Diesen findet man bei den vierfüßigen Thieren, auch bei denen vom kalten Blute (a), und bei den Fischen, so lebendige Jungen zur Welt bringen. Den Vögeln hat die Natur an der Stelle des Mutterkuchens einen andern Theil, nehmlich den Dotter gegeben. Folglich haben die eyerlegende Thiere keinen bekommen.
Diejenigen, welche dem Pferde (b) und dem Schwei- ne keinen Kuchen gestatten, beschreiben blos die erste Zei- ten der Frucht, da nemlich blos die Haut des chorii an der Gebärmutter zu finden ist; denn es wächset auch bei diesen Thieren der Mutterkuche nach und nach grösser, und es verwandelt sich am Pferde (c), die äussere Frucht- haut, die nunmehr aus einer grossen Menge Gefässe zu- sammengesezzt ist, in einem einzigen, in einem Stükke fortgehenden Kuchen, welcher an der Gebärmutter feste wächst.
Am Schweine treibt das nunmehr dikker gewordene chorion(d) Hübelchen auf, durch welche es mit der Ge- bärmutter zusammenhängt.
Jch habe daran gallertartige Blasen gesehen, welche wie Menscheneyerchen aussahen.
An den wiederkäuenden (e), an der Kuh (f), dem Schafe (g), der Ziege (h), der Hirschkuh (i), blühen aus
der
(a)[Spaltenumbruch]
Der Salamander Paris.
(b)J. SYLVIUS. FABRICIUS P. I. c. 3. GRAAF.
(c)FABRIC. f. 46. er gesteht, das Pferd habe etwas Kuchen. P. II. c. 3. Man besehe NEED- HAM form. fet. c. 7. t. 2. p. 181. SNAPE p. 61. BUFFON T. VIII. y.
(d)NEEDHAM p. 179. RAI. syn. quadr. p. 93. vom Schweine gesteht es FABRICIUS l. c. BUF- FON V. p. 157.
(e)[Spaltenumbruch]
Die Thiere mit Zähnen haben cotyledones ARISTOTE- LES hist. anim. L. III. c. 1. HO- BOKEN tot. lib secund. vitul.
(f)ALDROV. bisulc. p. 73. FABRIC. f. 42. 43. NEEDHAM t. 1. p. 184.
(g)FABRIC. f. 26. 27. 28. 29. 31 32. 33. 36. NEEDHAM p. 185. 186. J SYLVIUS EUSTACH t. 14. f 9 10.
(h)NEEDHAM p. 188.
(i)Idem ibid.
A a 3
III. Abſ. Die Nachgeburt.
§. 20. Der Mutterkuche uͤberhaupt.
Dieſen findet man bei den vierfuͤßigen Thieren, auch bei denen vom kalten Blute (a), und bei den Fiſchen, ſo lebendige Jungen zur Welt bringen. Den Voͤgeln hat die Natur an der Stelle des Mutterkuchens einen andern Theil, nehmlich den Dotter gegeben. Folglich haben die eyerlegende Thiere keinen bekommen.
Diejenigen, welche dem Pferde (b) und dem Schwei- ne keinen Kuchen geſtatten, beſchreiben blos die erſte Zei- ten der Frucht, da nemlich blos die Haut des chorii an der Gebaͤrmutter zu finden iſt; denn es waͤchſet auch bei dieſen Thieren der Mutterkuche nach und nach groͤſſer, und es verwandelt ſich am Pferde (c), die aͤuſſere Frucht- haut, die nunmehr aus einer groſſen Menge Gefaͤſſe zu- ſammengeſezzt iſt, in einem einzigen, in einem Stuͤkke fortgehenden Kuchen, welcher an der Gebaͤrmutter feſte waͤchſt.
Am Schweine treibt das nunmehr dikker gewordene chorion(d) Huͤbelchen auf, durch welche es mit der Ge- baͤrmutter zuſammenhaͤngt.
Jch habe daran gallertartige Blaſen geſehen, welche wie Menſcheneyerchen ausſahen.
An den wiederkaͤuenden (e), an der Kuh (f), dem Schafe (g), der Ziege (h), der Hirſchkuh (i), bluͤhen aus
der
(a)[Spaltenumbruch]
Der Salamander Paris.
