Eber(c), der Moschratte (d), dem Moschthiere (d*), dem Maulwurfe (e), der Ratte (e*) und andern Thie- ren(f) aus: und es vermuthete unser ehemalige Freund Gmelin(g) nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß diese Drüsen, welche fast bei allen vierfüßigen Thieren zu bei- den Seiten am hintern liegen, vielmehr der Vorhaut zugehören.
Bei Menschen liefert hier keine grosse Drüse etwas: und dennoch zeiget sich beim gesunden Menschen, der sich vom Beischlafe enthält, eine Unreinigkeit (h) zwischen der Eichel und der Vorhaut, die sich nach und nach derge- stalt anhäuft, daß sie auch die Eichel, mit einer Em- pfindung von Hizze reizt; sie ist weis, schmierig, aber läßt sich dennoch zerreiben, und hat einen sonderbaren Geruch, und eine ziemliche Aenlichkeit mit demjenigen Schmuzze, welcher sich an den Eiern der Vögel, zwi- schen der äussern und innern Nabelhaut anlegt, nur daß dieser ohne Geruch.
Man will, daß er vom Urin entstehe (i): man kann aber, dieser Meinung zuwider das Beispiel von den Frauenspersonen anführen (k): denn bei ihnen sammelt sich zwischen der Vorhaut der weiblichen Ruthe, und derselben Eichel, eine sehr ähnliche Schmiere: und doch kann der Harn nicht dahin kommen.
Daher gaben sich die Zergliederer alle Mühe, Drü- sen zu entdekken, welche wie an andern Stellen des mensch- lichen Körpers, diese Art von Talg absonderten. Der Erfolg mislung auch nicht: und ob ich gleich an sehr vie-
len
(c)[Spaltenumbruch]
Schwein COWPER.
(d)Mem. de l'Acad. 1725. p. 334.
(d*)Nov. Comm. Acad. Petrop. T. IV. p. 399.
(e)BUFFON. T. VIII. p. 95.
(e*)PARIS. DUVERNEY II. p. 299.
(f)[Spaltenumbruch]
Jn verschiednen Thieren DUVERNEY Hist. de l'Acad. anno 1700. posth. II. p. 299. 559.
(g)Comm. nov. Petrop. T. V. p. 362.
(h)Conf. DUVERN. p. 299.
(i)BUFFON. T. VI. p. 120. 121.
(k)Conf. MORGAGN. Sed. et Caus. morb. II. p. 215. 216.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Eber(c), der Moſchratte (d), dem Moſchthiere (d*), dem Maulwurfe (e), der Ratte (e*) und andern Thie- ren(f) aus: und es vermuthete unſer ehemalige Freund Gmelin(g) nicht ohne Wahrſcheinlichkeit, daß dieſe Druͤſen, welche faſt bei allen vierfuͤßigen Thieren zu bei- den Seiten am hintern liegen, vielmehr der Vorhaut zugehoͤren.
Bei Menſchen liefert hier keine groſſe Druͤſe etwas: und dennoch zeiget ſich beim geſunden Menſchen, der ſich vom Beiſchlafe enthaͤlt, eine Unreinigkeit (h) zwiſchen der Eichel und der Vorhaut, die ſich nach und nach derge- ſtalt anhaͤuft, daß ſie auch die Eichel, mit einer Em- pfindung von Hizze reizt; ſie iſt weis, ſchmierig, aber laͤßt ſich dennoch zerreiben, und hat einen ſonderbaren Geruch, und eine ziemliche Aenlichkeit mit demjenigen Schmuzze, welcher ſich an den Eiern der Voͤgel, zwi- ſchen der aͤuſſern und innern Nabelhaut anlegt, nur daß dieſer ohne Geruch.
Man will, daß er vom Urin entſtehe (i): man kann aber, dieſer Meinung zuwider das Beiſpiel von den Frauensperſonen anfuͤhren (k): denn bei ihnen ſammelt ſich zwiſchen der Vorhaut der weiblichen Ruthe, und derſelben Eichel, eine ſehr aͤhnliche Schmiere: und doch kann der Harn nicht dahin kommen.
