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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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III. Abs. Die Nachgeburt.

Folglich ist auch der Bau der Taschendrüsen an der
Gebärmutter, und derer, an dem Kuchen, verschieden;
diese sind rot, jene im Kaninchen (q) weis, und auch
an der Kuh (r), am Hirsche (s) und andern Thieren
verschieden.

Jch habe diese Arbeit an der Kuh ebenfalls wieder-
holet.

Es waren die Klümpe des kleinen Gebärmutterku-
chens eyförmig, zirkelrund, und mit Schlagadern und
Blutgefässen, auch an derjenigen Fläche angefullt, welche
nach dem Ey zugekehrt lag.

Es bestanden die kleinen Kuchen des Eyes gleichsam
aus cilindrischen, jedoch grossen und ästigen Flokken, jeder
dieser Flokken war aus unzähligen cilindrischen Flökk-
chen zusammengesezzt, welche sich in einem gemeinschaft-
lichen Stamm vereinigten, und der Hand, die sie aus den
schwammartigen Gruben des klümpigen mütterlichen Ku-
chens langsam herauszog, folgten.

Durch das chorion laufen viele Blutgefässe in die
Taschendrüsen hinein. Von diesen strekken sie in jeden
Flokken ein Schlagader und Blutaderstämmchen aus, des-
sen Zweige den Flokken bis zu dem lezzten Ende der Aest-
chen verfolgen, und jedem einzelnen Flökkchen sein Zweig-
chen geben. Folglich färbet sich der ganze Flokken, wenn
man die Mennigfarbe gänzlich hinein treibt, rot.

Man siehet hier mehr Blutäderchen als Schlagadern,
und der kleine Flokken wird viel röter, wenn man den Saft
durch die Blutadern injiciret.

Jn die Frucht ging nichts herüber, wenn man Säfte
durch die Mutter einsprizzte; und wenn man die Frucht

aus-
(q) [Spaltenumbruch] Am Kaninchen, und Hasen
CHARLETON mantiss. p. 106.
TAUVRY p. 100. GRAAF t. 27.
p.
295.
(r) NEEDHAM c. 2. HOBO-
KEN f. 5. 16. &c.
(s) [Spaltenumbruch] An der Hirschkuh ist der
Theil, der zur Frucht gehört, blu-
tig, der Theil gegen die Mutter
gallerthaft. STEN. Act. Hafn. II.
p.
226.
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III. Abſ. Die Nachgeburt.

Folglich iſt auch der Bau der Taſchendruͤſen an der
Gebaͤrmutter, und derer, an dem Kuchen, verſchieden;
dieſe ſind rot, jene im Kaninchen (q) weis, und auch
an der Kuh (r), am Hirſche (s) und andern Thieren
verſchieden.

Jch habe dieſe Arbeit an der Kuh ebenfalls wieder-
holet.

Es waren die Kluͤmpe des kleinen Gebaͤrmutterku-
chens eyfoͤrmig, zirkelrund, und mit Schlagadern und
Blutgefaͤſſen, auch an derjenigen Flaͤche angefullt, welche
nach dem Ey zugekehrt lag.

Es beſtanden die kleinen Kuchen des Eyes gleichſam
aus cilindriſchen, jedoch groſſen und aͤſtigen Flokken, jeder
dieſer Flokken war aus unzaͤhligen cilindriſchen Floͤkk-
chen zuſammengeſezzt, welche ſich in einem gemeinſchaft-
lichen Stamm vereinigten, und der Hand, die ſie aus den
ſchwammartigen Gruben des kluͤmpigen muͤtterlichen Ku-
chens langſam herauszog, folgten.

Durch das chorion laufen viele Blutgefaͤſſe in die
Taſchendruͤſen hinein. Von dieſen ſtrekken ſie in jeden
Flokken ein Schlagader und Blutaderſtaͤmmchen aus, deſ-
ſen Zweige den Flokken bis zu dem lezzten Ende der Aeſt-
chen verfolgen, und jedem einzelnen Floͤkkchen ſein Zweig-
chen geben. Folglich faͤrbet ſich der ganze Flokken, wenn
man die Mennigfarbe gaͤnzlich hinein treibt, rot.

Man ſiehet hier mehr Blutaͤderchen als Schlagadern,
und der kleine Flokken wird viel roͤter, wenn man den Saft
durch die Blutadern injiciret.

Jn die Frucht ging nichts heruͤber, wenn man Saͤfte
durch die Mutter einſprizzte; und wenn man die Frucht

aus-
(q) [Spaltenumbruch] Am Kaninchen, und Haſen
CHARLETON mantiſſ. p. 106.
TAUVRY p. 100. GRAAF t. 27.
p.
295.
(r) NEEDHAM c. 2. HOBO-
KEN f. 5. 16. &c.
(s) [Spaltenumbruch] An der Hirſchkuh iſt der
Theil, der zur Frucht gehoͤrt, blu-
tig, der Theil gegen die Mutter
gallerthaft. STEN. Act. Hafn. II.
p.
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[401[403]/0455] III. Abſ. Die Nachgeburt. Folglich iſt auch der Bau der Taſchendruͤſen an der Gebaͤrmutter, und derer, an dem Kuchen, verſchieden; dieſe ſind rot, jene im Kaninchen (q) weis, und auch an der Kuh (r), am Hirſche (s) und andern Thieren verſchieden. Jch habe dieſe Arbeit an der Kuh ebenfalls wieder- holet. Es waren die Kluͤmpe des kleinen Gebaͤrmutterku- chens eyfoͤrmig, zirkelrund, und mit Schlagadern und Blutgefaͤſſen, auch an derjenigen Flaͤche angefullt, welche nach dem Ey zugekehrt lag. Es beſtanden die kleinen Kuchen des Eyes gleichſam aus cilindriſchen, jedoch groſſen und aͤſtigen Flokken, jeder dieſer Flokken war aus unzaͤhligen cilindriſchen Floͤkk- chen zuſammengeſezzt, welche ſich in einem gemeinſchaft- lichen Stamm vereinigten, und der Hand, die ſie aus den ſchwammartigen Gruben des kluͤmpigen muͤtterlichen Ku- chens langſam herauszog, folgten. Durch das chorion laufen viele Blutgefaͤſſe in die Taſchendruͤſen hinein. Von dieſen ſtrekken ſie in jeden Flokken ein Schlagader und Blutaderſtaͤmmchen aus, deſ- ſen Zweige den Flokken bis zu dem lezzten Ende der Aeſt- chen verfolgen, und jedem einzelnen Floͤkkchen ſein Zweig- chen geben. Folglich faͤrbet ſich der ganze Flokken, wenn man die Mennigfarbe gaͤnzlich hinein treibt, rot. Man ſiehet hier mehr Blutaͤderchen als Schlagadern, und der kleine Flokken wird viel roͤter, wenn man den Saft durch die Blutadern injiciret. Jn die Frucht ging nichts heruͤber, wenn man Saͤfte durch die Mutter einſprizzte; und wenn man die Frucht aus- (q) Am Kaninchen, und Haſen CHARLETON mantiſſ. p. 106. TAUVRY p. 100. GRAAF t. 27. p. 295. (r) NEEDHAM c. 2. HOBO- KEN f. 5. 16. &c. (s) An der Hirſchkuh iſt der Theil, der zur Frucht gehoͤrt, blu- tig, der Theil gegen die Mutter gallerthaft. STEN. Act. Hafn. II. p. 226. C c 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 401[403]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/455>, abgerufen am 22.11.2024.