kein stiptischer Saft, den man in die Gefässe der Mutter sprizzet, das Blut der Frucht zum Gerinnen (a); ob sich gleich der injicirte Saft wirklich aus der Gebärmutter in das um den Kuchen herumliegende (b) Fadengewebe er- giesse,
So viel habe ich selbst gesehen, daß sich aus den Sinussen der Gebärmutter, sowohl das Schlagader- als Blutaderwachs, in die äussere Fruchthaut, und in den nächsten Theil des Kuchens ergoß, wobei die Theilchen offenbar unförmlich waren.
Doch es kommen auch umgekehrt eben so wenig die injicirte Säfte, von der Frucht, in die Gebärmutter (c), folglich finde keine Verästelung zwischen den roten Ge- fässen der Gebärmutter, und den Gefässen eines Eyes (d), nicht einmal bey den Kuchen, Statt (e).
Es giebt auch berühmte Männer, welche lieber das Blut aus der Gebärmutter in das Fadengewebe hinein- leiten, und es daher durch die Blutäderchen des Kuchens resorbiren lassen (f).
Fast auf diesen Schlag behauptete ehedem Hippo- krates(g), daß das Blut der monatlichen Reinigung sich um den Kuchen ergiesse, und von der Frucht resor- biret werde. Und da sich der berühmte Noortwykk einbildete, den Kuchen mit der Gebärmutter zusammen-
hän-
(a)[Spaltenumbruch]S. VAST. ibid.
(b)ROEDERER fet. perfect. n. 16. MONRO II. p. 122. in den Kuchen nicht in dessen Gefässe Ess. of a Societ. physic. and. litter. I. p. 430. 411.
(c)HOFMAN BERGER. p. 473. MONRO Ess. T. II. p. 127.
(d)Ess. of a Societ. phys. and. litter. I. p. 419. ELLER Mem. de Berlin T. XII. p. 9. BLONDEL. BURTON nov. system. p. 54. FLURANT. T. II. p. 144. LEV- RET p. 443. JENTY. PUZOS. p. 157. MERY ptoblem. p. 24. [Spaltenumbruch]ARANT. de fetu p. 14. u. s. f. HARVEI gener. anim. exerc. 57. ALDES. BOHN. p. 26. BRENDEL n. 10. VERHEYEN L. II. p. 365. HOFMAN med. system. I. p. 346. RUYSCH an verschiedenen Stellen Thes. II. ass. 4. n. 18. Thes. V. n. 57. TAUVRY S. VAST.
(e)SNELLEN Theor. p. 112. MONRO Ess. of Edimb. T. II. ed. 4. p. 127. LEVRET. ALDES p. 24.
(f)SENAC. tr. du coeur. II. p. 68. und fast RIOLAN p. 373.
(g)Nat. puer. n. 5.
III. Abſ. Die Nachgeburt.
kein ſtiptiſcher Saft, den man in die Gefaͤſſe der Mutter ſprizzet, das Blut der Frucht zum Gerinnen (a); ob ſich gleich der injicirte Saft wirklich aus der Gebaͤrmutter in das um den Kuchen herumliegende (b) Fadengewebe er- gieſſe,
So viel habe ich ſelbſt geſehen, daß ſich aus den Sinuſſen der Gebaͤrmutter, ſowohl das Schlagader- als Blutaderwachs, in die aͤuſſere Fruchthaut, und in den naͤchſten Theil des Kuchens ergoß, wobei die Theilchen offenbar unfoͤrmlich waren.
Doch es kommen auch umgekehrt eben ſo wenig die injicirte Saͤfte, von der Frucht, in die Gebaͤrmutter (c), folglich finde keine Veraͤſtelung zwiſchen den roten Ge- faͤſſen der Gebaͤrmutter, und den Gefaͤſſen eines Eyes (d), nicht einmal bey den Kuchen, Statt (e).
Es giebt auch beruͤhmte Maͤnner, welche lieber das Blut aus der Gebaͤrmutter in das Fadengewebe hinein- leiten, und es daher durch die Blutaͤderchen des Kuchens reſorbiren laſſen (f).
Faſt auf dieſen Schlag behauptete ehedem Hippo- krates(g), daß das Blut der monatlichen Reinigung ſich um den Kuchen ergieſſe, und von der Frucht reſor- biret werde. Und da ſich der beruͤhmte Noortwykk einbildete, den Kuchen mit der Gebaͤrmutter zuſammen-
haͤn-
(a)[Spaltenumbruch]S. VAST. ibid.
