zen. Wir werden nämlich sogleich zeigen, daß nicht zu dem ganzen Thiere die Keime fertig und vorhanden sind.
Von den Krebsscheeren sollte man glauben, weil sie mehr, als zu organisch sind, daß sie ihre eigene Keime haben, und zwar um desto mehr, weil sie sich besser er- gänzen, wenn sie in dem bestimmten Gelenke (x) abge- brochen werden.
Man hat offenbare Beispiele von diesen Keimen an den Zähnen, indem daraus, an der Stelle der ausge- fallenen, nach der Absicht der Natur neue wachsen.
Wenigstens sind bei einem jeden Menschen, wenn er auf die Welt kömmt, zwo Reihen Zähne (y) vorrä- thig, es sind beide eingehüllt, und sie erheben sich nach der Geburt erst zu einer gewissen Zeit aus ihrem Lager. Die erste ist vollkommner, die andere unvollkommenere lieget unter derselben, diese zernichtet die ersten Zähne zu ihrer Zeit, und zwinget sie, auszufallen. Biswei- len zeigen sich noch die dritten Grundrisse, und es be- sizzen manche Thiere, wie die Natter (a), der Kroko- dil (b), der Lamentin, aus dem Geschlechte der grossen Wasserthiere, der Seehund, eine Menge Zähne, welche auf die entfallende folgen können (c). Die Hör- ner wachsen aus der Haut, und dem Knochenhäutchen wieder (d), welche den Geweihstamm bedekkten, sie werden erst eine weiche haarige Masse, vermöge grosser (z)
Ge-
(x)[Spaltenumbruch]p. 160.
(y)URB. HEMARD nach dem Zeugnisse des D. TOLVER p. 3. DUVERNEY bei dem HESLOP. de dentibus p. 89. BERTIN ostegr. II. p. 301. ob es gleich ge- wis ist, daß nicht die Bälglein aller Zähne deutlich sind. ALBIN L. II. t. 1. JANKE II. p. 17. am Elephanten. Phil. trans. n. 326. Conf. L. XXX. p. 20. 21.
(a)CHARAS t. III. FEUIL- LEE T. 2. ergänzen sich daher nach dem Verluste sehr geschwinde. HO- DIERNA apud SEVERINUM p. p. 258. Phil. trans. n. 456.
(b)FEUILLEE T. II.
(c)L. XXX. p 22.
(d)PARIS im Kupfer des Sar- dinischen Hirschen.
(z)PARSONS gener. p. 188. 192. HEBENSTREIT progr. ad [Spaltenumbruch]
HAHN p. VI. daß sich die Zähne bisweilen drei mal erneuern PFAFF p. 34. PARIS.
T 2
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
zen. Wir werden naͤmlich ſogleich zeigen, daß nicht zu dem ganzen Thiere die Keime fertig und vorhanden ſind.
Von den Krebsſcheeren ſollte man glauben, weil ſie mehr, als zu organiſch ſind, daß ſie ihre eigene Keime haben, und zwar um deſto mehr, weil ſie ſich beſſer er- gaͤnzen, wenn ſie in dem beſtimmten Gelenke (x) abge- brochen werden.
Man hat offenbare Beiſpiele von dieſen Keimen an den Zaͤhnen, indem daraus, an der Stelle der ausge- fallenen, nach der Abſicht der Natur neue wachſen.
Wenigſtens ſind bei einem jeden Menſchen, wenn er auf die Welt koͤmmt, zwo Reihen Zaͤhne (y) vorraͤ- thig, es ſind beide eingehuͤllt, und ſie erheben ſich nach der Geburt erſt zu einer gewiſſen Zeit aus ihrem Lager. Die erſte iſt vollkommner, die andere unvollkommenere lieget unter derſelben, dieſe zernichtet die erſten Zaͤhne zu ihrer Zeit, und zwinget ſie, auszufallen. Biswei- len zeigen ſich noch die dritten Grundriſſe, und es be- ſizzen manche Thiere, wie die Natter (a), der Kroko- dil (b), der Lamentin, aus dem Geſchlechte der groſſen Waſſerthiere, der Seehund, eine Menge Zaͤhne, welche auf die entfallende folgen koͤnnen (c). Die Hoͤr- ner wachſen aus der Haut, und dem Knochenhaͤutchen wieder (d), welche den Geweihſtamm bedekkten, ſie werden erſt eine weiche haarige Maſſe, vermoͤge groſſer (z)
Ge-
(x)[Spaltenumbruch]p. 160.
