dem untern Theile des Eyes, den Namen der äussern Fruchthaut behält (c).
Es scheinet dieser Unterscheid von der Vereinigung mit der Gebärmutter abzuhängen, indem diejenigen Thie- re, bei denen diese Vereinigung geringer ist, auch mehr von dem Wesen der äussern Fruchthaut behalten, und mehr von dem menschlichen Kuchen abweichen, derglei- chen das Pferd und Schwein ist (d).
Bei dem Menschen verwandelt sich derjenige Theil in den Kuchen, welcher seine Wurzel eigentlich in der Gebärmutter schlägt; dieses geschieht am Mutterhalse, wo die Mutter weniger und kleinere Gefässe hat, wo die Gebärmutter dichter ist (e), und wo die Natur der äus- sern Fruchthaut übrig geblieben.
Hingegen befinden sich die grössere Gefässe der Mut- ter zwischen den beiden Trompeten, und dieses sind die aus den Gefässen des Unterbauches, und den Saamen- adern zusammengesezzte Gefässe (f), die grossen Sinusse (g), so wie hier die Mutter selbst ein lokkeres Gewebe hat (h).
Man kann aber leicht einsehen, daß an derjenigen Stelle die Kuchengefässe grösser seyn müssen, wo aus der Gebärmutter mehr Narung geschöpft werden soll; und daß sie hingegen kleiner bleiben müssen, wo die Natur weniger von der Gebärmutter zu haben verlangt. Es besteht aber der ganze Kuchen, ausser dem Fadengewebe, aus Gefässen, und deren cellulösen, wiederum vom cho- rio entspringenden Scheiden (i). Folglich ist der Ku- che ein Stükk der äussern Fruchthaut (k), und er unter-
schei-
(c)[Spaltenumbruch]Ibid. u. s. f.
(d)p. 185.
(e)L. XXVIII. p. 67.
(f)EUSTACH t. 13. BOEH- MER fasc. II. t. 7. add. RIOLAN p. 366. STAHL p. 10. 11.
(g)L. XXVIII. p. 132.
(h)[Spaltenumbruch]DEVENTER p. 41. 42. SIMSON.
(i)ALBIN ad not. I. p. 72.
(k)SIMSON Essay on the womb. p. 81. Ess. of a Societ. at Edimb. IV. p 95. ROUHAULT Mem. de 1715. p. 101. a. 1716. p. 269. LIEU- TAUD p. 372.
A a 5
III. Abſ. Die Nachgeburt.
dem untern Theile des Eyes, den Namen der aͤuſſern Fruchthaut behaͤlt (c).
Es ſcheinet dieſer Unterſcheid von der Vereinigung mit der Gebaͤrmutter abzuhaͤngen, indem diejenigen Thie- re, bei denen dieſe Vereinigung geringer iſt, auch mehr von dem Weſen der aͤuſſern Fruchthaut behalten, und mehr von dem menſchlichen Kuchen abweichen, derglei- chen das Pferd und Schwein iſt (d).
Bei dem Menſchen verwandelt ſich derjenige Theil in den Kuchen, welcher ſeine Wurzel eigentlich in der Gebaͤrmutter ſchlaͤgt; dieſes geſchieht am Mutterhalſe, wo die Mutter weniger und kleinere Gefaͤſſe hat, wo die Gebaͤrmutter dichter iſt (e), und wo die Natur der aͤuſ- ſern Fruchthaut uͤbrig geblieben.
Hingegen befinden ſich die groͤſſere Gefaͤſſe der Mut- ter zwiſchen den beiden Trompeten, und dieſes ſind die aus den Gefaͤſſen des Unterbauches, und den Saamen- adern zuſammengeſezzte Gefaͤſſe (f), die groſſen Sinuſſe (g), ſo wie hier die Mutter ſelbſt ein lokkeres Gewebe hat (h).
