Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abs. Empfängnis.

Mell redet von einer kleinen Frucht in der Mutter-
trompete (u), so daß er nicht eigentlich wuste, ob die-
ses eine wirkliche Frucht war.

Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom-
pete eine Frucht, und einmal nebst dem Ciprian gese-
hen zu haben (x).

Eine etwas grössere, und gehörig gebildete, in der
Trompete gewachsene Frucht sahe Santorin (y) und
das Zeugniß dieses einzigen Mannes verschafte den üb-
rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Fast eben
so groß waren die vom Riolan erwähnte Früchte (z);
schon grösser war die vom Duverney beschriebene (a),
welche sich fast in ein Skelett verwandelt hatte.

Daß des Vesalius berühmte gedoppelte Gebärmut-
ter (b) überhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe-
sen, läßt sich durch viele Umstände vermuthen (c).

Ein ähnliches Exempel, jedoch von einer unvoll-
kommnen Frucht, kann sich in dem Anhängsel der Ge-
bärmutter gefunden haben (d).

Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete,
Jos. G. Duverney selbst (e).

Jn einer zerrissenen Trompete, sahe derselbe eine an
dem Mutterkuchen hängende Frucht (f).

Aus der Trompete schnitte C. v. Solingen eine
Frucht heraus, so daß die Mutter am Leben blieb (g).

Jn
(u) [Spaltenumbruch] MELLI Comm. p. 402.
(x) Cl. BUSCH de inerement.
medicinae p.
12.
(y) t. 2. f. 3.
(z) p. 180. Jhm trauet wenig
G. PATINUS ad STRAUSSIUM.
(a) Mem. de 1702. p. 305. 306.
(b) Es sey ein Mutterbruch
gewesen. MAURICEAU p. 77.
[B]OURDELOT conference p.
195.
(c) [Spaltenumbruch] FLSHOLZ de conceptu tu-
hariv. Phil. trans. n. 47. DIONIS
Cours d' Anatomie p. 555. DU-
VERNEY Mem. de 1702 p. 307.
et posth. II. p.
353. Kinnbakken,
mit den Zähnen.
(d) STORCH de molis p. 414.
(e) DUVERN. Posth. II. p. 354.
(f) p. 356.
(g) Ampt. de Vroedvrouw p.
323.
F 2
I. Abſ. Empfaͤngnis.

Mell redet von einer kleinen Frucht in der Mutter-
trompete (u), ſo daß er nicht eigentlich wuſte, ob die-
ſes eine wirkliche Frucht war.

Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom-
pete eine Frucht, und einmal nebſt dem Ciprian geſe-
hen zu haben (x).

Eine etwas groͤſſere, und gehoͤrig gebildete, in der
Trompete gewachſene Frucht ſahe Santorin (y) und
das Zeugniß dieſes einzigen Mannes verſchafte den uͤb-
rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Faſt eben
ſo groß waren die vom Riolan erwaͤhnte Fruͤchte (z);
ſchon groͤſſer war die vom Duverney beſchriebene (a),
welche ſich faſt in ein Skelett verwandelt hatte.

Daß des Veſalius beruͤhmte gedoppelte Gebaͤrmut-
ter (b) uͤberhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe-
ſen, laͤßt ſich durch viele Umſtaͤnde vermuthen (c).

Ein aͤhnliches Exempel, jedoch von einer unvoll-
kommnen Frucht, kann ſich in dem Anhaͤngſel der Ge-
baͤrmutter gefunden haben (d).

Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete,
Joſ. G. Duverney ſelbſt (e).

Jn einer zerriſſenen Trompete, ſahe derſelbe eine an
dem Mutterkuchen haͤngende Frucht (f).

Aus der Trompete ſchnitte C. v. Solingen eine
Frucht heraus, ſo daß die Mutter am Leben blieb (g).

