Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Harnwege, XXVI. Buch.
§. 10.
Warum die Harnröhre den Urin nicht laufen läst.

Leicht läst es sich erklären, warum aus der Blase in
die Harngänge nichts zurükke geht; aber nicht so leicht,
warum nichts durch die Harnröhre kommen kann; denn
es scheinet hier die Mündung offen, und feste und unbe-
weglich zu seyn, und man sollte glauben, daß sie so leicht
von keiner Ursache verschlossen werden könnte.

Und dennoch ist dieses der natürliche Weg des Harns.
Wenn daher die Harnröhre, es sei aus was für Ursa-
chen es wolle, verstopft ist, so erfolget ein tödtliches Urin-
verhalten, und dergleichen geschieht von Gewächsen in
der Blase [Spaltenumbruch] (t*) von Geschwülsten (u), von Auswüchsen
des Vorstehers (x), von Scirrhis (y), von Knochenge-
wächsen im Ausgange der Blase (z), von drüsigen Hü-
belchen (a), von harten Fleischstükken (b), wenn der Hals
der Harnröhre verschlossen ist (c), von Blutklumpen,
die den Blasenhals einnehmen (d), von verhärteten Kothe
(e) wenn der Frucht Kopf im Bekken stekkt, von einer

Entzün-
(t*) Schleimig geschwänzt Eph.
Nat. Cur. Vol. VIII. obs.
89.
(u) VALISNERI T. III. p. 331.
MORGAGN. sed. et caus. morb.
T. II. p.
153.
(x) MORGAGN. sed. et caus.
morb. T. II. p. 153. Adv. III. p. 83.
Phil. trans. Vol. L. II. P. 11. VA-
LISNERI T III. p.
331. Jn Cl.
BRANDLEY. med. mus. II. n.
2.
doch nebst andern Geschwülsten
am Bekken. CASAUBONUS, BE-
VERWYCK. p.
267. davon dysu-
ria Hist de l'Acad ann 1718 p. 32.
SAUVAG. nosol. V. p.
386. vom
Stein des Vorstehers RHOD.
Cent. III. obs
27.
(y) Journ. de medec. T. III.
n. 1. 1758. p. 221. BIANCHI hist.
[Spaltenumbruch] hep. I. p. 445. RHOD. Cent. III.
obs. 28. HORST. Epist. p.
516.
von einem callösen Gewächse der
Harnröhre die Ischuria BIANCHI
hist. hepat. I. p.
445.
(z) Davon eine sehr ausgedehnte
Blase STORK. Ann. II. p. 57.
(a) BARTHOLIN. Cent. III.
hist.
52.
(b) Von diesem Uebel büßte
das Leben ein PEIRIESCUS vit.
p.
422.
(c) SCHURIG. gynaecol. p. 146.
SCHAARSCHMIDT. relat. ann. I.
obs.
4.
(d) MANGET. theatr. p. 404.
(e) BINNINGER. Cent. I. obs.
61. DODON. hist. vit. et vin.
c.
11.
Die Harnwege, XXVI. Buch.
§. 10.
Warum die Harnroͤhre den Urin nicht laufen laͤſt.

Leicht laͤſt es ſich erklaͤren, warum aus der Blaſe in
die Harngaͤnge nichts zuruͤkke geht; aber nicht ſo leicht,
warum nichts durch die Harnroͤhre kommen kann; denn
es ſcheinet hier die Muͤndung offen, und feſte und unbe-
weglich zu ſeyn, und man ſollte glauben, daß ſie ſo leicht
von keiner Urſache verſchloſſen werden koͤnnte.

Und dennoch iſt dieſes der natuͤrliche Weg des Harns.
Wenn daher die Harnroͤhre, es ſei aus was fuͤr Urſa-
chen es wolle, verſtopft iſt, ſo erfolget ein toͤdtliches Urin-
verhalten, und dergleichen geſchieht von Gewaͤchſen in
der Blaſe [Spaltenumbruch] (t*) von Geſchwuͤlſten (u), von Auswuͤchſen
des Vorſtehers (x), von Scirrhis (y), von Knochenge-
waͤchſen im Ausgange der Blaſe (z), von druͤſigen Huͤ-
belchen (a), von harten Fleiſchſtuͤkken (b), wenn der Hals
der Harnroͤhre verſchloſſen iſt (c), von Blutklumpen,
die den Blaſenhals einnehmen (d), von verhaͤrteten Kothe
(e) wenn der Frucht Kopf im Bekken ſtekkt, von einer

