res, sobald die Hode gedrükkt wird, überwältigt werden. Man bediente sich ehemals dieses Kunstgriffes, die Wild- heit der Ochsen zu bezwingen, und es schrieb solches ein berühmter holländischer Dichter seinem Helden zu(g). Die Hode schmerzet auch, wenn man sie unter einem Fleischbruche drükkt (g*).
Jch übergehe den Hundeskrampf, welcher bei der Castrirung entsteht (h): indem dieser von den beschädig- ten Nerven, ehe solche noch zur Hode kommen: seinen Ursprung her hat. Doch es erfolgen auch dergleichen Uebel von Verlezzung der Hode (i). So schmerzen auch die Hoden empfindlich, wenn ein krebsartiger Scirrhus, ein Uebel, so mehr als zu oft vorkömmt, vorhanden ist, und es verzehren sich die Lebenskräfte dabei sehr ge- schwinde.
§. 16. Das Fleisch der Hode.
Wenn man von der Hode die weisse Haut fortschaft, so erscheinet bei einem gesunden Menschen, und fast eben sowohl auch in vierfüßigen Thieren, ein gelbliches (k), weiches, und in Läppchen abgetheiltes Fleisch (l). An selbigem lassen sich weisse fächrige Scheidewände(m) un- terscheiden, durch welche eine Menge Schlagäderchen, und Blutäderchen, nicht blos zwanzig an der Zahl (n), sondern eine unzähliche Menge kriecht. Aber darum sind diese Scheidewände nicht eben lauter Gefässe (o).
Es
(g)[Spaltenumbruch]De Reineke Vos.
(g*)VOGEL Anmerk. I.
(h) Breßl. Samml. 1719. p. 93. WEPFER de cicut. p. 101.
(i)D. de MARCHETT. Com- pend. p. 37.
(k)Testis putti fimilis RU- FUS appell. II. p. 64.
(l)GRAAF tab. 4. f. 2. 3. AL- BIN. l. c. L. II. t. 7. f. 1.
(m)[Spaltenumbruch]GRAAF tab. 4. f. 4. 5. COSMOPOLIT. p. 416. LEEU- WENHOEK epist. Physiol. 41. f. 4. DUVERNEY II. p. 209. KEIL p. 89. MONRO p. 21.
(n) Auch MONRO p. 21.
(o)ALBIN. p. 55. MONRO Ess. of Edimb. l. c. p. 264.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
res, ſobald die Hode gedruͤkkt wird, uͤberwaͤltigt werden. Man bediente ſich ehemals dieſes Kunſtgriffes, die Wild- heit der Ochſen zu bezwingen, und es ſchrieb ſolches ein beruͤhmter hollaͤndiſcher Dichter ſeinem Helden zu(g). Die Hode ſchmerzet auch, wenn man ſie unter einem Fleiſchbruche druͤkkt (g*).
Jch uͤbergehe den Hundeskrampf, welcher bei der Caſtrirung entſteht (h): indem dieſer von den beſchaͤdig- ten Nerven, ehe ſolche noch zur Hode kommen: ſeinen Urſprung her hat. Doch es erfolgen auch dergleichen Uebel von Verlezzung der Hode (i). So ſchmerzen auch die Hoden empfindlich, wenn ein krebsartiger Scirrhus, ein Uebel, ſo mehr als zu oft vorkoͤmmt, vorhanden iſt, und es verzehren ſich die Lebenskraͤfte dabei ſehr ge- ſchwinde.
§. 16. Das Fleiſch der Hode.
Wenn man von der Hode die weiſſe Haut fortſchaft, ſo erſcheinet bei einem geſunden Menſchen, und faſt eben ſowohl auch in vierfuͤßigen Thieren, ein gelbliches (k), weiches, und in Laͤppchen abgetheiltes Fleiſch (l). An ſelbigem laſſen ſich weiſſe faͤchrige Scheidewaͤnde(m) un- terſcheiden, durch welche eine Menge Schlagaͤderchen, und Blutaͤderchen, nicht blos zwanzig an der Zahl (n), ſondern eine unzaͤhliche Menge kriecht. Aber darum ſind dieſe Scheidewaͤnde nicht eben lauter Gefaͤſſe (o).
Es
(g)[Spaltenumbruch]De Reineke Vos.
(g*)VOGEL Anmerk. I.
(h) Breßl. Samml. 1719. p. 93. WEPFER de cicut. p. 101.
(i)D. de MARCHETT. Com- pend. p. 37.
(k)Teſtis putti fimilis RU- FUS appell. II. p. 64.
(l)GRAAF tab. 4. f. 2. 3. AL- BIN. l. c. L. II. t. 7. f. 1.
(m)[Spaltenumbruch]GRAAF tab. 4. f. 4. 5. COSMOPOLIT. p. 416. LEEU- WENHOEK epiſt. Phyſiol. 41. f. 4. DUVERNEY II. p. 209. KEIL p. 89. MONRO p. 21.
(n) Auch MONRO p. 21.