Jn
(u) [Spaltenumbruch] MELLI Comm. p. 402.
(x) Cl. BUSCH de inerement.
medicinæ p.
12.
(y) t. 2. f. 3.
(z) p. 180. Jhm trauet wenig
G. PATINUS ad STRAUSSIUM.
(a) Mem. de 1702. p. 305. 306.
(b) Es ſey ein Mutterbruch
geweſen. MAURICEAU p. 77.
[B]OURDELOT conference p.
195.
(c) [Spaltenumbruch] FLSHOLZ de conceptu tu-
hariv. Phil. tranſ. n. 47. DIONIS
Cours d’ Anatomie p. 555. DU-
VERNEY Mem. de 1702 p. 307.
et poſth. II. p.
353. Kinnbakken,
mit den Zaͤhnen.
(d) STORCH de molis p. 414.
(e) DUVERN. Poſth. II. p. 354.
(f) p. 356.
(g) Ampt. de Vroedvrouw p.
323.
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0135" n="83"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;. Empfa&#x0364;ngnis.</hi> </fw><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Mell</hi> redet von einer kleinen Frucht in der Mutter-<lb/>
trompete <note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq">MELLI Comm. p.</hi> 402.</note>, &#x017F;o daß er nicht eigentlich wu&#x017F;te, ob die-<lb/>
&#x017F;es eine wirkliche Frucht war.</p><lb/>
              <p>Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom-<lb/>
pete eine Frucht, und einmal neb&#x017F;t dem <hi rendition="#fr">Ciprian</hi> ge&#x017F;e-<lb/>
hen zu haben <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Cl. <hi rendition="#g">BUSCH</hi> de inerement.<lb/>
medicinæ p.</hi> 12.</note>.</p><lb/>
              <p>Eine etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere, und geho&#x0364;rig gebildete, in der<lb/>
Trompete gewach&#x017F;ene Frucht &#x017F;ahe <hi rendition="#fr">Santorin</hi> <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">t. 2. f.</hi> 3.</note> und<lb/>
das Zeugniß die&#x017F;es einzigen Mannes ver&#x017F;chafte den u&#x0364;b-<lb/>
rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Fa&#x017F;t eben<lb/>
&#x017F;o groß waren die vom <hi rendition="#fr">Riolan</hi> erwa&#x0364;hnte Fru&#x0364;chte <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 180. Jhm trauet wenig<lb/><hi rendition="#aq">G. PATINUS ad STRAUSSIUM.</hi></note>;<lb/>
&#x017F;chon gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er war die vom <hi rendition="#fr">Duverney</hi> be&#x017F;chriebene <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Mem. de 1702. p.</hi> 305. 306.</note>,<lb/>
welche &#x017F;ich fa&#x017F;t in ein Skelett verwandelt hatte.</p><lb/>
              <p>Daß des <hi rendition="#fr">Ve&#x017F;alius</hi> beru&#x0364;hmte gedoppelte Geba&#x0364;rmut-<lb/>
ter <note place="foot" n="(b)">Es &#x017F;ey ein Mutterbruch<lb/>
gewe&#x017F;en. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MAURICEAU</hi> p. 77.<lb/><supplied>B</supplied>OURDELOT conference p.</hi> 195.</note> u&#x0364;berhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe-<lb/>
&#x017F;en, la&#x0364;ßt &#x017F;ich durch viele Um&#x017F;ta&#x0364;nde vermuthen <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">FLSHOLZ de conceptu tu-<lb/>
hariv. Phil. tran&#x017F;. n. 47. DIONIS<lb/>
Cours d&#x2019; Anatomie p. 555. DU-<lb/>
VERNEY Mem. de 1702 p. 307.<lb/>
et po&#x017F;th. II. p.</hi> 353. Kinnbakken,<lb/>
mit den Za&#x0364;hnen.</note>.</p><lb/>
              <p>Ein a&#x0364;hnliches Exempel, jedoch von einer unvoll-<lb/>
kommnen Frucht, kann &#x017F;ich in dem Anha&#x0364;ng&#x017F;el der Ge-<lb/>
ba&#x0364;rmutter gefunden haben <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">STORCH de molis p.</hi> 414.</note>.</p><lb/>
              <p>Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete,<lb/>
Jo&#x017F;. G. <hi rendition="#fr">Duverney</hi> &#x017F;elb&#x017F;t <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">DUVERN. Po&#x017F;th. II. p.</hi> 354.</note>.</p><lb/>
              <p>Jn einer zerri&#x017F;&#x017F;enen Trompete, &#x017F;ahe der&#x017F;elbe eine an<lb/>
dem Mutterkuchen ha&#x0364;ngende Frucht <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 356.</note>.</p><lb/>
              <p>Aus der Trompete &#x017F;chnitte C. v. <hi rendition="#fr">Solingen</hi> eine<lb/>
Frucht heraus, &#x017F;o daß die Mutter am Leben blieb <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Ampt. de Vroedvrouw p.</hi><lb/>
323.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0135] I. Abſ. Empfaͤngnis. Mell redet von einer kleinen Frucht in der Mutter- trompete (u), ſo daß er nicht eigentlich wuſte, ob die- ſes eine wirkliche Frucht war. Ein andrer Autor berichtet zweimal in der Trom- pete eine Frucht, und einmal nebſt dem Ciprian geſe- hen zu haben (x). Eine etwas groͤſſere, und gehoͤrig gebildete, in der Trompete gewachſene Frucht ſahe Santorin (y) und das Zeugniß dieſes einzigen Mannes verſchafte den uͤb- rigen, damit verwanten Berichten, Glauben. Faſt eben ſo groß waren die vom Riolan erwaͤhnte Fruͤchte (z); ſchon groͤſſer war die vom Duverney beſchriebene (a), welche ſich faſt in ein Skelett verwandelt hatte. Daß des Veſalius beruͤhmte gedoppelte Gebaͤrmut- ter (b) uͤberhaupt eine wirkliche Trompetenfrucht gewe- ſen, laͤßt ſich durch viele Umſtaͤnde vermuthen (c). Ein aͤhnliches Exempel, jedoch von einer unvoll- kommnen Frucht, kann ſich in dem Anhaͤngſel der Ge- baͤrmutter gefunden haben (d). Eine dreymonatliche Frucht, fand in der Trompete, Joſ. G. Duverney ſelbſt (e). Jn einer zerriſſenen Trompete, ſahe derſelbe eine an dem Mutterkuchen haͤngende Frucht (f). Aus der Trompete ſchnitte C. v. Solingen eine Frucht heraus, ſo daß die Mutter am Leben blieb (g). Jn (u) MELLI Comm. p. 402. (x) Cl. BUSCH de inerement. medicinæ p. 12. (y) t. 2. f. 3. (z) p. 180. Jhm trauet wenig G. PATINUS ad STRAUSSIUM. (a) Mem. de 1702. p. 305. 306. (b) Es ſey ein Mutterbruch geweſen. MAURICEAU p. 77. BOURDELOT conference p. 195. (c) FLSHOLZ de conceptu tu- hariv. Phil. tranſ. n. 47. DIONIS Cours d’ Anatomie p. 555. DU- VERNEY Mem. de 1702 p. 307. et poſth. II. p. 353. Kinnbakken, mit den Zaͤhnen. (d) STORCH de molis p. 414. (e) DUVERN. Poſth. II. p. 354. (f) p. 356. (g) Ampt. de Vroedvrouw p. 323. F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/135
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/135>, abgerufen am 27.11.2024.