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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Zeugungstheile. XXVII. Buch.
und der Glieder [Spaltenumbruch] (w*), der Schlag (w+), und es macht
ein unvermeidlicher Todt endlich (w++) den Beschluß.

Man könnte hierbei noch fragen, ob der Krampf
der Nerven, oder die Ausleerung des Saamens die Ur-
sache von einer übermäßigen Liebe sei. Wenn man die
Erscheinungen dabei betrachtet, so kann man glauben, daß
zwar beides schädlich sei, daß aber doch die Nerven in-
sonderheit am meisten dabei angegriffen werden, und viel-
leicht der Verlust des Saamens weniger Nachtheil brin-
gen würde, wenn dieser Verlust ohne das Aussprizzen
geschehen könnte. Auch bei gutartigem Saamenflusse
schwächt ein einziger Beischlaf mehr, als der Saame,
der in vierzehn Tagen von selbsten wegfließt (x).

Alles dieses geschieht heftiger und schneller, und läßt
sich weniger vom Arzte heilen, wenn hier die verab-
scheuungswürdige Zauberin der Jünglinge, die Stelle
einer gesezzmäßigen Liebe vertritt, und die Wollust und
den Saamen auf eine Art hervorbringt, welche der Kunst
mehr Arbeit, als dem Geschäfte der Natur selbst kostet.
Diese Verwahrlosung des Zeugungsquelles bringt ein
unheilbares Unvermögen (y), einen fast beständigen Saa-
menfluß wider Willen(z), Erstarrungen (z*), tödtliche
Auszehrungen innerhalb drei Jahren (a), den Verlust der
Urtheilskraft (b), und fast alle Arten von Uebeln hervor,
welche das menschliche Geschlecht mit der Wuth der Land-
übel zerstören.

Selbst die Thiere, die doch viel stärker als der Mensch
sind, und viele Weibchen bedienen (b*), werden von der

Begat-
(w*) HUBNER. de remed.
mercur.
(w+) HEERS. Ebendas. ZIM-
MERMAN. et sabr. p.
403.
(w++) ZIMMERMAN.
(x) TISSOT. manstupr. p. 258.
(y) H. de HEERS. obs. 10.
(z) [Spaltenumbruch] A. CASTRO prax. p. 69.
(z*) TISSOT. p. 200.
(a) p. 200.
(b) Febr. bil Law. ann. n. 195.
(b*) Der Elephant kann vier
Weibchen bedienen SALMON. de-
script. Ind. p.
204. der Pfau sie-
ben,

Zeugungstheile. XXVII. Buch.
und der Glieder [Spaltenumbruch] (w*), der Schlag (w†), und es macht
ein unvermeidlicher Todt endlich (w††) den Beſchluß.

Man koͤnnte hierbei noch fragen, ob der Krampf
der Nerven, oder die Ausleerung des Saamens die Ur-
ſache von einer uͤbermaͤßigen Liebe ſei. Wenn man die
Erſcheinungen dabei betrachtet, ſo kann man glauben, daß
zwar beides ſchaͤdlich ſei, daß aber doch die Nerven in-
ſonderheit am meiſten dabei angegriffen werden, und viel-
leicht der Verluſt des Saamens weniger Nachtheil brin-
gen wuͤrde, wenn dieſer Verluſt ohne das Ausſprizzen
geſchehen koͤnnte. Auch bei gutartigem Saamenfluſſe
ſchwaͤcht ein einziger Beiſchlaf mehr, als der Saame,
der in vierzehn Tagen von ſelbſten wegfließt (x).

