hätte sie Bianchi nicht läugnen sollen(i), da sie nie- mals bey gesunden Frauenspersonen fehlen.
§. 14. Der Schleim in der Gebärmutter und dessen Schleim in Höhlen.
Jn der Gebärmutter findet sich beym Menschen eine Flüßigkeit von gedoppelter Art. Sie ist in dem Körper einer jungfräulichen Mutter, wie das Salzwasser im Blu- te beschaffen, weislich (a), trübe und dünne: hingegen in Mägdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht worden sind, schien mir dieselbe und andern berühmten Männern (b) jederzeit milchartig zu seyn, und man hat sie auch so bey Kindbetterinnen und Schwangern (c) ge- funden. Die Aehnlichkeit, welche sie mit dem weissen Flusse hat, lässet beynahe vermuthen, daß sich diese Nässe der Mutter unter diesem Fluß mische.
Die andere Nässe bestehet in einem Schleime, wel- cher öfters röthlich aussieht, und sich gemeiniglich im Mutterhalse aufzuhalten pflegt (d). Er stellet sich son- derlich bey schwangern Weibern in einem solchen Ueber- flusse ein, daß er den ganzen Hals anfüllt, den Mund
gleichsam
(i)[Spaltenumbruch]In MANGETI theatr. Siehe MORGAGN. Adv. IV. p. 69.
(a)KAAUW. perspir. n. 1038.
(b)HARTMAN. gener. vivip. n. 28. diesen Schleim sahe in der Mutter, und Trompete, und von dem Jungferhäutchen ausfliessen, wie einen Saamen Johannes ME- RY problem. p. 8.
(c) Einen ernährenden Chilus nennt es DUVERN. Phil. trans. n. 226. auch milchig gefunden vom berühmten MORGAGNO Sed. Caus. II. p. 337. davon reden auch [Spaltenumbruch]ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50. 51. VIEUSS. post VERHEYEN. II. p. 41. auch ROED. fet. perfect. n. 25. Schleim im neugebornen Mädchen HARTMAN. gener. vi- vip. n. 28.
(d)VESAL. obs. Fallop. exam. p. 142. RIOLAN. p. 367. COW- PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98. NOORTWYK. ROEDER. p. 30. WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR- GAGN. sed. et caus. II. p. 205. 222. Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil. trans. n. 307.
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
haͤtte ſie Bianchi nicht laͤugnen ſollen(i), da ſie nie- mals bey geſunden Frauensperſonen fehlen.
§. 14. Der Schleim in der Gebaͤrmutter und deſſen Schleim in Hoͤhlen.
Jn der Gebaͤrmutter findet ſich beym Menſchen eine Fluͤßigkeit von gedoppelter Art. Sie iſt in dem Koͤrper einer jungfraͤulichen Mutter, wie das Salzwaſſer im Blu- te beſchaffen, weislich (a), truͤbe und duͤnne: hingegen in Maͤgdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht worden ſind, ſchien mir dieſelbe und andern beruͤhmten Maͤnnern (b) jederzeit milchartig zu ſeyn, und man hat ſie auch ſo bey Kindbetterinnen und Schwangern (c) ge- funden. Die Aehnlichkeit, welche ſie mit dem weiſſen Fluſſe hat, laͤſſet beynahe vermuthen, daß ſich dieſe Naͤſſe der Mutter unter dieſem Fluß miſche.
Die andere Naͤſſe beſtehet in einem Schleime, wel- cher oͤfters roͤthlich ausſieht, und ſich gemeiniglich im Mutterhalſe aufzuhalten pflegt (d). Er ſtellet ſich ſon- derlich bey ſchwangern Weibern in einem ſolchen Ueber- fluſſe ein, daß er den ganzen Hals anfuͤllt, den Mund
gleichſam
(i)[Spaltenumbruch]In MANGETI theatr. Siehe MORGAGN. Adv. IV. p. 69.
