hen konnte. Sie scheinen dem Herophilus(b) unter dem Namen der varicosarum parastatarum bekannt ge- wesen zu seyn. Galen redet von einem beuteligen Saa- mengefässe längst dem Blasenhalse, und er fügt noch hin- zu, daß solcher viel Saamen enthalte (c).
Jakob Berengarius sagt, das zurükkführende Saa- mengefässe endige sich in viele kleine Höhlungen (d), und es befinde sich die krumme Windung (e) dieser Hohl- gänge an dem Ende der Blase, wo sich das zurükkfüh- rende Saamengefässe hineinkrümmt. Fast dergleichen schreibet auch Stephan(f). Vesal hat (g), wie aus seinen Kupfern erhellet, ausser den cellulösen Enden der zurükkführenden Saamengänge, weiter nichts gesehen.
Folglich ist der Erfinder der Saamenbläschen Fal- lopius(h), wofern nicht Eustachius seine Kupfer (i) vorher verfertigt gehabt. Am Delphin hat sie frühzei- tig, und noch vor dem Jahre 1554 Rondelet gesehen: doch es haben sich diejenigen, die diesem berühmten Manne gefolgt sind, durch die grosse Verdienste dieses Mannes dergestalt hinreissen lassen, daß einige die Saa- menbläschen ausser Acht lassen (l) und andere, und so- gar Casserius selbst (m), ein ähnliches Bläschen, als Vesalius an dem zurükkführenden Saamengange, zeichneten.
(k)
§. 25.
(b)[Spaltenumbruch]GALEN. de semine L. I. c. 16.
(c)De semine ib. de util. part. T. XIV. c. 10.
(d)Isag. p. 186.
(e)In MUNDIN. p. CCXCVIII. CCCII. b.
(f)L. II. c. 18.
(g)F. 23. &c. gesteht, sie wären ihm unbekannt gewesen Exam. p. 136.
(h)pag. 188. b. 189. von ihm [Spaltenumbruch]PLATER. p. 158. S. ALBERTI p. 102. ARANT. p. 101. VAROL. p. 86. &c.
(i)Tab. 12. f. 3. 7.
(l)VALVERD. p. 276. AR-CHANGELUS. PICCOLHOMIN. p. 159.
(m)Tab. 16. f. 1.
(k)Apud LAURENTIUM et C. BARTHOLINUM inst. anat. p. 129. halten ihn für den Erfinder.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
hen konnte. Sie ſcheinen dem Herophilus(b) unter dem Namen der varicoſarum paraſtatarum bekannt ge- weſen zu ſeyn. Galen redet von einem beuteligen Saa- mengefaͤſſe laͤngſt dem Blaſenhalſe, und er fuͤgt noch hin- zu, daß ſolcher viel Saamen enthalte (c).
Jakob Berengarius ſagt, das zuruͤkkfuͤhrende Saa- mengefaͤſſe endige ſich in viele kleine Hoͤhlungen (d), und es befinde ſich die krumme Windung (e) dieſer Hohl- gaͤnge an dem Ende der Blaſe, wo ſich das zuruͤkkfuͤh- rende Saamengefaͤſſe hineinkruͤmmt. Faſt dergleichen ſchreibet auch Stephan(f). Veſal hat (g), wie aus ſeinen Kupfern erhellet, auſſer den celluloͤſen Enden der zuruͤkkfuͤhrenden Saamengaͤnge, weiter nichts geſehen.
Folglich iſt der Erfinder der Saamenblaͤschen Fal- lopius(h), wofern nicht Euſtachius ſeine Kupfer (i) vorher verfertigt gehabt. Am Delphin hat ſie fruͤhzei- tig, und noch vor dem Jahre 1554 Rondelet geſehen: doch es haben ſich diejenigen, die dieſem beruͤhmten Manne gefolgt ſind, durch die groſſe Verdienſte dieſes Mannes dergeſtalt hinreiſſen laſſen, daß einige die Saa- menblaͤschen auſſer Acht laſſen (l) und andere, und ſo- gar Caſſerius ſelbſt (m), ein aͤhnliches Blaͤschen, als Veſalius an dem zuruͤkkfuͤhrenden Saamengange, zeichneten.
