sie sich in dieser Gegend in Fäden zerspaltet, und nach wenigen Zollen wieder verschwindet (a):
Noch nie hat ein Zerleger die Blasenschnur an der- jenigen Stelle gesehen, wo die Nabelschnur in den Mut- terkuchen eintritt (b), ob man sich gleich noch so oft mit dem grösten Fleisse nach derselben umgesehen. Es ist das Kupfer des Richard Hale von der Blasenschnur, um die sich Schlagadern winden, so um vielmal kleiner als diese Blasenschnur, sind auch ganz und gar nicht nach der Natur kopiret worden, und daher wird auch dessen ganze Beobachtung mit verdächtig.
Der berühmte Albin hat nur einmal seine Nabel- schnur (c) in Augenschein genommen, und weil seine Schüler (d) die von uns angeführte Beobachtung für einen Beweis der Harnhaut ausgaben, so erklärte er sich selbst vor einiger Zeit darüber, er wolle nemlich nicht so verstanden werden, und er bestätige eine derglei- chen Membran (e) nicht.
Man ersiehet nicht die Ursache, warum man derglei- chen Behältnis blos in ganz zarten Früchten, und nie- mals in reifern gefunden.
Wenn die Analogie etwas auszurichten vermögend ist, so liesse sich, da das Wasser der Harnfruchthaut bei den Thieren kurz vor der Geburt, in Menge beisammen
ist,
(a)[Spaltenumbruch]L. XXVI. p. 311.
(b)C. STEPHANUS p. 297. PARE l. c. & Oper. lat. p. 199. ARANTIUS c. II. T. BARTHOL. anat. p. 181. HOBOKEN anat. Secund. repet. p. 235. 344. DRE- LINCOURT de uracho n. 1. G. NEEDHAM. c. 7. J. v. HORNE microsm. p. 181. RUYSCH bei dem ERNDEL p. 86. R. MANNING- HAM. p. 6. ROUHAULT Mem- de 1714. C. J. TREW. dissert. fet. p. 105. G. NOORTWYCK [Spaltenumbruch]
p. 24. Er gesteht keinen Weg von der Harnhaut zur Blase ge- funden zu haben. GRAAF & MANGET.
(c)Adnot. L. III. p. 96. für eines der Nabelgefässe hält es der berühmte NOORTWYCK und das Nervchen der Blasenschnur des HOBOKEN I. p. 344. für eins der Scheidewände p. 23.
(d)LAMBRECHTS obs. 60.
(e)L. XXVI. p. 311.
H. Phisiol. 8. B. Z
III. Abſ. Die Nachgeburt.
ſie ſich in dieſer Gegend in Faͤden zerſpaltet, und nach wenigen Zollen wieder verſchwindet (a):
Noch nie hat ein Zerleger die Blaſenſchnur an der- jenigen Stelle geſehen, wo die Nabelſchnur in den Mut- terkuchen eintritt (b), ob man ſich gleich noch ſo oft mit dem groͤſten Fleiſſe nach derſelben umgeſehen. Es iſt das Kupfer des Richard Hale von der Blaſenſchnur, um die ſich Schlagadern winden, ſo um vielmal kleiner als dieſe Blaſenſchnur, ſind auch ganz und gar nicht nach der Natur kopiret worden, und daher wird auch deſſen ganze Beobachtung mit verdaͤchtig.
Der beruͤhmte Albin hat nur einmal ſeine Nabel- ſchnur (c) in Augenſchein genommen, und weil ſeine Schuͤler (d) die von uns angefuͤhrte Beobachtung fuͤr einen Beweis der Harnhaut ausgaben, ſo erklaͤrte er ſich ſelbſt vor einiger Zeit daruͤber, er wolle nemlich nicht ſo verſtanden werden, und er beſtaͤtige eine derglei- chen Membran (e) nicht.
Man erſiehet nicht die Urſache, warum man derglei- chen Behaͤltnis blos in ganz zarten Fruͤchten, und nie- mals in reifern gefunden.
Wenn die Analogie etwas auszurichten vermoͤgend iſt, ſo lieſſe ſich, da das Waſſer der Harnfruchthaut bei den Thieren kurz vor der Geburt, in Menge beiſammen
iſt,
(a)[Spaltenumbruch]L. XXVI. p. 311.
