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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
zen, von dem anhängenden Kuchen so verstopft würden,
daß sie nun weiter nichts von sich zu geben vermögen;
indem blos das Naheliegen des Kuchens, sie nicht hin-
dern würde, Blut auszutröpfeln.

Ehedem bedienten sich die griechische Autores die-
ses Arguments, daß sie die Kuchen bei dem Menschen,
zu den Enden derjenigen Gefässe (e) machten, durch wel-
che vormals die menses geflossen, und sie lehrten, daß
die Blutadern des Kuchens sich an die Blutadern der
Gebärmutter, die Schlagadern der Gebärmutter aber,
an die Kuchenschlagadern ansezzten (f).

Daß das Wasser in der innern Fruchthaut; wenn die
Frucht stärker geworden (g), in geringerer Quantität zu-
gegen ist, und dagegen der Mutterkuchen alsdenn fester
sizzet (h); dieses könnte wohl eine Vermutung zu einer
Gemeinschaft zwischen Mutter und Frucht veranlassen.
Hieher gehören auch die saftlosen Früchte mit ihren saft-
losen Nabelgefässen (i).

§. 34.
Nähere Gründe.

Diese widersprechen einigen Punkten, welche wir
aus unsern Aufsäzzen gezogen haben. Es leugnen es
einige berühmte Männer, daß eine Frucht ihr Blut ver-
mindere, wenn die Mutter verwundet worden; ich hin-
gegen versichere, daß es in der That geschieht. Bei ei-
nem jeden Versuche hat die Kraft des Bejahenden ein
grösseres Gewichte, als des Verneinenden, und es kön-
nen allerley Hindernisse die natürliche Erfolge in ihrem
Laufe aufhalten, fremde Ursachen aber niemals denje-

nigen
(e) [Spaltenumbruch] GALEN util. part. L. XV.
c.
4.
(f) Ibid.
(g) [Spaltenumbruch] p. 200.
(h) p. 236.
(i) MALOUIN thes. ann. 1724.

Die Frucht. XXIX. B.
zen, von dem anhaͤngenden Kuchen ſo verſtopft wuͤrden,
daß ſie nun weiter nichts von ſich zu geben vermoͤgen;
indem blos das Naheliegen des Kuchens, ſie nicht hin-
dern wuͤrde, Blut auszutroͤpfeln.

Ehedem bedienten ſich die griechiſche Autores die-
ſes Arguments, daß ſie die Kuchen bei dem Menſchen,
zu den Enden derjenigen Gefaͤſſe (e) machten, durch wel-
che vormals die menſes gefloſſen, und ſie lehrten, daß
die Blutadern des Kuchens ſich an die Blutadern der
Gebaͤrmutter, die Schlagadern der Gebaͤrmutter aber,
an die Kuchenſchlagadern anſezzten (f).

Daß das Waſſer in der innern Fruchthaut; wenn die
Frucht ſtaͤrker geworden (g), in geringerer Quantitaͤt zu-
gegen iſt, und dagegen der Mutterkuchen alsdenn feſter
ſizzet (h); dieſes koͤnnte wohl eine Vermutung zu einer
Gemeinſchaft zwiſchen Mutter und Frucht veranlaſſen.
Hieher gehoͤren auch die ſaftloſen Fruͤchte mit ihren ſaft-
loſen Nabelgefaͤſſen (i).

§. 34.
Naͤhere Gruͤnde.

Dieſe widerſprechen einigen Punkten, welche wir
aus unſern Aufſaͤzzen gezogen haben. Es leugnen es
einige beruͤhmte Maͤnner, daß eine Frucht ihr Blut ver-
mindere, wenn die Mutter verwundet worden; ich hin-
gegen verſichere, daß es in der That geſchieht. Bei ei-
nem jeden Verſuche hat die Kraft des Bejahenden ein
groͤſſeres Gewichte, als des Verneinenden, und es koͤn-
nen allerley Hinderniſſe die natuͤrliche Erfolge in ihrem
Laufe aufhalten, fremde Urſachen aber niemals denje-

nigen
(e) [Spaltenumbruch] GALEN util. part. L. XV.
c.
4.
(f) Ibid.
(g) [Spaltenumbruch] p. 200.
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(i) MALOUIN theſ. ann. 1724.
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[410[412]/0464] Die Frucht. XXIX. B. zen, von dem anhaͤngenden Kuchen ſo verſtopft wuͤrden, daß ſie nun weiter nichts von ſich zu geben vermoͤgen; indem blos das Naheliegen des Kuchens, ſie nicht hin- dern wuͤrde, Blut auszutroͤpfeln. Ehedem bedienten ſich die griechiſche Autores die- ſes Arguments, daß ſie die Kuchen bei dem Menſchen, zu den Enden derjenigen Gefaͤſſe (e) machten, durch wel- che vormals die menſes gefloſſen, und ſie lehrten, daß die Blutadern des Kuchens ſich an die Blutadern der Gebaͤrmutter, die Schlagadern der Gebaͤrmutter aber, an die Kuchenſchlagadern anſezzten (f). Daß das Waſſer in der innern Fruchthaut; wenn die Frucht ſtaͤrker geworden (g), in geringerer Quantitaͤt zu- gegen iſt, und dagegen der Mutterkuchen alsdenn feſter ſizzet (h); dieſes koͤnnte wohl eine Vermutung zu einer Gemeinſchaft zwiſchen Mutter und Frucht veranlaſſen. Hieher gehoͤren auch die ſaftloſen Fruͤchte mit ihren ſaft- loſen Nabelgefaͤſſen (i). §. 34. Naͤhere Gruͤnde. Dieſe widerſprechen einigen Punkten, welche wir aus unſern Aufſaͤzzen gezogen haben. Es leugnen es einige beruͤhmte Maͤnner, daß eine Frucht ihr Blut ver- mindere, wenn die Mutter verwundet worden; ich hin- gegen verſichere, daß es in der That geſchieht. Bei ei- nem jeden Verſuche hat die Kraft des Bejahenden ein groͤſſeres Gewichte, als des Verneinenden, und es koͤn- nen allerley Hinderniſſe die natuͤrliche Erfolge in ihrem Laufe aufhalten, fremde Urſachen aber niemals denje- nigen (e) GALEN util. part. L. XV. c. 4. (f) Ibid. (g) p. 200. (h) p. 236. (i) MALOUIN theſ. ann. 1724.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 410[412]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/464>, abgerufen am 20.11.2024.