Alles dieſes geſchieht heftiger und ſchneller, und laͤßt
ſich weniger vom Arzte heilen, wenn hier die verab-
ſcheuungswuͤrdige Zauberin der Juͤnglinge, die Stelle
einer geſezzmaͤßigen Liebe vertritt, und die Wolluſt und
den Saamen auf eine Art hervorbringt, welche der Kunſt
mehr Arbeit, als dem Geſchaͤfte der Natur ſelbſt koſtet.
Dieſe Verwahrloſung des Zeugungsquelles bringt ein
unheilbares Unvermoͤgen (y), einen faſt beſtaͤndigen Saa-
menfluß wider Willen(z), Erſtarrungen (z*), toͤdtliche
Auszehrungen innerhalb drei Jahren (a), den Verluſt der
Urtheilskraft (b), und faſt alle Arten von Uebeln hervor,
welche das menſchliche Geſchlecht mit der Wuth der Land-
uͤbel zerſtoͤren.

Selbſt die Thiere, die doch viel ſtaͤrker als der Menſch
ſind, und viele Weibchen bedienen (b*), werden von der

Begat-
(w*) HUBNER. de remed.
mercur.
(w†) HEERS. Ebendaſ. ZIM-
MERMAN. et ſabr. p.
403.
(w††) ZIMMERMAN.
(x) TISSOT. manſtupr. p. 258.
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(z) [Spaltenumbruch] A. CASTRO prax. p. 69.
(z*) TISSOT. p. 200.
(a) p. 200.
(b) Febr. bil Law. ann. n. 195.
(b*) Der Elephant kann vier
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204. der Pfau ſie-
ben,
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[840/0876] Zeugungstheile. XXVII. Buch. und der Glieder (w*), der Schlag (w†), und es macht ein unvermeidlicher Todt endlich (w††) den Beſchluß. Man koͤnnte hierbei noch fragen, ob der Krampf der Nerven, oder die Ausleerung des Saamens die Ur- ſache von einer uͤbermaͤßigen Liebe ſei. Wenn man die Erſcheinungen dabei betrachtet, ſo kann man glauben, daß zwar beides ſchaͤdlich ſei, daß aber doch die Nerven in- ſonderheit am meiſten dabei angegriffen werden, und viel- leicht der Verluſt des Saamens weniger Nachtheil brin- gen wuͤrde, wenn dieſer Verluſt ohne das Ausſprizzen geſchehen koͤnnte. Auch bei gutartigem Saamenfluſſe ſchwaͤcht ein einziger Beiſchlaf mehr, als der Saame, der in vierzehn Tagen von ſelbſten wegfließt (x). Alles dieſes geſchieht heftiger und ſchneller, und laͤßt ſich weniger vom Arzte heilen, wenn hier die verab- ſcheuungswuͤrdige Zauberin der Juͤnglinge, die Stelle einer geſezzmaͤßigen Liebe vertritt, und die Wolluſt und den Saamen auf eine Art hervorbringt, welche der Kunſt mehr Arbeit, als dem Geſchaͤfte der Natur ſelbſt koſtet. Dieſe Verwahrloſung des Zeugungsquelles bringt ein unheilbares Unvermoͤgen (y), einen faſt beſtaͤndigen Saa- menfluß wider Willen (z), Erſtarrungen (z*), toͤdtliche Auszehrungen innerhalb drei Jahren (a), den Verluſt der Urtheilskraft (b), und faſt alle Arten von Uebeln hervor, welche das menſchliche Geſchlecht mit der Wuth der Land- uͤbel zerſtoͤren. Selbſt die Thiere, die doch viel ſtaͤrker als der Menſch ſind, und viele Weibchen bedienen (b*), werden von der Begat- (w*) HUBNER. de remed. mercur. (w†) HEERS. Ebendaſ. ZIM- MERMAN. et ſabr. p. 403. (w††) ZIMMERMAN. (x) TISSOT. manſtupr. p. 258. (y) H. de HEERS. obſ. 10. (z) A. CASTRO prax. p. 69. (z*) TISSOT. p. 200. (a) p. 200. (b) Febr. bil Law. ann. n. 195. (b*) Der Elephant kann vier Weibchen bedienen SALMON. de- ſcript. Ind. p. 204. der Pfau ſie- ben,

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/876>, abgerufen am 22.11.2024.