Man kann aber leicht einſehen, daß an derjenigen Stelle die Kuchengefaͤſſe groͤſſer ſeyn muͤſſen, wo aus der Gebaͤrmutter mehr Narung geſchoͤpft werden ſoll; und daß ſie hingegen kleiner bleiben muͤſſen, wo die Natur weniger von der Gebaͤrmutter zu haben verlangt. Es beſteht aber der ganze Kuchen, auſſer dem Fadengewebe, aus Gefaͤſſen, und deren celluloͤſen, wiederum vom cho- rio entſpringenden Scheiden (i). Folglich iſt der Ku- che ein Stuͤkk der aͤuſſern Fruchthaut (k), und er unter-
ſchei-
(c)[Spaltenumbruch]Ibid. u. ſ. f.
(d)p. 185.
(e)L. XXVIII. p. 67.
(f)EUSTACH t. 13. BOEH- MER faſc. II. t. 7. add. RIOLAN p. 366. STAHL p. 10. 11.
(g)L. XXVIII. p. 132.
(h)[Spaltenumbruch]DEVENTER p. 41. 42. SIMSON.
(i)ALBIN ad not. I. p. 72.
(k)SIMSON Eſſay on the womb. p. 81. Eſſ. of a Societ. at Edimb. IV. p 95. ROUHAULT Mem. de 1715. p. 101. a. 1716. p. 269. LIEU- TAUD p. 372.
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
dem untern Theile des Eyes, den Namen der aͤuſſern
Fruchthaut behaͤlt (c).
Es ſcheinet dieſer Unterſcheid von der Vereinigung
mit der Gebaͤrmutter abzuhaͤngen, indem diejenigen Thie-
re, bei denen dieſe Vereinigung geringer iſt, auch mehr
von dem Weſen der aͤuſſern Fruchthaut behalten, und
mehr von dem menſchlichen Kuchen abweichen, derglei-
chen das Pferd und Schwein iſt (d).
Bei dem Menſchen verwandelt ſich derjenige Theil
in den Kuchen, welcher ſeine Wurzel eigentlich in der
Gebaͤrmutter ſchlaͤgt; dieſes geſchieht am Mutterhalſe,
wo die Mutter weniger und kleinere Gefaͤſſe hat, wo die
Gebaͤrmutter dichter iſt (e), und wo die Natur der aͤuſ-
ſern Fruchthaut uͤbrig geblieben.
Hingegen befinden ſich die groͤſſere Gefaͤſſe der Mut-
ter zwiſchen den beiden Trompeten, und dieſes ſind die
aus den Gefaͤſſen des Unterbauches, und den Saamen-
adern zuſammengeſezzte Gefaͤſſe (f), die groſſen Sinuſſe
(g), ſo wie hier die Mutter ſelbſt ein lokkeres Gewebe
hat (h).
Man kann aber leicht einſehen, daß an derjenigen
Stelle die Kuchengefaͤſſe groͤſſer ſeyn muͤſſen, wo aus der
Gebaͤrmutter mehr Narung geſchoͤpft werden ſoll; und
daß ſie hingegen kleiner bleiben muͤſſen, wo die Natur
weniger von der Gebaͤrmutter zu haben verlangt. Es
beſteht aber der ganze Kuchen, auſſer dem Fadengewebe,
aus Gefaͤſſen, und deren celluloͤſen, wiederum vom cho-
rio entſpringenden Scheiden (i). Folglich iſt der Ku-
che ein Stuͤkk der aͤuſſern Fruchthaut (k), und er unter-
ſchei-
(c)
Ibid. u. ſ. f.
(d) p. 185.
(e) L. XXVIII. p. 67.
(f) EUSTACH t. 13. BOEH-
MER faſc. II. t. 7. add. RIOLAN
p. 366. STAHL p. 10. 11.
(g) L. XXVIII. p. 132.
(h)
DEVENTER p. 41. 42.
SIMSON.
(i) ALBIN ad not. I. p. 72.
(k) SIMSON Eſſay on the womb.
p. 81. Eſſ. of a Societ. at Edimb.
IV. p 95. ROUHAULT Mem. de
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 375[377]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/429>, abgerufen am 22.11.2024.
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