Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Zeugungstheile, XXVII. Buch.

Man ersiehet alsdann, daß es ein einziger blinder
Darm(l), aber mit einer Menge Anhängsel verviel-
fältigt ist, als ob in diesem Darm mehrere blinde Därme
inserirt wären, deren bisweilen wenige (m), bisweilen
so viele da sind (n), daß ich ihrer zehn (o) und siebzehn
große, ausser den kleinen, gezählt habe; einige sind dar-
unter einfach(p), andre, und sonderlich die der Harn-
röhre näher liegen (q), haben wieder Aeste (r), nämlich
vier, fünf bis sechs, oder gar acht Anhängsel, oder sie
haben zwei Hörner, oder ästige Hörner (s). Jch habe
auch das ganze Saamenbläschen fast von seinem Ur-
sprunge an, gablig gesehen. Die Sache scheinet dem
Leal bekannt gewesen zu seyn (t), ob er gleich kein gu-
tes Kupfer davon gegeben: wie auch dem Henrich
Baß (u), welcher aber schreibt, daß das blinde Ende,
nach Art eines Ringes (w), wieder gegen sich selbst zu-
rükklaufe, vielleicht weil er die cellulöse Verbindungen
nicht völlig entwikkelt hatte. Jch habe nämlich einen sehr
ähnlichen Bau mit Augen gesehen, nur daß dasjenige,
was ein Ring zu seyn schien, endlich zu einem kleinen
Horne ward. Uebrigens finde ich unter zwölf Aufsäzzen
von entwikkelten Saamenbläschen, welche ich vor mir
liegen habe, nicht einen einzigen, welcher dem andern
gleich wäre, und ich mag dem Leser keinen Ekel durch
die Ausschreibung dieser Verschiedenheiten verursachen.

Diese

(l) [Spaltenumbruch] War längst bekannt LEAL
p. 23. f. 2. BIDLOO. t. 45. f. 3.
DUVERNEY T. II. p. 292. BASS
CHESELDEN p. 266. WINSLOW
n. 547. HEISTER p. 96. PETIT
über den PALFYN II. p. 184. im
Kupfer des GRAFII zu erkennen.
t. 6. f. 12. Siehe Progr. cit. n. 10.

(m) MONRO n. 45. einen ein-
zigen sahe ich.

(n) Acht, zehn, HEUERMAN.
IV. 324.

(o) Auch deren zwanzig MON-
RO.

(p) [Spaltenumbruch] Ic. nostr. m. m. m. MONRO
t. 3. f. 3. 4.

(q) Progr. cit. n. 11.

(r) Auch in beiden Figuren
MONRO.

(s) Unter dem ureter.

(t) Hat zwei oder drei Knoten.
p. 122 123. und im Kupfer a. a. a. a.
doch zu kurz und einfach. Etliche
hat GRAAF t. 7.

(u) Auch einfache und kurze
Därmchen sahe er obs. Med. chir.
Dec. I. obs. 5. t. 2. f. 1.

(w) Ebenda. p. 101. h.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.

Man erſiehet alsdann, daß es ein einziger blinder
Darm(l), aber mit einer Menge Anhaͤngſel verviel-
faͤltigt iſt, als ob in dieſem Darm mehrere blinde Daͤrme
inſerirt waͤren, deren bisweilen wenige (m), bisweilen
ſo viele da ſind (n), daß ich ihrer zehn (o) und ſiebzehn
große, auſſer den kleinen, gezaͤhlt habe; einige ſind dar-
unter einfach(p), andre, und ſonderlich die der Harn-
roͤhre naͤher liegen (q), haben wieder Aeſte (r), naͤmlich
vier, fuͤnf bis ſechs, oder gar acht Anhaͤngſel, oder ſie
haben zwei Hoͤrner, oder aͤſtige Hoͤrner (s). Jch habe
auch das ganze Saamenblaͤschen faſt von ſeinem Ur-
ſprunge an, gablig geſehen. Die Sache ſcheinet dem
Leal bekannt geweſen zu ſeyn (t), ob er gleich kein gu-
tes Kupfer davon gegeben: wie auch dem Henrich
Baß (u), welcher aber ſchreibt, daß das blinde Ende,
nach Art eines Ringes (w), wieder gegen ſich ſelbſt zu-
ruͤkklaufe, vielleicht weil er die celluloͤſe Verbindungen
nicht voͤllig entwikkelt hatte. Jch habe naͤmlich einen ſehr
aͤhnlichen Bau mit Augen geſehen, nur daß dasjenige,
was ein Ring zu ſeyn ſchien, endlich zu einem kleinen
Horne ward. Uebrigens finde ich unter zwoͤlf Aufſaͤzzen
von entwikkelten Saamenblaͤschen, welche ich vor mir
liegen habe, nicht einen einzigen, welcher dem andern
gleich waͤre, und ich mag dem Leſer keinen Ekel durch
die Ausſchreibung dieſer Verſchiedenheiten verurſachen.

