Loch (a), so mit einer Klappe versehen sey (b), in das Ey; die Klappe falle nach der Aufnahme des neuen Gastes hinter selbigen wieder zu (c), damit sich nicht in dieses Ey neue Gäste einquartieren möchten. Jn diesem Eye ernähre sich das Würmchen von demjenigen Safte, welcher darinnen ist, und eine Art von Gallert dar- stellet (d), vielleicht lebe es auch die erste Zeiten über (e) von dem Schleime des männlichen Saamens: das Ey sinke ferner mit dem Würmchen in die Gebärmutter herab, und diene selbiger statt des Kuchens (f): man ersehe hieraus, warum sowohl bei den Pflanzen, als bei den Thieren die Vereinigung des Eyes, als der neuen Herberge des Thieres, mit dem Würmchen, oder dem Thierchen selbst nothwendig sey.
Der Mann liefere indessen mehr in das Wesen des neuen Thieres: daher wäre in ungleichartigen Früch- ten das meiste der Theile nach dem Vater gebildet: wir wollen aber dieses weitläuftiger erwähnen.
Jn dem Saamen der Pflanze erscheine, indem sie wächset, etwas fremdes, und gleichsam ein Körperchen, als ein Ankömmling, welcher so viel Adern von sich strekke, als im Saamen Lappen sind: diese Adern brei- ten sich durch diese Lappen aus. Dieses Körperchen sey die wirkliche neue Pflanze: der Saame aber, wie man ihn gemeiniglich nennt, reiche nur die Bekleidungen des- selben her (g).
Leeu-
(a)[Spaltenumbruch]
Am Ey des Seidenwurms Arcan. & contempl. II. p. 44. diese Klappe sahe an den Eyern der See- thiere, das Wasser abhalten BA- STER. Act. Haarlem IV. p. 480.
(b)ANDRY des vers. p. 197. 198.
(c)HARTZOEKER. dioptriq. p. 228.
(d)[Spaltenumbruch]Idem ibid. daß er vom Ey lebe LEEUWENHOECK. anat. & contem. l. II. p. 162. vergleichet ar- can. natur. p. 66.
(e)GEUDER p. 337 KAAUW. impet. fac. n. 104 NEIFELD. se- cret. II. p. 212 von den organischen Theilen.
(f)Dioptriq. p. 230.
(g)LOGAN. p. 25.
Die Frucht. XXIX. B.
Loch (a), ſo mit einer Klappe verſehen ſey (b), in das Ey; die Klappe falle nach der Aufnahme des neuen Gaſtes hinter ſelbigen wieder zu (c), damit ſich nicht in dieſes Ey neue Gaͤſte einquartieren moͤchten. Jn dieſem Eye ernaͤhre ſich das Wuͤrmchen von demjenigen Safte, welcher darinnen iſt, und eine Art von Gallert dar- ſtellet (d), vielleicht lebe es auch die erſte Zeiten uͤber (e) von dem Schleime des maͤnnlichen Saamens: das Ey ſinke ferner mit dem Wuͤrmchen in die Gebaͤrmutter herab, und diene ſelbiger ſtatt des Kuchens (f): man erſehe hieraus, warum ſowohl bei den Pflanzen, als bei den Thieren die Vereinigung des Eyes, als der neuen Herberge des Thieres, mit dem Wuͤrmchen, oder dem Thierchen ſelbſt nothwendig ſey.
Der Mann liefere indeſſen mehr in das Weſen des neuen Thieres: daher waͤre in ungleichartigen Fruͤch- ten das meiſte der Theile nach dem Vater gebildet: wir wollen aber dieſes weitlaͤuftiger erwaͤhnen.
