mit Pflanzensaamen erfüllten Wassern überflüßig antrift, und es haben freilich einige darunter mit unsern Würm- chen eine ungemeine Aehnlichkeit(a): und man kann auch wohl vermuthen, daß selbst Leeuwenhök, und andre (a*), da sie ihre Thierchen so lange Zeit nach der Ausschüttung des Saamens noch lebendig zu sehen, ge- glaubt, dergleichen Jnsekten gesehen haben mögen.
Jndessen kann ich sie doch nicht in allen Punkten (b) mit diesen Thierchen in Vergleichung stellen. Soviel ich für meine Person in dieser Sache gethan habe, so erinnere ich mich, diese Thierchen in einem Wasser, dar- innen Pflanzen macerirt waren, gemeiniglich eiförmig und kuglich (c) gesehen zu haben, und dergleichen habe ich auch in den Jnfusionen verschiedner Pflanzen, wie mans zu nennen pflegt, in Augenschein genommen (d).
Es sollen ferner diese Thierchen aus einem kleinen Anfange immer grösser wachsen. Wenn sie daher in so vielen Arten von verschiednen Säften einander gleich sind, so scheinen sie keinem einzigen von diesen Säften eigen zu seyn; und man müßte fast vermuthen, daß sie von un- sichtbaren Fliegen (e), die ihre Eier ins Wasser legen, herkommen.
Unser
(a)[Spaltenumbruch]JOBLOT. tab. 5. f. 2. dans l'infusion des barbeaux. und Pfef- ferwasser Phil. trans. n. 284.
(a*)p. 526. 530.
(b) Hieher WOODWARD. supplement. p. 25. VERDRIES. p. 528. PLOUQUET. p. 46.
(c)LEEUWENH. n. 133. 221. 284. Mem. de l'Acad. 1707. p. 9. conf. Phil. trans. n. 220. auch im Thau und Regen.
(d) Jm Pfefferwasser HOOKE III. p. 352. bei BIRCH. Jm Au- [Spaltenumbruch]
sterwasser NOLLET. Cours de physique T. I. p. 58. f. 13. in Heu- wasser idem p. 57. in der Fleisch- brühe, da man sie vor Luftblasen gehalten, Fränk. Anm. T. V. p. 48.
(e)JOBLOT. P. II. c. 10. p. 68. eine Vermuthung Phil. trans. n. 284. und von den Wasserwürmern beim VALISNERI T. III. p. 568. von den Saamenwürmchen schrieb HARTZOEKER. doch er läßt wie- der die Meynung fahren 70.
II. Abſchn. und deren Saamen.
mit Pflanzenſaamen erfuͤllten Waſſern uͤberfluͤßig antrift, und es haben freilich einige darunter mit unſern Wuͤrm- chen eine ungemeine Aehnlichkeit(a): und man kann auch wohl vermuthen, daß ſelbſt Leeuwenhoͤk, und andre (a*), da ſie ihre Thierchen ſo lange Zeit nach der Ausſchuͤttung des Saamens noch lebendig zu ſehen, ge- glaubt, dergleichen Jnſekten geſehen haben moͤgen.
Jndeſſen kann ich ſie doch nicht in allen Punkten (b) mit dieſen Thierchen in Vergleichung ſtellen. Soviel ich fuͤr meine Perſon in dieſer Sache gethan habe, ſo erinnere ich mich, dieſe Thierchen in einem Waſſer, dar- innen Pflanzen macerirt waren, gemeiniglich eifoͤrmig und kuglich (c) geſehen zu haben, und dergleichen habe ich auch in den Jnfuſionen verſchiedner Pflanzen, wie mans zu nennen pflegt, in Augenſchein genommen (d).
Es ſollen ferner dieſe Thierchen aus einem kleinen Anfange immer groͤſſer wachſen. Wenn ſie daher in ſo vielen Arten von verſchiednen Saͤften einander gleich ſind, ſo ſcheinen ſie keinem einzigen von dieſen Saͤften eigen zu ſeyn; und man muͤßte faſt vermuthen, daß ſie von un- ſichtbaren Fliegen (e), die ihre Eier ins Waſſer legen, herkommen.
