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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.
und dennoch übersteigt dieser Grad die Hizze des sieden-
den Wassers um ein vieles.

Blos durch diese einzige Betrachtung fällt schon die
gröste Stärke der Folgerungen dieses berühmten Man-
nes über den Haufen. Folglich können Eier, oder we-
nigstens doch Thierkeime, so der berühmte Neeoham
gesehen, im Fleische verborgen gewesen seyn; sie kön-
nen einer Hizze widerstanden haben, welche man ohne
recht zuverläßge Erfahrungen, für tödtlich zu halten
gewohnt ist: es konnte das Leben dieser Thierchen lan-
ge Zeit verborgen seyn, wie solches die Versuche die-
ses berühmten Mannes selbst zugestehen müssen (k), und
es können diese Thierchen mit den Polipen einerley Na-
tur haben, mit welcher sie der berühmte Bonnet (l)
selbst vergleicht.

Der Ausleger des berühmten Needhams sahe,
daß die Thierchen des verdorbnen Getreides (m) Kü-
gelchen von sich gaben, es könnten also diese Cilinder
Hüllen seyn, worinnen ganz kleine Thiere wohnen.

Jch finde also keine Ursache, warum ich diesem be-
rühmten Manne nicht Glauben beimessen, oder leug-
nen sollte, daß sich in der Brühe des gekochten Flei-
sches (o) Thierchen finden sollten, oder daß es Luftbla-
sen wären (p): indem ausserdem in den neuern Versu-
chen, die lange aufbehaltene Fleischbrühe Thiere her-
vorgebracht hat (q).

Wenigstens entstehen die Eßigwürmer (r), welche
in einer trüben Flüßigkeit wohnen (s), überhaupt von
gewissen Fliegen.

(n)
Der
(k) [Spaltenumbruch] p. 111.
(l) p. 218.
(m) p. 103.
(o) Lettres d'um Americ. T.
VII. p.
115.
(p) ANONYMUS Fraenk. An-
merk. T. V. p.
48.
(q) [Spaltenumbruch] Fränk. Anmerk. T. VI. p.
225. u. s. f.
(r) BERGER de liq. aceti vo-
lat.
(s) Jm gereinigten Eßige sind
keine.
(n) BONNET p. 219. 220.

Die Frucht. XXIX. B.
und dennoch uͤberſteigt dieſer Grad die Hizze des ſieden-
den Waſſers um ein vieles.

Blos durch dieſe einzige Betrachtung faͤllt ſchon die
groͤſte Staͤrke der Folgerungen dieſes beruͤhmten Man-
nes uͤber den Haufen. Folglich koͤnnen Eier, oder we-
nigſtens doch Thierkeime, ſo der beruͤhmte Neeoham
geſehen, im Fleiſche verborgen geweſen ſeyn; ſie koͤn-
nen einer Hizze widerſtanden haben, welche man ohne
recht zuverlaͤßge Erfahrungen, fuͤr toͤdtlich zu halten
gewohnt iſt: es konnte das Leben dieſer Thierchen lan-
ge Zeit verborgen ſeyn, wie ſolches die Verſuche die-
ſes beruͤhmten Mannes ſelbſt zugeſtehen muͤſſen (k), und
es koͤnnen dieſe Thierchen mit den Polipen einerley Na-
tur haben, mit welcher ſie der beruͤhmte Bonnet (l)
ſelbſt vergleicht.

Der Ausleger des beruͤhmten Needhams ſahe,
daß die Thierchen des verdorbnen Getreides (m) Kuͤ-
gelchen von ſich gaben, es koͤnnten alſo dieſe Cilinder
Huͤllen ſeyn, worinnen ganz kleine Thiere wohnen.

Jch finde alſo keine Urſache, warum ich dieſem be-
ruͤhmten Manne nicht Glauben beimeſſen, oder leug-
nen ſollte, daß ſich in der Bruͤhe des gekochten Flei-
ſches (o) Thierchen finden ſollten, oder daß es Luftbla-
ſen waͤren (p): indem auſſerdem in den neuern Verſu-
chen, die lange aufbehaltene Fleiſchbruͤhe Thiere her-
vorgebracht hat (q).

Wenigſtens entſtehen die Eßigwuͤrmer (r), welche
in einer truͤben Fluͤßigkeit wohnen (s), uͤberhaupt von
gewiſſen Fliegen.

(n)
Der
(k) [Spaltenumbruch] p. 111.
(l) p. 218.
(m) p. 103.
(o) Lettres d’um Amèric. T.
VII. p.
115.
(p) ANONYMUS Frænk. An-
merk. T. V. p.
48.
(q) [Spaltenumbruch] Fraͤnk. Anmerk. T. VI. p.
225. u. ſ. f.
(r) BERGER de liq. aceti vo-
lat.
(s) Jm gereinigten Eßige ſind
keine.
(n) BONNET p. 219. 220.
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[190/0242] Die Frucht. XXIX. B. und dennoch uͤberſteigt dieſer Grad die Hizze des ſieden- den Waſſers um ein vieles. Blos durch dieſe einzige Betrachtung faͤllt ſchon die groͤſte Staͤrke der Folgerungen dieſes beruͤhmten Man- nes uͤber den Haufen. Folglich koͤnnen Eier, oder we- nigſtens doch Thierkeime, ſo der beruͤhmte Neeoham geſehen, im Fleiſche verborgen geweſen ſeyn; ſie koͤn- nen einer Hizze widerſtanden haben, welche man ohne recht zuverlaͤßge Erfahrungen, fuͤr toͤdtlich zu halten gewohnt iſt: es konnte das Leben dieſer Thierchen lan- ge Zeit verborgen ſeyn, wie ſolches die Verſuche die- ſes beruͤhmten Mannes ſelbſt zugeſtehen muͤſſen (k), und es koͤnnen dieſe Thierchen mit den Polipen einerley Na- tur haben, mit welcher ſie der beruͤhmte Bonnet (l) ſelbſt vergleicht. Der Ausleger des beruͤhmten Needhams ſahe, daß die Thierchen des verdorbnen Getreides (m) Kuͤ- gelchen von ſich gaben, es koͤnnten alſo dieſe Cilinder Huͤllen ſeyn, worinnen ganz kleine Thiere wohnen. Jch finde alſo keine Urſache, warum ich dieſem be- ruͤhmten Manne nicht Glauben beimeſſen, oder leug- nen ſollte, daß ſich in der Bruͤhe des gekochten Flei- ſches (o) Thierchen finden ſollten, oder daß es Luftbla- ſen waͤren (p): indem auſſerdem in den neuern Verſu- chen, die lange aufbehaltene Fleiſchbruͤhe Thiere her- vorgebracht hat (q). Wenigſtens entſtehen die Eßigwuͤrmer (r), welche in einer truͤben Fluͤßigkeit wohnen (s), uͤberhaupt von gewiſſen Fliegen. Der (n) (k) p. 111. (l) p. 218. (m) p. 103. (o) Lettres d’um Amèric. T. VII. p. 115. (p) ANONYMUS Frænk. An- merk. T. V. p. 48. (q) Fraͤnk. Anmerk. T. VI. p. 225. u. ſ. f. (r) BERGER de liq. aceti vo- lat. (s) Jm gereinigten Eßige ſind keine. (n) BONNET p. 219. 220.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/242>, abgerufen am 27.11.2024.