ist in der, mit dem Froschgeschlechte verwanten Schild- kröte ebenfalls das Loch der Trompete ungemein klein, ihr Ende liegt vom Eyerstokke (o) nicht nur entfernt, sondern auch weggewandt, zugleich findet man keine Krausen daran (p), welche sich an den Eyerstokk anhän- gen könnten.
Jn der Natter (q) konnte ein berühmter Zergliede- rer das Loch zum Eingange nicht finden. Und es ist dennoch nichts gewisser, als die Strasse der Eyer bey diesen Thieren, durch den Eingang in den Kothschlund. An den Fröschen fand Schwammerdam sowohl im Eyerstokke, als im Unterleibe, und in der Trompete Eyer (r).
Folglich darf man uns, den im Menschen viel klei- nern Abstand der Trompete vom Eyerstokke nicht vor- werfen.
Diejenige, welche von blinden (s) oder kurzen Trom- peten (t) oder von kranken Eyerstökken bei fruchtbaren Frauenspersonen (u) Erwähnung thun, erzählen in der That die Wahrheit. Es hätten sich aber billig diese berühmte Männer erinnern sollen, daß diese Mängel nach der Empfängnis entstehen können, und diese Em- pfängnis geschieht doch um ganzer neun Monate früher, als die Geburt.
Die bewegende Kräfte kann man der Trompete wohl nicht absprechen, da doch laut dem obigen, die ersten
An-
[Spaltenumbruch]PFISTER l. c. p. 8. 9. So im Krampffische STENONIUS Act. Hafn. II. p. 224. Jn dem Hund- fische schwimmen die Eyer im Bauche. Idem. myol. fpec. p. 146.
(o)TAUVRY p. 38. 60.
(p)CALDESI p. 58.
(q)MORGAGN. advers. IV. p. 82.
(r)p. 810.
(s)[Spaltenumbruch]L. XXVIII. p. 108.
(t) Daß sie sich nicht an den Eyerstokk anschliessen können. La MOTTE gener. p. 36. L. de CLA- RELLIS p. 41.
(u)NABOTH. SBARAGLI p. 304. 393. MORGAGN. advers. I. p. 35 VALISNERI c. 12. n. 5. Conf. L. XXVIII. p. 110.
F 4
I. Abſ. Empfaͤngnis.
iſt in der, mit dem Froſchgeſchlechte verwanten Schild- kroͤte ebenfalls das Loch der Trompete ungemein klein, ihr Ende liegt vom Eyerſtokke (o) nicht nur entfernt, ſondern auch weggewandt, zugleich findet man keine Krauſen daran (p), welche ſich an den Eyerſtokk anhaͤn- gen koͤnnten.
Jn der Natter (q) konnte ein beruͤhmter Zergliede- rer das Loch zum Eingange nicht finden. Und es iſt dennoch nichts gewiſſer, als die Straſſe der Eyer bey dieſen Thieren, durch den Eingang in den Kothſchlund. An den Froͤſchen fand Schwammerdam ſowohl im Eyerſtokke, als im Unterleibe, und in der Trompete Eyer (r).
Folglich darf man uns, den im Menſchen viel klei- nern Abſtand der Trompete vom Eyerſtokke nicht vor- werfen.
Diejenige, welche von blinden (s) oder kurzen Trom- peten (t) oder von kranken Eyerſtoͤkken bei fruchtbaren Frauensperſonen (u) Erwaͤhnung thun, erzaͤhlen in der That die Wahrheit. Es haͤtten ſich aber billig dieſe beruͤhmte Maͤnner erinnern ſollen, daß dieſe Maͤngel nach der Empfaͤngnis entſtehen koͤnnen, und dieſe Em- pfaͤngnis geſchieht doch um ganzer neun Monate fruͤher, als die Geburt.
Die bewegende Kraͤfte kann man der Trompete wohl nicht abſprechen, da doch laut dem obigen, die erſten
An-
[Spaltenumbruch]PFISTER l. c. p. 8. 9. So im Krampffiſche STENONIUS Act. Hafn. II. p. 224. Jn dem Hund- fiſche ſchwimmen die Eyer im Bauche. Idem. myol. fpec. p. 146.
(o)TAUVRY p. 38. 60.
(p)CALDESI p. 58.
(q)MORGAGN. adverſ. IV. p. 82.
(r)p. 810.
(s)[Spaltenumbruch]L. XXVIII. p. 108.
(t) Daß ſie ſich nicht an den Eyerſtokk anſchlieſſen koͤnnen. La MOTTE gener. p. 36. L. de CLA- RELLIS p. 41.
(u)NABOTH. SBARAGLI p. 304. 393. MORGAGN. adverſ. I. p. 35 VALISNERI c. 12. n. 5. Conf. L. XXVIII. p. 110.
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I. Abſ. Empfaͤngnis.
iſt in der, mit dem Froſchgeſchlechte verwanten Schild-
kroͤte ebenfalls das Loch der Trompete ungemein klein,
ihr Ende liegt vom Eyerſtokke (o) nicht nur entfernt,
ſondern auch weggewandt, zugleich findet man keine
Krauſen daran (p), welche ſich an den Eyerſtokk anhaͤn-
gen koͤnnten.
Jn der Natter (q) konnte ein beruͤhmter Zergliede-
rer das Loch zum Eingange nicht finden. Und es iſt
dennoch nichts gewiſſer, als die Straſſe der Eyer bey
dieſen Thieren, durch den Eingang in den Kothſchlund.
An den Froͤſchen fand Schwammerdam ſowohl im
Eyerſtokke, als im Unterleibe, und in der Trompete
Eyer (r).
Folglich darf man uns, den im Menſchen viel klei-
nern Abſtand der Trompete vom Eyerſtokke nicht vor-
werfen.
Diejenige, welche von blinden (s) oder kurzen Trom-
peten (t) oder von kranken Eyerſtoͤkken bei fruchtbaren
Frauensperſonen (u) Erwaͤhnung thun, erzaͤhlen in der
That die Wahrheit. Es haͤtten ſich aber billig dieſe
beruͤhmte Maͤnner erinnern ſollen, daß dieſe Maͤngel
nach der Empfaͤngnis entſtehen koͤnnen, und dieſe Em-
pfaͤngnis geſchieht doch um ganzer neun Monate fruͤher,
als die Geburt.
Die bewegende Kraͤfte kann man der Trompete wohl
nicht abſprechen, da doch laut dem obigen, die erſten
An-
(n)
(o) TAUVRY p. 38. 60.
(p) CALDESI p. 58.
(q) MORGAGN. adverſ. IV.
p. 82.
(r) p. 810.
(s)
L. XXVIII. p. 108.
(t) Daß ſie ſich nicht an den
Eyerſtokk anſchlieſſen koͤnnen. La
MOTTE gener. p. 36. L. de CLA-
RELLIS p. 41.
(u) NABOTH. SBARAGLI
p. 304. 393. MORGAGN. adverſ.
I. p. 35 VALISNERI c. 12. n. 5.
Conf. L. XXVIII. p. 110.
(n)
PFISTER l. c. p. 8. 9. So im
Krampffiſche STENONIUS Act.
Hafn. II. p. 224. Jn dem Hund-
fiſche ſchwimmen die Eyer im
Bauche. Idem. myol. fpec. p. 146.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/139>, abgerufen am 27.11.2024.
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