Unſer
(a)[Spaltenumbruch]JOBLOT. tab. 5. f. 2. dans l’infuſion des barbeaux. und Pfef- ferwaſſer Phil. tranſ. n. 284.
(a*)p. 526. 530.
(b) Hieher WOODWARD. ſupplement. p. 25. VERDRIES. p. 528. PLOUQUET. p. 46.
(c)LEEUWENH. n. 133. 221. 284. Mém. de l’Acad. 1707. p. 9. conf. Phil. tranſ. n. 220. auch im Thau und Regen.
(d) Jm Pfefferwaſſer HOOKE III. p. 352. bei BIRCH. Jm Au- [Spaltenumbruch]
ſterwaſſer NOLLET. Cours de phyſique T. I. p. 58. f. 13. in Heu- waſſer idem p. 57. in der Fleiſch- bruͤhe, da man ſie vor Luftblaſen gehalten, Fraͤnk. Anm. T. V. p. 48.
(e)JOBLOT. P. II. c. 10. p. 68. eine Vermuthung Phil. tranſ. n. 284. und von den Waſſerwuͤrmern beim VALISNERI T. III. p. 568. von den Saamenwuͤrmchen ſchrieb HARTZOEKER. doch er laͤßt wie- der die Meynung fahren 70.
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II. Abſchn. und deren Saamen.
mit Pflanzenſaamen erfuͤllten Waſſern uͤberfluͤßig antrift,
und es haben freilich einige darunter mit unſern Wuͤrm-
chen eine ungemeine Aehnlichkeit (a): und man kann
auch wohl vermuthen, daß ſelbſt Leeuwenhoͤk, und
andre (a*), da ſie ihre Thierchen ſo lange Zeit nach der
Ausſchuͤttung des Saamens noch lebendig zu ſehen, ge-
glaubt, dergleichen Jnſekten geſehen haben moͤgen.
Jndeſſen kann ich ſie doch nicht in allen Punkten (b)
mit dieſen Thierchen in Vergleichung ſtellen. Soviel
ich fuͤr meine Perſon in dieſer Sache gethan habe, ſo
erinnere ich mich, dieſe Thierchen in einem Waſſer, dar-
innen Pflanzen macerirt waren, gemeiniglich eifoͤrmig
und kuglich (c) geſehen zu haben, und dergleichen habe
ich auch in den Jnfuſionen verſchiedner Pflanzen, wie
mans zu nennen pflegt, in Augenſchein genommen (d).
Es ſollen ferner dieſe Thierchen aus einem kleinen
Anfange immer groͤſſer wachſen. Wenn ſie daher in ſo
vielen Arten von verſchiednen Saͤften einander gleich ſind,
ſo ſcheinen ſie keinem einzigen von dieſen Saͤften eigen zu
ſeyn; und man muͤßte faſt vermuthen, daß ſie von un-
ſichtbaren Fliegen (e), die ihre Eier ins Waſſer legen,
herkommen.
Unſer
(a)
JOBLOT. tab. 5. f. 2. dans
l’infuſion des barbeaux. und Pfef-
ferwaſſer Phil. tranſ. n. 284.
(a*) p. 526. 530.
(b) Hieher WOODWARD.
ſupplement. p. 25. VERDRIES.
p. 528. PLOUQUET. p. 46.
(c) LEEUWENH. n. 133. 221.
284. Mém. de l’Acad. 1707. p. 9.
conf. Phil. tranſ. n. 220. auch im
Thau und Regen.
(d) Jm Pfefferwaſſer HOOKE
III. p. 352. bei BIRCH. Jm Au-
ſterwaſſer NOLLET. Cours de
phyſique T. I. p. 58. f. 13. in Heu-
waſſer idem p. 57. in der Fleiſch-
bruͤhe, da man ſie vor Luftblaſen
gehalten, Fraͤnk. Anm. T. V. p. 48.
(e) JOBLOT. P. II. c. 10. p. 68.
eine Vermuthung Phil. tranſ. n.
284. und von den Waſſerwuͤrmern
beim VALISNERI T. III. p. 568.
von den Saamenwuͤrmchen ſchrieb
HARTZOEKER. doch er laͤßt wie-
der die Meynung fahren 70.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/819>, abgerufen am 22.11.2024.
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