Entzuͤn-
(t*) Schleimig geſchwaͤnzt Eph.
Nat. Cur. Vol. VIII. obſ.
89.
(u) VALISNERI T. III. p. 331.
MORGAGN. ſed. et cauſ. morb.
T. II. p.
153.
(x) MORGAGN. ſed. et cauſ.
morb. T. II. p. 153. Adv. III. p. 83.
Phil. tranſ. Vol. L. II. P. 11. VA-
LISNERI T III. p.
331. Jn Cl.
BRANDLEY. med. muſ. II. n.
2.
doch nebſt andern Geſchwuͤlſten
am Bekken. CASAUBONUS, BE-
VERWYCK. p.
267. davon dyſu-
ria Hiſt de l’Acad ann 1718 p. 32.
SAUVAG. noſol. V. p.
386. vom
Stein des Vorſtehers RHOD.
Cent. III. obſ
27.
(y) Journ. de medec. T. III.
n. 1. 1758. p. 221. BIANCHI hiſt.
[Spaltenumbruch] hep. I. p. 445. RHOD. Cent. III.
obſ. 28. HORST. Epiſt. p.
516.
von einem calloͤſen Gewaͤchſe der
Harnroͤhre die Iſchuria BIANCHI
hiſt. hepat. I. p.
445.
(z) Davon eine ſehr ausgedehnte
Blaſe STORK. Ann. II. p. 57.
(a) BARTHOLIN. Cent. III.
hiſt.
52.
(b) Von dieſem Uebel buͤßte
das Leben ein PEIRIESCUS vit.
p.
422.
(c) SCHURIG. gynæcol. p. 146.
SCHAARSCHMIDT. relat. ann. I.
obſ.
4.
(d) MANGET. theatr. p. 404.
(e) BINNINGER. Cent. I. obſ.
61. DODON. hiſt. vit. et vin.
c.
11.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0616" n="580"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Harnwege, <hi rendition="#aq">XXVI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 10.<lb/><hi rendition="#b">Warum die Harnro&#x0364;hre den Urin nicht laufen la&#x0364;&#x017F;t.</hi></head><lb/>
              <p>Leicht la&#x0364;&#x017F;t es &#x017F;ich erkla&#x0364;ren, warum aus der Bla&#x017F;e in<lb/>
die Harnga&#x0364;nge nichts zuru&#x0364;kke geht; aber nicht &#x017F;o leicht,<lb/>
warum nichts durch die Harnro&#x0364;hre kommen kann; denn<lb/>
es &#x017F;cheinet hier die Mu&#x0364;ndung offen, und fe&#x017F;te und unbe-<lb/>
weglich zu &#x017F;eyn, und man &#x017F;ollte glauben, daß &#x017F;ie &#x017F;o leicht<lb/>
von keiner Ur&#x017F;ache ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
              <p>Und dennoch i&#x017F;t die&#x017F;es der natu&#x0364;rliche Weg des Harns.<lb/>
Wenn daher die Harnro&#x0364;hre, es &#x017F;ei aus was fu&#x0364;r Ur&#x017F;a-<lb/>
chen es wolle, ver&#x017F;topft i&#x017F;t, &#x017F;o erfolget ein to&#x0364;dtliches Urin-<lb/>
verhalten, und dergleichen ge&#x017F;chieht von Gewa&#x0364;ch&#x017F;en in<lb/>
der Bla&#x017F;e <cb/>
<note place="foot" n="(t*)">Schleimig ge&#x017F;chwa&#x0364;nzt <hi rendition="#aq">Eph.<lb/>
Nat. Cur. Vol. VIII. ob&#x017F;.</hi> 89.</note> von Ge&#x017F;chwu&#x0364;l&#x017F;ten <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">VALISNERI T. III. p. 331.<lb/>
MORGAGN. &#x017F;ed. et cau&#x017F;. morb.<lb/>
T. II. p.</hi> 153.</note>, von Auswu&#x0364;ch&#x017F;en<lb/>
des Vor&#x017F;tehers <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">MORGAGN. &#x017F;ed. et cau&#x017F;.<lb/>
morb. T. II. p. 153. Adv. III. p. 83.<lb/>
Phil. tran&#x017F;. Vol. L. II. P. 11. VA-<lb/>
LISNERI T III. p.</hi> 331. Jn <hi rendition="#aq">Cl.<lb/>
BRANDLEY. med. mu&#x017F;. II. n.</hi> 2.<lb/>
doch neb&#x017F;t andern Ge&#x017F;chwu&#x0364;l&#x017F;ten<lb/>
am Bekken. <hi rendition="#aq">CASAUBONUS, BE-<lb/>
VERWYCK. p.</hi> 267. davon <hi rendition="#aq">dy&#x017F;u-<lb/>
ria Hi&#x017F;t de l&#x2019;Acad ann 1718 p. 32.<lb/>
SAUVAG. no&#x017F;ol. V. p.</hi> 386. vom<lb/>
Stein des Vor&#x017F;tehers <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RHOD.</hi><lb/>
Cent. III. ob&#x017F;</hi> 27.</note>, von Scirrhis <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Journ. de medec. T. III.<lb/>
n. 1. 1758. p. 221. BIANCHI hi&#x017F;t.<lb/><cb/>
hep. I. p. 445. RHOD. Cent. III.<lb/>