Dieſe

(l) [Spaltenumbruch] War laͤngſt bekannt LEAL
p. 23. f. 2. BIDLOO. t. 45. f. 3.
DUVERNEY T. II. p. 292. BASS
CHESELDEN p. 266. WINSLOW
n. 547. HEISTER p. 96. PETIT
uͤber den PALFYN II. p. 184. im
Kupfer des GRAFII zu erkennen.
t. 6. f. 12. Siehe Progr. cit. n. 10.

(m) MONRO n. 45. einen ein-
zigen ſahe ich.

(n) Acht, zehn, HEUERMAN.
IV. 324.

(o) Auch deren zwanzig MON-
RO.

(p) [Spaltenumbruch] Ic. noſtr. m. m. m. MONRO
t. 3. f. 3. 4.

(q) Progr. cit. n. 11.

(r) Auch in beiden Figuren
MONRO.

(s) Unter dem ureter.

(t) Hat zwei oder drei Knoten.
p. 122 123. und im Kupfer a. a. a. a.
doch zu kurz und einfach. Etliche
hat GRAAF t. 7.

(u) Auch einfache und kurze
Daͤrmchen ſahe er obſ. Med. chir.
Dec. I. obſ. 5. t. 2. f. 1.

(w) Ebenda. p. 101. h.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0706" n="670"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile, <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Man er&#x017F;iehet alsdann, daß es ein einziger blinder<lb/>
Darm<note place="foot" n="(l)"><cb/>
War la&#x0364;ng&#x017F;t bekannt <hi rendition="#aq">LEAL<lb/>
p. 23. f. 2. BIDLOO. t. 45. f. 3.<lb/>
DUVERNEY T. II. p. 292. BASS<lb/>
CHESELDEN p. 266. WINSLOW<lb/>
n. 547. HEISTER p. 96. PETIT</hi><lb/>
u&#x0364;ber den <hi rendition="#aq">PALFYN II. p.</hi> 184. im<lb/>
Kupfer des <hi rendition="#aq">GRAFII</hi> zu erkennen.<lb/><hi rendition="#aq">t. 6. f.</hi> 12. Siehe <hi rendition="#aq">Progr. cit. n.</hi> 10.</note>, aber mit einer Menge Anha&#x0364;ng&#x017F;el verviel-<lb/>
fa&#x0364;ltigt i&#x017F;t, als ob in die&#x017F;em Darm mehrere blinde Da&#x0364;rme<lb/>
in&#x017F;erirt wa&#x0364;ren, deren bisweilen wenige <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">MONRO n.</hi> 45. einen ein-<lb/>
zigen &#x017F;ahe ich.</note>, bisweilen<lb/>
&#x017F;o viele da &#x017F;ind <note place="foot" n="(n)">Acht, zehn, <hi rendition="#aq">HEUERMAN.<lb/>
IV.</hi> 324.</note>, daß ich ihrer zehn <note place="foot" n="(o)">Auch deren zwanzig <hi rendition="#aq">MON-<lb/>
RO.</hi></note> und &#x017F;iebzehn<lb/>
große, au&#x017F;&#x017F;er den kleinen, geza&#x0364;hlt habe; einige &#x017F;ind dar-<lb/>
unter einfach<note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">Ic. no&#x017F;tr. m. m. m. MONRO<lb/>
t. 3. f.</hi> 3. 4.</note>, andre, und &#x017F;onderlich die der Harn-<lb/>
ro&#x0364;hre na&#x0364;her liegen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Progr. cit. n.</hi> 11.</note>, haben wieder Ae&#x017F;te <note place="foot" n="(r)">Auch in beiden Figuren<lb/><hi rendition="#aq">MONRO.</hi></note>, na&#x0364;mlich<lb/>
vier, fu&#x0364;nf bis &#x017F;echs, oder gar acht Anha&#x0364;ng&#x017F;el, oder &#x017F;ie<lb/>
haben zwei Ho&#x0364;rner, oder a&#x0364;&#x017F;tige Ho&#x0364;rner <note place="foot" n="(s)">Unter dem <hi rendition="#aq">ureter.</hi></note>. Jch habe<lb/>
auch das ganze Saamenbla&#x0364;schen fa&#x017F;t von &#x017F;einem Ur-<lb/>
&#x017F;prunge an, gablig ge&#x017F;ehen. Die Sache &#x017F;cheinet dem<lb/><hi rendition="#fr">Leal</hi> bekannt gewe&#x017F;en zu &#x017F;eyn <note place="foot" n="(t)">Hat zwei oder drei Knoten.<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 122 123. und im Kupfer <hi rendition="#aq">a. a. a. a.</hi><lb/>
doch zu kurz und einfach. Etliche<lb/>
hat <hi rendition="#aq">GRAAF t.</hi> 7.</note>, ob er gleich kein gu-<lb/>
tes Kupfer davon gegeben: wie auch dem <hi rendition="#fr">Henrich<lb/>
Baß</hi> <note place="foot" n="(u)">Auch einfache und kurze<lb/>
