ren(o); jedoch lassen sie oft auch von selbst, entweder wenn die Warze gereizt, oder auch nicht gereizt wird (p), nicht selten ihre Feuchtigkeit von sich. Da sie sich wegen der Falten der Warze nicht ausstrekken; so kann man schwerlich eine Borste in sie bringen(q).
Doch ich habe seit dem Jahre 1748 den 4ten Sept. (r) deutlich gesehen, daß diese Milchgänge nicht blos aus der Brüstendrüse, sondern aus dem, um die sehr breite Grundfläche der Brüstendrüse liegenden Fette mit ihren Wurzeln entstehen, so daß man diese Gänge bis ins Fett hinein verfolgen, und sie in Aesten zertheilt, zeigen kann, ja man kann, wenn man noch so sorgfältig die Drüse heraus schneidet, nicht vermeiden, daß nicht das in diese Gänge gesprizzte Quekksilber aus denen vom Fette ent- standene Wurzeln wieder heraus fliessen sollte. Jndem man nemlich diese Drüse vom Fette absondert, so zer- schneidet man zugleich die in das Fett auslaufende Gänge mit. Jch habe dieses oft so gefunden, und die Milch- gänge, welche voller Milch oder gelben Materie waren, weiter verfolgt, mit Milch, Quekksilber und auch Wachs ausgesprizzt, und sie nehmen alle eingesprizzte Feuchtig- keiten ungemein leicht an.
Jch könnte aus diesen durch das Fett vertheilten Aesten das Wesen der aus dem Fette resorbirenden Flieswasser- gefässe besser einsehen lernen; ich verlange aber nicht, da ich die Sache noch nicht hinlänglich genug untersucht habe, etwas vor der Zeit zu entscheiden.
Stephanus redet von Fasern, welche von allen Seiten von den Brüsten gegen die Warze zusammen laufen (s).
Vesalius(t) sahe an den Brüsten säugender Frauen Blutadern, welche selbst voller Milch waren.
Johann
(o)[Spaltenumbruch]FLORENTIN. p. 42. 51. Melkung wie an Kühen WINSL.
(p)ARISTOT. hist. L. VII. c. 11. FANTON. Anat. p. 270.
(q)[Spaltenumbruch]NUCK. TREW.
(r) Vergl. prim. lin. n. 560.
(s)p. 362.
(t)p. 677.
I. Abſchn. Die Bruͤſte.
ren(o); jedoch laſſen ſie oft auch von ſelbſt, entweder wenn die Warze gereizt, oder auch nicht gereizt wird (p), nicht ſelten ihre Feuchtigkeit von ſich. Da ſie ſich wegen der Falten der Warze nicht ausſtrekken; ſo kann man ſchwerlich eine Borſte in ſie bringen(q).
Doch ich habe ſeit dem Jahre 1748 den 4ten Sept. (r) deutlich geſehen, daß dieſe Milchgaͤnge nicht blos aus der Bruͤſtendruͤſe, ſondern aus dem, um die ſehr breite Grundflaͤche der Bruͤſtendruͤſe liegenden Fette mit ihren Wurzeln entſtehen, ſo daß man dieſe Gaͤnge bis ins Fett hinein verfolgen, und ſie in Aeſten zertheilt, zeigen kann, ja man kann, wenn man noch ſo ſorgfaͤltig die Druͤſe heraus ſchneidet, nicht vermeiden, daß nicht das in dieſe Gaͤnge geſprizzte Quekkſilber aus denen vom Fette ent- ſtandene Wurzeln wieder heraus flieſſen ſollte. Jndem man nemlich dieſe Druͤſe vom Fette abſondert, ſo zer- ſchneidet man zugleich die in das Fett auslaufende Gaͤnge mit. Jch habe dieſes oft ſo gefunden, und die Milch- gaͤnge, welche voller Milch oder gelben Materie waren, weiter verfolgt, mit Milch, Quekkſilber und auch Wachs ausgeſprizzt, und ſie nehmen alle eingeſprizzte Feuchtig- keiten ungemein leicht an.