(b)ROEDERER fet. perfect. n. 16. MONRO II. p. 122. in den Kuchen nicht in deſſen Gefaͤſſe Eſſ. of a Societ. phyſic. and. litter. I. p. 430. 411.
(c)HOFMAN BERGER. p. 473. MONRO Eſſ. T. II. p. 127.
(d)Eſſ. of a Societ. phyſ. and. litter. I. p. 419. ELLER Mem. de Berlin T. XII. p. 9. BLONDEL. BURTON nov. ſyſtem. p. 54. FLURANT. T. II. p. 144. LEV- RET p. 443. JENTY. PUZOS. p. 157. MERY ptoblem. p. 24. [Spaltenumbruch]ARANT. de fetu p. 14. u. ſ. f. HARVEI gener. anim. exerc. 57. ALDES. BOHN. p. 26. BRENDEL n. 10. VERHEYEN L. II. p. 365. HOFMAN med. ſyſtem. I. p. 346. RUYSCH an verſchiedenen Stellen Theſ. II. aſſ. 4. n. 18. Theſ. V. n. 57. TAUVRY S. VAST.
(e)SNELLEN Theor. p. 112. MONRO Eſſ. of Edimb. T. II. ed. 4. p. 127. LEVRET. ALDES p. 24.
(f)SENAC. tr. du coeur. II. p. 68. und faſt RIOLAN p. 373.
(g)Nat. puer. n. 5.
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[397[399]/0451]
III. Abſ. Die Nachgeburt.
kein ſtiptiſcher Saft, den man in die Gefaͤſſe der Mutter
ſprizzet, das Blut der Frucht zum Gerinnen (a); ob ſich
gleich der injicirte Saft wirklich aus der Gebaͤrmutter in
das um den Kuchen herumliegende (b) Fadengewebe er-
gieſſe,
So viel habe ich ſelbſt geſehen, daß ſich aus den
Sinuſſen der Gebaͤrmutter, ſowohl das Schlagader- als
Blutaderwachs, in die aͤuſſere Fruchthaut, und in den
naͤchſten Theil des Kuchens ergoß, wobei die Theilchen
offenbar unfoͤrmlich waren.
Doch es kommen auch umgekehrt eben ſo wenig die
injicirte Saͤfte, von der Frucht, in die Gebaͤrmutter (c),
folglich finde keine Veraͤſtelung zwiſchen den roten Ge-
faͤſſen der Gebaͤrmutter, und den Gefaͤſſen eines Eyes (d),
nicht einmal bey den Kuchen, Statt (e).
Es giebt auch beruͤhmte Maͤnner, welche lieber das
Blut aus der Gebaͤrmutter in das Fadengewebe hinein-
leiten, und es daher durch die Blutaͤderchen des Kuchens
reſorbiren laſſen (f).
Faſt auf dieſen Schlag behauptete ehedem Hippo-
krates (g), daß das Blut der monatlichen Reinigung
ſich um den Kuchen ergieſſe, und von der Frucht reſor-
biret werde. Und da ſich der beruͤhmte Noortwykk
einbildete, den Kuchen mit der Gebaͤrmutter zuſammen-
haͤn-
(a)
S. VAST. ibid.
(b) ROEDERER fet. perfect.
n. 16. MONRO II. p. 122. in den
Kuchen nicht in deſſen Gefaͤſſe
Eſſ. of a Societ. phyſic. and. litter.
I. p. 430. 411.
(c) HOFMAN BERGER. p. 473.
MONRO Eſſ. T. II. p. 127.
(d) Eſſ. of a Societ. phyſ. and.
litter. I. p. 419. ELLER Mem. de
Berlin T. XII. p. 9. BLONDEL.
BURTON nov. ſyſtem. p. 54.
FLURANT. T. II. p. 144. LEV-
RET p. 443. JENTY. PUZOS.
p. 157. MERY ptoblem. p. 24.
ARANT. de fetu p. 14. u. ſ. f.
HARVEI gener. anim. exerc. 57.
ALDES. BOHN. p. 26. BRENDEL
n. 10. VERHEYEN L. II. p. 365.
HOFMAN med. ſyſtem. I. p. 346.
RUYSCH an verſchiedenen Stellen
Theſ. II. aſſ. 4. n. 18. Theſ. V.
n. 57. TAUVRY S. VAST.
(e) SNELLEN Theor. p. 112.
MONRO Eſſ. of Edimb. T. II.
ed. 4. p. 127. LEVRET. ALDES
p. 24.
(f) SENAC. tr. du coeur. II.
p. 68. und faſt RIOLAN p. 373.
(g) Nat. puer. n. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 397[399]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/451>, abgerufen am 23.11.2024.
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