ren (i). Doch wenn ich auch etwas zu viel ver- langt haben sollte, verdient ein solcher Leichtsinn wohl einen so heftigen Zorn?
Jch habe die Prioritätsrechte des berühmten Mannes in keinem Stükke angegriffen, sondern blos meine eigene und meiner Freunde Vertheidi- gung unternommen, ohne dadurch dem Albin Unrecht zu thun.
Doch ich habe mir Dinge zugeschrieben, wel- che dem Albin zugehörten; nämlich den Bau der Membranen (k), welche aus einem Fadengewebe bestehen. Albin hat recht, wenn er sich den Sazz zueignet, daß nicht alles aus Gefässen be- steht, was daraus zu bestehen scheint; daß sich viel fremdes davon ablöset, wenn man Membra- nen oder Drüsen, oder Eingeweide im Wasser macerirt: denn dieses hat er ehe, als ich gelehrt. Daß es aber cellulöse Fäden sind, und Plättchen, woraus theils die Gefässe, theils die Häute, so wie endlich die Eingeweide, gleich als aus ihrem Urstoffe gewebet und zusammen gesetzt sind, die- ses hat Albin nicht gelehret, und er lehret es noch
nicht
(i) Nach dem Beyspiele des Franz Lamure, und J. B. Bianchi.
(k)p. 69.
Vorrede.
ren (i). Doch wenn ich auch etwas zu viel ver- langt haben ſollte, verdient ein ſolcher Leichtſinn wohl einen ſo heftigen Zorn?
Jch habe die Prioritaͤtsrechte des beruͤhmten Mannes in keinem Stuͤkke angegriffen, ſondern blos meine eigene und meiner Freunde Vertheidi- gung unternommen, ohne dadurch dem Albin Unrecht zu thun.
Doch ich habe mir Dinge zugeſchrieben, wel- che dem Albin zugehoͤrten; naͤmlich den Bau der Membranen (k), welche aus einem Fadengewebe beſtehen. Albin hat recht, wenn er ſich den Sazz zueignet, daß nicht alles aus Gefaͤſſen be- ſteht, was daraus zu beſtehen ſcheint; daß ſich viel fremdes davon abloͤſet, wenn man Membra- nen oder Druͤſen, oder Eingeweide im Waſſer macerirt: denn dieſes hat er ehe, als ich gelehrt. Daß es aber celluloͤſe Faͤden ſind, und Plaͤttchen, woraus theils die Gefaͤſſe, theils die Haͤute, ſo wie endlich die Eingeweide, gleich als aus ihrem Urſtoffe gewebet und zuſammen geſetzt ſind, die- ſes hat Albin nicht gelehret, und er lehret es noch
nicht
(i) Nach dem Beyſpiele des Franz Lamure, und J. B. Bianchi.
(k)p. 69.
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[0019]
Vorrede.
ren (i). Doch wenn ich auch etwas zu viel ver-
langt haben ſollte, verdient ein ſolcher Leichtſinn
wohl einen ſo heftigen Zorn?
Jch habe die Prioritaͤtsrechte des beruͤhmten
Mannes in keinem Stuͤkke angegriffen, ſondern
blos meine eigene und meiner Freunde Vertheidi-
gung unternommen, ohne dadurch dem Albin
Unrecht zu thun.
Doch ich habe mir Dinge zugeſchrieben, wel-
che dem Albin zugehoͤrten; naͤmlich den Bau der
Membranen (k), welche aus einem Fadengewebe
beſtehen. Albin hat recht, wenn er ſich den
Sazz zueignet, daß nicht alles aus Gefaͤſſen be-
ſteht, was daraus zu beſtehen ſcheint; daß ſich
viel fremdes davon abloͤſet, wenn man Membra-
nen oder Druͤſen, oder Eingeweide im Waſſer
macerirt: denn dieſes hat er ehe, als ich gelehrt.
Daß es aber celluloͤſe Faͤden ſind, und Plaͤttchen,
woraus theils die Gefaͤſſe, theils die Haͤute, ſo
wie endlich die Eingeweide, gleich als aus ihrem
Urſtoffe gewebet und zuſammen geſetzt ſind, die-
ſes hat Albin nicht gelehret, und er lehret es noch
nicht
(i) Nach dem Beyſpiele des Franz Lamure, und J. B.
Bianchi.
(k) p. 69.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/19>, abgerufen am 24.11.2024.
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