Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abs. Anfänge des Thieres.
Dingen verwerfen diese Erwachsung aus sich selbst (e),
nachdem man durch eine unendliche Menge von Versuchen
gewiesen, daß alle Würmer (f), alle Fliegen, alle Jnsekten,
vermittelst der Begattung des Vaters mit der Mutter,
oder wenigstens doch von der Mutter (g) ihr Entstehen
bekommen, und daß nicht das mindeste aus einer fau-
len (h) Materie (i) erwächst (k), wofern man es in einem
wohl verschlossenen Gefässe faulen läßt, daß aber sogleich,
wenn man wider Luft zuläßt (l), Würmer, so von der
faulenden Materie ihren Unterhalt ziehen, von Fliegen,
deren Geruch sie zu diesem Wochenbette hinlokkt, dahin
geleget werden (m): so machte auch, die Eltern der
Galläpfelwürmer, wozu Franz Redi keinen Rath wu-
ste (n), Valisneri ausfindig (o), und was Bona-
ni, Triumphetti,
und Honoratus Faber durch ihre
schlechte Erfahrungen verdorben hatten, brachte der
Fleiß des Redi wieder zurechte (q). Doch es bringt
auch keine gebrannte Torferde, ohne Saamen, Klee her-
vor (r).

Derjenige, welcher gewohnt ist, mit solchen, aus
faulenden Materien, oder aus Pflanzen, die lange im
Wasser liegen, erwachsenden Thieren, vielfältig umzu-
(p)

gehen,
(e) [Spaltenumbruch] Das erzeuge sich von selbst,
was nicht aus Eyern hervorkömmt
ARISTOTELES hist. L. V. c. 1.
(f) REDUS Esper. p. 9. So
sagt LEEUWENHOECK Exper.
& contempl. epist.
75.
(g) p. 3.
(h) VIDUSSI.
(i) BIRCH I. p. 448. MUS-
SCHENBROECK introduct. p.
54.
(k) BOYLE appar. p. 65. JOB-
LOT I. p. 40. MONCONIS
Voyag. Vol. II. P. II. p. 47. RE-
DI insetti p. 16. 17. 20. LANCISI
nox. palud. eff. luv. L. I. P. l. c.
c. 16. VALISNERI dialogh. p.
166.
(l) [Spaltenumbruch] JOBLOT.
(m) REDI insetti p. 15. Kein
Käse werde ohne Fliegen madig
werden REDI p. 64.
(n) Er schrieb es der vegetabi-
lischen Seele zu.
(o) Galer minerv. T. V. p.
268. Auch SWAMMERDAM p.
734 735. GEOFROI Insect. aut.
de Paris II. p.
303.
(q) Anim. vivent. p. 40. 41.
(r) ROBINSON Nat. hist. of
Cumberland p.
20.
(p) p. 186. So auch die Bresl.
Samml. 1722 m. Nov.
H. Phisiol. 8. B. M

II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
Dingen verwerfen dieſe Erwachſung aus ſich ſelbſt (e),
nachdem man durch eine unendliche Menge von Verſuchen
gewieſen, daß alle Wuͤrmer (f), alle Fliegen, alle Jnſekten,
vermittelſt der Begattung des Vaters mit der Mutter,
oder wenigſtens doch von der Mutter (g) ihr Entſtehen
bekommen, und daß nicht das mindeſte aus einer fau-
len (h) Materie (i) erwaͤchſt (k), wofern man es in einem
wohl verſchloſſenen Gefaͤſſe faulen laͤßt, daß aber ſogleich,
wenn man wider Luft zulaͤßt (l), Wuͤrmer, ſo von der
faulenden Materie ihren Unterhalt ziehen, von Fliegen,
deren Geruch ſie zu dieſem Wochenbette hinlokkt, dahin
geleget werden (m): ſo machte auch, die Eltern der
Gallaͤpfelwuͤrmer, wozu Franz Redi keinen Rath wu-
ſte (n), Valiſneri ausfindig (o), und was Bona-
ni, Triumphetti,
und Honoratus Faber durch ihre
ſchlechte Erfahrungen verdorben hatten, brachte der
Fleiß des Redi wieder zurechte (q). Doch es bringt
auch keine gebrannte Torferde, ohne Saamen, Klee her-
vor (r).

