Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abs. Anfänge des Thieres.
che sich um desto leichter (t) zu organischen Theilen auf-
lösen läßt. Grosse Thiere wären weniger fruchtbar, weil
sie weniger gierig sind, und gröbere Nahrungsmittel (u)
gebrauchen.

Der Saame werde vor dem Ende des Wachsthu-
mes (x) in den Fischen und Jnsekten reif, da diese Thiere
viel organische Materie besizzen, doch bei denen allererst
nach geendigtem Wachsen (y), welche wenig Saamenfeuch-
tigkeiten haben. Bei diesen grössern Thieren bleibe die
Frucht längere Zeit in der Gebärmutter, um daselbst
ihre Reife zu bekommen (z).

Greise erzeugen mit jungen Mädchen (a) Kinder,
denn die Mädchen hätten einen Ueberfluß an Saamen;
es würden aber aus einer solchen Ehe leichtlich pukkliche
Kinder geboren.

Fast eben dieses behauptet (b) L. Ren. Moreau (c),
es wären nämlich zweierlei, nämlich ein männlicher und
ein weiblicher Saame, in beiden lägen die Grundrisse
zum Herzen, und zu den übrigen vornehmsten Theilen,
diese würden von den gleichförmigen Theilen angezogen,
und auf solche Art die Frucht gebildet. Die meisten
Früchte hätten mit den Aeltern viel Aehnlichkeit, indes-
sen lasse sich diese Aehnlichkeit doch durch zufällige Ursa-
chen stören.

Die einander ähnliche (d) und gleichförmige Theile
der beiderlei Saamen vereinigen sich mit einander, fast
auf eben die Art, wie die Aehnlichkeit der Nessel aus
dem Dekokte mit Wasser, von der Asche der Nessel wie-
der hergestellt wird.

Jch
(t) [Spaltenumbruch] II. p. 305.
(u) Ibid.
(x) p. 316. 317.
(y) Bei den mehresten, wenn
sie ihr völliges Wachsthum erreicht
haben. GEER astring &c. p. 5.
Doch wächst das Auge auch nach
der Begattung. Idem Gewis auch
die Krebse.
(z) [Spaltenumbruch] p. 319.
(a) p. 576. 577.
(b) Aus ihm PANCOUKE
GODART de l'ame
und andre.
(c) Venus physique c. 17. P. II.
c.
5.
(d) HEUERMAN. T. IV. p.
279.

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
che ſich um deſto leichter (t) zu organiſchen Theilen auf-
loͤſen laͤßt. Groſſe Thiere waͤren weniger fruchtbar, weil
ſie weniger gierig ſind, und groͤbere Nahrungsmittel (u)
gebrauchen.

Der Saame werde vor dem Ende des Wachsthu-
mes (x) in den Fiſchen und Jnſekten reif, da dieſe Thiere
viel organiſche Materie beſizzen, doch bei denen allererſt
nach geendigtem Wachſen (y), welche wenig Saamenfeuch-
tigkeiten haben. Bei dieſen groͤſſern Thieren bleibe die
Frucht laͤngere Zeit in der Gebaͤrmutter, um daſelbſt
ihre Reife zu bekommen (z).

Greiſe erzeugen mit jungen Maͤdchen (a) Kinder,
denn die Maͤdchen haͤtten einen Ueberfluß an Saamen;
es wuͤrden aber aus einer ſolchen Ehe leichtlich pukkliche
Kinder geboren.

Faſt eben dieſes behauptet (b) L. Ren. Moreau (c),
es waͤren naͤmlich zweierlei, naͤmlich ein maͤnnlicher und
ein weiblicher Saame, in beiden laͤgen die Grundriſſe
zum Herzen, und zu den uͤbrigen vornehmſten Theilen,
dieſe wuͤrden von den gleichfoͤrmigen Theilen angezogen,
und auf ſolche Art die Frucht gebildet. Die meiſten
Fruͤchte haͤtten mit den Aeltern viel Aehnlichkeit, indeſ-
ſen laſſe ſich dieſe Aehnlichkeit doch durch zufaͤllige Urſa-
chen ſtoͤren.

