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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. B.

Den sechsten Tag lässet R. Manningham (x) die
Frucht so groß als ein Gerstenkorn seyn; den sechsten
Tag gab die Tänzerin beim Hippokrates ein Ey, so
keine Schaale hatte, mit weissen Fasern, welche allent-
halben herausgingen, inwendig voll von einem durch-
sichtigen Safte, und in der Mitte gleichsam mit einem
Nabel versehen (x), von sich; ich schreibe diese Fabel
aber dem grossen Manne nicht auf die Rechnung, in-
dem es derselbe an einem andern Orte für unanständig
hält, wenn ein rechtschaffener Arzt eine unzeitige Geburt
befördern hilft. Er schreibet in einem andern Buche,
oder es sagt es, doch wenigstens der Verfasser des Hip-
pokratischen
Buches, es falle den siebenten Tag aus
der Gebärmutter gleichsam ein Stükkchen Fleisch, wel-
ches, so man es ins Wasser wirft, alle Glieder, und
sogar Zeen und eine Schaam habe (z).

Den siebenten Tag fand sich ein Ey, grösser als eine
Wallnuß, und allenthalben zottig (a), mit einem Würm-
chen, so kleiner als eine Ameise war (b). Ein anderer
berühmter Mann wollte unter eben diesem Dato bei ei-
ner Frauensperson einen, ohngefehr wie eine Frucht ge-
bildeten Gallert (c) gesehen haben.

Den achten Tag zeigte sich eine Kaninchenfrucht,
nicht grösser als ein Gerstenkorn, mit der Nabelschnur
und dem Mutterkuchen (d); eine Menschenfrucht so
groß als eine Biene, daran eben die Gliedmassen her-
vorkeimten, und in einem zottigen Eye eingeschlossen (e).
Ebenfalls am achten Tage fand sich ein Menscheney von
der Grösse einer Haselnuß, und die Frucht sahe wie ein
Würmchen aus (f).

(y)
Den
(x) [Spaltenumbruch] Id. ibid.
(z) Peri sagkon.
(a) BIANCHI l. c. f. 5. 6.
(b) BIANCHI.
(c) BUFFON II. p. 381.
(d) [Spaltenumbruch] RUYSCH. cur. renov. n. 54.
(e) BOEHMER. osteol. t. 1. f. 6.
7. 8. in der That zu voreilig, und
aus späterer Zeit.
(f) PUZOS. p. 107.
(y) De natur. pueri de aetate.
Die Frucht. XXIX. B.

Den ſechſten Tag laͤſſet R. Manningham (x) die
Frucht ſo groß als ein Gerſtenkorn ſeyn; den ſechſten
Tag gab die Taͤnzerin beim Hippokrates ein Ey, ſo
keine Schaale hatte, mit weiſſen Faſern, welche allent-
halben herausgingen, inwendig voll von einem durch-
ſichtigen Safte, und in der Mitte gleichſam mit einem
Nabel verſehen (x), von ſich; ich ſchreibe dieſe Fabel
aber dem groſſen Manne nicht auf die Rechnung, in-
dem es derſelbe an einem andern Orte fuͤr unanſtaͤndig
haͤlt, wenn ein rechtſchaffener Arzt eine unzeitige Geburt
befoͤrdern hilft. Er ſchreibet in einem andern Buche,
oder es ſagt es, doch wenigſtens der Verfaſſer des Hip-
pokratiſchen
Buches, es falle den ſiebenten Tag aus
der Gebaͤrmutter gleichſam ein Stuͤkkchen Fleiſch, wel-
ches, ſo man es ins Waſſer wirft, alle Glieder, und
ſogar Zeen und eine Schaam habe (z).

Den ſiebenten Tag fand ſich ein Ey, groͤſſer als eine
Wallnuß, und allenthalben zottig (a), mit einem Wuͤrm-
chen, ſo kleiner als eine Ameiſe war (b). Ein anderer
beruͤhmter Mann wollte unter eben dieſem Dato bei ei-
ner Frauensperſon einen, ohngefehr wie eine Frucht ge-
bildeten Gallert (c) geſehen haben.