Daher gaben ſich die Zergliederer alle Muͤhe, Druͤ- ſen zu entdekken, welche wie an andern Stellen des menſch- lichen Koͤrpers, dieſe Art von Talg abſonderten. Der Erfolg mislung auch nicht: und ob ich gleich an ſehr vie-
len
(c)[Spaltenumbruch]
Schwein COWPER.
(d)Mém. de l’Acad. 1725. p. 334.
(d*)Nov. Comm. Acad. Petrop. T. IV. p. 399.
(e)BUFFON. T. VIII. p. 95.
(e*)PARIS. DUVERNEY II. p. 299.
(f)[Spaltenumbruch]
Jn verſchiednen Thieren DUVERNEY Hiſt. de l’Acad. anno 1700. poſth. II. p. 299. 559.
(g)Comm. nov. Petrop. T. V. p. 362.
(h)Conf. DUVERN. p. 299.
(i)BUFFON. T. VI. p. 120. 121.
(k)Conf. MORGAGN. Sed. et Cauſ. morb. II. p. 215. 216.
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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Eber (c), der Moſchratte (d), dem Moſchthiere (d*),
dem Maulwurfe (e), der Ratte (e*) und andern Thie-
ren (f) aus: und es vermuthete unſer ehemalige Freund
Gmelin (g) nicht ohne Wahrſcheinlichkeit, daß dieſe
Druͤſen, welche faſt bei allen vierfuͤßigen Thieren zu bei-
den Seiten am hintern liegen, vielmehr der Vorhaut
zugehoͤren.
Bei Menſchen liefert hier keine groſſe Druͤſe etwas:
und dennoch zeiget ſich beim geſunden Menſchen, der ſich
vom Beiſchlafe enthaͤlt, eine Unreinigkeit (h) zwiſchen der
Eichel und der Vorhaut, die ſich nach und nach derge-
ſtalt anhaͤuft, daß ſie auch die Eichel, mit einer Em-
pfindung von Hizze reizt; ſie iſt weis, ſchmierig, aber
laͤßt ſich dennoch zerreiben, und hat einen ſonderbaren
Geruch, und eine ziemliche Aenlichkeit mit demjenigen
Schmuzze, welcher ſich an den Eiern der Voͤgel, zwi-
ſchen der aͤuſſern und innern Nabelhaut anlegt, nur daß
dieſer ohne Geruch.
Man will, daß er vom Urin entſtehe (i): man kann
aber, dieſer Meinung zuwider das Beiſpiel von den
Frauensperſonen anfuͤhren (k): denn bei ihnen ſammelt
ſich zwiſchen der Vorhaut der weiblichen Ruthe, und
derſelben Eichel, eine ſehr aͤhnliche Schmiere: und doch
kann der Harn nicht dahin kommen.
Daher gaben ſich die Zergliederer alle Muͤhe, Druͤ-
ſen zu entdekken, welche wie an andern Stellen des menſch-
lichen Koͤrpers, dieſe Art von Talg abſonderten. Der
Erfolg mislung auch nicht: und ob ich gleich an ſehr vie-
len
(c)
Schwein COWPER.
(d) Mém. de l’Acad. 1725. p. 334.
(d*) Nov. Comm. Acad. Petrop.
T. IV. p. 399.
(e) BUFFON. T. VIII. p. 95.
(e*) PARIS. DUVERNEY II.
p. 299.
(f)
Jn verſchiednen Thieren
DUVERNEY Hiſt. de l’Acad. anno
1700. poſth. II. p. 299. 559.
(g) Comm. nov. Petrop. T. V.
p. 362.
(h) Conf. DUVERN. p. 299.
(i) BUFFON. T. VI. p. 120. 121.
(k) Conf. MORGAGN. Sed.
et Cauſ. morb. II. p. 215. 216.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/750>, abgerufen am 22.11.2024.
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