(b)C. STEPHANUS p. 297. PARE l. c. & Oper. lat. p. 199. ARANTIUS c. II. T. BARTHOL. anat. p. 181. HOBOKEN anat. Secund. repet. p. 235. 344. DRE- LINCOURT de uracho n. 1. G. NEEDHAM. c. 7. J. v. HORNE microſm. p. 181. RUYSCH bei dem ERNDEL p. 86. R. MANNING- HAM. p. 6. ROUHAULT Mem- de 1714. C. J. TREW. diſſert. fet. p. 105. G. NOORTWYCK [Spaltenumbruch]
p. 24. Er geſteht keinen Weg von der Harnhaut zur Blaſe ge- funden zu haben. GRAAF & MANGET.
(c)Adnot. L. III. p. 96. fuͤr eines der Nabelgefaͤſſe haͤlt es der beruͤhmte NOORTWYCK und das Nervchen der Blaſenſchnur des HOBOKEN I. p. 344. fuͤr eins der Scheidewaͤnde p. 23.
(d)LAMBRECHTS obſ. 60.
(e)L. XXVI. p. 311.
H. Phiſiol. 8. B. Z
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[353/0405]
III. Abſ. Die Nachgeburt.
ſie ſich in dieſer Gegend in Faͤden zerſpaltet, und nach
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Noch nie hat ein Zerleger die Blaſenſchnur an der-
jenigen Stelle geſehen, wo die Nabelſchnur in den Mut-
terkuchen eintritt (b), ob man ſich gleich noch ſo oft mit
dem groͤſten Fleiſſe nach derſelben umgeſehen. Es iſt
das Kupfer des Richard Hale von der Blaſenſchnur,
um die ſich Schlagadern winden, ſo um vielmal kleiner
als dieſe Blaſenſchnur, ſind auch ganz und gar nicht nach
der Natur kopiret worden, und daher wird auch deſſen
ganze Beobachtung mit verdaͤchtig.
Der beruͤhmte Albin hat nur einmal ſeine Nabel-
ſchnur (c) in Augenſchein genommen, und weil ſeine
Schuͤler (d) die von uns angefuͤhrte Beobachtung fuͤr
einen Beweis der Harnhaut ausgaben, ſo erklaͤrte er
ſich ſelbſt vor einiger Zeit daruͤber, er wolle nemlich
nicht ſo verſtanden werden, und er beſtaͤtige eine derglei-
chen Membran (e) nicht.
Man erſiehet nicht die Urſache, warum man derglei-
chen Behaͤltnis blos in ganz zarten Fruͤchten, und nie-
mals in reifern gefunden.
Wenn die Analogie etwas auszurichten vermoͤgend
iſt, ſo lieſſe ſich, da das Waſſer der Harnfruchthaut bei
den Thieren kurz vor der Geburt, in Menge beiſammen
iſt,
(a)
L. XXVI. p. 311.
(b) C. STEPHANUS p. 297.
PARE l. c. & Oper. lat. p. 199.
ARANTIUS c. II. T. BARTHOL.
anat. p. 181. HOBOKEN anat.
Secund. repet. p. 235. 344. DRE-
LINCOURT de uracho n. 1. G.
NEEDHAM. c. 7. J. v. HORNE
microſm. p. 181. RUYSCH bei dem
ERNDEL p. 86. R. MANNING-
HAM. p. 6. ROUHAULT Mem-
de 1714. C. J. TREW. diſſert.
fet. p. 105. G. NOORTWYCK
p. 24. Er geſteht keinen Weg
von der Harnhaut zur Blaſe ge-
funden zu haben. GRAAF &
MANGET.
(c) Adnot. L. III. p. 96. fuͤr
eines der Nabelgefaͤſſe haͤlt es der
beruͤhmte NOORTWYCK und das
Nervchen der Blaſenſchnur des
HOBOKEN I. p. 344. fuͤr eins der
Scheidewaͤnde p. 23.
(d) LAMBRECHTS obſ. 60.
(e) L. XXVI. p. 311.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/405>, abgerufen am 23.11.2024.
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