förmliche Nase von dem Anblikke eines Störes (f). Ein anderes, Zähne, wie ein Schaf (g), und ein junger Hund einen Schnabel, wie der Kreuzvogel (h); ein Kalb einen Hundskopf (i), eine Menschenfrucht einen Karpenkopf (k), eine Frucht sahe wie eine Wachtel aus (l), ein Hund trug einen Schnabel wie ein kaleku- tischer Hahn (m), und diese alle sollten ihre Unförmlich- keiten dem Versehen ihrer Mütter zu verdanken haben.
Endlich lieset man von Umformungen des ganzen Körpers, wozu das Verlangen, oder der Schrekken der Mutter Anlaß gegeben. Eine Frucht sahe wie eine Gipspuppe aus, weil die Mutter eine Bildsäule betrach- tet hatte (o), sie legte ihre Aerme über das Kreuz, und sahe wie ein fliegender Engel (q), so wie andre wie Pluto und Proserpina aus (r); andre hatten sich an Gemäl- den versehen (s) oder an dem Gesichte närrischer Per- sonen (t), endlich lieset man von Früchten mit zween Köpfen (u) und von jungen Hunden [in] Kühen (p).
Auch diese Berichte sind übertrieben, so wie eine gewisse Frau Toft, Kaninchen zur Welt gebracht haben sollte, und dieses glaubte der sonst nicht einfältige Wund- arzt, von S. Andre selbst (y). Als der berühmte Roederer eine Frucht (z) genau untersuchte, welche von einer Bildsäule kopirt seyn sollte, so fand derselbe, daß sie der Bildsäule im geringsten nicht ähnlich war.
(n) (x)
Bis-
(f)[Spaltenumbruch]Von der natur. p. 602.
(g)SCHURIG Sylleps p. 590. HERM. CONRING de natur. & dolore dent. 1662.
(h)Eph. Nat. Cur. Vol. II. obs. 32.
(i)WITHOF p. 42.
(k) Nach einem Verlangen HARTMAN p. 21.
(l)NEUEPHAN Bibl. II. p. 366.
(m)ELLER p. 12.
(o)GOUEY p. 88. 89.
(q)Bresl. Samml. 1727. m. No- vembr.
(r)BLANCAARD Jaarreg. I. Cent. IV. n. 67.
(s)GALEN ad PISON c. XI.
(t)BIRCH T. IX. p. 411.
(u)BIANCHI p. 46. Zod. Med. Gall. ann. 1683. p. 240.
(p)[Spaltenumbruch]HARTZOECKER.
(y)Bresl. Samml. 1726. gegen das Ende.
(z)p. 72.
(n)BIANCHI monstr. p. 47.
(x)Act. Hafn. T. II. n. 2.
Die Frucht. XXIX. B.
foͤrmliche Naſe von dem Anblikke eines Stoͤres (f). Ein anderes, Zaͤhne, wie ein Schaf (g), und ein junger Hund einen Schnabel, wie der Kreuzvogel (h); ein Kalb einen Hundskopf (i), eine Menſchenfrucht einen Karpenkopf (k), eine Frucht ſahe wie eine Wachtel aus (l), ein Hund trug einen Schnabel wie ein kaleku- tiſcher Hahn (m), und dieſe alle ſollten ihre Unfoͤrmlich- keiten dem Verſehen ihrer Muͤtter zu verdanken haben.
Endlich lieſet man von Umformungen des ganzen Koͤrpers, wozu das Verlangen, oder der Schrekken der Mutter Anlaß gegeben. Eine Frucht ſahe wie eine Gipspuppe aus, weil die Mutter eine Bildſaͤule betrach- tet hatte (o), ſie legte ihre Aerme uͤber das Kreuz, und ſahe wie ein fliegender Engel (q), ſo wie andre wie Pluto und Proſerpina aus (r); andre hatten ſich an Gemaͤl- den verſehen (s) oder an dem Geſichte naͤrriſcher Per- ſonen (t), endlich lieſet man von Fruͤchten mit zween Koͤpfen (u) und von jungen Hunden [in] Kuͤhen (p).
Auch dieſe Berichte ſind uͤbertrieben, ſo wie eine gewiſſe Frau Toft, Kaninchen zur Welt gebracht haben ſollte, und dieſes glaubte der ſonſt nicht einfaͤltige Wund- arzt, von S. Andre ſelbſt (y). Als der beruͤhmte Roederer eine Frucht (z) genau unterſuchte, welche von einer Bildſaͤule kopirt ſeyn ſollte, ſo fand derſelbe, daß ſie der Bildſaͤule im geringſten nicht aͤhnlich war.