Die einander aͤhnliche (d) und gleichfoͤrmige Theile
der beiderlei Saamen vereinigen ſich mit einander, faſt
auf eben die Art, wie die Aehnlichkeit der Neſſel aus
dem Dekokte mit Waſſer, von der Aſche der Neſſel wie-
der hergeſtellt wird.

Jch
(t) [Spaltenumbruch] II. p. 305.
(u) Ibid.
(x) p. 316. 317.
(y) Bei den mehreſten, wenn
ſie ihr voͤlliges Wachsthum erreicht
haben. GEER aſtring &c. p. 5.
Doch waͤchſt das Auge auch nach
der Begattung. Idem Gewis auch
die Krebſe.
(z) [Spaltenumbruch] p. 319.
(a) p. 576. 577.
(b) Aus ihm PANCOUKE
GODART de l’ame
und andre.
(c) Venus phyſique c. 17. P. II.
c.
5.
(d) HEUERMAN. T. IV. p.
279.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0259" n="207"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;. Anfa&#x0364;nge des Thieres.</hi></fw><lb/>
che &#x017F;ich um de&#x017F;to leichter <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq">II. p.</hi> 305.</note> zu organi&#x017F;chen Theilen auf-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;en la&#x0364;ßt. Gro&#x017F;&#x017F;e Thiere wa&#x0364;ren weniger fruchtbar, weil<lb/>
&#x017F;ie weniger gierig &#x017F;ind, und gro&#x0364;bere Nahrungsmittel <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note><lb/>
gebrauchen.</p><lb/>
              <p>Der Saame werde vor dem Ende des Wachsthu-<lb/>
mes <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 316. 317.</note> in den Fi&#x017F;chen und Jn&#x017F;ekten reif, da die&#x017F;e Thiere<lb/>
viel organi&#x017F;che Materie be&#x017F;izzen, doch bei denen allerer&#x017F;t<lb/>
nach geendigtem Wach&#x017F;en <note place="foot" n="(y)">Bei den mehre&#x017F;ten, wenn<lb/>
&#x017F;ie ihr vo&#x0364;lliges Wachsthum erreicht<lb/>
haben. <hi rendition="#aq">GEER a&#x017F;tring &amp;c. p.</hi> 5.<lb/>
Doch wa&#x0364;ch&#x017F;t das Auge auch nach<lb/>
der Begattung. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi></hi> Gewis auch<lb/>
die Kreb&#x017F;e.</note>, welche wenig Saamenfeuch-<lb/>
tigkeiten haben. Bei die&#x017F;en gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Thieren bleibe die<lb/>
Frucht la&#x0364;ngere Zeit in der Geba&#x0364;rmutter, um da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ihre Reife zu bekommen <note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 319.</note>.</p><lb/>
              <p>Grei&#x017F;e erzeugen mit jungen Ma&#x0364;dchen <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 576. 577.</note> Kinder,<lb/>
denn die Ma&#x0364;dchen ha&#x0364;tten einen Ueberfluß an Saamen;<lb/>
es wu&#x0364;rden aber aus einer &#x017F;olchen Ehe leichtlich pukkliche<lb/>
Kinder geboren.</p><lb/>
              <p>Fa&#x017F;t eben die&#x017F;es behauptet <note place="foot" n="(b)">Aus ihm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PANCOUKE</hi><lb/>
GODART de l&#x2019;ame</hi> und andre.</note> L. Ren. <hi rendition="#fr">Moreau</hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Venus phy&#x017F;ique c. 17. P. II.<lb/>
c.</hi> 5.</note>,<lb/>
es wa&#x0364;ren na&#x0364;mlich zweierlei, na&#x0364;mlich ein ma&#x0364;nnlicher und<lb/>