Derjenige, welcher gewohnt iſt, mit ſolchen, aus
faulenden Materien, oder aus Pflanzen, die lange im
Waſſer liegen, erwachſenden Thieren, vielfaͤltig umzu-
(p)

gehen,
(e) [Spaltenumbruch] Das erzeuge ſich von ſelbſt,
was nicht aus Eyern hervorkoͤmmt
ARISTOTELES hiſt. L. V. c. 1.
(f) REDUS Eſper. p. 9. So
ſagt LEEUWENHOECK Exper.
& contempl. epiſt.
75.
(g) p. 3.
(h) VIDUSSI.
(i) BIRCH I. p. 448. MUS-
SCHENBROECK introduct. p.
54.
(k) BOYLE appar. p. 65. JOB-
LOT I. p. 40. MONCONIS
Voyag. Vol. II. P. II. p. 47. RE-
DI inſetti p. 16. 17. 20. LANCISI
nox. palud. eff. luv. L. I. P. l. c.
c. 16. VALISNERI dialogh. p.
166.
(l) [Spaltenumbruch] JOBLOT.
(m) REDI inſetti p. 15. Kein
Kaͤſe werde ohne Fliegen madig
werden REDI p. 64.
(n) Er ſchrieb es der vegetabi-
liſchen Seele zu.
(o) Galer minerv. T. V. p.
268. Auch SWAMMERDAM p.
734 735. GEOFROI Inſect. aut.
de Paris II. p.
303.
(q) Anim. vivent. p. 40. 41.
(r) ROBINSON Nat. hiſt. of
Cumberland p.
20.
(p) p. 186. So auch die Bresl.
Samml. 1722 m. Nov.
H. Phiſiol. 8. B. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0229" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;. Anfa&#x0364;nge des Thieres.</hi></fw><lb/>
Dingen verwerfen die&#x017F;e Erwach&#x017F;ung aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t <note place="foot" n="(e)"><cb/>
Das erzeuge &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
was nicht aus Eyern hervorko&#x0364;mmt<lb/><hi rendition="#aq">ARISTOTELES hi&#x017F;t. L. V. c.</hi> 1.</note>,<lb/>
nachdem man durch eine unendliche Menge von Ver&#x017F;uchen<lb/>
gewie&#x017F;en, daß alle Wu&#x0364;rmer <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">REDUS</hi> E&#x017F;per. p.</hi> 9. So<lb/>
&#x017F;agt <hi rendition="#aq">LEEUWENHOECK Exper.<lb/>
&amp; contempl. epi&#x017F;t.</hi> 75.</note>, alle Fliegen, alle Jn&#x017F;ekten,<lb/>
vermittel&#x017F;t der Begattung des Vaters mit der Mutter,<lb/>
oder wenig&#x017F;tens doch von der Mutter <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 3.</note> ihr Ent&#x017F;tehen<lb/>
bekommen, und daß nicht das minde&#x017F;te aus einer fau-<lb/>
len <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">VIDUSSI.</hi></note> Materie <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">BIRCH I. p. 448. MUS-<lb/>
SCHENBROECK introduct. p.</hi> 54.</note> erwa&#x0364;ch&#x017F;t <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">BOYLE appar. p. 65. JOB-<lb/>
LOT I. p. 40. <hi rendition="#g">MONCONIS</hi><lb/>
Voyag. Vol. II. P. II. p. 47. RE-<lb/>
DI in&#x017F;etti p. 16. 17. 20. LANCISI<lb/>
nox. palud. eff. luv. L. I. P. l. c.<lb/>
c. 16. VALISNERI dialogh. p.</hi> 166.</note>, wofern man es in einem<lb/>
wohl ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e faulen la&#x0364;ßt, daß aber &#x017F;ogleich,<lb/>
wenn man wider Luft zula&#x0364;ßt <note place="foot" n="(l)"><cb/><hi rendition="#aq">JOBLOT.</hi></note>, Wu&#x0364;rmer, &#x017F;o von der<lb/>
faulenden Materie ihren Unterhalt ziehen, von Fliegen,<lb/>
deren Geruch &#x017F;ie zu die&#x017F;em Wochenbette hinlokkt, dahin<lb/>
geleget werden <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">REDI in&#x017F;etti p.</hi> 15. Kein<lb/>
Ka&#x0364;&#x017F;e werde ohne Fliegen madig<lb/>
werden <hi rendition="#aq">REDI p.</hi> 64.</note>: &#x017F;o machte auch, die Eltern der<lb/>
Galla&#x0364;pfelwu&#x0364;rmer, wozu Franz <hi rendition="#fr">Redi</hi> keinen Rath wu-<lb/>
&#x017F;te <note place="foot" n="(n)">Er &#x017F;chrieb es der vegetabi-<lb/>
