chen und Fäden an einander gehängt waren, bevor die Kunst ihre Hand anlegte. Ein jeder dieser Kegel besteht aus einem einzigen sehr dünnen Gefässe, so aber doch grösser als das Gefässe ist, so die Oberhode ausmacht, und es ist dieses Gefässe von unzählichen Falten durch- schnitten; das gerade Ende dieses ausführenden Ge- fässes(q) ist klein, macht die Spizze des Kegels aus, es läuft abwärts gegen den untersten Theil der Hode, und nachdem es die weisse Haut durchbort, so gehet es da, wo sich zwischen der Hode und der Oberhode ein blinder Sakk anfängt, in das Nezz der Hode, und es hat mit den Gefässen desselben Gemeinschaft. Jch habe dieses so oft so gesehen, daß kein Zweifel mehr übrig bleiben kann, und der berühmte Monro, der Jüngere, hat die Sache eben so befunden (r).
Es scheinet die Anzahl dieser Kegel grösser zu seyn, als ihn diese Jncisionen vermuthen lassen. Denn es läßt sich niemals der ganze Kopf der Oberhode (s) ausspriz- zen, daß nicht das Quekksilber vorher in die Hode kom- men, und sich in das Fadengewebe ergiessen sollte.
Ueberhaupt ist der Bau in den Thieren eben so, nur einfacher angelegt, wenn Thiere eine Oberhode haben. Jch habe am Pferde, noch ehe als im Menschen (t), sie- ben bis acht, Anfangs schlangenförmig gewundene, und hierauf gerade Gefässe gesehen, welche nach Art der Ra- diorum in einem einzigen Punkt der weissen Haut zusam- men liefen, die sie durchboren, und sie inseriren sich in das Nezz der Hode. Man findet auch in andern vier- füßigen Thieren überall sehr zahlreiche ausführende Gän- ge(u), so wie in den Vögeln (x) und in einigen Fi-
schen.
(q)[Spaltenumbruch]f. f.
(r)Obs. anat. and. Physiol. T. I.
(s)MONRO der Vater Ess. l. c. p. 265.
(t)FILIUS de sem. et test. p. 36. tab. 4. fig. 8. 9.
(u)[Spaltenumbruch]Idem.
(x)p. 37. f. 1. Jn ihnen inseri- ren sie sich in den ausführenden Gang.
I. Abſchn. und deren Saamen.
chen und Faͤden an einander gehaͤngt waren, bevor die Kunſt ihre Hand anlegte. Ein jeder dieſer Kegel beſteht aus einem einzigen ſehr duͤnnen Gefaͤſſe, ſo aber doch groͤſſer als das Gefaͤſſe iſt, ſo die Oberhode ausmacht, und es iſt dieſes Gefaͤſſe von unzaͤhlichen Falten durch- ſchnitten; das gerade Ende dieſes ausfuͤhrenden Ge- faͤſſes(q) iſt klein, macht die Spizze des Kegels aus, es laͤuft abwaͤrts gegen den unterſten Theil der Hode, und nachdem es die weiſſe Haut durchbort, ſo gehet es da, wo ſich zwiſchen der Hode und der Oberhode ein blinder Sakk anfaͤngt, in das Nezz der Hode, und es hat mit den Gefaͤſſen deſſelben Gemeinſchaft. Jch habe dieſes ſo oft ſo geſehen, daß kein Zweifel mehr uͤbrig bleiben kann, und der beruͤhmte Monro, der Juͤngere, hat die Sache eben ſo befunden (r).
Es ſcheinet die Anzahl dieſer Kegel groͤſſer zu ſeyn, als ihn dieſe Jnciſionen vermuthen laſſen. Denn es laͤßt ſich niemals der ganze Kopf der Oberhode (s) ausſpriz- zen, daß nicht das Quekkſilber vorher in die Hode kom- men, und ſich in das Fadengewebe ergieſſen ſollte.
