Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Zeugungstheile, XXVII. Buch.

Leal Lealis(u), welcher sie so gar durch Versuche be-
stätigte. Es band nämlich dieser berühmte Mann an
einem lebendigen Widder die Saamenblutader, neben
der Holader: er trieb hierauf das Blut durch die Schlag-
adern abwärts; und so sahe er, daß die Nebenblutadern
aufschwollen; er glaubt auch, daß man diese Erscheinung
anders nicht erklären könne, als durch gewisse subtile
Kanäle, durch welche das Blut aus den Schlagadern
in die Blutadern übergegangen. Er hat aber diese
Gemeinschaft nicht durch das Zeugniß der Augen bestä-
tigt, worinnen Eustachius von ihm abgeht (x).

Endlich fand hieran Boerhaave, so wie Leal, Be-
lieben, und er führt ein übereinstimmendes (y) Experi-
ment des Raw, wie ich glaube, von ausgesprizzten Blut-
adern durch die Schlagadern an.

Vor kurzem hat Cromwell Mortimer (z), der kö-
niglichen Großbritanischen Akademie der Wissenschaften
Sekretär, durch die Saamenschlagader in die Blutader,
aus der Blutader in die Schlagader Wachs getrieben,
und zwischen den Blutadern der rechten Seite, und de-
ren Nebenschlagadern Zusammenhänge gefunden.

Andre machten die Einschränkung, und schrieben,
es wäre in der Hode (a), nicht aber überhalb der Hode
solche Zusammenhänge.

Es blieb auch der Wizz dieses grossen Mannes nicht
blos bei dieser Erscheinung stehen. Denn da Galen
geschrieben hatte (b), es werde das Blut in den Wein-
rebengefässen der Hoden nach und nach weis: und da
Leal Lealis in den Schlagadern der Hode (c) einen

blei-

(u) [Spaltenumbruch] p. 49.

(x) MARTINI Comm. p. 84.

(y) Prael. T. V. P. I. pag. 281.
Auch BERGER natur. hum. p. 85.
SCHRADER in VESLING c. 4.
mit seinen Augen diese Zusammen-
hänge gesehen zu haben, bei dem
DRELINCOURT bezeuget, und
[Spaltenumbruch] erkläret sich selbst SCHELHAMM.
Physiol. p. CLXVIII.

(z) Phil. trans. n. 415.

(a) LAMY p. 154.

(b) De sem. L. I. Util. part.
L XIV. c. 10.

Zeugungstheile, XXVII. Buch.

Leal Lealis(u), welcher ſie ſo gar durch Verſuche be-
ſtaͤtigte. Es band naͤmlich dieſer beruͤhmte Mann an
einem lebendigen Widder die Saamenblutader, neben
der Holader: er trieb hierauf das Blut durch die Schlag-
adern abwaͤrts; und ſo ſahe er, daß die Nebenblutadern
aufſchwollen; er glaubt auch, daß man dieſe Erſcheinung
anders nicht erklaͤren koͤnne, als durch gewiſſe ſubtile
Kanaͤle, durch welche das Blut aus den Schlagadern
in die Blutadern uͤbergegangen. Er hat aber dieſe
Gemeinſchaft nicht durch das Zeugniß der Augen beſtaͤ-
tigt, worinnen Euſtachius von ihm abgeht (x).

Endlich fand hieran Boerhaave, ſo wie Leal, Be-
lieben, und er fuͤhrt ein uͤbereinſtimmendes (y) Experi-
ment des Raw, wie ich glaube, von ausgeſprizzten Blut-
adern durch die Schlagadern an.

Vor kurzem hat Cromwell Mortimer (z), der koͤ-
niglichen Großbritaniſchen Akademie der Wiſſenſchaften
Sekretaͤr, durch die Saamenſchlagader in die Blutader,
aus der Blutader in die Schlagader Wachs getrieben,
und zwiſchen den Blutadern der rechten Seite, und de-
ren Nebenſchlagadern Zuſammenhaͤnge gefunden.