li&#x017F;chen Seele zu.</note>, <hi rendition="#fr">Vali&#x017F;neri</hi> ausfindig <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Galer minerv. T. V. p.</hi><lb/>
268. Auch <hi rendition="#aq">SWAMMERDAM p.<lb/>
734 735. GEOFROI In&#x017F;ect. aut.<lb/>
de Paris II. p.</hi> 303.</note>, und was <hi rendition="#fr">Bona-<lb/>
ni, Triumphetti,</hi> und Honoratus <hi rendition="#fr">Faber</hi> durch ihre<lb/>
&#x017F;chlechte Erfahrungen verdorben hatten, brachte der<lb/>
Fleiß des <hi rendition="#fr">Redi</hi> wieder zurechte <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Anim. vivent. p.</hi> 40. 41.</note>. Doch es bringt<lb/>
auch keine gebrannte Torferde, ohne Saamen, Klee her-<lb/>
vor <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">ROBINSON Nat. hi&#x017F;t. of<lb/>
Cumberland p.</hi> 20.</note>.</p><lb/>
              <p>Derjenige, welcher gewohnt i&#x017F;t, mit &#x017F;olchen, aus<lb/>
faulenden Materien, oder aus Pflanzen, die lange im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er liegen, erwach&#x017F;enden Thieren, vielfa&#x0364;ltig umzu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gehen,</fw><lb/><note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 186. So auch die <hi rendition="#aq">Bresl.<lb/>
Samml. 1722 m. Nov.</hi></note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 8. B.</hi> M</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0229] II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres. Dingen verwerfen dieſe Erwachſung aus ſich ſelbſt (e), nachdem man durch eine unendliche Menge von Verſuchen gewieſen, daß alle Wuͤrmer (f), alle Fliegen, alle Jnſekten, vermittelſt der Begattung des Vaters mit der Mutter, oder wenigſtens doch von der Mutter (g) ihr Entſtehen bekommen, und daß nicht das mindeſte aus einer fau- len (h) Materie (i) erwaͤchſt (k), wofern man es in einem wohl verſchloſſenen Gefaͤſſe faulen laͤßt, daß aber ſogleich, wenn man wider Luft zulaͤßt (l), Wuͤrmer, ſo von der faulenden Materie ihren Unterhalt ziehen, von Fliegen, deren Geruch ſie zu dieſem Wochenbette hinlokkt, dahin geleget werden (m): ſo machte auch, die Eltern der Gallaͤpfelwuͤrmer, wozu Franz Redi keinen Rath wu- ſte (n), Valiſneri ausfindig (o), und was Bona- ni, Triumphetti, und Honoratus Faber durch ihre ſchlechte Erfahrungen verdorben hatten, brachte der Fleiß des Redi wieder zurechte (q). Doch es bringt auch keine gebrannte Torferde, ohne Saamen, Klee her- vor (r). Derjenige, welcher gewohnt iſt, mit ſolchen, aus faulenden Materien, oder aus Pflanzen, die lange im Waſſer liegen, erwachſenden Thieren, vielfaͤltig umzu- gehen, (p) (e) Das erzeuge ſich von ſelbſt, was nicht aus Eyern hervorkoͤmmt ARISTOTELES hiſt. L. V. c. 1. (f) REDUS Eſper. p. 9. So ſagt LEEUWENHOECK Exper. & contempl. epiſt. 75. (g) p. 3. (h) VIDUSSI. (i) BIRCH I. p. 448. MUS- SCHENBROECK introduct. p. 54. (k) BOYLE appar. p. 65. JOB- LOT I. p. 40. MONCONIS Voyag. Vol. II. P. II. p. 47. RE- DI inſetti p. 16. 17. 20. LANCISI nox. palud. eff. luv. L. I. P. l. c. c. 16. VALISNERI dialogh. p. 166. (l) JOBLOT. (m) REDI inſetti p. 15. Kein Kaͤſe werde ohne Fliegen madig werden REDI p. 64. (n) Er ſchrieb es der vegetabi- liſchen Seele zu. (o) Galer minerv. T. V. p. 268. Auch SWAMMERDAM p. 734 735. GEOFROI Inſect. aut. de Paris II. p. 303. (q) Anim. vivent. p. 40. 41. (r) ROBINSON Nat. hiſt. of Cumberland p. 20. (p) p. 186. So auch die Bresl. Samml. 1722 m. Nov. H. Phiſiol. 8. B. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/229
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/229>, abgerufen am 29.11.2024.