Da&#x0364;rmchen &#x017F;ahe er <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. Med. chir.<lb/>
Dec. I. ob&#x017F;. 5. t. 2. f.</hi> 1.</note>, welcher aber &#x017F;chreibt, daß das blinde Ende,<lb/>
nach Art eines Ringes <note place="foot" n="(w)">Ebenda. <hi rendition="#aq">p. 101. h.</hi></note>, wieder gegen &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu-<lb/>
ru&#x0364;kklaufe, vielleicht weil er die cellulo&#x0364;&#x017F;e Verbindungen<lb/>
nicht vo&#x0364;llig entwikkelt hatte. Jch habe na&#x0364;mlich einen &#x017F;ehr<lb/>
a&#x0364;hnlichen Bau mit Augen ge&#x017F;ehen, nur daß dasjenige,<lb/>
was ein Ring zu &#x017F;eyn &#x017F;chien, endlich zu einem kleinen<lb/>
Horne ward. Uebrigens finde ich unter zwo&#x0364;lf Auf&#x017F;a&#x0364;zzen<lb/>
von entwikkelten Saamenbla&#x0364;schen, welche ich vor mir<lb/>
liegen habe, nicht einen einzigen, welcher dem andern<lb/>
gleich wa&#x0364;re, und ich mag dem Le&#x017F;er keinen Ekel durch<lb/>
die Aus&#x017F;chreibung die&#x017F;er Ver&#x017F;chiedenheiten verur&#x017F;achen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;e</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[670/0706] Zeugungstheile, XXVII. Buch. Man erſiehet alsdann, daß es ein einziger blinder Darm (l), aber mit einer Menge Anhaͤngſel verviel- faͤltigt iſt, als ob in dieſem Darm mehrere blinde Daͤrme inſerirt waͤren, deren bisweilen wenige (m), bisweilen ſo viele da ſind (n), daß ich ihrer zehn (o) und ſiebzehn große, auſſer den kleinen, gezaͤhlt habe; einige ſind dar- unter einfach (p), andre, und ſonderlich die der Harn- roͤhre naͤher liegen (q), haben wieder Aeſte (r), naͤmlich vier, fuͤnf bis ſechs, oder gar acht Anhaͤngſel, oder ſie haben zwei Hoͤrner, oder aͤſtige Hoͤrner (s). Jch habe auch das ganze Saamenblaͤschen faſt von ſeinem Ur- ſprunge an, gablig geſehen. Die Sache ſcheinet dem Leal bekannt geweſen zu ſeyn (t), ob er gleich kein gu- tes Kupfer davon gegeben: wie auch dem Henrich Baß (u), welcher aber ſchreibt, daß das blinde Ende, nach Art eines Ringes (w), wieder gegen ſich ſelbſt zu- ruͤkklaufe, vielleicht weil er die celluloͤſe Verbindungen nicht voͤllig entwikkelt hatte. Jch habe naͤmlich einen ſehr aͤhnlichen Bau mit Augen geſehen, nur daß dasjenige, was ein Ring zu ſeyn ſchien, endlich zu einem kleinen Horne ward. Uebrigens finde ich unter zwoͤlf Aufſaͤzzen von entwikkelten Saamenblaͤschen, welche ich vor mir liegen habe, nicht einen einzigen, welcher dem andern gleich waͤre, und ich mag dem Leſer keinen Ekel durch die Ausſchreibung dieſer Verſchiedenheiten verurſachen. Dieſe (l) War laͤngſt bekannt LEAL p. 23. f. 2. BIDLOO. t. 45. f. 3. DUVERNEY T. II. p. 292. BASS CHESELDEN p. 266. WINSLOW n. 547. HEISTER p. 96. PETIT uͤber den PALFYN II. p. 184. im Kupfer des GRAFII zu erkennen. t. 6. f. 12. Siehe Progr. cit. n. 10. (m) MONRO n. 45. einen ein- zigen ſahe ich. (n) Acht, zehn, HEUERMAN. IV. 324. (o) Auch deren zwanzig MON- RO. (p) Ic. noſtr. m. m. m. MONRO t. 3. f. 3. 4. (q) Progr. cit. n. 11. (r) Auch in beiden Figuren MONRO. (s) Unter dem ureter. (t) Hat zwei oder drei Knoten. p. 122 123. und im Kupfer a. a. a. a. doch zu kurz und einfach. Etliche hat GRAAF t. 7. (u) Auch einfache und kurze Daͤrmchen ſahe er obſ. Med. chir. Dec. I. obſ. 5. t. 2. f. 1. (w) Ebenda. p. 101. h.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/706
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/706>, abgerufen am 27.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.