(b)J. SYLVIUS. FABRICIUS P. I. c. 3. GRAAF.
(c)FABRIC. f. 46. er geſteht, das Pferd habe etwas Kuchen. P. II. c. 3. Man beſehe NEED- HAM form. fet. c. 7. t. 2. p. 181. SNAPE p. 61. BUFFON T. VIII. y.
(d)NEEDHAM p. 179. RAI. ſyn. quadr. p. 93. vom Schweine geſteht es FABRICIUS l. c. BUF- FON V. p. 157.
(e)[Spaltenumbruch]
Die Thiere mit Zaͤhnen haben cotyledones ARISTOTE- LES hiſt. anim. L. III. c. 1. HO- BOKEN tot. lib ſecund. vitul.
(f)ALDROV. biſulc. p. 73. FABRIC. f. 42. 43. NEEDHAM t. 1. p. 184.
(g)FABRIC. f. 26. 27. 28. 29. 31 32. 33. 36. NEEDHAM p. 185. 186. J SYLVIUS EUSTACH t. 14. f 9 10.
(h)NEEDHAM p. 188.
(i)Idem ibid.
A a 3
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[371[373]/0425]
III. Abſ. Die Nachgeburt.
§. 20.
Der Mutterkuche uͤberhaupt.
Dieſen findet man bei den vierfuͤßigen Thieren, auch
bei denen vom kalten Blute (a), und bei den Fiſchen,
ſo lebendige Jungen zur Welt bringen. Den Voͤgeln
hat die Natur an der Stelle des Mutterkuchens einen
andern Theil, nehmlich den Dotter gegeben. Folglich
haben die eyerlegende Thiere keinen bekommen.
Diejenigen, welche dem Pferde (b) und dem Schwei-
ne keinen Kuchen geſtatten, beſchreiben blos die erſte Zei-
ten der Frucht, da nemlich blos die Haut des chorii an
der Gebaͤrmutter zu finden iſt; denn es waͤchſet auch bei
dieſen Thieren der Mutterkuche nach und nach groͤſſer,
und es verwandelt ſich am Pferde (c), die aͤuſſere Frucht-
haut, die nunmehr aus einer groſſen Menge Gefaͤſſe zu-
ſammengeſezzt iſt, in einem einzigen, in einem Stuͤkke
fortgehenden Kuchen, welcher an der Gebaͤrmutter feſte
waͤchſt.
Am Schweine treibt das nunmehr dikker gewordene
chorion (d) Huͤbelchen auf, durch welche es mit der Ge-
baͤrmutter zuſammenhaͤngt.
Jch habe daran gallertartige Blaſen geſehen, welche
wie Menſcheneyerchen ausſahen.
An den wiederkaͤuenden (e), an der Kuh (f), dem
Schafe (g), der Ziege (h), der Hirſchkuh (i), bluͤhen aus
der
(a)
Der Salamander Paris.
(b) J. SYLVIUS. FABRICIUS
P. I. c. 3. GRAAF.
(c) FABRIC. f. 46. er geſteht,
das Pferd habe etwas Kuchen.
P. II. c. 3. Man beſehe NEED-
HAM form. fet. c. 7. t. 2. p. 181.
SNAPE p. 61. BUFFON T. VIII. y.
(d) NEEDHAM p. 179. RAI.
ſyn. quadr. p. 93. vom Schweine
geſteht es FABRICIUS l. c. BUF-
FON V. p. 157.
(e)
Die Thiere mit Zaͤhnen
haben cotyledones ARISTOTE-
LES hiſt. anim. L. III. c. 1. HO-
BOKEN tot. lib ſecund. vitul.
(f) ALDROV. biſulc. p. 73.
FABRIC. f. 42. 43. NEEDHAM
t. 1. p. 184.
(g) FABRIC. f. 26. 27. 28. 29.
31 32. 33. 36. NEEDHAM p. 185.
186. J SYLVIUS EUSTACH t.
14. f 9 10.
(h) NEEDHAM p. 188.
(i) Idem ibid.
A a 3
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 371[373]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/425>, abgerufen am 20.11.2024.
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