chen an (l). Hieher gehöret das wunderbare Exempel des Cornelius Solingen. Es war von der vorigen Geburt ein Stükk Kuchen in der Gebärmutter mit der Nabelschnur sizzen geblieben. An das Ende desselben hatte sich ein neues Ey angesezzt, worinnen sich eine Frucht mit ihren Gefässen befand; diese Gefässe liefen durch die alte Nabelschnur in den Kuchen, und dieser war ein neuer runder, und ädriger Kuchen; und auf eine solche Art wurde die neue Frucht durch den alten Kuchen er- nähret (m).
Endlich findet man, jedoch eben nicht sehr selten, Früchte, die kein Herz haben (n). Bei diesen kann keine andere bewegende Kraft, ausser dem durch die Gebärmut- trr herbeifliessenden Blute, das Wachsthum der Frucht bewirken (o),
Wenn nun in einigen Exempeln, da die Mutter Blut verloren, die Frucht keines verloren; wenn wir des Camilli Falconet durch andere angestellten Versuche (p) nicht verwerfen, so können wir solches leicht durch eine Schwächung der Frucht erklären, welche nicht hinläng- lich ist, das Blut durch die sehr weite Gefässe der Ge- bärmutter mit einer solchen Gewalt hindurchzutreiben, die dasselbe aus einer Wunde der verstorbenen Mutter, herauszufliessen zwingen könnte. Folglich stokkte dieses Blut, wie in einem Teiche, in den sehr weiten Blut- adern der Gebärmutter,
Die so seltne mit Sand überzogene Kuchen kommen nicht oft vor, und man hat ihre Geschichten so schwach bestimmt, daß man mit Zuverläßigkeit versichern kann, daß ihr Zusammenhang mit der Mutter völlig unterbro- chen gewesen.
Man
(l)[Spaltenumbruch]LEVRET p. 65.
(m)Anmerkungen p. 72. So hing sich an einem mondkalbför- migen Kuchen eine Blase mit der bealiederten Frucht STORCH de molis cas. 33.
(n)[Spaltenumbruch]L. IV. p. 432.
(o)WINSLOW Mem. de l' Acad. ROEDERER Comment. Götting. T. IV. CURTIUS in nupera diss. Conf. L. IV. p. 432.
(p)MERY problem. p. 18.
D d 3
III. Abſ. Die Nachgeburt.
chen an (l). Hieher gehoͤret das wunderbare Exempel des Cornelius Solingen. Es war von der vorigen Geburt ein Stuͤkk Kuchen in der Gebaͤrmutter mit der Nabelſchnur ſizzen geblieben. An das Ende deſſelben hatte ſich ein neues Ey angeſezzt, worinnen ſich eine Frucht mit ihren Gefaͤſſen befand; dieſe Gefaͤſſe liefen durch die alte Nabelſchnur in den Kuchen, und dieſer war ein neuer runder, und aͤdriger Kuchen; und auf eine ſolche Art wurde die neue Frucht durch den alten Kuchen er- naͤhret (m).
Endlich findet man, jedoch eben nicht ſehr ſelten, Fruͤchte, die kein Herz haben (n). Bei dieſen kann keine andere bewegende Kraft, auſſer dem durch die Gebaͤrmut- trr herbeiflieſſenden Blute, das Wachsthum der Frucht bewirken (o),
Wenn nun in einigen Exempeln, da die Mutter Blut verloren, die Frucht keines verloren; wenn wir des Camilli Falconet durch andere angeſtellten Verſuche (p) nicht verwerfen, ſo koͤnnen wir ſolches leicht durch eine Schwaͤchung der Frucht erklaͤren, welche nicht hinlaͤng- lich iſt, das Blut durch die ſehr weite Gefaͤſſe der Ge- baͤrmutter mit einer ſolchen Gewalt hindurchzutreiben, die daſſelbe aus einer Wunde der verſtorbenen Mutter, herauszuflieſſen zwingen koͤnnte. Folglich ſtokkte dieſes Blut, wie in einem Teiche, in den ſehr weiten Blut- adern der Gebaͤrmutter,
Die ſo ſeltne mit Sand uͤberzogene Kuchen kommen nicht oft vor, und man hat ihre Geſchichten ſo ſchwach beſtimmt, daß man mit Zuverlaͤßigkeit verſichern kann, daß ihr Zuſammenhang mit der Mutter voͤllig unterbro- chen geweſen.
Man
(l)[Spaltenumbruch]LEVRET p. 65.
(m)Anmerkungen p. 72. So hing ſich an einem mondkalbfoͤr- migen Kuchen eine Blaſe mit der bealiederten Frucht STORCH de molis caſ. 33.
(n)[Spaltenumbruch]L. IV. p. 432.
(o)WINSLOW Mem. de l’ Acad. ROEDERER Comment. Götting. T. IV. CURTIUS in nupera diſſ. Conf. L. IV. p. 432.
(p)MERY problem. p. 18.
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[419[421]/0473]
III. Abſ. Die Nachgeburt.
chen an (l). Hieher gehoͤret das wunderbare Exempel
des Cornelius Solingen. Es war von der vorigen
Geburt ein Stuͤkk Kuchen in der Gebaͤrmutter mit der
Nabelſchnur ſizzen geblieben. An das Ende deſſelben
hatte ſich ein neues Ey angeſezzt, worinnen ſich eine Frucht
mit ihren Gefaͤſſen befand; dieſe Gefaͤſſe liefen durch die
alte Nabelſchnur in den Kuchen, und dieſer war ein
neuer runder, und aͤdriger Kuchen; und auf eine ſolche
Art wurde die neue Frucht durch den alten Kuchen er-
naͤhret (m).
Endlich findet man, jedoch eben nicht ſehr ſelten,
Fruͤchte, die kein Herz haben (n). Bei dieſen kann keine
andere bewegende Kraft, auſſer dem durch die Gebaͤrmut-
trr herbeiflieſſenden Blute, das Wachsthum der Frucht
bewirken (o),
Wenn nun in einigen Exempeln, da die Mutter
Blut verloren, die Frucht keines verloren; wenn wir des
Camilli Falconet durch andere angeſtellten Verſuche (p)
nicht verwerfen, ſo koͤnnen wir ſolches leicht durch eine
Schwaͤchung der Frucht erklaͤren, welche nicht hinlaͤng-
lich iſt, das Blut durch die ſehr weite Gefaͤſſe der Ge-
baͤrmutter mit einer ſolchen Gewalt hindurchzutreiben,
die daſſelbe aus einer Wunde der verſtorbenen Mutter,
herauszuflieſſen zwingen koͤnnte. Folglich ſtokkte dieſes
Blut, wie in einem Teiche, in den ſehr weiten Blut-
adern der Gebaͤrmutter,
Die ſo ſeltne mit Sand uͤberzogene Kuchen kommen
nicht oft vor, und man hat ihre Geſchichten ſo ſchwach
beſtimmt, daß man mit Zuverlaͤßigkeit verſichern kann,
daß ihr Zuſammenhang mit der Mutter voͤllig unterbro-
chen geweſen.
Man
(l)
LEVRET p. 65.
(m) Anmerkungen p. 72. So
hing ſich an einem mondkalbfoͤr-
migen Kuchen eine Blaſe mit der
bealiederten Frucht STORCH de
molis caſ. 33.
(n)
L. IV. p. 432.
(o) WINSLOW Mem. de l’ Acad.
ROEDERER Comment. Götting.
T. IV. CURTIUS in nupera diſſ.
Conf. L. IV. p. 432.
(p) MERY problem. p. 18.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 419[421]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/473>, abgerufen am 22.11.2024.
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