Andre machten die Einſchraͤnkung, und ſchrieben,
es waͤre in der Hode (a), nicht aber uͤberhalb der Hode
ſolche Zuſammenhaͤnge.

Es blieb auch der Wizz dieſes groſſen Mannes nicht
blos bei dieſer Erſcheinung ſtehen. Denn da Galen
geſchrieben hatte (b), es werde das Blut in den Wein-
rebengefaͤſſen der Hoden nach und nach weis: und da
Leal Lealis in den Schlagadern der Hode (c) einen

blei-

(u) [Spaltenumbruch] p. 49.

(x) MARTINI Comm. p. 84.

(y) Præl. T. V. P. I. pag. 281.
Auch BERGER natur. hum. p. 85.
SCHRADER in VESLING c. 4.
mit ſeinen Augen dieſe Zuſammen-
haͤnge geſehen zu haben, bei dem
DRELINCOURT bezeuget, und
[Spaltenumbruch] erklaͤret ſich ſelbſt SCHELHAMM.
Phyſiol. p. CLXVIII.

(z) Phil. tranſ. n. 415.

(a) LAMY p. 154.

(b) De ſem. L. I. Util. part.
L XIV. c. 10.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0668" n="632"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zeugungstheile, <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Leal Lealis</hi><note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 49.</note>, welcher &#x017F;ie &#x017F;o gar durch Ver&#x017F;uche be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;tigte. Es band na&#x0364;mlich die&#x017F;er beru&#x0364;hmte Mann an<lb/>
einem lebendigen Widder die Saamenblutader, neben<lb/>
der Holader: er trieb hierauf das Blut durch die Schlag-<lb/>
adern abwa&#x0364;rts; und &#x017F;o &#x017F;ahe er, daß die Nebenblutadern<lb/>
auf&#x017F;chwollen; er glaubt auch, daß man die&#x017F;e Er&#x017F;cheinung<lb/>
anders nicht erkla&#x0364;ren ko&#x0364;nne, als durch gewi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ubtile<lb/>
Kana&#x0364;le, durch welche das Blut aus den Schlagadern<lb/>
in die Blutadern u&#x0364;bergegangen. Er hat aber die&#x017F;e<lb/>
Gemein&#x017F;chaft nicht durch das Zeugniß der Augen be&#x017F;ta&#x0364;-<lb/>
tigt, worinnen <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;tachius</hi> von ihm abgeht <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">MARTINI Comm. p.</hi> 84.</note>.</p><lb/>
              <p>Endlich fand hieran <hi rendition="#fr">Boerhaave,</hi> &#x017F;o wie <hi rendition="#fr">Leal,</hi> Be-<lb/>
lieben, und er fu&#x0364;hrt ein u&#x0364;berein&#x017F;timmendes <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Præl. T. V. P. I. pag.</hi> 281.<lb/>
Auch <hi rendition="#aq">BERGER natur. hum. p. 85.<lb/>
SCHRADER in VESLING c.</hi> 4.<lb/>
mit &#x017F;einen Augen die&#x017F;e Zu&#x017F;ammen-<lb/>
ha&#x0364;nge ge&#x017F;ehen zu haben, bei dem<lb/><hi rendition="#aq">DRELINCOURT</hi> bezeuget, und<lb/><cb/>
erkla&#x0364;ret &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">SCHELHAMM.<lb/>
Phy&#x017F;iol. p. CLXVIII.</hi></note> Experi-<lb/>
ment des <hi rendition="#fr">Raw,</hi> wie ich glaube, von ausge&#x017F;prizzten Blut-<lb/>
adern durch die Schlagadern an.</p><lb/>
              <p>Vor kurzem hat Cromwell <hi rendition="#fr">Mortimer</hi> <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 415.</note>, der ko&#x0364;-<lb/>
niglichen Großbritani&#x017F;chen Akademie der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften<lb/>
Sekreta&#x0364;r, durch die Saamen&#x017F;chlagader in die Blutader,<lb/>