ein weiblicher Saame, in beiden la&#x0364;gen die Grundri&#x017F;&#x017F;e<lb/>
zum Herzen, und zu den u&#x0364;brigen vornehm&#x017F;ten Theilen,<lb/>
die&#x017F;e wu&#x0364;rden von den gleichfo&#x0364;rmigen Theilen angezogen,<lb/>
und auf &#x017F;olche Art die Frucht gebildet. Die mei&#x017F;ten<lb/>
Fru&#x0364;chte ha&#x0364;tten mit den Aeltern viel Aehnlichkeit, inde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich die&#x017F;e Aehnlichkeit doch durch zufa&#x0364;llige Ur&#x017F;a-<lb/>
chen &#x017F;to&#x0364;ren.</p><lb/>
              <p>Die einander a&#x0364;hnliche <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HEUERMAN.</hi> T. IV. p.</hi><lb/>
279.</note> und gleichfo&#x0364;rmige Theile<lb/>
der beiderlei Saamen vereinigen &#x017F;ich mit einander, fa&#x017F;t<lb/>
auf eben die Art, wie die Aehnlichkeit der Ne&#x017F;&#x017F;el aus<lb/>
dem Dekokte mit Wa&#x017F;&#x017F;er, von der A&#x017F;che der Ne&#x017F;&#x017F;el wie-<lb/>
der herge&#x017F;tellt wird.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0259] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres. che ſich um deſto leichter (t) zu organiſchen Theilen auf- loͤſen laͤßt. Groſſe Thiere waͤren weniger fruchtbar, weil ſie weniger gierig ſind, und groͤbere Nahrungsmittel (u) gebrauchen. Der Saame werde vor dem Ende des Wachsthu- mes (x) in den Fiſchen und Jnſekten reif, da dieſe Thiere viel organiſche Materie beſizzen, doch bei denen allererſt nach geendigtem Wachſen (y), welche wenig Saamenfeuch- tigkeiten haben. Bei dieſen groͤſſern Thieren bleibe die Frucht laͤngere Zeit in der Gebaͤrmutter, um daſelbſt ihre Reife zu bekommen (z). Greiſe erzeugen mit jungen Maͤdchen (a) Kinder, denn die Maͤdchen haͤtten einen Ueberfluß an Saamen; es wuͤrden aber aus einer ſolchen Ehe leichtlich pukkliche Kinder geboren. Faſt eben dieſes behauptet (b) L. Ren. Moreau (c), es waͤren naͤmlich zweierlei, naͤmlich ein maͤnnlicher und ein weiblicher Saame, in beiden laͤgen die Grundriſſe zum Herzen, und zu den uͤbrigen vornehmſten Theilen, dieſe wuͤrden von den gleichfoͤrmigen Theilen angezogen, und auf ſolche Art die Frucht gebildet. Die meiſten Fruͤchte haͤtten mit den Aeltern viel Aehnlichkeit, indeſ- ſen laſſe ſich dieſe Aehnlichkeit doch durch zufaͤllige Urſa- chen ſtoͤren. Die einander aͤhnliche (d) und gleichfoͤrmige Theile der beiderlei Saamen vereinigen ſich mit einander, faſt auf eben die Art, wie die Aehnlichkeit der Neſſel aus dem Dekokte mit Waſſer, von der Aſche der Neſſel wie- der hergeſtellt wird. Jch (t) II. p. 305. (u) Ibid. (x) p. 316. 317. (y) Bei den mehreſten, wenn ſie ihr voͤlliges Wachsthum erreicht haben. GEER aſtring &c. p. 5. Doch waͤchſt das Auge auch nach der Begattung. Idem Gewis auch die Krebſe. (z) p. 319. (a) p. 576. 577. (b) Aus ihm PANCOUKE GODART de l’ame und andre. (c) Venus phyſique c. 17. P. II. c. 5. (d) HEUERMAN. T. IV. p. 279.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/259
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/259>, abgerufen am 23.11.2024.