§. 10. Erscheinungen bei der Geburt 718 der Muttermund wird allmählich weich, und erweitert sich, es fließt ein blutiger Schleim heraus, die Schmerzen nehmen überhand, im Schmerzen wird der Muttermund breiter, und die Frucht rükkt weiter, der Muttermund wird sehr weit, der Hals verschwindet, es zerreissen die Häute, die Wasser springen, Nuzzen der Wasser, müssen nicht vor der Zeit weggelassen werden. Nun wird die Frucht durch die Scheide geprest, und geboren, mit Schmerzen, auch von Thieren so, Völker, welche leicht gebären sollen, wie diese Glükkseligkeit zu verstehen sei, wird oft übertrieben, Ursache der unglükklichen Geburten, Exempel von verrenktem Bekken in der Geburt. Die Schaamknochen gehen auseinander, auch das Darmbein vom heiligen Beine.
§. 11. Ursachen der Geburt 725 ist folglich nicht die Frucht, gemeiniglich die Gebärmutter, und zwar die wechselweise Oberhand nehmende Kräfte des Muttergrundes und Halses. Man zweifelt an diesem Vorrechte der Gebärmut- ter allein, weil deren Fasern überall im Zusammenhange stehen, wegen der offenbaren Anstrengung,
wegen
des achten Bandes.
oder wegen Verſpaͤtung.
§. 10. Erſcheinungen bei der Geburt 718 der Muttermund wird allmaͤhlich weich, und erweitert ſich, es fließt ein blutiger Schleim heraus, die Schmerzen nehmen uͤberhand, im Schmerzen wird der Muttermund breiter, und die Frucht ruͤkkt weiter, der Muttermund wird ſehr weit, der Hals verſchwindet, es zerreiſſen die Haͤute, die Waſſer ſpringen, Nuzzen der Waſſer, muͤſſen nicht vor der Zeit weggelaſſen werden. Nun wird die Frucht durch die Scheide gepreſt, und geboren, mit Schmerzen, auch von Thieren ſo, Voͤlker, welche leicht gebaͤren ſollen, wie dieſe Gluͤkkſeligkeit zu verſtehen ſei, wird oft uͤbertrieben, Urſache der ungluͤkklichen Geburten, Exempel von verrenktem Bekken in der Geburt. Die Schaamknochen gehen auseinander, auch das Darmbein vom heiligen Beine.
§. 11. Urſachen der Geburt 725 iſt folglich nicht die Frucht, gemeiniglich die Gebaͤrmutter, und zwar die wechſelweiſe Oberhand nehmende Kraͤfte des Muttergrundes und Halſes. Man zweifelt an dieſem Vorrechte der Gebaͤrmut- ter allein, weil deren Faſern uͤberall im Zuſammenhange ſtehen, wegen der offenbaren Anſtrengung,
wegen
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[[1035]/1087]
des achten Bandes.
oder wegen Verſpaͤtung.
§. 10. Erſcheinungen bei der Geburt 718
der Muttermund wird allmaͤhlich weich,
und erweitert ſich,
es fließt ein blutiger Schleim heraus,
die Schmerzen nehmen uͤberhand,
im Schmerzen wird der Muttermund breiter,
und die Frucht ruͤkkt weiter,
der Muttermund wird ſehr weit,
der Hals verſchwindet,
es zerreiſſen die Haͤute,
die Waſſer ſpringen,
Nuzzen der Waſſer,
muͤſſen nicht vor der Zeit weggelaſſen werden.
Nun wird die Frucht durch die Scheide gepreſt,
und geboren,
mit Schmerzen,
auch von Thieren ſo,
Voͤlker, welche leicht gebaͤren ſollen,
wie dieſe Gluͤkkſeligkeit zu verſtehen ſei,
wird oft uͤbertrieben,
Urſache der ungluͤkklichen Geburten,
Exempel von verrenktem Bekken in der Geburt.
Die Schaamknochen gehen auseinander,
auch das Darmbein vom heiligen Beine.
§. 11. Urſachen der Geburt 725
iſt folglich nicht die Frucht,
gemeiniglich die Gebaͤrmutter,
und zwar die wechſelweiſe Oberhand nehmende
Kraͤfte des Muttergrundes und Halſes.
Man zweifelt an dieſem Vorrechte der Gebaͤrmut-
ter allein,
weil deren Faſern uͤberall im Zuſammenhange ſtehen,
wegen der offenbaren Anſtrengung,
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. [1035]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1087>, abgerufen am 28.11.2024.
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