Jn dem Saamen der Pflanze erſcheine, indem ſie waͤchſet, etwas fremdes, und gleichſam ein Koͤrperchen, als ein Ankoͤmmling, welcher ſo viel Adern von ſich ſtrekke, als im Saamen Lappen ſind: dieſe Adern brei- ten ſich durch dieſe Lappen aus. Dieſes Koͤrperchen ſey die wirkliche neue Pflanze: der Saame aber, wie man ihn gemeiniglich nennt, reiche nur die Bekleidungen deſ- ſelben her (g).
Leeu-
(a)[Spaltenumbruch]
Am Ey des Seidenwurms Arcan. & contempl. II. p. 44. dieſe Klappe ſahe an den Eyern der See- thiere, das Waſſer abhalten BA- STER. Act. Haarlem IV. p. 480.
(b)ANDRY des verſ. p. 197. 198.
(c)HARTZOEKER. dioptriq. p. 228.
(d)[Spaltenumbruch]Idem ibid. daß er vom Ey lebe LEEUWENHOECK. anat. & contem. l. II. p. 162. vergleichet ar- can. natur. p. 66.
(e)GEUDER p. 337 KAAUW. impet. fac. n. 104 NEIFELD. ſe- cret. II. p. 212 von den organiſchen Theilen.
(f)Dioptriq. p. 230.
(g)LOGAN. p. 25.
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Die Frucht. XXIX. B.
Loch (a), ſo mit einer Klappe verſehen ſey (b), in das
Ey; die Klappe falle nach der Aufnahme des neuen
Gaſtes hinter ſelbigen wieder zu (c), damit ſich nicht in
dieſes Ey neue Gaͤſte einquartieren moͤchten. Jn dieſem
Eye ernaͤhre ſich das Wuͤrmchen von demjenigen Safte,
welcher darinnen iſt, und eine Art von Gallert dar-
ſtellet (d), vielleicht lebe es auch die erſte Zeiten uͤber (e)
von dem Schleime des maͤnnlichen Saamens: das Ey
ſinke ferner mit dem Wuͤrmchen in die Gebaͤrmutter
herab, und diene ſelbiger ſtatt des Kuchens (f): man
erſehe hieraus, warum ſowohl bei den Pflanzen, als
bei den Thieren die Vereinigung des Eyes, als der neuen
Herberge des Thieres, mit dem Wuͤrmchen, oder dem
Thierchen ſelbſt nothwendig ſey.
Der Mann liefere indeſſen mehr in das Weſen
des neuen Thieres: daher waͤre in ungleichartigen Fruͤch-
ten das meiſte der Theile nach dem Vater gebildet: wir
wollen aber dieſes weitlaͤuftiger erwaͤhnen.
Jn dem Saamen der Pflanze erſcheine, indem ſie
waͤchſet, etwas fremdes, und gleichſam ein Koͤrperchen,
als ein Ankoͤmmling, welcher ſo viel Adern von ſich
ſtrekke, als im Saamen Lappen ſind: dieſe Adern brei-
ten ſich durch dieſe Lappen aus. Dieſes Koͤrperchen ſey
die wirkliche neue Pflanze: der Saame aber, wie man
ihn gemeiniglich nennt, reiche nur die Bekleidungen deſ-
ſelben her (g).
Leeu-
(a)
Am Ey des Seidenwurms
Arcan. & contempl. II. p. 44. dieſe
Klappe ſahe an den Eyern der See-
thiere, das Waſſer abhalten BA-
STER. Act. Haarlem IV. p. 480.
(b) ANDRY des verſ. p. 197.
198.
(c) HARTZOEKER. dioptriq.
p. 228.
(d)
Idem ibid. daß er vom Ey
lebe LEEUWENHOECK. anat. &
contem. l. II. p. 162. vergleichet ar-
can. natur. p. 66.
(e) GEUDER p. 337 KAAUW.
impet. fac. n. 104 NEIFELD. ſe-
cret. II. p. 212 von den organiſchen
Theilen.
(f) Dioptriq. p. 230.
(g) LOGAN. p. 25.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/194>, abgerufen am 04.12.2024.
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