aus der Blutader in die Schlagader Wachs getrieben,<lb/>
und zwi&#x017F;chen den Blutadern der rechten Seite, und de-<lb/>
ren Neben&#x017F;chlagadern Zu&#x017F;ammenha&#x0364;nge gefunden.</p><lb/>
              <p>Andre machten die Ein&#x017F;chra&#x0364;nkung, und &#x017F;chrieben,<lb/>
es wa&#x0364;re in der Hode <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">LAMY p.</hi> 154.</note>, nicht aber u&#x0364;berhalb der Hode<lb/>
&#x017F;olche Zu&#x017F;ammenha&#x0364;nge.</p><lb/>
              <p>Es blieb auch der Wizz die&#x017F;es gro&#x017F;&#x017F;en Mannes nicht<lb/>
blos bei die&#x017F;er Er&#x017F;cheinung &#x017F;tehen. Denn da <hi rendition="#fr">Galen</hi><lb/>
ge&#x017F;chrieben hatte <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">De &#x017F;em. L. I. Util. part.<lb/>
L XIV. c.</hi> 10.</note>, es werde das Blut in den Wein-<lb/>
rebengefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Hoden nach und nach weis: und da<lb/><hi rendition="#fr">Leal Lealis</hi> in den Schlagadern der Hode <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 86.</note> einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">blei-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[632/0668] Zeugungstheile, XXVII. Buch. Leal Lealis (u), welcher ſie ſo gar durch Verſuche be- ſtaͤtigte. Es band naͤmlich dieſer beruͤhmte Mann an einem lebendigen Widder die Saamenblutader, neben der Holader: er trieb hierauf das Blut durch die Schlag- adern abwaͤrts; und ſo ſahe er, daß die Nebenblutadern aufſchwollen; er glaubt auch, daß man dieſe Erſcheinung anders nicht erklaͤren koͤnne, als durch gewiſſe ſubtile Kanaͤle, durch welche das Blut aus den Schlagadern in die Blutadern uͤbergegangen. Er hat aber dieſe Gemeinſchaft nicht durch das Zeugniß der Augen beſtaͤ- tigt, worinnen Euſtachius von ihm abgeht (x). Endlich fand hieran Boerhaave, ſo wie Leal, Be- lieben, und er fuͤhrt ein uͤbereinſtimmendes (y) Experi- ment des Raw, wie ich glaube, von ausgeſprizzten Blut- adern durch die Schlagadern an. Vor kurzem hat Cromwell Mortimer (z), der koͤ- niglichen Großbritaniſchen Akademie der Wiſſenſchaften Sekretaͤr, durch die Saamenſchlagader in die Blutader, aus der Blutader in die Schlagader Wachs getrieben, und zwiſchen den Blutadern der rechten Seite, und de- ren Nebenſchlagadern Zuſammenhaͤnge gefunden. Andre machten die Einſchraͤnkung, und ſchrieben, es waͤre in der Hode (a), nicht aber uͤberhalb der Hode ſolche Zuſammenhaͤnge. Es blieb auch der Wizz dieſes groſſen Mannes nicht blos bei dieſer Erſcheinung ſtehen. Denn da Galen geſchrieben hatte (b), es werde das Blut in den Wein- rebengefaͤſſen der Hoden nach und nach weis: und da Leal Lealis in den Schlagadern der Hode (c) einen blei- (u) p. 49. (x) MARTINI Comm. p. 84. (y) Præl. T. V. P. I. pag. 281. Auch BERGER natur. hum. p. 85. SCHRADER in VESLING c. 4. mit ſeinen Augen dieſe Zuſammen- haͤnge geſehen zu haben, bei dem DRELINCOURT bezeuget, und erklaͤret ſich ſelbſt SCHELHAMM. Phyſiol. p. CLXVIII. (z) Phil. tranſ. n. 415. (a) LAMY p. 154. (b) De ſem. L. I. Util. part. L XIV. c. 10. (c) p. 86.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/668
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/668>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.