weiblichen Körper (p) herkomme: indem fast auf eben die Art im Friesel, das von der Haut zurükk getriebene subtile Gift, eine besondere Art von Ekel, Erbrechen und Schlukken verursacht, doch läßt sich das erste dieser Uebel noch wegschaffen, die andern sind aber gemeinig- lich tödtlich.
Daß aber der ganze weibliche Körper von diesem Dunste durchdrungen werde, und das Fleisch der Lachse den Geschmakk verliere (q), daß selbst der Urin der Kü- he, so den Stier an sich gelassen, nunmehr weiß, und zum Trinken untauglich werde (r), und daß ferner der Paroxismus des Fiebers vom Beischlafe leichtlich wieder- komme (s), dieses haben beide Geschlechter mit einander gemein, es äussert sich aber am männlichen um desto stärker.
Zweeter Abschnitt. Die ersten Anfänge eines neuen Thieres.
§. 1.
Jch nehme wiederum eine sehr unangenehme Arbeit vor die Hand, indem ich von Dingen zu schreiben habe, welche die Natur in dikke Finsternisse einkleidet, wohin das Licht der Sinne nicht kommen kann, und welche ein Ball der menschlichen Meinungen sind: ich werde meine Meinung von Sachen sagen müssen, wo
sich
(p)[Spaltenumbruch]GERIKE p. 107.
(q)PERRAULT Ess. de Phys. T. III. p. 321. Conf. L. XXVII. p. 571.
(r)[Spaltenumbruch]Mem. de 1707. p. 34.
(s)MADAI p. 84.
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
weiblichen Koͤrper (p) herkomme: indem faſt auf eben die Art im Frieſel, das von der Haut zuruͤkk getriebene ſubtile Gift, eine beſondere Art von Ekel, Erbrechen und Schlukken verurſacht, doch laͤßt ſich das erſte dieſer Uebel noch wegſchaffen, die andern ſind aber gemeinig- lich toͤdtlich.
Daß aber der ganze weibliche Koͤrper von dieſem Dunſte durchdrungen werde, und das Fleiſch der Lachſe den Geſchmakk verliere (q), daß ſelbſt der Urin der Kuͤ- he, ſo den Stier an ſich gelaſſen, nunmehr weiß, und zum Trinken untauglich werde (r), und daß ferner der Paroxismus des Fiebers vom Beiſchlafe leichtlich wieder- komme (s), dieſes haben beide Geſchlechter mit einander gemein, es aͤuſſert ſich aber am maͤnnlichen um deſto ſtaͤrker.
Zweeter Abſchnitt. Die erſten Anfaͤnge eines neuen Thieres.
§. 1.
Jch nehme wiederum eine ſehr unangenehme Arbeit vor die Hand, indem ich von Dingen zu ſchreiben habe, welche die Natur in dikke Finſterniſſe einkleidet, wohin das Licht der Sinne nicht kommen kann, und welche ein Ball der menſchlichen Meinungen ſind: ich werde meine Meinung von Sachen ſagen muͤſſen, wo
ſich
(p)[Spaltenumbruch]GERIKE p. 107.
(q)PERRAULT Eſſ. de Phyſ. T. III. p. 321. Conf. L. XXVII. p. 571.
(r)[Spaltenumbruch]Mém. de 1707. p. 34.
(s)MADAI p. 84.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0179"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſ. Anfaͤnge des Thieres.</hi></fw><lb/>
weiblichen Koͤrper <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">GERIKE p.</hi> 107.</note> herkomme: indem faſt auf eben<lb/>
die Art im Frieſel, das von der Haut zuruͤkk getriebene<lb/>ſubtile Gift, eine beſondere Art von Ekel, Erbrechen<lb/>
und Schlukken verurſacht, doch laͤßt ſich das erſte dieſer<lb/>
Uebel noch wegſchaffen, die andern ſind aber gemeinig-<lb/>
lich toͤdtlich.</p><lb/><p>Daß aber der ganze weibliche Koͤrper von dieſem<lb/>
Dunſte durchdrungen werde, und das Fleiſch der Lachſe<lb/>
den Geſchmakk verliere <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">PERRAULT Eſſ. de Phyſ.<lb/>
T. III. p. 321. Conf. L. XXVII.<lb/>
p.</hi> 571.</note>, daß ſelbſt der Urin der Kuͤ-<lb/>
he, ſo den Stier an ſich gelaſſen, nunmehr weiß, und<lb/>
zum Trinken untauglich werde <noteplace="foot"n="(r)"><cb/><hirendition="#aq">Mém. de 1707. p.</hi> 34.</note>, und daß ferner der<lb/>
Paroxismus des Fiebers vom Beiſchlafe leichtlich wieder-<lb/>
komme <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">MADAI p.</hi> 84.</note>, dieſes haben beide Geſchlechter mit einander<lb/>
gemein, es aͤuſſert ſich aber am maͤnnlichen um deſto<lb/>ſtaͤrker.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head>Zweeter Abſchnitt.<lb/>
Die erſten Anfaͤnge eines neuen<lb/>
Thieres.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="4"><head>§. 1.</head><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>ch nehme wiederum eine ſehr unangenehme Arbeit<lb/>
vor die Hand, indem ich von Dingen zu ſchreiben<lb/>
habe, welche die Natur in dikke Finſterniſſe einkleidet,<lb/>
wohin das Licht der Sinne nicht kommen kann, und<lb/>
welche ein Ball der menſchlichen Meinungen ſind: ich<lb/>
werde meine Meinung von Sachen ſagen muͤſſen, wo<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſich</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[127/0179]
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
weiblichen Koͤrper (p) herkomme: indem faſt auf eben
die Art im Frieſel, das von der Haut zuruͤkk getriebene
ſubtile Gift, eine beſondere Art von Ekel, Erbrechen
und Schlukken verurſacht, doch laͤßt ſich das erſte dieſer
Uebel noch wegſchaffen, die andern ſind aber gemeinig-
lich toͤdtlich.
Daß aber der ganze weibliche Koͤrper von dieſem
Dunſte durchdrungen werde, und das Fleiſch der Lachſe
den Geſchmakk verliere (q), daß ſelbſt der Urin der Kuͤ-
he, ſo den Stier an ſich gelaſſen, nunmehr weiß, und
zum Trinken untauglich werde (r), und daß ferner der
Paroxismus des Fiebers vom Beiſchlafe leichtlich wieder-
komme (s), dieſes haben beide Geſchlechter mit einander
gemein, es aͤuſſert ſich aber am maͤnnlichen um deſto
ſtaͤrker.
Zweeter Abſchnitt.
Die erſten Anfaͤnge eines neuen
Thieres.
§. 1.
Jch nehme wiederum eine ſehr unangenehme Arbeit
vor die Hand, indem ich von Dingen zu ſchreiben
habe, welche die Natur in dikke Finſterniſſe einkleidet,
wohin das Licht der Sinne nicht kommen kann, und
welche ein Ball der menſchlichen Meinungen ſind: ich
werde meine Meinung von Sachen ſagen muͤſſen, wo
ſich
(p)
GERIKE p. 107.
(q) PERRAULT Eſſ. de Phyſ.
T. III. p. 321. Conf. L. XXVII.
p. 571.
(r)
Mém. de 1707. p. 34.
(s) MADAI p. 84.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/179>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.