Es ist dieses aber nicht wahrscheinlich, weil es an sich viel einfacher ist, daß sich die Trompete während der verliebten Wallung aus ihrer Lage verrükke, und zum Eyerstokke kehre, als daß sie sich erst etliche Tage her- nach umwende, wenn nun keine Ursache mehr vorhan- den ist, warum die Trompete durch dergleichen Krampf verändert werden sollte.
Man siehet aber schon aus dem Exempel der Vögel, daß die Trompeten zum Eyereinsaugen durch die Begat- tung disponirt werden, denn sie legen Eyer, wenn man den Rükken der Weibchen kizzelt (b). Denn hier bringt schon der blosse Reiz der empfindenden Eyergänge, diese an die Eyerstökke, und durch die Eyergänge die Eyer in den Ausführungsgang.
Man muß aber doch auch bekennen, daß unter al- len Erscheinungen bei der Empfängnis, keine einzige durch wenigere Versuche bestätigt werde, als das An- schmiegen der Muttertrompeten an die Eyerstökke.
§. 15. Die Veränderungen an den Eyerstökken. Es zerreist ein Bläschen an denselben, und verwan- delt sich in eine Art von Blumenkelche, so einer Drüse ähnlich ist.
Die Hauptveränderung bei der Empfängnis trift den Eyerstokk. Jch lese (c) daß derselbe aufschwellen soll, ich bin aber davon durch meine eigene Erfahrung noch nicht völlig überzeugt. Andre berühmte Männer schrei- ben, seine Gefässe schwellen auf (d), und dieses habe ich
an
(b)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 13.
(c) Hündin BIRCH. T. II. p. 192 POSTEL. Nouvelles de la Republ. des lettres ann. 1686. die Schnekke hat vor dem Paaren einen ganz kleinen Eyerstokk, er schwillt aber auf, und wird dikke [Spaltenumbruch]
nach der Paarung SWAMMER- DAM bibl p. 127. 132.
(d) Die Gefässe der Bläschen werden sichtbarer SBARAGLI Sceps. I. p. 300. der Eyerstokk der Kuh wird roth VERHEYN. II. p. 314. BIRCH.
Die Frucht. XXIX. B.
Es iſt dieſes aber nicht wahrſcheinlich, weil es an ſich viel einfacher iſt, daß ſich die Trompete waͤhrend der verliebten Wallung aus ihrer Lage verruͤkke, und zum Eyerſtokke kehre, als daß ſie ſich erſt etliche Tage her- nach umwende, wenn nun keine Urſache mehr vorhan- den iſt, warum die Trompete durch dergleichen Krampf veraͤndert werden ſollte.
Man ſiehet aber ſchon aus dem Exempel der Voͤgel, daß die Trompeten zum Eyereinſaugen durch die Begat- tung diſponirt werden, denn ſie legen Eyer, wenn man den Ruͤkken der Weibchen kizzelt (b). Denn hier bringt ſchon der bloſſe Reiz der empfindenden Eyergaͤnge, dieſe an die Eyerſtoͤkke, und durch die Eyergaͤnge die Eyer in den Ausfuͤhrungsgang.
Man muß aber doch auch bekennen, daß unter al- len Erſcheinungen bei der Empfaͤngnis, keine einzige durch wenigere Verſuche beſtaͤtigt werde, als das An- ſchmiegen der Muttertrompeten an die Eyerſtoͤkke.
§. 15. Die Veraͤnderungen an den Eyerſtoͤkken. Es zerreiſt ein Blaͤschen an denſelben, und verwan- delt ſich in eine Art von Blumenkelche, ſo einer Druͤſe aͤhnlich iſt.
Die Hauptveraͤnderung bei der Empfaͤngnis trift den Eyerſtokk. Jch leſe (c) daß derſelbe aufſchwellen ſoll, ich bin aber davon durch meine eigene Erfahrung noch nicht voͤllig uͤberzeugt. Andre beruͤhmte Maͤnner ſchrei- ben, ſeine Gefaͤſſe ſchwellen auf (d), und dieſes habe ich
an
(b)[Spaltenumbruch]HARVEI p. 13.
(c) Huͤndin BIRCH. T. II. p. 192 POSTEL. Nouvelles de la Republ. des lettres ann. 1686. die Schnekke hat vor dem Paaren einen ganz kleinen Eyerſtokk, er ſchwillt aber auf, und wird dikke [Spaltenumbruch]
nach der Paarung SWAMMER- DAM bibl p. 127. 132.
