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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. und deren Saamen.
einander gekreuzt zu Boden fallen liessen. Die Hunde
haben keine solche Fäden, als der Menschensaame hat(b).
Jn einem, aus der Hode genommenen frischen Saamen
wären wenige Kügelchen gewesen, aber überflüßig in dem-
jenigen Wasser vorgekommen, worinnen man drei Tage
lang die Hoden eingeweicht gehabt, und sie hätten auch
ihre Figur geändert (c): sie wären aber, nachdem ihr
Umfang immer kleiner geworden, nach und nach ver-
schwunden (d).

Jm Kaninchensaamen (d*) zeigen sich sowohl Fä-
den (e), als auch Kugelketten; diese verschwanden mit
der Zeit, nach verlohrner Grösse, da ihrer immer mehr
wurden (f) den achten Tag völlig. Ein andermal sahe
er Kügelchen, welche kürzere Schwänze hinter sich her
schleppten(g).

Das Wasser (h), worinnen die zerschnittne Hode
von einem Schaafbokke eingeweicht worden, sei erst den
vierten Tag voller eiförmigen und kuglichen Körperchen
gewesen, welche ohne Schwänze waren, und sie wären
den sechszehnten Tag nach allmählicher Abnahme wieder
verschwunden. Er konnte aber diese Körper zur Brunst-
zeit besser, als längliche, etwas nierenförmige Körper
beobachten (i).

Die mehresten Punkte davon bestätigt der Gehülfe
bei seinen Versuchen, der Herr Abt Turberville Need-
ham
(k).

Schon längst schrieben andre berühmte Männer,
daß die Würmchen ein fädenhaftes Wesen im Saamen
wären (l).

Was
(b) [Spaltenumbruch] p. 191.
(c) p. 192.
(d) die 19. et 20. p. 192.
(d*) Dieses Thier sey solche
Thierchen zu betrachten nicht wohl
tauglich BUFFON. II. p. 195.
(e) p. 195.
(f) p. 196.
(g) [Spaltenumbruch] p. 197.
(h) p. 199.
(i) p. 200. tab. 3. f. 18.
(k) Nouvelles observations mi-
croscopiques p.
213.
(l) DEIDIER. Anatomie rai-
sonnee p.
380. 381.
C c c 2

II. Abſchn. und deren Saamen.
einander gekreuzt zu Boden fallen lieſſen. Die Hunde
haben keine ſolche Faͤden, als der Menſchenſaame hat(b).
Jn einem, aus der Hode genommenen friſchen Saamen
waͤren wenige Kuͤgelchen geweſen, aber uͤberfluͤßig in dem-
jenigen Waſſer vorgekommen, worinnen man drei Tage
lang die Hoden eingeweicht gehabt, und ſie haͤtten auch
ihre Figur geaͤndert (c): ſie waͤren aber, nachdem ihr
Umfang immer kleiner geworden, nach und nach ver-
ſchwunden (d).

Jm Kaninchenſaamen (d*) zeigen ſich ſowohl Faͤ-
den (e), als auch Kugelketten; dieſe verſchwanden mit
der Zeit, nach verlohrner Groͤſſe, da ihrer immer mehr
wurden (f) den achten Tag voͤllig. Ein andermal ſahe
er Kuͤgelchen, welche kuͤrzere Schwaͤnze hinter ſich her
ſchleppten(g).

Das Waſſer (h), worinnen die zerſchnittne Hode
von einem Schaafbokke eingeweicht worden, ſei erſt den
vierten Tag voller eifoͤrmigen und kuglichen Koͤrperchen
geweſen, welche ohne Schwaͤnze waren, und ſie waͤren
den ſechszehnten Tag nach allmaͤhlicher Abnahme wieder
verſchwunden. Er konnte aber dieſe Koͤrper zur Brunſt-
zeit beſſer, als laͤngliche, etwas nierenfoͤrmige Koͤrper
beobachten (i).

Die mehreſten Punkte davon beſtaͤtigt der Gehuͤlfe
bei ſeinen Verſuchen, der Herr Abt Turberville Need-
ham
(k).

Schon laͤngſt ſchrieben andre beruͤhmte Maͤnner,
daß die Wuͤrmchen ein faͤdenhaftes Weſen im Saamen
waͤren (l).

Was
(b) [Spaltenumbruch] p. 191.
(c) p. 192.
(d) die 19. et 20. p. 192.
(d*) Dieſes Thier ſey ſolche
Thierchen zu betrachten nicht wohl
tauglich BUFFON. II. p. 195.
(e) p. 195.
(f) p. 196.
(g) [Spaltenumbruch] p. 197.
(h) p. 199.
(i) p. 200. tab. 3. f. 18.
(k) Nouvelles obſervations mi-
croſcopiques p.
213.
(l) DEIDIER. Anatomie rai-
ſonnée p.
380. 381.
C c c 2
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[771/0807] II. Abſchn. und deren Saamen. einander gekreuzt zu Boden fallen lieſſen. Die Hunde haben keine ſolche Faͤden, als der Menſchenſaame hat (b). Jn einem, aus der Hode genommenen friſchen Saamen waͤren wenige Kuͤgelchen geweſen, aber uͤberfluͤßig in dem- jenigen Waſſer vorgekommen, worinnen man drei Tage lang die Hoden eingeweicht gehabt, und ſie haͤtten auch ihre Figur geaͤndert (c): ſie waͤren aber, nachdem ihr Umfang immer kleiner geworden, nach und nach ver- ſchwunden (d). Jm Kaninchenſaamen (d*) zeigen ſich ſowohl Faͤ- den (e), als auch Kugelketten; dieſe verſchwanden mit der Zeit, nach verlohrner Groͤſſe, da ihrer immer mehr wurden (f) den achten Tag voͤllig. Ein andermal ſahe er Kuͤgelchen, welche kuͤrzere Schwaͤnze hinter ſich her ſchleppten (g). Das Waſſer (h), worinnen die zerſchnittne Hode von einem Schaafbokke eingeweicht worden, ſei erſt den vierten Tag voller eifoͤrmigen und kuglichen Koͤrperchen geweſen, welche ohne Schwaͤnze waren, und ſie waͤren den ſechszehnten Tag nach allmaͤhlicher Abnahme wieder verſchwunden. Er konnte aber dieſe Koͤrper zur Brunſt- zeit beſſer, als laͤngliche, etwas nierenfoͤrmige Koͤrper beobachten (i). Die mehreſten Punkte davon beſtaͤtigt der Gehuͤlfe bei ſeinen Verſuchen, der Herr Abt Turberville Need- ham (k). Schon laͤngſt ſchrieben andre beruͤhmte Maͤnner, daß die Wuͤrmchen ein faͤdenhaftes Weſen im Saamen waͤren (l). Was (b) p. 191. (c) p. 192. (d) die 19. et 20. p. 192. (d*) Dieſes Thier ſey ſolche Thierchen zu betrachten nicht wohl tauglich BUFFON. II. p. 195. (e) p. 195. (f) p. 196. (g) p. 197. (h) p. 199. (i) p. 200. tab. 3. f. 18. (k) Nouvelles obſervations mi- croſcopiques p. 213. (l) DEIDIER. Anatomie rai- ſonnée p. 380. 381. C c c 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/807>, abgerufen am 22.11.2024.