(k)
§. 25.
(b)[Spaltenumbruch]GALEN. de ſemine L. I. c. 16.
(c)De ſemine ib. de util. part. T. XIV. c. 10.
(d)Iſag. p. 186.
(e)In MUNDIN. p. CCXCVIII. CCCII. b.
(f)L. II. c. 18.
(g)F. 23. &c. geſteht, ſie waͤren ihm unbekannt geweſen Exam. p. 136.
(h)pag. 188. b. 189. von ihm [Spaltenumbruch]PLATER. p. 158. S. ALBERTI p. 102. ARANT. p. 101. VAROL. p. 86. &c.
(i)Tab. 12. f. 3. 7.
(l)VALVERD. p. 276. AR-CHANGELUS. PICCOLHOMIN. p. 159.
(m)Tab. 16. f. 1.
(k)Apud LAURENTIUM et C. BARTHOLINUM inſt. anat. p. 129. halten ihn fuͤr den Erfinder.
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[668/0704]
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
hen konnte. Sie ſcheinen dem Herophilus (b) unter
dem Namen der varicoſarum paraſtatarum bekannt ge-
weſen zu ſeyn. Galen redet von einem beuteligen Saa-
mengefaͤſſe laͤngſt dem Blaſenhalſe, und er fuͤgt noch hin-
zu, daß ſolcher viel Saamen enthalte (c).
Jakob Berengarius ſagt, das zuruͤkkfuͤhrende Saa-
mengefaͤſſe endige ſich in viele kleine Hoͤhlungen (d), und
es befinde ſich die krumme Windung (e) dieſer Hohl-
gaͤnge an dem Ende der Blaſe, wo ſich das zuruͤkkfuͤh-
rende Saamengefaͤſſe hineinkruͤmmt. Faſt dergleichen
ſchreibet auch Stephan (f). Veſal hat (g), wie
aus ſeinen Kupfern erhellet, auſſer den celluloͤſen Enden
der zuruͤkkfuͤhrenden Saamengaͤnge, weiter nichts geſehen.
Folglich iſt der Erfinder der Saamenblaͤschen Fal-
lopius (h), wofern nicht Euſtachius ſeine Kupfer (i)
vorher verfertigt gehabt. Am Delphin hat ſie fruͤhzei-
tig, und noch vor dem Jahre 1554 Rondelet geſehen:
doch es haben ſich diejenigen, die dieſem beruͤhmten
Manne gefolgt ſind, durch die groſſe Verdienſte dieſes
Mannes dergeſtalt hinreiſſen laſſen, daß einige die Saa-
menblaͤschen auſſer Acht laſſen (l) und andere, und ſo-
gar Caſſerius ſelbſt (m), ein aͤhnliches Blaͤschen, als
Veſalius an dem zuruͤkkfuͤhrenden Saamengange,
zeichneten.
§. 25.
(k)
(b)
GALEN. de ſemine L. I. c. 16.
(c) De ſemine ib. de util. part.
T. XIV. c. 10.
(d) Iſag. p. 186.
(e) In MUNDIN. p. CCXCVIII.
CCCII. b.
(f) L. II. c. 18.
(g) F. 23. &c. geſteht, ſie waͤren
ihm unbekannt geweſen Exam. p.
136.
(h) pag. 188. b. 189. von ihm
PLATER. p. 158. S. ALBERTI
p. 102. ARANT. p. 101. VAROL.
p. 86. &c.
(i) Tab. 12. f. 3. 7.
(l) VALVERD. p. 276. AR-CHANGELUS. PICCOLHOMIN.
p. 159.
(m) Tab. 16. f. 1.
(k) Apud LAURENTIUM et
C. BARTHOLINUM inſt. anat.
p. 129. halten ihn fuͤr den Erfinder.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/704>, abgerufen am 23.11.2024.
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