tung, der Saame, d. i. das Ey zugegen, und dieses würde unfruchtbar bleiben, wenn nicht diese mit den Männern verwandte Kraft dazu käme; alles dieses ist nunmehr in sein völlig Licht gesezzt worden. So schei- net ferner die Aehnlichkeit, welche wir an einem andern Orte weitläuftiger erklären wollen, und welche die Frucht mit den Aeltern hat, eine Aehnlichkeit der Bildungsma- terien anzurathen, und man hat diese Aehnlichkeit von dem menschlichen Geschlechte, von den unvernünftigen Thieren, und endlich von den Pflanzen erwiesen (aa).
§. 3. Hipothese von den beiderlei Geschlechtern.
Man erlaube uns hier eine alte Hipothese kürzlich zu berühren; daß der Saame, welcher bestimmt ist, eine männliche Frucht hervorzubringen, in der rechten Hode des Mannes (a) bereitet, und daß in der rechten Höh- lung der Mutter ein Knäbchen empfangen werde, und sich daselbst bewege, so wie sich ein Mädchen auf der lin- ken Seite der Mutter bewegen soll (b).
Sie sezzen hinzu, es bekomme die linke Hode von der linken Niere einen wäßrigen Saamen, indem die linke Saamenblutader nicht vom Stamme, sondern von der Nierenader herkomme (c).
Folglich erzeuge ein Mann, an welchem die rechte Hode zuerst vorraget, Knaben, und so umgekehrt (d);
und
(aa)[Spaltenumbruch]
Sonderlich durch des be- rühmten KOEHLREUTERI Ver- suche, die er in drei Büchern sehr genau vorgetragen.
(a)PARMENIDES. ANAXA- GORAS. apud PLUTARCHUM placit. L. V. c. 7. ARISTOTELES gener. anim. L. IV. c. 1. hist. anim. L. VII. c. 9. HIPPOCRAT. aphor. sect. V. n. 48. Epid. V. sect. 2. n. 34. GALEN. util. part. &c.
(b)[Spaltenumbruch]ARISTOT. hist. L. VII. c. 4. der dennoch den LEOPHANIS experimentis wenig traut.
(c)GALEN. util. part. L. XIV. c. 9. AVICENNA Canon. L. III. fen. 21. tr. 1. c. 1. LEAL.
(d)HIPPOCRAT. Epid. IV. sect. 4. n 25 GALEN. in Comm. über diese Stelle.
J 2
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
tung, der Saame, d. i. das Ey zugegen, und dieſes wuͤrde unfruchtbar bleiben, wenn nicht dieſe mit den Maͤnnern verwandte Kraft dazu kaͤme; alles dieſes iſt nunmehr in ſein voͤllig Licht geſezzt worden. So ſchei- net ferner die Aehnlichkeit, welche wir an einem andern Orte weitlaͤuftiger erklaͤren wollen, und welche die Frucht mit den Aeltern hat, eine Aehnlichkeit der Bildungsma- terien anzurathen, und man hat dieſe Aehnlichkeit von dem menſchlichen Geſchlechte, von den unvernuͤnftigen Thieren, und endlich von den Pflanzen erwieſen (aa).
§. 3. Hipotheſe von den beiderlei Geſchlechtern.
Man erlaube uns hier eine alte Hipotheſe kuͤrzlich zu beruͤhren; daß der Saame, welcher beſtimmt iſt, eine maͤnnliche Frucht hervorzubringen, in der rechten Hode des Mannes (a) bereitet, und daß in der rechten Hoͤh- lung der Mutter ein Knaͤbchen empfangen werde, und ſich daſelbſt bewege, ſo wie ſich ein Maͤdchen auf der lin- ken Seite der Mutter bewegen ſoll (b).
Sie ſezzen hinzu, es bekomme die linke Hode von der linken Niere einen waͤßrigen Saamen, indem die linke Saamenblutader nicht vom Stamme, ſondern von der Nierenader herkomme (c).
