horn in einer Kuh erweitert (q): man sahe an den Kno- ten einer Kazze, welche empfangen hatte (r), und im Mutterhorne eines Schaafes (s), so wie in den Fächern eines Maulwurfes, Beutelchen um die Früchte, so wie man an der Mutter einer Hirschkuh nach der Empfäng- nis eine Menge eyweisartiger Flüßigkeit (u) gewahr wurde.
Jn eben diesem Gallert liegt der Grundriß (x) der Frucht verborgen.
Jch will nunmehr dasjenige erwähnen, was ich zuerst von einer Ausbildung und Zeichnung bemerkt habe.
So habe ich zuerst bei einer Hündin, den vierten Ta[g], gleichsam einen unorganischen Schmuz, oder Un- reinigkeit in beiden Trompeten wahrgenommen (y).
Gemeiniglich fand ich zwischen dem dreizehnten und zwei und zwanzigsten Tage in der Hündin die allererste Frucht. Sie fing an vor dem zwei und zwanzigsten Ta- ge, und hörte vor dem dreizehnten auf die Frucht anzu- sezzen: folglich war die Zeit der Empfängnis selbst unge- wiß. Jch sahe aber in dieser Zeit in den Fächern der Mutterhörner Bläschen, die aus der zottigen Haut be- standen, und mit der Haut der Mutter zusammenge- wachsen waren, sich aber doch ablösen liessen. Jn die- sen Bläschen befanden sich bereits alle Membranen der Frucht, und darinnen lag ein ziemlich vollkommen ge- bildetes Hündchen.
An einem Schaafe sahe ich den zehnten, zwölften und vierzehnten Tag (a) nichts, ausser in dem Horne der Mutter und in der Trompete Schleim. Doch er- schien den funfzehnten Tag ein anderer weisser zäher Schleim, der sich ballen ließ, und bereits zu einer Art von mittlerer Fruchthaut, oder von einem langen Säkk-
chen
(q)[Spaltenumbruch]DESWIG. fet. format.
(r)HARTMANN. n. 22.
(s)n. 38.
(u)LUDOVIGI Eph Nat. Cur. Dec. I. ann 8. obs 17
(x)HARTMAN. vom 38. Tage.
(y)[Spaltenumbruch]
Vielleicht ist es das Nezze, so künftig die membrana allantoi- dea seyn wird.
(a)KUHLEMAN. obs. 19. 20. p. 26.
Die Frucht. XXIX. B.
horn in einer Kuh erweitert (q): man ſahe an den Kno- ten einer Kazze, welche empfangen hatte (r), und im Mutterhorne eines Schaafes (s), ſo wie in den Faͤchern eines Maulwurfes, Beutelchen um die Fruͤchte, ſo wie man an der Mutter einer Hirſchkuh nach der Empfaͤng- nis eine Menge eyweisartiger Fluͤßigkeit (u) gewahr wurde.
Jn eben dieſem Gallert liegt der Grundriß (x) der Frucht verborgen.
Jch will nunmehr dasjenige erwaͤhnen, was ich zuerſt von einer Ausbildung und Zeichnung bemerkt habe.
So habe ich zuerſt bei einer Huͤndin, den vierten Ta[g], gleichſam einen unorganiſchen Schmuz, oder Un- reinigkeit in beiden Trompeten wahrgenommen (y).
Gemeiniglich fand ich zwiſchen dem dreizehnten und zwei und zwanzigſten Tage in der Huͤndin die allererſte Frucht. Sie fing an vor dem zwei und zwanzigſten Ta- ge, und hoͤrte vor dem dreizehnten auf die Frucht anzu- ſezzen: folglich war die Zeit der Empfaͤngnis ſelbſt unge- wiß. Jch ſahe aber in dieſer Zeit in den Faͤchern der Mutterhoͤrner Blaͤschen, die aus der zottigen Haut be- ſtanden, und mit der Haut der Mutter zuſammenge- wachſen waren, ſich aber doch abloͤſen lieſſen. Jn die- ſen Blaͤschen befanden ſich bereits alle Membranen der Frucht, und darinnen lag ein ziemlich vollkommen ge- bildetes Huͤndchen.
