Anfänge eines Thieres wirklich in die Gebärmutter kom- men. Dazu können bei dem Menschen verstekkte Fasern vorhanden seyn, welche erst der Beischlaf sichtbar macht (x): und man siehet dergleichen bei den Thieren ganz offenbar (y).
Man kann sich einbilden, daß die neue Empfäng- nis, vermittelst einer peristaltischen Bewegung, und zwar dergestalt fortrükke, daß sich nach der Regel der Reiz- barkeit, zuerst der, dem Eyerstokke nächste Theil der Trompete zusammenzieht, und die gebildete Frucht aus dem geborstnen Bläschen herausdrükkt (z); hierauf wer- den also die, nach der Reihe folgende Fasern (aa) ihr Amt antreten, und die Frucht endlich der Gebärmutter überliefern.
Ob wir gleich bei einem so engen Kanale, die me- chanische Ursache, wie er sich an den Eyerstokk schließt, und die aufgenommene Frucht in die Gebärmutter preßt, nicht völlig begreifen, so wird dadurch doch der Wahr- heit und deren Erfolge nichts benommen, denn dieser hängt von unsern Sinnen ab, und nicht von dem ge- ringen Scharfsinne des Naturerklärers.
§. 24.
(x)[Spaltenumbruch]BUSSIERE PUZOS p. 23. Die Fleischfasern der Trompeten machen gleichsam Finger, den Eyerstokk zu umfassen.
(y) An der Löwin zerstreuen sich die Fasern des breiten Ban des über die Hode und Eyerstekk. PARISINI so fast in der Hirschkuh Act. Hafn. Vol. II. p. 227. in der Schildkröte sind zirkelrunde Fasern CALDESI p. 58. im Frosche A. E. l. c. SWAMMERDAM p. 866. [Spaltenumbruch]
Jm Taumler laufen die Fasern, welche von der äussersten Trom- pete, und vom Eyerstokke entste- hen, zum Darmfelle hin. TYSON p. 26.
(z)Conf. DRELINCOURT perioch. 13. DENYS l. c. p. 245.
(aa)DRELINCOURT perioch. 5. 6. HARDER apiar. p. 34. FANTON p. 203.
Die Frucht. XXIX. B.
Anfaͤnge eines Thieres wirklich in die Gebaͤrmutter kom- men. Dazu koͤnnen bei dem Menſchen verſtekkte Faſern vorhanden ſeyn, welche erſt der Beiſchlaf ſichtbar macht (x): und man ſiehet dergleichen bei den Thieren ganz offenbar (y).
Man kann ſich einbilden, daß die neue Empfaͤng- nis, vermittelſt einer periſtaltiſchen Bewegung, und zwar dergeſtalt fortruͤkke, daß ſich nach der Regel der Reiz- barkeit, zuerſt der, dem Eyerſtokke naͤchſte Theil der Trompete zuſammenzieht, und die gebildete Frucht aus dem geborſtnen Blaͤschen herausdruͤkkt (z); hierauf wer- den alſo die, nach der Reihe folgende Faſern (aa) ihr Amt antreten, und die Frucht endlich der Gebaͤrmutter uͤberliefern.
Ob wir gleich bei einem ſo engen Kanale, die me- chaniſche Urſache, wie er ſich an den Eyerſtokk ſchließt, und die aufgenommene Frucht in die Gebaͤrmutter preßt, nicht voͤllig begreifen, ſo wird dadurch doch der Wahr- heit und deren Erfolge nichts benommen, denn dieſer haͤngt von unſern Sinnen ab, und nicht von dem ge- ringen Scharfſinne des Naturerklaͤrers.
§. 24.
(x)[Spaltenumbruch]BUSSIERE PUZOS p. 23. Die Fleiſchfaſern der Trompeten machen gleichſam Finger, den Eyerſtokk zu umfaſſen.
(y) An der Loͤwin zerſtreuen ſich die Faſern des breiten Ban des uͤber die Hode und Eyerſtekk. PARISINI ſo faſt in der Hirſchkuh Act. Hafn. Vol. II. p. 227. in der Schildkroͤte ſind zirkelrunde Faſern CALDESI p. 58. im Froſche A. E. l. c. SWAMMERDAM p. 866. [Spaltenumbruch]
Jm Taumler laufen die Faſern, welche von der aͤuſſerſten Trom- pete, und vom Eyerſtokke entſte- hen, zum Darmfelle hin. TYSON p. 26.
(z)Conf. DRELINCOURT perioch. 13. DENYS l. c. p. 245.
(aa)DRELINCOURT perioch. 5. 6. HARDER apiar. p. 34. FANTON p. 203.
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Die Frucht. XXIX. B.
Anfaͤnge eines Thieres wirklich in die Gebaͤrmutter kom-
men. Dazu koͤnnen bei dem Menſchen verſtekkte Faſern
vorhanden ſeyn, welche erſt der Beiſchlaf ſichtbar macht
(x): und man ſiehet dergleichen bei den Thieren ganz
offenbar (y).
Man kann ſich einbilden, daß die neue Empfaͤng-
nis, vermittelſt einer periſtaltiſchen Bewegung, und zwar
dergeſtalt fortruͤkke, daß ſich nach der Regel der Reiz-
barkeit, zuerſt der, dem Eyerſtokke naͤchſte Theil der
Trompete zuſammenzieht, und die gebildete Frucht aus
dem geborſtnen Blaͤschen herausdruͤkkt (z); hierauf wer-
den alſo die, nach der Reihe folgende Faſern (aa) ihr
Amt antreten, und die Frucht endlich der Gebaͤrmutter
uͤberliefern.
Ob wir gleich bei einem ſo engen Kanale, die me-
chaniſche Urſache, wie er ſich an den Eyerſtokk ſchließt,
und die aufgenommene Frucht in die Gebaͤrmutter preßt,
nicht voͤllig begreifen, ſo wird dadurch doch der Wahr-
heit und deren Erfolge nichts benommen, denn dieſer
haͤngt von unſern Sinnen ab, und nicht von dem ge-
ringen Scharfſinne des Naturerklaͤrers.
§. 24.
(x)
BUSSIERE PUZOS p. 23.
Die Fleiſchfaſern der Trompeten
machen gleichſam Finger, den
Eyerſtokk zu umfaſſen.
(y) An der Loͤwin zerſtreuen
ſich die Faſern des breiten Ban
des uͤber die Hode und Eyerſtekk.
PARISINI ſo faſt in der Hirſchkuh
Act. Hafn. Vol. II. p. 227. in der
Schildkroͤte ſind zirkelrunde Faſern
CALDESI p. 58. im Froſche A. E.
l. c. SWAMMERDAM p. 866.
Jm Taumler laufen die Faſern,
welche von der aͤuſſerſten Trom-
pete, und vom Eyerſtokke entſte-
hen, zum Darmfelle hin. TYSON
p. 26.
(z) Conf. DRELINCOURT
perioch. 13. DENYS l. c. p. 245.
(aa) DRELINCOURT perioch.
5. 6. HARDER apiar. p. 34.
FANTON p. 203.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/140>, abgerufen am 27.11.2024.
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