(a)KAAUW. perſpir. n. 1038.
(b)HARTMAN. gener. vivip. n. 28. dieſen Schleim ſahe in der Mutter, und Trompete, und von dem Jungferhaͤutchen ausflieſſen, wie einen Saamen Johannes ME- RY problem. p. 8.
(c) Einen ernaͤhrenden Chilus nennt es DUVERN. Phil. tranſ. n. 226. auch milchig gefunden vom beruͤhmten MORGAGNO Sed. Cauſ. II. p. 337. davon reden auch [Spaltenumbruch]ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50. 51. VIEUSS. poſt VERHEYEN. II. p. 41. auch ROED. fet. perfect. n. 25. Schleim im neugebornen Maͤdchen HARTMAN. gener. vi- vip. n. 28.
(d)VESAL. obſ. Fallop. exam. p. 142. RIOLAN. p. 367. COW- PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98. NOORTWYK. ROEDER. p. 30. WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR- GAGN. ſed. et cauſ. II. p. 205. 222. Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil. tranſ. n. 307.
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[959/0995]
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
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mals bey geſunden Frauensperſonen fehlen.
§. 14.
Der Schleim in der Gebaͤrmutter und deſſen
Schleim in Hoͤhlen.
Jn der Gebaͤrmutter findet ſich beym Menſchen eine
Fluͤßigkeit von gedoppelter Art. Sie iſt in dem Koͤrper
einer jungfraͤulichen Mutter, wie das Salzwaſſer im Blu-
te beſchaffen, weislich (a), truͤbe und duͤnne: hingegen
in Maͤgdchens, welche vor kurzen zur Welt gebracht
worden ſind, ſchien mir dieſelbe und andern beruͤhmten
Maͤnnern (b) jederzeit milchartig zu ſeyn, und man hat
ſie auch ſo bey Kindbetterinnen und Schwangern (c) ge-
funden. Die Aehnlichkeit, welche ſie mit dem weiſſen
Fluſſe hat, laͤſſet beynahe vermuthen, daß ſich dieſe
Naͤſſe der Mutter unter dieſem Fluß miſche.
Die andere Naͤſſe beſtehet in einem Schleime, wel-
cher oͤfters roͤthlich ausſieht, und ſich gemeiniglich im
Mutterhalſe aufzuhalten pflegt (d). Er ſtellet ſich ſon-
derlich bey ſchwangern Weibern in einem ſolchen Ueber-
fluſſe ein, daß er den ganzen Hals anfuͤllt, den Mund
gleichſam
(i)
In MANGETI theatr. Siehe
MORGAGN. Adv. IV. p. 69.
(a) KAAUW. perſpir. n. 1038.
(b) HARTMAN. gener. vivip.
n. 28. dieſen Schleim ſahe in der
Mutter, und Trompete, und von
dem Jungferhaͤutchen ausflieſſen,
wie einen Saamen Johannes ME-
RY problem. p. 8.
(c) Einen ernaͤhrenden Chilus
nennt es DUVERN. Phil. tranſ.
n. 226. auch milchig gefunden vom
beruͤhmten MORGAGNO Sed.
Cauſ. II. p. 337. davon reden auch
ASTRUC. morb. mul. I. p. 13. 50.
51. VIEUSS. poſt VERHEYEN. II.
p. 41. auch ROED. fet. perfect.
n. 25. Schleim im neugebornen
Maͤdchen HARTMAN. gener. vi-
vip. n. 28.
(d) VESAL. obſ. Fallop. exam.
p. 142. RIOLAN. p. 367. COW-
PER. t. 51. f. 4. GRAAF. p. 98.
NOORTWYK. ROEDER. p. 30.
WEITBRECHT. l. c. p. 345. MOR-
GAGN. ſed. et cauſ. II. p. 205. 222.
Adv. I. p. 12. MARCHETT. Phil.
tranſ. n. 307.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 959. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/995>, abgerufen am 21.11.2024.
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