An einem Schaafe ſahe ich den zehnten, zwoͤlften und vierzehnten Tag (a) nichts, auſſer in dem Horne der Mutter und in der Trompete Schleim. Doch er- ſchien den funfzehnten Tag ein anderer weiſſer zaͤher Schleim, der ſich ballen ließ, und bereits zu einer Art von mittlerer Fruchthaut, oder von einem langen Saͤkk-
chen
(q)[Spaltenumbruch]DESWIG. fet. format.
(r)HARTMANN. n. 22.
(s)n. 38.
(u)LUDOVIGI Eph Nat. Cur. Dec. I. ann 8. obſ 17
(x)HARTMAN. vom 38. Tage.
(y)[Spaltenumbruch]
Vielleicht iſt es das Nezze, ſo kuͤnftig die membrana allantoi- dea ſeyn wird.
(a)KUHLEMAN. obſ. 19. 20. p. 26.
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Die Frucht. XXIX. B.
horn in einer Kuh erweitert (q): man ſahe an den Kno-
ten einer Kazze, welche empfangen hatte (r), und im
Mutterhorne eines Schaafes (s), ſo wie in den Faͤchern
eines Maulwurfes, Beutelchen um die Fruͤchte, ſo wie
man an der Mutter einer Hirſchkuh nach der Empfaͤng-
nis eine Menge eyweisartiger Fluͤßigkeit (u) gewahr wurde.
Jn eben dieſem Gallert liegt der Grundriß (x) der
Frucht verborgen.
Jch will nunmehr dasjenige erwaͤhnen, was ich zuerſt
von einer Ausbildung und Zeichnung bemerkt habe.
So habe ich zuerſt bei einer Huͤndin, den vierten
Tag, gleichſam einen unorganiſchen Schmuz, oder Un-
reinigkeit in beiden Trompeten wahrgenommen (y).
Gemeiniglich fand ich zwiſchen dem dreizehnten und
zwei und zwanzigſten Tage in der Huͤndin die allererſte
Frucht. Sie fing an vor dem zwei und zwanzigſten Ta-
ge, und hoͤrte vor dem dreizehnten auf die Frucht anzu-
ſezzen: folglich war die Zeit der Empfaͤngnis ſelbſt unge-
wiß. Jch ſahe aber in dieſer Zeit in den Faͤchern der
Mutterhoͤrner Blaͤschen, die aus der zottigen Haut be-
ſtanden, und mit der Haut der Mutter zuſammenge-
wachſen waren, ſich aber doch abloͤſen lieſſen. Jn die-
ſen Blaͤschen befanden ſich bereits alle Membranen der
Frucht, und darinnen lag ein ziemlich vollkommen ge-
bildetes Huͤndchen.
An einem Schaafe ſahe ich den zehnten, zwoͤlften
und vierzehnten Tag (a) nichts, auſſer in dem Horne
der Mutter und in der Trompete Schleim. Doch er-
ſchien den funfzehnten Tag ein anderer weiſſer zaͤher
Schleim, der ſich ballen ließ, und bereits zu einer Art
von mittlerer Fruchthaut, oder von einem langen Saͤkk-
chen
(q)
DESWIG. fet. format.
(r) HARTMANN. n. 22.
(s) n. 38.
(u) LUDOVIGI Eph Nat. Cur.
Dec. I. ann 8. obſ 17
(x) HARTMAN. vom 38. Tage.
(y)
Vielleicht iſt es das Nezze,
ſo kuͤnftig die membrana allantoi-
dea ſeyn wird.
(a) KUHLEMAN. obſ. 19. 20.
p. 26.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/150>, abgerufen am 28.11.2024.
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