die Haare, oder auch durch die unorganische Schweislö- cher der Schweis hervordringen (l).
So befestigt auch das Fadengewebe die Sporen (m); ich habe selbiges um die stachlichte Vorragung der Kno- chen in die Sehne eindringen, und der berühmte Rö- derer solches, um eine, in dem Magen eines Vogels stekkende Nadel (n), wachsen gesehen.
Das mechanische Reiben verschaffet diesem Sporne eine Vergliederung mit der Hirnschale des Kapaunen; es macht auch etwas, so einer Vergliederung ähnlich ist (o), mit dem unnatürlichen Fadengewebe, ob gleich einige diese Sache übertrieben, indem allezeit etwas un- förmliches und unvollkommnes übrig bleibt (p). Es entstehet nämlich vom Reiben, nach dem Exempel der Sehne, des grossen Schienbeinröhrenmuskels, an den Sehnen, und am Knochenhäutchen ein knorpliges Wesen (q): und das Fadengewebe verschaffet neue Bänder (r). Dieses Gewebe füllet auch die Gelenkhöle in der Steifig- keit des Gelenkes aus (s).
Man sollte indessen doch glauben, daß ein knorpliges und fleischiges Wesen vermittelst der weggeschnittenen und verlängerten Gefässe der Hirnschalenhaut wachsen könne, und vermittelst des Gallerts, so ohne Zweifel ausschwizzt, indem sie einen knochigen Saft bei sich füh- ren, hart wie die Knochenplättchen werden.
Eben so kann man sich vorstellen, daß der auf die Hirnschale des Hahnes aufgepaßte Sporn, anwächst,
wie
(l)[Spaltenumbruch]L. XII. p. 44.
(m)Du HAMEL ann. 1746. p. 350. u. s. f.
(n)Gött. Anzeig. 1763. p. 41.
(o)SYLVESTRE Nouvelles de la Republique des lettres ann. 1685. p. 718. add. LOESECKE obs. p. 12. 13. t. l. RUYSCH thes. IX. p. 57. ALBIN adnot. L. V. t. 2. MEYER Abscess. ad cap. p. 33. [Spaltenumbruch]De MAN. natur. p. 52. Mem. de chir. T. II. p. 155.
(p) Siehe Le CLERC. des os p. 144. D'AUBENTON T. III. p. 255.
(q) Vergl. REISSESEN articul. anal. p. 17. FISCHER de modo quo ossa &c. n. 36.
(r)RUYSCH thes. IX. p. 57. t. 1. f. 1.
(s)REIMAR tum. artic. p. 25.
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II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
die Haare, oder auch durch die unorganiſche Schweisloͤ- cher der Schweis hervordringen (l).
So befeſtigt auch das Fadengewebe die Sporen (m); ich habe ſelbiges um die ſtachlichte Vorragung der Kno- chen in die Sehne eindringen, und der beruͤhmte Roͤ- derer ſolches, um eine, in dem Magen eines Vogels ſtekkende Nadel (n), wachſen geſehen.
Das mechaniſche Reiben verſchaffet dieſem Sporne eine Vergliederung mit der Hirnſchale des Kapaunen; es macht auch etwas, ſo einer Vergliederung aͤhnlich iſt (o), mit dem unnatuͤrlichen Fadengewebe, ob gleich einige dieſe Sache uͤbertrieben, indem allezeit etwas un- foͤrmliches und unvollkommnes uͤbrig bleibt (p). Es entſtehet naͤmlich vom Reiben, nach dem Exempel der Sehne, des groſſen Schienbeinroͤhrenmuskels, an den Sehnen, und am Knochenhaͤutchen ein knorpliges Weſen (q): und das Fadengewebe verſchaffet neue Baͤnder (r). Dieſes Gewebe fuͤllet auch die Gelenkhoͤle in der Steifig- keit des Gelenkes aus (s).
Man ſollte indeſſen doch glauben, daß ein knorpliges und fleiſchiges Weſen vermittelſt der weggeſchnittenen und verlaͤngerten Gefaͤſſe der Hirnſchalenhaut wachſen koͤnne, und vermittelſt des Gallerts, ſo ohne Zweifel ausſchwizzt, indem ſie einen knochigen Saft bei ſich fuͤh- ren, hart wie die Knochenplaͤttchen werden.
