Selbst bei kleinen Kindern entstand ein heftiger Trieb zur Wollust(c), da Geschwülste die Gefässe der Ruthe zusammen drükkten.
Da man gegentheils die Blutader der Ruthe öff- nete (d), so ließ die unnatürliche Steifigkeit nach, selbst da die Eichel zu sehr geschwollen war (e). Ehedem be- fahl Aretäus bei einer heftigen Neigung zum Beischlafe, bis zur Ohnmacht Blut zu lassen (f), ein Arzt von vor- treflichem Verstande.
Jndessen bleibet dieser Reiz bisweilen noch nach dem Tode übrig (f*), er mag von Krämpfen (g) oder vom Erwürgen(h), oder aus andern Ursachen entstanden seyn (i).
Jn diesen Fällen hat die, durch einen Fehler ent- standene, und nach dem Tode angehäufte Luft, entweder die umher gelagerte Fächerchen, oder selbst die schwam- mige Körper der Ruthe aus einander gedehnt, und der- gleichen bemerkte Sbaralea, von der Kraft des Feuers, an einem gekochten männlichen Gliede (k).
Oder es kann auch eine Verschnürung, welche den Rükklauf des Blutaderblutes hemmte, wie andre musku- löse Stricturen, nach dem Tode noch vorhanden gewesen seyn (l).
§. 10.
(c)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Vol. III. obs. 173.
(d)COWPER. p. 242. HEUER- MAN. IV. p. 340.
(e)COLLINS. p. 337.
(f)Curat. acut. L. II. c. ult.
(f*)RAMAZZIN. bei dem BAR- THES. duodecim. quaest. 2.
(g) Jm Exempel des HILDA- NI vom priapismo. LIEUTAUD. precis. p. 229.
(h)[Spaltenumbruch]MORGAGN. sed. et cauf. I. p. 177.
(i)LANCIS. obs. post. tr. de morb. bubul. n. 4. RAMANZ- ZIN. SCHNEIDER. de natur. spa- sin. p. 398. u. s. f.
(k)Vigil. ment. et ocul. p. 39.
(l)L. XI. p. 450.
Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Selbſt bei kleinen Kindern entſtand ein heftiger Trieb zur Wolluſt(c), da Geſchwuͤlſte die Gefaͤſſe der Ruthe zuſammen druͤkkten.
Da man gegentheils die Blutader der Ruthe oͤff- nete (d), ſo ließ die unnatuͤrliche Steifigkeit nach, ſelbſt da die Eichel zu ſehr geſchwollen war (e). Ehedem be- fahl Aretaͤus bei einer heftigen Neigung zum Beiſchlafe, bis zur Ohnmacht Blut zu laſſen (f), ein Arzt von vor- treflichem Verſtande.
Jndeſſen bleibet dieſer Reiz bisweilen noch nach dem Tode uͤbrig (f*), er mag von Kraͤmpfen (g) oder vom Erwuͤrgen(h), oder aus andern Urſachen entſtanden ſeyn (i).
Jn dieſen Faͤllen hat die, durch einen Fehler ent- ſtandene, und nach dem Tode angehaͤufte Luft, entweder die umher gelagerte Faͤcherchen, oder ſelbſt die ſchwam- mige Koͤrper der Ruthe aus einander gedehnt, und der- gleichen bemerkte Sbaralea, von der Kraft des Feuers, an einem gekochten maͤnnlichen Gliede (k).
Oder es kann auch eine Verſchnuͤrung, welche den Ruͤkklauf des Blutaderblutes hemmte, wie andre muſku- loͤſe Stricturen, nach dem Tode noch vorhanden geweſen ſeyn (l).
§. 10.
(c)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Vol. III. obſ. 173.
(d)COWPER. p. 242. HEUER- MAN. IV. p. 340.
(e)COLLINS. p. 337.
(f)Curat. acut. L. II. c. ult.
(f*)RAMAZZIN. bei dem BAR- THES. duodecim. quæſt. 2.
(g) Jm Exempel des HILDA- NI vom priapiſmo. LIEUTAUD. preciſ. p. 229.
(h)[Spaltenumbruch]MORGAGN. ſed. et cauf. I. p. 177.
(i)LANCIS. obſ. poſt. tr. de morb. bubul. n. 4. RAMANZ- ZIN. SCHNEIDER. de natur. ſpa- ſin. p. 398. u. ſ. f.
(k)Vigil. ment. et ocul. p. 39.
(l)L. XI. p. 450.
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Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Selbſt bei kleinen Kindern entſtand ein heftiger Trieb
zur Wolluſt (c), da Geſchwuͤlſte die Gefaͤſſe der Ruthe
zuſammen druͤkkten.
Da man gegentheils die Blutader der Ruthe oͤff-
nete (d), ſo ließ die unnatuͤrliche Steifigkeit nach, ſelbſt
da die Eichel zu ſehr geſchwollen war (e). Ehedem be-
fahl Aretaͤus bei einer heftigen Neigung zum Beiſchlafe,
bis zur Ohnmacht Blut zu laſſen (f), ein Arzt von vor-
treflichem Verſtande.
Jndeſſen bleibet dieſer Reiz bisweilen noch nach dem
Tode uͤbrig (f*), er mag von Kraͤmpfen (g) oder vom
Erwuͤrgen (h), oder aus andern Urſachen entſtanden
ſeyn (i).
Jn dieſen Faͤllen hat die, durch einen Fehler ent-
ſtandene, und nach dem Tode angehaͤufte Luft, entweder
die umher gelagerte Faͤcherchen, oder ſelbſt die ſchwam-
mige Koͤrper der Ruthe aus einander gedehnt, und der-
gleichen bemerkte Sbaralea, von der Kraft des Feuers,
an einem gekochten maͤnnlichen Gliede (k).
Oder es kann auch eine Verſchnuͤrung, welche den
Ruͤkklauf des Blutaderblutes hemmte, wie andre muſku-
loͤſe Stricturen, nach dem Tode noch vorhanden geweſen
ſeyn (l).
§. 10.
(c)
Eph. Nat. Cur. Vol. III. obſ.
173.
(d) COWPER. p. 242. HEUER-
MAN. IV. p. 340.
(e) COLLINS. p. 337.
(f) Curat. acut. L. II. c. ult.
(f*) RAMAZZIN. bei dem BAR-
THES. duodecim. quæſt. 2.
(g) Jm Exempel des HILDA-
NI vom priapiſmo. LIEUTAUD.
preciſ. p. 229.
(h)
MORGAGN. ſed. et cauf.
I. p. 177.
(i) LANCIS. obſ. poſt. tr. de
morb. bubul. n. 4. RAMANZ-
ZIN. SCHNEIDER. de natur. ſpa-
ſin. p. 398. u. ſ. f.
(k) Vigil. ment. et ocul. p. 39.
(l) L. XI. p. 450.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/856>, abgerufen am 22.11.2024.
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