Folglich erzeuge ein Mann, an welchem die rechte Hode zuerſt vorraget, Knaben, und ſo umgekehrt (d);
und
(aa)[Spaltenumbruch]
Sonderlich durch des be- ruͤhmten KOEHLREUTERI Ver- ſuche, die er in drei Buͤchern ſehr genau vorgetragen.
(a)PARMENIDES. ANAXA- GORAS. apud PLUTARCHUM placit. L. V. c. 7. ARISTOTELES gener. anim. L. IV. c. 1. hiſt. anim. L. VII. c. 9. HIPPOCRAT. aphor. ſect. V. n. 48. Epid. V. ſect. 2. n. 34. GALEN. util. part. &c.
(b)[Spaltenumbruch]ARISTOT. hiſt. L. VII. c. 4. der dennoch den LEOPHANIS experimentis wenig traut.
(c)GALEN. util. part. L. XIV. c. 9. AVICENNA Canon. L. III. fen. 21. tr. 1. c. 1. LEAL.
(d)HIPPOCRAT. Epid. IV. ſect. 4. n 25 GALEN. in Comm. uͤber dieſe Stelle.
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II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
tung, der Saame, d. i. das Ey zugegen, und dieſes
wuͤrde unfruchtbar bleiben, wenn nicht dieſe mit den
Maͤnnern verwandte Kraft dazu kaͤme; alles dieſes iſt
nunmehr in ſein voͤllig Licht geſezzt worden. So ſchei-
net ferner die Aehnlichkeit, welche wir an einem andern
Orte weitlaͤuftiger erklaͤren wollen, und welche die Frucht
mit den Aeltern hat, eine Aehnlichkeit der Bildungsma-
terien anzurathen, und man hat dieſe Aehnlichkeit von
dem menſchlichen Geſchlechte, von den unvernuͤnftigen
Thieren, und endlich von den Pflanzen erwieſen (aa).
§. 3.
Hipotheſe von den beiderlei Geſchlechtern.
Man erlaube uns hier eine alte Hipotheſe kuͤrzlich zu
beruͤhren; daß der Saame, welcher beſtimmt iſt, eine
maͤnnliche Frucht hervorzubringen, in der rechten Hode
des Mannes (a) bereitet, und daß in der rechten Hoͤh-
lung der Mutter ein Knaͤbchen empfangen werde, und
ſich daſelbſt bewege, ſo wie ſich ein Maͤdchen auf der lin-
ken Seite der Mutter bewegen ſoll (b).
Sie ſezzen hinzu, es bekomme die linke Hode von
der linken Niere einen waͤßrigen Saamen, indem die
linke Saamenblutader nicht vom Stamme, ſondern von
der Nierenader herkomme (c).
Folglich erzeuge ein Mann, an welchem die rechte
Hode zuerſt vorraget, Knaben, und ſo umgekehrt (d);
und
(aa)
Sonderlich durch des be-
ruͤhmten KOEHLREUTERI Ver-
ſuche, die er in drei Buͤchern ſehr
genau vorgetragen.
(a) PARMENIDES. ANAXA-
GORAS. apud PLUTARCHUM
placit. L. V. c. 7. ARISTOTELES
gener. anim. L. IV. c. 1. hiſt. anim.
L. VII. c. 9. HIPPOCRAT. aphor.
ſect. V. n. 48. Epid. V. ſect. 2. n.
34. GALEN. util. part. &c.
(b)
ARISTOT. hiſt. L. VII. c.
4. der dennoch den LEOPHANIS
experimentis wenig traut.
(c) GALEN. util. part. L. XIV.
c. 9. AVICENNA Canon. L. III.
fen. 21. tr. 1. c. 1. LEAL.
(d) HIPPOCRAT. Epid. IV.
ſect. 4. n 25 GALEN. in Comm.
uͤber dieſe Stelle.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/183>, abgerufen am 20.11.2024.
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