Den achten Tag zeigte ſich eine Kaninchenfrucht,
nicht groͤſſer als ein Gerſtenkorn, mit der Nabelſchnur
und dem Mutterkuchen (d); eine Menſchenfrucht ſo
groß als eine Biene, daran eben die Gliedmaſſen her-
vorkeimten, und in einem zottigen Eye eingeſchloſſen (e).
Ebenfalls am achten Tage fand ſich ein Menſcheney von
der Groͤſſe einer Haſelnuß, und die Frucht ſahe wie ein
Wuͤrmchen aus (f).

(y)
Den
(x) [Spaltenumbruch] Id. ibid.
(z) Περι σαγκων.
(a) BIANCHI l. c. f. 5. 6.
(b) BIANCHI.
(c) BUFFON II. p. 381.
(d) [Spaltenumbruch] RUYSCH. cur. renov. n. 54.
(e) BOEHMER. oſteol. t. 1. f. 6.
7. 8. in der That zu voreilig, und
aus ſpaͤterer Zeit.
(f) PUZOS. p. 107.
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[94/0146] Die Frucht. XXIX. B. Den ſechſten Tag laͤſſet R. Manningham (x) die Frucht ſo groß als ein Gerſtenkorn ſeyn; den ſechſten Tag gab die Taͤnzerin beim Hippokrates ein Ey, ſo keine Schaale hatte, mit weiſſen Faſern, welche allent- halben herausgingen, inwendig voll von einem durch- ſichtigen Safte, und in der Mitte gleichſam mit einem Nabel verſehen (x), von ſich; ich ſchreibe dieſe Fabel aber dem groſſen Manne nicht auf die Rechnung, in- dem es derſelbe an einem andern Orte fuͤr unanſtaͤndig haͤlt, wenn ein rechtſchaffener Arzt eine unzeitige Geburt befoͤrdern hilft. Er ſchreibet in einem andern Buche, oder es ſagt es, doch wenigſtens der Verfaſſer des Hip- pokratiſchen Buches, es falle den ſiebenten Tag aus der Gebaͤrmutter gleichſam ein Stuͤkkchen Fleiſch, wel- ches, ſo man es ins Waſſer wirft, alle Glieder, und ſogar Zeen und eine Schaam habe (z). Den ſiebenten Tag fand ſich ein Ey, groͤſſer als eine Wallnuß, und allenthalben zottig (a), mit einem Wuͤrm- chen, ſo kleiner als eine Ameiſe war (b). Ein anderer beruͤhmter Mann wollte unter eben dieſem Dato bei ei- ner Frauensperſon einen, ohngefehr wie eine Frucht ge- bildeten Gallert (c) geſehen haben. Den achten Tag zeigte ſich eine Kaninchenfrucht, nicht groͤſſer als ein Gerſtenkorn, mit der Nabelſchnur und dem Mutterkuchen (d); eine Menſchenfrucht ſo groß als eine Biene, daran eben die Gliedmaſſen her- vorkeimten, und in einem zottigen Eye eingeſchloſſen (e). Ebenfalls am achten Tage fand ſich ein Menſcheney von der Groͤſſe einer Haſelnuß, und die Frucht ſahe wie ein Wuͤrmchen aus (f). Den (y) (x) Id. ibid. (z) Περι σαγκων. (a) BIANCHI l. c. f. 5. 6. (b) BIANCHI. (c) BUFFON II. p. 381. (d) RUYSCH. cur. renov. n. 54. (e) BOEHMER. oſteol. t. 1. f. 6. 7. 8. in der That zu voreilig, und aus ſpaͤterer Zeit. (f) PUZOS. p. 107. (y) De natur. pueri de ætate.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/146>, abgerufen am 28.11.2024.