Ueberhaupt iſt der Bau in den Thieren eben ſo, nur einfacher angelegt, wenn Thiere eine Oberhode haben. Jch habe am Pferde, noch ehe als im Menſchen (t), ſie- ben bis acht, Anfangs ſchlangenfoͤrmig gewundene, und hierauf gerade Gefaͤſſe geſehen, welche nach Art der Ra- diorum in einem einzigen Punkt der weiſſen Haut zuſam- men liefen, die ſie durchboren, und ſie inſeriren ſich in das Nezz der Hode. Man findet auch in andern vier- fuͤßigen Thieren uͤberall ſehr zahlreiche ausfuͤhrende Gaͤn- ge(u), ſo wie in den Voͤgeln (x) und in einigen Fi-
ſchen.
(q)[Spaltenumbruch]f. f.
(r)Obſ. anat. and. Phyſiol. T. I.
(s)MONRO der Vater Eſſ. l. c. p. 265.
(t)FILIUS de ſem. et teſt. p. 36. tab. 4. fig. 8. 9.
(u)[Spaltenumbruch]Idem.
(x)p. 37. f. 1. Jn ihnen inſeri- ren ſie ſich in den ausfuͤhrenden Gang.
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[655/0691]
I. Abſchn. und deren Saamen.
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aus einem einzigen ſehr duͤnnen Gefaͤſſe, ſo aber doch
groͤſſer als das Gefaͤſſe iſt, ſo die Oberhode ausmacht,
und es iſt dieſes Gefaͤſſe von unzaͤhlichen Falten durch-
ſchnitten; das gerade Ende dieſes ausfuͤhrenden Ge-
faͤſſes (q) iſt klein, macht die Spizze des Kegels aus,
es laͤuft abwaͤrts gegen den unterſten Theil der Hode,
und nachdem es die weiſſe Haut durchbort, ſo gehet es
da, wo ſich zwiſchen der Hode und der Oberhode ein
blinder Sakk anfaͤngt, in das Nezz der Hode, und es
hat mit den Gefaͤſſen deſſelben Gemeinſchaft. Jch habe
dieſes ſo oft ſo geſehen, daß kein Zweifel mehr uͤbrig bleiben
kann, und der beruͤhmte Monro, der Juͤngere, hat
die Sache eben ſo befunden (r).
Es ſcheinet die Anzahl dieſer Kegel groͤſſer zu ſeyn,
als ihn dieſe Jnciſionen vermuthen laſſen. Denn es
laͤßt ſich niemals der ganze Kopf der Oberhode (s) ausſpriz-
zen, daß nicht das Quekkſilber vorher in die Hode kom-
men, und ſich in das Fadengewebe ergieſſen ſollte.
Ueberhaupt iſt der Bau in den Thieren eben ſo, nur
einfacher angelegt, wenn Thiere eine Oberhode haben.
Jch habe am Pferde, noch ehe als im Menſchen (t), ſie-
ben bis acht, Anfangs ſchlangenfoͤrmig gewundene, und
hierauf gerade Gefaͤſſe geſehen, welche nach Art der Ra-
diorum in einem einzigen Punkt der weiſſen Haut zuſam-
men liefen, die ſie durchboren, und ſie inſeriren ſich in
das Nezz der Hode. Man findet auch in andern vier-
fuͤßigen Thieren uͤberall ſehr zahlreiche ausfuͤhrende Gaͤn-
ge (u), ſo wie in den Voͤgeln (x) und in einigen Fi-
ſchen.
(q)
f. f.
(r) Obſ. anat. and. Phyſiol. T. I.
(s) MONRO der Vater Eſſ. l.
c. p. 265.
(t) FILIUS de ſem. et teſt. p.
36. tab. 4. fig. 8. 9.
(u)
Idem.
(x) p. 37. f. 1. Jn ihnen inſeri-
ren ſie ſich in den ausfuͤhrenden
Gang.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/691>, abgerufen am 22.11.2024.
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