§. 25. Ein Knochen entsteht aus Leim 525 dieses beweiset man auf vielerlei Weise, der aus Knochen gezogene Leim, der in Beinbrüchen herausschwizzende Leim, der zum Knochen werden will, die callöse Natur des leimigen Saftes, so endlich knochig wird, der genau herausschwizzende Leim aus einem zer- brochnen Knochen. darinnen entstehen Kerne, Knochenauswuchs von diesem Safte, Gelenksteifigkeiten, er schwizzt auch aus den Zähnen hervor. Die Nahten werden eben, im Blute irren kalkartige Theile herum. Wenn der Leim herausgezogen ist, zerfällt der Knochen, wenn die Erde herausgezogen worden, giebt man den Leim wieder, so kömmt das Knochenwesen wieder zurükke. Die Säure erweicht Knochen, auch das Alkali, die Verdauungskraft des Magens auch, und die Krankheiten. Geschichten von weichgewordnen Knochen, davon krümmten sich die Glieder, ein Exempel an der Brust, die Ursache liegt am aufgelösten kreidigen Theile des Knochens, in der englischen Krankheit, im Scorbute, vom Gebrauche des Quekksilbers, zerbrechliche Knochen.
§. 26. Der Knochensaft 538 besteht aus dikken Theilen,
kömmt
des achten Bandes.
§. 25. Ein Knochen entſteht aus Leim 525 dieſes beweiſet man auf vielerlei Weiſe, der aus Knochen gezogene Leim, der in Beinbruͤchen herausſchwizzende Leim, der zum Knochen werden will, die calloͤſe Natur des leimigen Saftes, ſo endlich knochig wird, der genau herausſchwizzende Leim aus einem zer- brochnen Knochen. darinnen entſtehen Kerne, Knochenauswuchs von dieſem Safte, Gelenkſteifigkeiten, er ſchwizzt auch aus den Zaͤhnen hervor. Die Nahten werden eben, im Blute irren kalkartige Theile herum. Wenn der Leim herausgezogen iſt, zerfaͤllt der Knochen, wenn die Erde herausgezogen worden, giebt man den Leim wieder, ſo koͤmmt das Knochenweſen wieder zuruͤkke. Die Saͤure erweicht Knochen, auch das Alkali, die Verdauungskraft des Magens auch, und die Krankheiten. Geſchichten von weichgewordnen Knochen, davon kruͤmmten ſich die Glieder, ein Exempel an der Bruſt, die Urſache liegt am aufgeloͤſten kreidigen Theile des Knochens, in der engliſchen Krankheit, im Scorbute, vom Gebrauche des Quekkſilbers, zerbrechliche Knochen.
§. 26. Der Knochenſaft 538 beſteht aus dikken Theilen,
koͤmmt
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[[1023]/1075]
des achten Bandes.
§. 25. Ein Knochen entſteht aus Leim 525
dieſes beweiſet man auf vielerlei Weiſe,
der aus Knochen gezogene Leim,
der in Beinbruͤchen herausſchwizzende Leim, der
zum Knochen werden will,
die calloͤſe Natur des leimigen Saftes,
ſo endlich knochig wird,
der genau herausſchwizzende Leim aus einem zer-
brochnen Knochen.
darinnen entſtehen Kerne,
Knochenauswuchs von dieſem Safte,
Gelenkſteifigkeiten,
er ſchwizzt auch aus den Zaͤhnen hervor.
Die Nahten werden eben,
im Blute irren kalkartige Theile herum.
Wenn der Leim herausgezogen iſt, zerfaͤllt der
Knochen,
wenn die Erde herausgezogen worden, giebt man
den Leim wieder, ſo koͤmmt das Knochenweſen
wieder zuruͤkke.
Die Saͤure erweicht Knochen,
auch das Alkali,
die Verdauungskraft des Magens auch,
und die Krankheiten.
Geſchichten von weichgewordnen Knochen,
davon kruͤmmten ſich die Glieder,
ein Exempel an der Bruſt,
die Urſache liegt am aufgeloͤſten kreidigen Theile
des Knochens,
in der engliſchen Krankheit,
im Scorbute,
vom Gebrauche des Quekkſilbers,
zerbrechliche Knochen.
§. 26. Der Knochenſaft 538
beſteht aus dikken Theilen,
koͤmmt
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. [1023]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1075>, abgerufen am 24.11.2024.
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