(n) (x)
Bis-
(f)[Spaltenumbruch]Von der natur. p. 602.
(g)SCHURIG Sylleps p. 590. HERM. CONRING de natur. & dolore dent. 1662.
(h)Eph. Nat. Cur. Vol. II. obſ. 32.
(i)WITHOF p. 42.
(k) Nach einem Verlangen HARTMAN p. 21.
(l)NEUEPHAN Bibl. II. p. 366.
(m)ELLER p. 12.
(o)GOUEY p. 88. 89.
(q)Bresl. Samml. 1727. m. No- vembr.
(r)BLANCAARD Jaarreg. I. Cent. IV. n. 67.
(s)GALEN ad PISON c. XI.
(t)BIRCH T. IX. p. 411.
(u)BIANCHI p. 46. Zod. Med. Gall. ann. 1683. p. 240.
(p)[Spaltenumbruch]HARTZOECKER.
(y)Bresl. Samml. 1726. gegen das Ende.
(z)p. 72.
(n)BIANCHI monſtr. p. 47.
(x)Act. Hafn. T. II. n. 2.
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Die Frucht. XXIX. B.
foͤrmliche Naſe von dem Anblikke eines Stoͤres (f). Ein
anderes, Zaͤhne, wie ein Schaf (g), und ein junger
Hund einen Schnabel, wie der Kreuzvogel (h); ein
Kalb einen Hundskopf (i), eine Menſchenfrucht einen
Karpenkopf (k), eine Frucht ſahe wie eine Wachtel
aus (l), ein Hund trug einen Schnabel wie ein kaleku-
tiſcher Hahn (m), und dieſe alle ſollten ihre Unfoͤrmlich-
keiten dem Verſehen ihrer Muͤtter zu verdanken haben.
Endlich lieſet man von Umformungen des ganzen
Koͤrpers, wozu das Verlangen, oder der Schrekken
der Mutter Anlaß gegeben. Eine Frucht ſahe wie eine
Gipspuppe aus, weil die Mutter eine Bildſaͤule betrach-
tet hatte (o), ſie legte ihre Aerme uͤber das Kreuz, und
ſahe wie ein fliegender Engel (q), ſo wie andre wie Pluto
und Proſerpina aus (r); andre hatten ſich an Gemaͤl-
den verſehen (s) oder an dem Geſichte naͤrriſcher Per-
ſonen (t), endlich lieſet man von Fruͤchten mit zween
Koͤpfen (u) und von jungen Hunden in Kuͤhen (p).
Auch dieſe Berichte ſind uͤbertrieben, ſo wie eine
gewiſſe Frau Toft, Kaninchen zur Welt gebracht haben
ſollte, und dieſes glaubte der ſonſt nicht einfaͤltige Wund-
arzt, von S. Andre ſelbſt (y). Als der beruͤhmte
Roederer eine Frucht (z) genau unterſuchte, welche
von einer Bildſaͤule kopirt ſeyn ſollte, ſo fand derſelbe,
daß ſie der Bildſaͤule im geringſten nicht aͤhnlich war.
Bis-
(n)
(x)
(f)
Von der natur. p. 602.
(g) SCHURIG Sylleps p. 590.
HERM. CONRING de natur. &
dolore dent. 1662.
(h) Eph. Nat. Cur. Vol. II. obſ.
32.
(i) WITHOF p. 42.
(k) Nach einem Verlangen
HARTMAN p. 21.
(l) NEUEPHAN Bibl. II. p.
366.
(m) ELLER p. 12.
(o) GOUEY p. 88. 89.
(q) Bresl. Samml. 1727. m. No-
vembr.
(r) BLANCAARD Jaarreg. I.
Cent. IV. n. 67.
(s) GALEN ad PISON c. XI.
(t) BIRCH T. IX. p. 411.
(u) BIANCHI p. 46. Zod. Med.
Gall. ann. 1683. p. 240.
(p)
HARTZOECKER.
(y) Bresl. Samml. 1726. gegen
das Ende.
(z) p. 72.
(n) BIANCHI monſtr. p. 47.
(x) Act. Hafn. T. II. n. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/286>, abgerufen am 23.11.2024.
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