serer Menge(p) bey jungen Weibern (q), in geringerer Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch dünner ist (r).
Sie kocht bei dem Grade 199 der Wärme nach dem Fahlenheitischen Thermometer (s), da der Weingeist vom Grade 181, das Wasser aber vom Grade 212 siedet.
Frische Milch giebt weder von einem säuerlichen noch alkalischen Wesen Anzeige. Wenn sie sich selbst bey ei- ner mäßigen Wärme (t) überlassen wird, so wird sie, und bei heisser Witterung noch früher (u), am geschwin- desten aber, wenn ein Gewitter am Himmel ist, sauer. Hat sie dieses überstanden, und behält man sie länger auf, so geräth sie endlich selbst in Fäulniß. Es erfolget dieses an der Milch der wiederkäuenden Thiere (x) noch leichter und später an denen, die nicht wiederkäuen (y), und diese Veränderungen sind an der Menschenmilch nur mittelmäßig. Denn diese wird von selbst in einer Wärme von 96 Graden sauer, lässet sich aber von keiner Säure zum Gerinnen bringen (z), die Milch von Hunden nimmt allerdings, wenn sie mit Fleisch oder thierischen Speisen gefuttert worden, eine Fäulniß an sich (aa).
§. 17. 2) Erscheinungen, von der Beimischung anderer Säfte.
Wenn man unter die Milch von wiederkäuenden Thieren saure Säfte giesset, so zeiget sich eine Gerinnung, [Spaltenumbruch](w)
und
(p)[Spaltenumbruch]BONANNUS in microgr. p. 93.
(q)LANZON. obs. 79. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. obs. 31.
(r) Der Stutte BONANN.
(s)Comm. Petr. t. 14. p. 236. HECQUET. p. 392.
(t) Von sechzig Graden BOER- HAAVE II. p. 319.
(u)Idem Elem. II. p. rcc. 89. EGELING. de lacte p. 6.
(x)YOUNG. p. 57.
(y)p. 58. die Milch eines mit Vegetabilien genährten Hundes wird sauer, nicht aber von alkali- schen Speisen p. 53.
(z)p. 10.
(aa)p. 27.
(w)BOYLE exp. physic. na- tur. p. 133.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſerer Menge(p) bey jungen Weibern (q), in geringerer Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch duͤnner iſt (r).
Sie kocht bei dem Grade 199 der Waͤrme nach dem Fahlenheitiſchen Thermometer (s), da der Weingeiſt vom Grade 181, das Waſſer aber vom Grade 212 ſiedet.
Friſche Milch giebt weder von einem ſaͤuerlichen noch alkaliſchen Weſen Anzeige. Wenn ſie ſich ſelbſt bey ei- ner maͤßigen Waͤrme (t) uͤberlaſſen wird, ſo wird ſie, und bei heiſſer Witterung noch fruͤher (u), am geſchwin- deſten aber, wenn ein Gewitter am Himmel iſt, ſauer. Hat ſie dieſes uͤberſtanden, und behaͤlt man ſie laͤnger auf, ſo geraͤth ſie endlich ſelbſt in Faͤulniß. Es erfolget dieſes an der Milch der wiederkaͤuenden Thiere (x) noch leichter und ſpaͤter an denen, die nicht wiederkaͤuen (y), und dieſe Veraͤnderungen ſind an der Menſchenmilch nur mittelmaͤßig. Denn dieſe wird von ſelbſt in einer Waͤrme von 96 Graden ſauer, laͤſſet ſich aber von keiner Saͤure zum Gerinnen bringen (z), die Milch von Hunden nimmt allerdings, wenn ſie mit Fleiſch oder thieriſchen Speiſen gefuttert worden, eine Faͤulniß an ſich (aa).
§. 17. 2) Erſcheinungen, von der Beimiſchung anderer Saͤfte.
Wenn man unter die Milch von wiederkaͤuenden Thieren ſaure Saͤfte gieſſet, ſo zeiget ſich eine Gerinnung, [Spaltenumbruch](w)
und
(p)[Spaltenumbruch]BONANNUS in microgr. p. 93.
(q)LANZON. obſ. 79. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. obſ. 31.
(r) Der Stutte BONANN.
(s)Comm. Petr. t. 14. p. 236. HECQUET. p. 392.
(t) Von ſechzig Graden BOER- HAAVE II. p. 319.
(u)Idem Elem. II. p. rcc. 89. EGELING. de lacte p. 6.
(x)YOUNG. p. 57.
(y)p. 58. die Milch eines mit Vegetabilien genaͤhrten Hundes wird ſauer, nicht aber von alkali- ſchen Speiſen p. 53.
(z)p. 10.
(aa)p. 27.
(w)BOYLE exp. phyſic. na- tur. p. 133.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſerer Menge (p) bey jungen Weibern (q), in geringerer
Menge aber bey Thieren angetroffen werden, deren Milch
duͤnner iſt (r).
Sie kocht bei dem Grade 199 der Waͤrme nach dem
Fahlenheitiſchen Thermometer (s), da der Weingeiſt vom
Grade 181, das Waſſer aber vom Grade 212 ſiedet.
Friſche Milch giebt weder von einem ſaͤuerlichen noch
alkaliſchen Weſen Anzeige. Wenn ſie ſich ſelbſt bey ei-
ner maͤßigen Waͤrme (t) uͤberlaſſen wird, ſo wird ſie,
und bei heiſſer Witterung noch fruͤher (u), am geſchwin-
deſten aber, wenn ein Gewitter am Himmel iſt, ſauer.
Hat ſie dieſes uͤberſtanden, und behaͤlt man ſie laͤnger
auf, ſo geraͤth ſie endlich ſelbſt in Faͤulniß. Es erfolget
dieſes an der Milch der wiederkaͤuenden Thiere (x) noch
leichter und ſpaͤter an denen, die nicht wiederkaͤuen (y),
und dieſe Veraͤnderungen ſind an der Menſchenmilch nur
mittelmaͤßig. Denn dieſe wird von ſelbſt in einer Waͤrme
von 96 Graden ſauer, laͤſſet ſich aber von keiner Saͤure
zum Gerinnen bringen (z), die Milch von Hunden nimmt
allerdings, wenn ſie mit Fleiſch oder thieriſchen Speiſen
gefuttert worden, eine Faͤulniß an ſich (aa).
§. 17.
2) Erſcheinungen, von der Beimiſchung anderer
Saͤfte.
Wenn man unter die Milch von wiederkaͤuenden
Thieren ſaure Saͤfte gieſſet, ſo zeiget ſich eine Gerinnung,
und
(w)
(p)
BONANNUS in microgr.
p. 93.
(q) LANZON. obſ. 79. Eph.
Nat. Cur. Dec. I. ann. 1. obſ. 31.
(r) Der Stutte BONANN.
(s) Comm. Petr. t. 14. p. 236.
HECQUET. p. 392.
(t) Von ſechzig Graden BOER-
HAAVE II. p. 319.
(u) Idem Elem. II. p. rcc. 89.
EGELING. de lacte p. 6.
(x) YOUNG. p. 57.
(y) p. 58. die Milch eines mit
Vegetabilien genaͤhrten Hundes
wird ſauer, nicht aber von alkali-
ſchen Speiſen p. 53.
(z) p. 10.
(aa) p. 27.
(w) BOYLE exp. phyſic. na-
tur. p. 133.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/930>, abgerufen am 22.11.2024.
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