Ursache eheliche Verlobungen ohne Grund wieder auf- gehoben worden(h), und im Gegentheil Menschen mit vier Hoden unfruchtbar gewesen (h*), so ist es dennoch natürlich, daß sich mit der Menge des Saamens auch der Reiz zur Liebe einfinden werde.
So kann man auch begreifen, wie das Steifwerden von der Sätigung mit guten Speisen, und solchen, die zur Wollust Anlaß geben, entstehe.
Hieher könnte man auch, wofern an der ganzen Sa- che was ernsthaftes seyn sollte, die Geilheit von grossen (i) und zweispaltigen Saamenschlagadern herleiten (i).
Die zwote Ursache ist bei gesunden Personen die Ein- bildungskraft, oder die verliebten Gedanken, sie mögen ihren Ursprung her haben, wo sie wollen, vom Lesen, von Gemählden, von Andenken an das ehemalige Ver- gnügen, aus scherzhaften Gesprächen, vom Anrühren, und andern Ursachen, welche bei gesunden Menschen zur geschwinden Aufrichtung Gelegenheit geben. Sie ist es, welche die nächtliche und einseitige Lust allein veran- staltet, wodurch sich die Natur von der Beschwerde des überflüßigen Saamens, nach der Menge des Saamens, und nach einer hizzigen oder stumpfen Empfindung, in verschiednen Zwischenzeiten los macht (k); indem bei Kin- dern diese Art von Wollust ganz leicht, bei Alten aber seltner, oder gar nicht von statten geht. Vielleicht hat dieses der Mensch voraus (l), daß hier sein Gedächtniß, und die Phantasie geschäftiger ist.
Man berichtet, daß schon die Einbildungskraft al- lein, nicht blos die Steifigkeit, sondern auch die völ-
lige
(h)[Spaltenumbruch]Traite des Eunugues p. 142.
(h*)VENETE n. 2. p. 4. doch siehe p. 411. 412.
(i)FONTAN. ad VESAL. Epit. p. 23. BIERLING. advers. n. 29. [Spaltenumbruch]Idem Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obs. 208.
(i)FONTAN. ad VESAL. Epit. p. 23. BIERLING. advers. n. 29. [Spaltenumbruch]Idem Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obs. 208.
(k) Ein, oder zweimal im Mo- nate DEIDIER. tumor. p. 90.
(l) So frägt VALISNER. con- sult. p. 491. 492.
Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Urſache eheliche Verlobungen ohne Grund wieder auf- gehoben worden(h), und im Gegentheil Menſchen mit vier Hoden unfruchtbar geweſen (h*), ſo iſt es dennoch natuͤrlich, daß ſich mit der Menge des Saamens auch der Reiz zur Liebe einfinden werde.
So kann man auch begreifen, wie das Steifwerden von der Saͤtigung mit guten Speiſen, und ſolchen, die zur Wolluſt Anlaß geben, entſtehe.
Hieher koͤnnte man auch, wofern an der ganzen Sa- che was ernſthaftes ſeyn ſollte, die Geilheit von groſſen (i) und zweiſpaltigen Saamenſchlagadern herleiten (i).
Die zwote Urſache iſt bei geſunden Perſonen die Ein- bildungskraft, oder die verliebten Gedanken, ſie moͤgen ihren Urſprung her haben, wo ſie wollen, vom Leſen, von Gemaͤhlden, von Andenken an das ehemalige Ver- gnuͤgen, aus ſcherzhaften Geſpraͤchen, vom Anruͤhren, und andern Urſachen, welche bei geſunden Menſchen zur geſchwinden Aufrichtung Gelegenheit geben. Sie iſt es, welche die naͤchtliche und einſeitige Luſt allein veran- ſtaltet, wodurch ſich die Natur von der Beſchwerde des uͤberfluͤßigen Saamens, nach der Menge des Saamens, und nach einer hizzigen oder ſtumpfen Empfindung, in verſchiednen Zwiſchenzeiten los macht (k); indem bei Kin- dern dieſe Art von Wolluſt ganz leicht, bei Alten aber ſeltner, oder gar nicht von ſtatten geht. Vielleicht hat dieſes der Menſch voraus (l), daß hier ſein Gedaͤchtniß, und die Phantaſie geſchaͤftiger iſt.
Man berichtet, daß ſchon die Einbildungskraft al- lein, nicht blos die Steifigkeit, ſondern auch die voͤl-
lige
(h)[Spaltenumbruch]Traité des Eunugues p. 142.
(h*)VENETE n. 2. p. 4. doch ſiehe p. 411. 412.
(i)FONTAN. ad VESAL. Epit. p. 23. BIERLING. adverſ. n. 29. [Spaltenumbruch]Idem Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 208.
(i)FONTAN. ad VESAL. Epit. p. 23. BIERLING. adverſ. n. 29. [Spaltenumbruch]Idem Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 208.
(k) Ein, oder zweimal im Mo- nate DEIDIER. tumor. p. 90.
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Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Urſache eheliche Verlobungen ohne Grund wieder auf-
gehoben worden (h), und im Gegentheil Menſchen mit
vier Hoden unfruchtbar geweſen (h*), ſo iſt es dennoch
natuͤrlich, daß ſich mit der Menge des Saamens auch
der Reiz zur Liebe einfinden werde.
So kann man auch begreifen, wie das Steifwerden
von der Saͤtigung mit guten Speiſen, und ſolchen, die
zur Wolluſt Anlaß geben, entſtehe.
Hieher koͤnnte man auch, wofern an der ganzen Sa-
che was ernſthaftes ſeyn ſollte, die Geilheit von groſſen (i)
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Die zwote Urſache iſt bei geſunden Perſonen die Ein-
bildungskraft, oder die verliebten Gedanken, ſie moͤgen
ihren Urſprung her haben, wo ſie wollen, vom Leſen,
von Gemaͤhlden, von Andenken an das ehemalige Ver-
gnuͤgen, aus ſcherzhaften Geſpraͤchen, vom Anruͤhren,
und andern Urſachen, welche bei geſunden Menſchen zur
geſchwinden Aufrichtung Gelegenheit geben. Sie iſt
es, welche die naͤchtliche und einſeitige Luſt allein veran-
ſtaltet, wodurch ſich die Natur von der Beſchwerde des
uͤberfluͤßigen Saamens, nach der Menge des Saamens,
und nach einer hizzigen oder ſtumpfen Empfindung, in
verſchiednen Zwiſchenzeiten los macht (k); indem bei Kin-
dern dieſe Art von Wolluſt ganz leicht, bei Alten aber
ſeltner, oder gar nicht von ſtatten geht. Vielleicht hat
dieſes der Menſch voraus (l), daß hier ſein Gedaͤchtniß,
und die Phantaſie geſchaͤftiger iſt.
Man berichtet, daß ſchon die Einbildungskraft al-
lein, nicht blos die Steifigkeit, ſondern auch die voͤl-
lige
(h)
Traité des Eunugues p.
142.
(h*) VENETE n. 2. p. 4. doch
ſiehe p. 411. 412.
(i) FONTAN. ad VESAL. Epit.
p. 23. BIERLING. adverſ. n. 29.
Idem Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2.
obſ. 208.
(i) FONTAN. ad VESAL. Epit.
p. 23. BIERLING. adverſ. n. 29.
Idem Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2.
obſ. 208.
(k) Ein, oder zweimal im Mo-
nate DEIDIER. tumor. p. 90.
(l) So fraͤgt VALISNER. con-
ſult. p. 491. 492.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/850>, abgerufen am 22.11.2024.
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