Jch koͤnnte aus dieſen durch das Fett vertheilten Aeſten das Weſen der aus dem Fette reſorbirenden Flieswaſſer- gefaͤſſe beſſer einſehen lernen; ich verlange aber nicht, da ich die Sache noch nicht hinlaͤnglich genug unterſucht habe, etwas vor der Zeit zu entſcheiden.
Stephanus redet von Faſern, welche von allen Seiten von den Bruͤſten gegen die Warze zuſammen laufen (s).
Veſalius(t) ſahe an den Bruͤſten ſaͤugender Frauen Blutadern, welche ſelbſt voller Milch waren.
Johann
(o)[Spaltenumbruch]FLORENTIN. p. 42. 51. Melkung wie an Kuͤhen WINSL.
(p)ARISTOT. hiſt. L. VII. c. 11. FANTON. Anat. p. 270.
(q)[Spaltenumbruch]NUCK. TREW.
(r) Vergl. prim. lin. n. 560.
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I. Abſchn. Die Bruͤſte.
ren (o); jedoch laſſen ſie oft auch von ſelbſt, entweder
wenn die Warze gereizt, oder auch nicht gereizt wird (p),
nicht ſelten ihre Feuchtigkeit von ſich. Da ſie ſich wegen
der Falten der Warze nicht ausſtrekken; ſo kann man
ſchwerlich eine Borſte in ſie bringen (q).
Doch ich habe ſeit dem Jahre 1748 den 4ten Sept.
(r) deutlich geſehen, daß dieſe Milchgaͤnge nicht blos aus
der Bruͤſtendruͤſe, ſondern aus dem, um die ſehr breite
Grundflaͤche der Bruͤſtendruͤſe liegenden Fette mit ihren
Wurzeln entſtehen, ſo daß man dieſe Gaͤnge bis ins Fett
hinein verfolgen, und ſie in Aeſten zertheilt, zeigen kann,
ja man kann, wenn man noch ſo ſorgfaͤltig die Druͤſe
heraus ſchneidet, nicht vermeiden, daß nicht das in dieſe
Gaͤnge geſprizzte Quekkſilber aus denen vom Fette ent-
ſtandene Wurzeln wieder heraus flieſſen ſollte. Jndem
man nemlich dieſe Druͤſe vom Fette abſondert, ſo zer-
ſchneidet man zugleich die in das Fett auslaufende Gaͤnge
mit. Jch habe dieſes oft ſo gefunden, und die Milch-
gaͤnge, welche voller Milch oder gelben Materie waren,
weiter verfolgt, mit Milch, Quekkſilber und auch Wachs
ausgeſprizzt, und ſie nehmen alle eingeſprizzte Feuchtig-
keiten ungemein leicht an.
Jch koͤnnte aus dieſen durch das Fett vertheilten Aeſten
das Weſen der aus dem Fette reſorbirenden Flieswaſſer-
gefaͤſſe beſſer einſehen lernen; ich verlange aber nicht, da
ich die Sache noch nicht hinlaͤnglich genug unterſucht
habe, etwas vor der Zeit zu entſcheiden.
Stephanus redet von Faſern, welche von allen
Seiten von den Bruͤſten gegen die Warze zuſammen
laufen (s).
Veſalius (t) ſahe an den Bruͤſten ſaͤugender Frauen
Blutadern, welche ſelbſt voller Milch waren.
Johann
(o)
FLORENTIN. p. 42. 51.
Melkung wie an Kuͤhen WINSL.
(p) ARISTOT. hiſt. L. VII. c. 11.
FANTON. Anat. p. 270.
(q)
NUCK. TREW.
(r) Vergl. prim. lin. n. 560.
(s) p. 362.
(t) p. 677.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/895>, abgerufen am 22.11.2024.
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