(y)URB. HEMARD nach dem Zeugniſſe des D. TOLVER p. 3. DUVERNEY bei dem HESLOP. de dentibus p. 89. BERTIN oſtegr. II. p. 301. ob es gleich ge- wis iſt, daß nicht die Baͤlglein aller Zaͤhne deutlich ſind. ALBIN L. II. t. 1. JANKE II. p. 17. am Elephanten. Phil. tranſ. n. 326. Conf. L. XXX. p. 20. 21.
(a)CHARAS t. III. FEUIL- LEE T. 2. ergaͤnzen ſich daher nach dem Verluſte ſehr geſchwinde. HO- DIERNA apud SEVERINUM p. p. 258. Phil. tranſ. n. 456.
(b)FEUILLEE T. II.
(c)L. XXX. p 22.
(d)PARIS im Kupfer des Sar- diniſchen Hirſchen.
(z)PARSONS gener. p. 188. 192. HEBENSTREIT progr. ad [Spaltenumbruch]
HAHN p. VI. daß ſich die Zaͤhne bisweilen drei mal erneuern PFAFF p. 34. PARIS.
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II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
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dem ganzen Thiere die Keime fertig und vorhanden ſind.
Von den Krebsſcheeren ſollte man glauben, weil ſie
mehr, als zu organiſch ſind, daß ſie ihre eigene Keime
haben, und zwar um deſto mehr, weil ſie ſich beſſer er-
gaͤnzen, wenn ſie in dem beſtimmten Gelenke (x) abge-
brochen werden.
Man hat offenbare Beiſpiele von dieſen Keimen an
den Zaͤhnen, indem daraus, an der Stelle der ausge-
fallenen, nach der Abſicht der Natur neue wachſen.
Wenigſtens ſind bei einem jeden Menſchen, wenn
er auf die Welt koͤmmt, zwo Reihen Zaͤhne (y) vorraͤ-
thig, es ſind beide eingehuͤllt, und ſie erheben ſich nach
der Geburt erſt zu einer gewiſſen Zeit aus ihrem Lager.
Die erſte iſt vollkommner, die andere unvollkommenere
lieget unter derſelben, dieſe zernichtet die erſten Zaͤhne
zu ihrer Zeit, und zwinget ſie, auszufallen. Biswei-
len zeigen ſich noch die dritten Grundriſſe, und es be-
ſizzen manche Thiere, wie die Natter (a), der Kroko-
dil (b), der Lamentin, aus dem Geſchlechte der groſſen
Waſſerthiere, der Seehund, eine Menge Zaͤhne,
welche auf die entfallende folgen koͤnnen (c). Die Hoͤr-
ner wachſen aus der Haut, und dem Knochenhaͤutchen
wieder (d), welche den Geweihſtamm bedekkten, ſie
werden erſt eine weiche haarige Maſſe, vermoͤge groſſer
Ge-
(z)
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p. 160.
(y) URB. HEMARD nach dem
Zeugniſſe des D. TOLVER p. 3.
DUVERNEY bei dem HESLOP.
de dentibus p. 89. BERTIN
oſtegr. II. p. 301. ob es gleich ge-
wis iſt, daß nicht die Baͤlglein
aller Zaͤhne deutlich ſind. ALBIN
L. II. t. 1. JANKE II. p. 17. am
Elephanten. Phil. tranſ. n. 326.
Conf. L. XXX. p. 20. 21.
(a) CHARAS t. III. FEUIL-
LEE T. 2. ergaͤnzen ſich daher nach
dem Verluſte ſehr geſchwinde. HO-
DIERNA apud SEVERINUM p.
p. 258. Phil. tranſ. n. 456.
(b) FEUILLEE T. II.
(c) L. XXX. p 22.
(d) PARIS im Kupfer des Sar-
diniſchen Hirſchen.
(z) PARSONS gener. p. 188.
192. HEBENSTREIT progr. ad
HAHN p. VI. daß ſich die Zaͤhne
bisweilen drei mal erneuern PFAFF
p. 34. PARIS.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/343>, abgerufen am 23.11.2024.
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