Eben ſo kann man ſich vorſtellen, daß der auf die Hirnſchale des Hahnes aufgepaßte Sporn, anwaͤchſt,
wie
(l)[Spaltenumbruch]L. XII. p. 44.
(m)Du HAMEL ann. 1746. p. 350. u. ſ. f.
(n)Gött. Anzeig. 1763. p. 41.
(o)SYLVESTRE Nouvelles de la Republique des lettres ann. 1685. p. 718. add. LOESECKE obſ. p. 12. 13. t. l. RUYSCH theſ. IX. p. 57. ALBIN adnot. L. V. t. 2. MEYER Abſceſſ. ad cap. p. 33. [Spaltenumbruch]De MAN. natur. p. 52. Mem. de chir. T. II. p. 155.
(p) Siehe Le CLERC. des os p. 144. D’AUBENTON T. III. p. 255.
(q) Vergl. REISSESEN articul. anal. p. 17. FISCHER de modo quo oſſa &c. n. 36.
(r)RUYSCH theſ. IX. p. 57. t. 1. f. 1.
(s)REIMAR tum. artic. p. 25.
T 4
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II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
die Haare, oder auch durch die unorganiſche Schweisloͤ-
cher der Schweis hervordringen (l).
So befeſtigt auch das Fadengewebe die Sporen (m);
ich habe ſelbiges um die ſtachlichte Vorragung der Kno-
chen in die Sehne eindringen, und der beruͤhmte Roͤ-
derer ſolches, um eine, in dem Magen eines Vogels
ſtekkende Nadel (n), wachſen geſehen.
Das mechaniſche Reiben verſchaffet dieſem Sporne
eine Vergliederung mit der Hirnſchale des Kapaunen;
es macht auch etwas, ſo einer Vergliederung aͤhnlich
iſt (o), mit dem unnatuͤrlichen Fadengewebe, ob gleich
einige dieſe Sache uͤbertrieben, indem allezeit etwas un-
foͤrmliches und unvollkommnes uͤbrig bleibt (p). Es
entſtehet naͤmlich vom Reiben, nach dem Exempel der
Sehne, des groſſen Schienbeinroͤhrenmuskels, an den
Sehnen, und am Knochenhaͤutchen ein knorpliges Weſen
(q): und das Fadengewebe verſchaffet neue Baͤnder (r).
Dieſes Gewebe fuͤllet auch die Gelenkhoͤle in der Steifig-
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Man ſollte indeſſen doch glauben, daß ein knorpliges
und fleiſchiges Weſen vermittelſt der weggeſchnittenen
und verlaͤngerten Gefaͤſſe der Hirnſchalenhaut wachſen
koͤnne, und vermittelſt des Gallerts, ſo ohne Zweifel
ausſchwizzt, indem ſie einen knochigen Saft bei ſich fuͤh-
ren, hart wie die Knochenplaͤttchen werden.
Eben ſo kann man ſich vorſtellen, daß der auf die
Hirnſchale des Hahnes aufgepaßte Sporn, anwaͤchſt,
wie
(l)
L. XII. p. 44.
(m) Du HAMEL ann. 1746.
p. 350. u. ſ. f.
(n) Gött. Anzeig. 1763. p. 41.
(o) SYLVESTRE Nouvelles de
la Republique des lettres ann. 1685.
p. 718. add. LOESECKE obſ. p.
12. 13. t. l. RUYSCH theſ. IX.
p. 57. ALBIN adnot. L. V. t. 2.
MEYER Abſceſſ. ad cap. p. 33.
De MAN. natur. p. 52. Mem. de
chir. T. II. p. 155.
(p) Siehe Le CLERC. des os
p. 144. D’AUBENTON T. III.
p. 255.
(q) Vergl. REISSESEN articul.
anal. p. 17. FISCHER de modo
quo oſſa &c. n. 36.
(r) RUYSCH theſ. IX. p. 57.
t. 1. f. 1.
(s) REIMAR tum. artic. p. 25.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/347>, abgerufen am 23.11.2024.
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