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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Zeugungstheile. XXVII. Buch.

Selbst bei kleinen Kindern entstand ein heftiger Trieb
zur Wollust(c), da Geschwülste die Gefässe der Ruthe
zusammen drükkten.

Da man gegentheils die Blutader der Ruthe öff-
nete (d), so ließ die unnatürliche Steifigkeit nach, selbst
da die Eichel zu sehr geschwollen war (e). Ehedem be-
fahl Aretäus bei einer heftigen Neigung zum Beischlafe,
bis zur Ohnmacht Blut zu lassen (f), ein Arzt von vor-
treflichem Verstande.

Jndessen bleibet dieser Reiz bisweilen noch nach dem
Tode übrig (f*), er mag von Krämpfen (g) oder vom
Erwürgen(h), oder aus andern Ursachen entstanden
seyn (i).

Jn diesen Fällen hat die, durch einen Fehler ent-
standene, und nach dem Tode angehäufte Luft, entweder
die umher gelagerte Fächerchen, oder selbst die schwam-
mige Körper der Ruthe aus einander gedehnt, und der-
gleichen bemerkte Sbaralea, von der Kraft des Feuers,
an einem gekochten männlichen Gliede (k).

Oder es kann auch eine Verschnürung, welche den
Rükklauf des Blutaderblutes hemmte, wie andre musku-
löse Stricturen, nach dem Tode noch vorhanden gewesen
seyn (l).

§. 10.
(c) [Spaltenumbruch] Eph. Nat. Cur. Vol. III. obs.
173.
(d) COWPER. p. 242. HEUER-
MAN. IV. p.
340.
(e) COLLINS. p. 337.
(f) Curat. acut. L. II. c. ult.
(f*) RAMAZZIN. bei dem BAR-
THES. duodecim. quaest.
2.
(g) Jm Exempel des HILDA-
NI
vom priapismo. LIEUTAUD.
precis. p.
229.
(h) [Spaltenumbruch] MORGAGN. sed. et cauf.
I. p.
177.
(i) LANCIS. obs. post. tr. de
morb. bubul. n. 4. RAMANZ-
ZIN. SCHNEIDER. de natur. spa-
sin. p.
398. u. s. f.
(k) Vigil. ment. et ocul. p. 39.
(l) L. XI. p. 450.
Zeugungstheile. XXVII. Buch.

Selbſt bei kleinen Kindern entſtand ein heftiger Trieb
zur Wolluſt(c), da Geſchwuͤlſte die Gefaͤſſe der Ruthe
zuſammen druͤkkten.

Da man gegentheils die Blutader der Ruthe oͤff-
nete (d), ſo ließ die unnatuͤrliche Steifigkeit nach, ſelbſt
da die Eichel zu ſehr geſchwollen war (e). Ehedem be-
fahl Aretaͤus bei einer heftigen Neigung zum Beiſchlafe,
bis zur Ohnmacht Blut zu laſſen (f), ein Arzt von vor-
treflichem Verſtande.

Jndeſſen bleibet dieſer Reiz bisweilen noch nach dem
Tode uͤbrig (f*), er mag von Kraͤmpfen (g) oder vom
Erwuͤrgen(h), oder aus andern Urſachen entſtanden
ſeyn (i).

Jn dieſen Faͤllen hat die, durch einen Fehler ent-
ſtandene, und nach dem Tode angehaͤufte Luft, entweder
die umher gelagerte Faͤcherchen, oder ſelbſt die ſchwam-
mige Koͤrper der Ruthe aus einander gedehnt, und der-
gleichen bemerkte Sbaralea, von der Kraft des Feuers,
an einem gekochten maͤnnlichen Gliede (k).

Oder es kann auch eine Verſchnuͤrung, welche den
Ruͤkklauf des Blutaderblutes hemmte, wie andre muſku-
loͤſe Stricturen, nach dem Tode noch vorhanden geweſen
ſeyn (l).

§. 10.
(c) [Spaltenumbruch] Eph. Nat. Cur. Vol. III. obſ.
173.
(d) COWPER. p. 242. HEUER-
MAN. IV. p.
340.
(e) COLLINS. p. 337.
(f) Curat. acut. L. II. c. ult.
(f*) RAMAZZIN. bei dem BAR-
THES. duodecim. quæſt.
2.
(g) Jm Exempel des HILDA-
NI
vom priapiſmo. LIEUTAUD.
preciſ. p.
229.
(h) [Spaltenumbruch] MORGAGN. ſed. et cauf.
I. p.
177.
(i) LANCIS. obſ. poſt. tr. de
morb. bubul. n. 4. RAMANZ-
ZIN. SCHNEIDER. de natur. ſpa-
ſin. p.
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(l) L. XI. p. 450.
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[820/0856] Zeugungstheile. XXVII. Buch. Selbſt bei kleinen Kindern entſtand ein heftiger Trieb zur Wolluſt (c), da Geſchwuͤlſte die Gefaͤſſe der Ruthe zuſammen druͤkkten. Da man gegentheils die Blutader der Ruthe oͤff- nete (d), ſo ließ die unnatuͤrliche Steifigkeit nach, ſelbſt da die Eichel zu ſehr geſchwollen war (e). Ehedem be- fahl Aretaͤus bei einer heftigen Neigung zum Beiſchlafe, bis zur Ohnmacht Blut zu laſſen (f), ein Arzt von vor- treflichem Verſtande. Jndeſſen bleibet dieſer Reiz bisweilen noch nach dem Tode uͤbrig (f*), er mag von Kraͤmpfen (g) oder vom Erwuͤrgen (h), oder aus andern Urſachen entſtanden ſeyn (i). Jn dieſen Faͤllen hat die, durch einen Fehler ent- ſtandene, und nach dem Tode angehaͤufte Luft, entweder die umher gelagerte Faͤcherchen, oder ſelbſt die ſchwam- mige Koͤrper der Ruthe aus einander gedehnt, und der- gleichen bemerkte Sbaralea, von der Kraft des Feuers, an einem gekochten maͤnnlichen Gliede (k). Oder es kann auch eine Verſchnuͤrung, welche den Ruͤkklauf des Blutaderblutes hemmte, wie andre muſku- loͤſe Stricturen, nach dem Tode noch vorhanden geweſen ſeyn (l). §. 10. (c) Eph. Nat. Cur. Vol. III. obſ. 173. (d) COWPER. p. 242. HEUER- MAN. IV. p. 340. (e) COLLINS. p. 337. (f) Curat. acut. L. II. c. ult. (f*) RAMAZZIN. bei dem BAR- THES. duodecim. quæſt. 2. (g) Jm Exempel des HILDA- NI vom priapiſmo. LIEUTAUD. preciſ. p. 229. (h) MORGAGN. ſed. et cauf. I. p. 177. (i) LANCIS. obſ. poſt. tr. de morb. bubul. n. 4. RAMANZ- ZIN. SCHNEIDER. de natur. ſpa- ſin. p. 398. u. ſ. f. (k) Vigil. ment. et ocul. p. 39. (l) L. XI. p. 450.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/856>, abgerufen am 22.11.2024.