(d) Die Gefaͤſſe der Blaͤschen werden ſichtbarer SBARAGLI Scepſ. I. p. 300. der Eyerſtokk der Kuh wird roth VERHEYN. II. p. 314. BIRCH.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0102"n="50"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/><p>Es iſt dieſes aber nicht wahrſcheinlich, weil es an<lb/>ſich viel einfacher iſt, daß ſich die Trompete waͤhrend der<lb/>
verliebten Wallung aus ihrer Lage verruͤkke, und zum<lb/>
Eyerſtokke kehre, als daß ſie ſich erſt etliche Tage her-<lb/>
nach umwende, wenn nun keine Urſache mehr vorhan-<lb/>
den iſt, warum die Trompete durch dergleichen Krampf<lb/>
veraͤndert werden ſollte.</p><lb/><p>Man ſiehet aber ſchon aus dem Exempel der Voͤgel,<lb/>
daß die Trompeten zum Eyereinſaugen durch die Begat-<lb/>
tung diſponirt werden, denn ſie legen Eyer, wenn man<lb/>
den Ruͤkken der Weibchen kizzelt <noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">HARVEI p.</hi> 13.</note>. Denn hier bringt<lb/>ſchon der bloſſe Reiz der empfindenden Eyergaͤnge, dieſe<lb/>
an die Eyerſtoͤkke, und durch die Eyergaͤnge die Eyer in<lb/>
den Ausfuͤhrungsgang.</p><lb/><p>Man muß aber doch auch bekennen, daß unter al-<lb/>
len Erſcheinungen bei der Empfaͤngnis, keine einzige<lb/>
durch wenigere Verſuche beſtaͤtigt werde, als das An-<lb/>ſchmiegen der Muttertrompeten an die Eyerſtoͤkke.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 15.<lb/>
Die Veraͤnderungen an den Eyerſtoͤkken. Es<lb/>
zerreiſt ein Blaͤschen an denſelben, und verwan-<lb/>
delt ſich in eine Art von Blumenkelche, ſo<lb/>
einer Druͤſe aͤhnlich iſt.</head><lb/><p>Die Hauptveraͤnderung bei der Empfaͤngnis trift den<lb/>
Eyerſtokk. Jch leſe <noteplace="foot"n="(c)">Huͤndin <hirendition="#aq">BIRCH. T. II. p.<lb/>
192 <hirendition="#g">POSTEL.</hi> Nouvelles de la<lb/>
Republ. des lettres ann.</hi> 1686.<lb/>
die Schnekke hat vor dem Paaren<lb/>
einen ganz kleinen Eyerſtokk, er<lb/>ſchwillt aber auf, und wird dikke<lb/><cb/>
nach der Paarung <hirendition="#aq">SWAMMER-<lb/>
DAM bibl p.</hi> 127. 132.</note> daß derſelbe aufſchwellen ſoll,<lb/>
ich bin aber davon durch meine eigene Erfahrung noch<lb/>
nicht voͤllig uͤberzeugt. Andre beruͤhmte Maͤnner ſchrei-<lb/>
ben, ſeine Gefaͤſſe ſchwellen auf <noteplace="foot"n="(d)">Die Gefaͤſſe der Blaͤschen<lb/>
werden ſichtbarer <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SBARAGLI</hi><lb/>
Scepſ. I. p.</hi> 300. der Eyerſtokk der<lb/>
Kuh wird roth <hirendition="#aq">VERHEYN. II. p.<lb/>
314. BIRCH.</hi></note>, und dieſes habe ich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">an</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[50/0102]
Die Frucht. XXIX. B.
Es iſt dieſes aber nicht wahrſcheinlich, weil es an
ſich viel einfacher iſt, daß ſich die Trompete waͤhrend der
verliebten Wallung aus ihrer Lage verruͤkke, und zum
Eyerſtokke kehre, als daß ſie ſich erſt etliche Tage her-
nach umwende, wenn nun keine Urſache mehr vorhan-
den iſt, warum die Trompete durch dergleichen Krampf
veraͤndert werden ſollte.
Man ſiehet aber ſchon aus dem Exempel der Voͤgel,
daß die Trompeten zum Eyereinſaugen durch die Begat-
tung diſponirt werden, denn ſie legen Eyer, wenn man
den Ruͤkken der Weibchen kizzelt (b). Denn hier bringt
ſchon der bloſſe Reiz der empfindenden Eyergaͤnge, dieſe
an die Eyerſtoͤkke, und durch die Eyergaͤnge die Eyer in
den Ausfuͤhrungsgang.
Man muß aber doch auch bekennen, daß unter al-
len Erſcheinungen bei der Empfaͤngnis, keine einzige
durch wenigere Verſuche beſtaͤtigt werde, als das An-
ſchmiegen der Muttertrompeten an die Eyerſtoͤkke.
§. 15.
Die Veraͤnderungen an den Eyerſtoͤkken. Es
zerreiſt ein Blaͤschen an denſelben, und verwan-
delt ſich in eine Art von Blumenkelche, ſo
einer Druͤſe aͤhnlich iſt.
Die Hauptveraͤnderung bei der Empfaͤngnis trift den
Eyerſtokk. Jch leſe (c) daß derſelbe aufſchwellen ſoll,
ich bin aber davon durch meine eigene Erfahrung noch
nicht voͤllig uͤberzeugt. Andre beruͤhmte Maͤnner ſchrei-
ben, ſeine Gefaͤſſe ſchwellen auf (d), und dieſes habe ich
an
(b)
HARVEI p. 13.
(c) Huͤndin BIRCH. T. II. p.
192 POSTEL. Nouvelles de la
Republ. des lettres ann. 1686.
die Schnekke hat vor dem Paaren
einen ganz kleinen Eyerſtokk, er
ſchwillt aber auf, und wird dikke
nach der Paarung SWAMMER-
DAM bibl p. 127. 132.
(d) Die Gefaͤſſe der Blaͤschen
werden ſichtbarer SBARAGLI
Scepſ. I. p. 300. der Eyerſtokk der
Kuh wird roth VERHEYN. II. p.
314. BIRCH.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/102>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.