Blut(k), sondern auch den höchst gefährlichen und ge- meinen Verhärtungen an den Brüsten vor, indem da- durch die Bewegung der Milch durch die Brüste, ver- mittelst des Zuges des Säuglinges, erleichtert wird. Und es schrieb schon vorlängst D. von Marchettis(l) daß sich an einer säugenden Person kein Krebs einstelle. Man hat auch beobachtet, daß der Rükkfluß der Milch auf die Zeugungstheile selbige nicht ohne Nachtheil der ehe- lichen Liebe relaxiren und zum weissen Flusse geschikkt machen.
Es wenden einige berühmte Männer ein, daß die Last der Mütter und Ammen (m) auf die jungen Kinder übergehe, sie ernähren die Kinder mit Kuhmilch nicht ohne einige Gefahr, weil dieselbe ungemein leicht sauer wird (n), an sich selbst viel dikker als die Menschenmilch ist, und mehr Rahm und Käse enthält. Und dennech würde ich auch diese Milch (o) den übrigen Nahrungs- mitteln vorziehen, zu denen die Natur den Magen und die Gedärme eines zarten Kindes nicht bestimmt hat.
Es kann ein erwachsener Mensch, wofern er seinen Magen nicht an wenige Getränke zu sehr verwöhnt hat, von der Milch und auch einzig und allein von selbiger, wie es die Podagristen wissen, und auch die Schwind- süchtigen erfahren: oder man kann auch von Wasser und Milch leben. So lebte von blosser Wassermilch ein Mägdchen sechs Jahr lang (p), so wie ehedem Phi- linus von Milch (q). Es bedienen sich auch alle Völ- ker, nur die Japaner ausgenommen, der Milch zu ihrer
Nahrung,
(k)[Spaltenumbruch]
Sonderlich beim berühmten PUZOS.
(l)p. 10.
(m)Le CAMUS med. de l'espr. p. 275. Tr. de la Commun. des passions.
(n) Mache Würmer, auch bei jungen Hunden, die mit derglei- [Spaltenumbruch]
chen Milch genähret werden; des ESSARTS educat. p. 455.
(o) Dies riethen die Aerzte dem forschenden Senate Journ. Jov. 1681. n. 9.
(p)BUCHNER. miscell. 1728. p. 979.
(q)Apud Athenaeum.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Blut(k), ſondern auch den hoͤchſt gefaͤhrlichen und ge- meinen Verhaͤrtungen an den Bruͤſten vor, indem da- durch die Bewegung der Milch durch die Bruͤſte, ver- mittelſt des Zuges des Saͤuglinges, erleichtert wird. Und es ſchrieb ſchon vorlaͤngſt D. von Marchettis(l) daß ſich an einer ſaͤugenden Perſon kein Krebs einſtelle. Man hat auch beobachtet, daß der Ruͤkkfluß der Milch auf die Zeugungstheile ſelbige nicht ohne Nachtheil der ehe- lichen Liebe relaxiren und zum weiſſen Fluſſe geſchikkt machen.
Es wenden einige beruͤhmte Maͤnner ein, daß die Laſt der Muͤtter und Ammen (m) auf die jungen Kinder uͤbergehe, ſie ernaͤhren die Kinder mit Kuhmilch nicht ohne einige Gefahr, weil dieſelbe ungemein leicht ſauer wird (n), an ſich ſelbſt viel dikker als die Menſchenmilch iſt, und mehr Rahm und Kaͤſe enthaͤlt. Und dennech wuͤrde ich auch dieſe Milch (o) den uͤbrigen Nahrungs- mitteln vorziehen, zu denen die Natur den Magen und die Gedaͤrme eines zarten Kindes nicht beſtimmt hat.
Es kann ein erwachſener Menſch, wofern er ſeinen Magen nicht an wenige Getraͤnke zu ſehr verwoͤhnt hat, von der Milch und auch einzig und allein von ſelbiger, wie es die Podagriſten wiſſen, und auch die Schwind- ſuͤchtigen erfahren: oder man kann auch von Waſſer und Milch leben. So lebte von bloſſer Waſſermilch ein Maͤgdchen ſechs Jahr lang (p), ſo wie ehedem Phi- linus von Milch (q). Es bedienen ſich auch alle Voͤl- ker, nur die Japaner ausgenommen, der Milch zu ihrer
Nahrung,
(k)[Spaltenumbruch]
Sonderlich beim beruͤhmten PUZOS.
(l)p. 10.
(m)Le CAMUS med. de l’eſpr. p. 275. Tr. de la Commun. des paſſions.
(n) Mache Wuͤrmer, auch bei jungen Hunden, die mit derglei- [Spaltenumbruch]
chen Milch genaͤhret werden; des ESSARTS educat. p. 455.
(o) Dies riethen die Aerzte dem forſchenden Senate Journ. Jov. 1681. n. 9.
(p)BUCHNER. miſcell. 1728. p. 979.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Blut (k), ſondern auch den hoͤchſt gefaͤhrlichen und ge-
meinen Verhaͤrtungen an den Bruͤſten vor, indem da-
durch die Bewegung der Milch durch die Bruͤſte, ver-
mittelſt des Zuges des Saͤuglinges, erleichtert wird. Und
es ſchrieb ſchon vorlaͤngſt D. von Marchettis (l) daß
ſich an einer ſaͤugenden Perſon kein Krebs einſtelle. Man
hat auch beobachtet, daß der Ruͤkkfluß der Milch auf
die Zeugungstheile ſelbige nicht ohne Nachtheil der ehe-
lichen Liebe relaxiren und zum weiſſen Fluſſe geſchikkt
machen.
Es wenden einige beruͤhmte Maͤnner ein, daß die
Laſt der Muͤtter und Ammen (m) auf die jungen Kinder
uͤbergehe, ſie ernaͤhren die Kinder mit Kuhmilch nicht
ohne einige Gefahr, weil dieſelbe ungemein leicht ſauer
wird (n), an ſich ſelbſt viel dikker als die Menſchenmilch
iſt, und mehr Rahm und Kaͤſe enthaͤlt. Und dennech
wuͤrde ich auch dieſe Milch (o) den uͤbrigen Nahrungs-
mitteln vorziehen, zu denen die Natur den Magen und
die Gedaͤrme eines zarten Kindes nicht beſtimmt hat.
Es kann ein erwachſener Menſch, wofern er ſeinen
Magen nicht an wenige Getraͤnke zu ſehr verwoͤhnt hat,
von der Milch und auch einzig und allein von ſelbiger,
wie es die Podagriſten wiſſen, und auch die Schwind-
ſuͤchtigen erfahren: oder man kann auch von Waſſer
und Milch leben. So lebte von bloſſer Waſſermilch
ein Maͤgdchen ſechs Jahr lang (p), ſo wie ehedem Phi-
linus von Milch (q). Es bedienen ſich auch alle Voͤl-
ker, nur die Japaner ausgenommen, der Milch zu ihrer
Nahrung,
(k)
Sonderlich beim beruͤhmten
PUZOS.
(l) p. 10.
(m) Le CAMUS med. de l’eſpr.
p. 275. Tr. de la Commun. des
paſſions.
(n) Mache Wuͤrmer, auch bei
jungen Hunden, die mit derglei-
chen Milch genaͤhret werden; des
ESSARTS educat. p. 455.
(o) Dies riethen die Aerzte dem
forſchenden Senate Journ. Jov.
1681. n. 9.
(p) BUCHNER. miſcell. 1728.
p. 979.
(q) Apud Athenæum.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 914. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/950>, abgerufen am 23.11.2024.
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