Hundefrucht, welche nicht grösser als ein Lupinsaame war, der rothe Punkt mit den Blutadern zu sehen war (m); dieses geschahe am Kaninchen den eilften Tag (n), oder den zwölften (o); am jungen Hunde (p), den vierzehnten Tag. An einer jungen Menschenfrucht zeigte sich den zwölften Tag eine rothe Linie an der Nabelschnur (q), und an einem Schafe den neunzehnten Tag (r).
Die Röthe findet sich bei dem Hühnchen später ein, nachdem die Witterung kälter, und die Brütung unvoll- kommener ist (s).
Die Durchsichtigkeit, welche der Schleim und das Wasser bei sich führen, gehet vor den Farben voran. Es folget die weisse Farbe, welche an allen Pflanzen, und an allen Thieren den anfänglichen Zustand bezeichnet, da auf selbige weder die Wärme der Sonne, noch das Licht, noch andere Kräfte auf die bildende Säfte ihre Wirkung äussern können. Und daher kömmt es, daß an den Alpenthieren, und an den Thieren des tiefsten Nordens, die Federn und Haare weis sind (t).
Hinter dem Blute erscheinen die übrigen an ihren Eigenschaften kenntbare Säfte nach und nach in der Frucht, der Harn in der Harnfruchthaut der vierfüßigen Thiere (v), welcher gewis aus den ersten Säften einer mit ist, weil dieses Behältnis ungemein weit ist (x), und zwar zu einer Zeit, da man noch keine Eingeweide von einander unterscheiden kann.
Der
(m)[Spaltenumbruch]LUDOVICI Eph. Nat. Cur. Dec. ann. 8. obs. 17.
(n)COSMOPOLIT. p. 50.
(o) Zween rote Punkte GRAAF.
(p)MURALT. Vademec. p. 122 123.
(q)SANTORIN feto n. 5.
(r)KUHLEMAN p. 48.
(s)[Spaltenumbruch]
Eine weisse Frucht in der 72 Stunde obs. 75. vergleich 11. p. 180.
(t) Eine weisse Farbe ist in Jsland sehr gemein BIRCH. T. III. p. 308. Es sind die Bären, Füchse, Hasen, Raben in Norden weiß.
(v)p. 206.
(x)p. 207. Conf. icon. KUH- LEMANNI.
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IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Hundefrucht, welche nicht groͤſſer als ein Lupinſaame war, der rothe Punkt mit den Blutadern zu ſehen war (m); dieſes geſchahe am Kaninchen den eilften Tag (n), oder den zwoͤlften (o); am jungen Hunde (p), den vierzehnten Tag. An einer jungen Menſchenfrucht zeigte ſich den zwoͤlften Tag eine rothe Linie an der Nabelſchnur (q), und an einem Schafe den neunzehnten Tag (r).
Die Roͤthe findet ſich bei dem Huͤhnchen ſpaͤter ein, nachdem die Witterung kaͤlter, und die Bruͤtung unvoll- kommener iſt (s).
Die Durchſichtigkeit, welche der Schleim und das Waſſer bei ſich fuͤhren, gehet vor den Farben voran. Es folget die weiſſe Farbe, welche an allen Pflanzen, und an allen Thieren den anfaͤnglichen Zuſtand bezeichnet, da auf ſelbige weder die Waͤrme der Sonne, noch das Licht, noch andere Kraͤfte auf die bildende Saͤfte ihre Wirkung aͤuſſern koͤnnen. Und daher koͤmmt es, daß an den Alpenthieren, und an den Thieren des tiefſten Nordens, die Federn und Haare weis ſind (t).
Hinter dem Blute erſcheinen die uͤbrigen an ihren Eigenſchaften kenntbare Saͤfte nach und nach in der Frucht, der Harn in der Harnfruchthaut der vierfuͤßigen Thiere (v), welcher gewis aus den erſten Saͤften einer mit iſt, weil dieſes Behaͤltnis ungemein weit iſt (x), und zwar zu einer Zeit, da man noch keine Eingeweide von einander unterſcheiden kann.
Der
(m)[Spaltenumbruch]LUDOVICI Eph. Nat. Cur. Dec. ann. 8. obſ. 17.
(n)COSMOPOLIT. p. 50.
(o) Zween rote Punkte GRAAF.
(p)MURALT. Vademec. p. 122 123.
(q)SANTORIN feto n. 5.
(r)KUHLEMAN p. 48.
(s)[Spaltenumbruch]
Eine weiſſe Frucht in der 72 Stunde obſ. 75. vergleich 11. p. 180.
(t) Eine weiſſe Farbe iſt in Jsland ſehr gemein BIRCH. T. III. p. 308. Es ſind die Baͤren, Fuͤchſe, Haſen, Raben in Norden weiß.
(v)p. 206.
(x)p. 207. Conf. icon. KUH- LEMANNI.
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[435[437]/0489]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
Hundefrucht, welche nicht groͤſſer als ein Lupinſaame war,
der rothe Punkt mit den Blutadern zu ſehen war (m);
dieſes geſchahe am Kaninchen den eilften Tag (n), oder
den zwoͤlften (o); am jungen Hunde (p), den vierzehnten
Tag. An einer jungen Menſchenfrucht zeigte ſich den
zwoͤlften Tag eine rothe Linie an der Nabelſchnur (q),
und an einem Schafe den neunzehnten Tag (r).
Die Roͤthe findet ſich bei dem Huͤhnchen ſpaͤter ein,
nachdem die Witterung kaͤlter, und die Bruͤtung unvoll-
kommener iſt (s).
Die Durchſichtigkeit, welche der Schleim und das
Waſſer bei ſich fuͤhren, gehet vor den Farben voran.
Es folget die weiſſe Farbe, welche an allen Pflanzen, und
an allen Thieren den anfaͤnglichen Zuſtand bezeichnet,
da auf ſelbige weder die Waͤrme der Sonne, noch das
Licht, noch andere Kraͤfte auf die bildende Saͤfte ihre
Wirkung aͤuſſern koͤnnen. Und daher koͤmmt es, daß
an den Alpenthieren, und an den Thieren des tiefſten
Nordens, die Federn und Haare weis ſind (t).
Hinter dem Blute erſcheinen die uͤbrigen an ihren
Eigenſchaften kenntbare Saͤfte nach und nach in der
Frucht, der Harn in der Harnfruchthaut der vierfuͤßigen
Thiere (v), welcher gewis aus den erſten Saͤften einer
mit iſt, weil dieſes Behaͤltnis ungemein weit iſt (x), und
zwar zu einer Zeit, da man noch keine Eingeweide von
einander unterſcheiden kann.
Der
(m)
LUDOVICI Eph. Nat. Cur.
Dec. ann. 8. obſ. 17.
(n) COSMOPOLIT. p. 50.
(o) Zween rote Punkte GRAAF.
(p) MURALT. Vademec. p.
122 123.
(q) SANTORIN feto n. 5.
(r) KUHLEMAN p. 48.
(s)
Eine weiſſe Frucht in der
72 Stunde obſ. 75. vergleich 11.
p. 180.
(t) Eine weiſſe Farbe iſt in
Jsland ſehr gemein BIRCH. T. III.
p. 308. Es ſind die Baͤren, Fuͤchſe,
Haſen, Raben in Norden weiß.
(v) p. 206.
(x) p. 207. Conf. icon. KUH-
LEMANNI.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 435[437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/489>, abgerufen am 22.11.2024.
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