(o)ALBIN. p. 55. MONRO Eſſ. of Edimb. l. c. p. 264.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0680"n="644"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zeugungstheile, <hirendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
res, ſobald die Hode gedruͤkkt wird, uͤberwaͤltigt werden.<lb/>
Man bediente ſich ehemals dieſes Kunſtgriffes, die Wild-<lb/>
heit der Ochſen zu bezwingen, und es ſchrieb ſolches ein<lb/>
beruͤhmter hollaͤndiſcher Dichter ſeinem Helden zu<noteplace="foot"n="(g)"><cb/><hirendition="#aq">De Reineke Vos.</hi></note>.<lb/>
Die Hode ſchmerzet auch, wenn man ſie unter einem<lb/>
Fleiſchbruche druͤkkt <noteplace="foot"n="(g*)"><hirendition="#aq">VOGEL Anmerk. I.</hi></note>.</p><lb/><p>Jch uͤbergehe den Hundeskrampf, welcher bei der<lb/>
Caſtrirung entſteht <noteplace="foot"n="(h)">Breßl. Samml. 1719. <hirendition="#aq">p. 93.<lb/>
WEPFER de cicut. p.</hi> 101.</note>: indem dieſer von den beſchaͤdig-<lb/>
ten Nerven, ehe ſolche noch zur Hode kommen: ſeinen<lb/>
Urſprung her hat. Doch es erfolgen auch dergleichen<lb/>
Uebel von Verlezzung der Hode <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">D. de MARCHETT. Com-<lb/>
pend. p.</hi> 37.</note>. So ſchmerzen auch<lb/>
die Hoden empfindlich, wenn ein krebsartiger Scirrhus,<lb/>
ein Uebel, ſo mehr als zu oft vorkoͤmmt, vorhanden iſt,<lb/>
und es verzehren ſich die Lebenskraͤfte dabei ſehr ge-<lb/>ſchwinde.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 16.<lb/><hirendition="#b">Das Fleiſch der Hode.</hi></head><lb/><p>Wenn man von der Hode die weiſſe Haut fortſchaft,<lb/>ſo erſcheinet bei einem geſunden Menſchen, und faſt eben<lb/>ſowohl auch in vierfuͤßigen Thieren, ein gelbliches <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">Teſtis putti fimilis RU-<lb/>
FUS appell. II. p.</hi> 64.</note>,<lb/>
weiches, und in Laͤppchen abgetheiltes Fleiſch <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">GRAAF tab. 4. f. 2. 3. AL-<lb/>
BIN. l. c. L. II. t. 7. f.</hi> 1.</note>. An<lb/>ſelbigem laſſen ſich weiſſe faͤchrige Scheidewaͤnde<noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GRAAF</hi> tab. 4. f. 4. 5.<lb/>
COSMOPOLIT. p. 416. LEEU-<lb/>
WENHOEK epiſt. Phyſiol. 41. f. 4.<lb/>
DUVERNEY II. p. 209. KEIL p.<lb/>
89. MONRO p.</hi> 21.</note> un-<lb/>
terſcheiden, durch welche eine Menge Schlagaͤderchen,<lb/>
und Blutaͤderchen, nicht blos zwanzig an der Zahl <noteplace="foot"n="(n)">Auch <hirendition="#aq">MONRO p.</hi> 21.</note>,<lb/>ſondern eine unzaͤhliche Menge kriecht. Aber darum<lb/>ſind dieſe Scheidewaͤnde nicht eben lauter Gefaͤſſe <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">ALBIN. p. 55. <hirendition="#g">MONRO</hi><lb/>
Eſſ. of Edimb. l. c. p.</hi> 264.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[644/0680]
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
res, ſobald die Hode gedruͤkkt wird, uͤberwaͤltigt werden.
Man bediente ſich ehemals dieſes Kunſtgriffes, die Wild-
heit der Ochſen zu bezwingen, und es ſchrieb ſolches ein
beruͤhmter hollaͤndiſcher Dichter ſeinem Helden zu (g).
Die Hode ſchmerzet auch, wenn man ſie unter einem
Fleiſchbruche druͤkkt (g*).
Jch uͤbergehe den Hundeskrampf, welcher bei der
Caſtrirung entſteht (h): indem dieſer von den beſchaͤdig-
ten Nerven, ehe ſolche noch zur Hode kommen: ſeinen
Urſprung her hat. Doch es erfolgen auch dergleichen
Uebel von Verlezzung der Hode (i). So ſchmerzen auch
die Hoden empfindlich, wenn ein krebsartiger Scirrhus,
ein Uebel, ſo mehr als zu oft vorkoͤmmt, vorhanden iſt,
und es verzehren ſich die Lebenskraͤfte dabei ſehr ge-
ſchwinde.
§. 16.
Das Fleiſch der Hode.
Wenn man von der Hode die weiſſe Haut fortſchaft,
ſo erſcheinet bei einem geſunden Menſchen, und faſt eben
ſowohl auch in vierfuͤßigen Thieren, ein gelbliches (k),
weiches, und in Laͤppchen abgetheiltes Fleiſch (l). An
ſelbigem laſſen ſich weiſſe faͤchrige Scheidewaͤnde (m) un-
terſcheiden, durch welche eine Menge Schlagaͤderchen,
und Blutaͤderchen, nicht blos zwanzig an der Zahl (n),
ſondern eine unzaͤhliche Menge kriecht. Aber darum
ſind dieſe Scheidewaͤnde nicht eben lauter Gefaͤſſe (o).
Es
(g)
De Reineke Vos.
(g*) VOGEL Anmerk. I.
(h) Breßl. Samml. 1719. p. 93.
WEPFER de cicut. p. 101.
(i) D. de MARCHETT. Com-
pend. p. 37.
(k) Teſtis putti fimilis RU-
FUS appell. II. p. 64.
(l) GRAAF tab. 4. f. 2. 3. AL-
BIN. l. c. L. II. t. 7. f. 1.
(m)
GRAAF tab. 4. f. 4. 5.
COSMOPOLIT. p. 416. LEEU-
WENHOEK epiſt. Phyſiol. 41. f. 4.
DUVERNEY II. p. 209. KEIL p.
89. MONRO p. 21.
(n) Auch MONRO p. 21.
(o) ALBIN. p. 55. MONRO
Eſſ. of Edimb. l. c. p. 264.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/680>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.