Theile, und nach und nach auch die übrigen stufen- weise (b) gebildet würden.
Sie nehmen dabei einigermassen gewisse Naturge- sezze an, und nach diesen sollen sich Thiere ohne Saa- men, wie die Metalle (c), oder die Silberbäume (d) erzeuge.
Man muß also die berühmte Männer vernehmen, welche gemeiniglich beide, hier vorgetragene Säzze ver- fechten, obgleich einige blos das gradweise Nachwach- sen behaupten, indem dieses nebst der baumeisterischen Seele so lange bei seinem Werke bleiben kann.
So schrieb der berühmte Buffon, daß aus dem Saamen verschiedener Thiere Fäden hervorkeimen, daß diese Fäden Kügelchen von sich lassen (e), er hielte aber diese organische Wesen nicht für Thiere. Er behaup- tete aber mit stärkerm Nachdrukke, daß überhaupt aus der Fäulniß und aus der ungefähren Begegnung sol- chee organischen Theilchen, nicht weniger Früchte er- zeugt werden, als von Aeltern herkommen (f).
Der berühmte Turberville erklärt sich darüber an- ders. Er behauptet zwar keine Erzeugung aus sich selbst, er läßt aber doch ein allmäliches Wachsen, und eine Kraft dabei statt finden, welche nicht nach Weis- heit handelt, und nicht unkörperlich ist, sondern den Körper aus einem ganz kleinen Keime, vermittelst des
An-
(b)[Spaltenumbruch]ARISTOTELES gener. anim. L. II. c. 4. GALENUS form fet. tot. l. de semine L. I. CARTESIUS gener. anim. HAR- VEI exerc. 45. p. 122. 126. 127. HARTMANN Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. 10. MULLER in diss. propr. FISCHER von der Natur. n 885. DIPPEL vit. anim. p. 19. SWEDENBORG p. 151. NOORTWYCK.
(c)[Spaltenumbruch]MANTELASSI diss. e lat- terel. p. 87.
(d)HEUERMAN T. IV. p. 395.
(e)L. XXVII. p. 526. Dahin gehört ASCHE de sem. p. 109. 110.
(f)II. p. 320. 323. PANCOUK. p. 135. man sehe ihn aber wider- legt bei dem berühmten C. BON- NET II. p. 144. 145.
M 2
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
Theile, und nach und nach auch die uͤbrigen ſtufen- weiſe (b) gebildet wuͤrden.
Sie nehmen dabei einigermaſſen gewiſſe Naturge- ſezze an, und nach dieſen ſollen ſich Thiere ohne Saa- men, wie die Metalle (c), oder die Silberbaͤume (d) erzeuge.
Man muß alſo die beruͤhmte Maͤnner vernehmen, welche gemeiniglich beide, hier vorgetragene Saͤzze ver- fechten, obgleich einige blos das gradweiſe Nachwach- ſen behaupten, indem dieſes nebſt der baumeiſteriſchen Seele ſo lange bei ſeinem Werke bleiben kann.
So ſchrieb der beruͤhmte Buffon, daß aus dem Saamen verſchiedener Thiere Faͤden hervorkeimen, daß dieſe Faͤden Kuͤgelchen von ſich laſſen (e), er hielte aber dieſe organiſche Weſen nicht fuͤr Thiere. Er behaup- tete aber mit ſtaͤrkerm Nachdrukke, daß uͤberhaupt aus der Faͤulniß und aus der ungefaͤhren Begegnung ſol- chee organiſchen Theilchen, nicht weniger Fruͤchte er- zeugt werden, als von Aeltern herkommen (f).
Der beruͤhmte Turberville erklaͤrt ſich daruͤber an- ders. Er behauptet zwar keine Erzeugung aus ſich ſelbſt, er laͤßt aber doch ein allmaͤliches Wachſen, und eine Kraft dabei ſtatt finden, welche nicht nach Weis- heit handelt, und nicht unkoͤrperlich iſt, ſondern den Koͤrper aus einem ganz kleinen Keime, vermittelſt des
An-
(b)[Spaltenumbruch]ARISTOTELES gener. anim. L. II. c. 4. GALENUS form fet. tot. l. de ſemine L. I. CARTESIUS gener. anim. HAR- VEI exerc. 45. p. 122. 126. 127. HARTMANN Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. 10. MULLER in diſſ. propr. FISCHER von der Natur. n 885. DIPPEL vit. anim. p. 19. SWEDENBORG p. 151. NOORTWYCK.
(c)[Spaltenumbruch]MANTELASSI diſſ. e lat- terel. p. 87.
(d)HEUERMAN T. IV. p. 395.
(e)L. XXVII. p. 526. Dahin gehoͤrt ASCHE de ſem. p. 109. 110.
(f)II. p. 320. 323. PANCOUK. p. 135. man ſehe ihn aber wider- legt bei dem beruͤhmten C. BON- NET II. p. 144. 145.
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Sie nehmen dabei einigermaſſen gewiſſe Naturge-
ſezze an, und nach dieſen ſollen ſich Thiere ohne Saa-
men, wie die Metalle (c), oder die Silberbaͤume (d)
erzeuge.
Man muß alſo die beruͤhmte Maͤnner vernehmen,
welche gemeiniglich beide, hier vorgetragene Saͤzze ver-
fechten, obgleich einige blos das gradweiſe Nachwach-
ſen behaupten, indem dieſes nebſt der baumeiſteriſchen
Seele ſo lange bei ſeinem Werke bleiben kann.
So ſchrieb der beruͤhmte Buffon, daß aus dem
Saamen verſchiedener Thiere Faͤden hervorkeimen, daß
dieſe Faͤden Kuͤgelchen von ſich laſſen (e), er hielte aber
dieſe organiſche Weſen nicht fuͤr Thiere. Er behaup-
tete aber mit ſtaͤrkerm Nachdrukke, daß uͤberhaupt aus
der Faͤulniß und aus der ungefaͤhren Begegnung ſol-
chee organiſchen Theilchen, nicht weniger Fruͤchte er-
zeugt werden, als von Aeltern herkommen (f).
Der beruͤhmte Turberville erklaͤrt ſich daruͤber an-
ders. Er behauptet zwar keine Erzeugung aus ſich
ſelbſt, er laͤßt aber doch ein allmaͤliches Wachſen, und
eine Kraft dabei ſtatt finden, welche nicht nach Weis-
heit handelt, und nicht unkoͤrperlich iſt, ſondern den
Koͤrper aus einem ganz kleinen Keime, vermittelſt des
An-
(b)
ARISTOTELES gener.
anim. L. II. c. 4. GALENUS
form fet. tot. l. de ſemine L. I.
CARTESIUS gener. anim. HAR-
VEI exerc. 45. p. 122. 126. 127.
HARTMANN Eph. Nat. Cur.
Dec. III. ann. 9. 10. MULLER
in diſſ. propr. FISCHER von der
Natur. n 885. DIPPEL vit. anim.
p. 19. SWEDENBORG p. 151.
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(c)
MANTELASSI diſſ. e lat-
terel. p. 87.
(d) HEUERMAN T. IV. p. 395.
(e) L. XXVII. p. 526. Dahin
gehoͤrt ASCHE de ſem. p. 109.
110.
(f) II. p. 320. 323. PANCOUK.
p. 135. man ſehe ihn aber wider-
legt bei dem beruͤhmten C. BON-
NET II. p. 144. 145.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/231>, abgerufen am 28.11.2024.
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