ob&#x017F;. 28. HORST. Epi&#x017F;t. p.</hi> 516.<lb/>
von einem callo&#x0364;&#x017F;en Gewa&#x0364;ch&#x017F;e der<lb/>
Harnro&#x0364;hre die <hi rendition="#aq">I&#x017F;churia BIANCHI<lb/>
hi&#x017F;t. hepat. I. p.</hi> 445.</note>, von Knochenge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;en im Ausgange der Bla&#x017F;e <note place="foot" n="(z)">Davon eine &#x017F;ehr ausgedehnte<lb/>
Bla&#x017F;e <hi rendition="#aq">STORK. Ann. II. p.</hi> 57.</note>, von dru&#x0364;&#x017F;igen Hu&#x0364;-<lb/>
belchen <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">BARTHOLIN. Cent. III.<lb/>
hi&#x017F;t.</hi> 52.</note>, von harten Flei&#x017F;ch&#x017F;tu&#x0364;kken <note place="foot" n="(b)">Von die&#x017F;em Uebel bu&#x0364;ßte<lb/>
das Leben ein <hi rendition="#aq">PEIRIESCUS vit.<lb/>
p.</hi> 422.</note>, wenn der Hals<lb/>
der Harnro&#x0364;hre ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">SCHURIG. gynæcol. p. 146.<lb/>
SCHAARSCHMIDT. relat. ann. I.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 4.</note>, von Blutklumpen,<lb/>
die den Bla&#x017F;enhals einnehmen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">MANGET. theatr. p.</hi> 404.</note>, von verha&#x0364;rteten Kothe<lb/><note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">BINNINGER. Cent. I. ob&#x017F;.<lb/>
61. <hi rendition="#g">DODON.</hi> hi&#x017F;t. vit. et vin.<lb/>
c.</hi> 11.</note> wenn der Frucht Kopf im Bekken &#x017F;tekkt, von einer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Entzu&#x0364;n-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[580/0616] Die Harnwege, XXVI. Buch. §. 10. Warum die Harnroͤhre den Urin nicht laufen laͤſt. Leicht laͤſt es ſich erklaͤren, warum aus der Blaſe in die Harngaͤnge nichts zuruͤkke geht; aber nicht ſo leicht, warum nichts durch die Harnroͤhre kommen kann; denn es ſcheinet hier die Muͤndung offen, und feſte und unbe- weglich zu ſeyn, und man ſollte glauben, daß ſie ſo leicht von keiner Urſache verſchloſſen werden koͤnnte. Und dennoch iſt dieſes der natuͤrliche Weg des Harns. Wenn daher die Harnroͤhre, es ſei aus was fuͤr Urſa- chen es wolle, verſtopft iſt, ſo erfolget ein toͤdtliches Urin- verhalten, und dergleichen geſchieht von Gewaͤchſen in der Blaſe (t*) von Geſchwuͤlſten (u), von Auswuͤchſen des Vorſtehers (x), von Scirrhis (y), von Knochenge- waͤchſen im Ausgange der Blaſe (z), von druͤſigen Huͤ- belchen (a), von harten Fleiſchſtuͤkken (b), wenn der Hals der Harnroͤhre verſchloſſen iſt (c), von Blutklumpen, die den Blaſenhals einnehmen (d), von verhaͤrteten Kothe (e) wenn der Frucht Kopf im Bekken ſtekkt, von einer Entzuͤn- (t*) Schleimig geſchwaͤnzt Eph. Nat. Cur. Vol. VIII. obſ. 89. (u) VALISNERI T. III. p. 331. MORGAGN. ſed. et cauſ. morb. T. II. p. 153. (x) MORGAGN. ſed. et cauſ. morb. T. II. p. 153. Adv. III. p. 83. Phil. tranſ. Vol. L. II. P. 11. VA- LISNERI T III. p. 331. Jn Cl. BRANDLEY. med. muſ. II. n. 2. doch nebſt andern Geſchwuͤlſten am Bekken. CASAUBONUS, BE- VERWYCK. p. 267. davon dyſu- ria Hiſt de l’Acad ann 1718 p. 32. SAUVAG. noſol. V. p. 386. vom Stein des Vorſtehers RHOD. Cent. III. obſ 27. (y) Journ. de medec. T. III. n. 1. 1758. p. 221. BIANCHI hiſt. hep. I. p. 445. RHOD. Cent. III. obſ. 28. HORST. Epiſt. p. 516. von einem calloͤſen Gewaͤchſe der Harnroͤhre die Iſchuria BIANCHI hiſt. hepat. I. p. 445. (z) Davon eine ſehr ausgedehnte Blaſe STORK. Ann. II. p. 57. (a) BARTHOLIN. Cent. III. hiſt. 52. (b) Von dieſem Uebel buͤßte das Leben ein PEIRIESCUS vit. p. 422. (c) SCHURIG. gynæcol. p. 146. SCHAARSCHMIDT. relat. ann. I. obſ. 4. (d) MANGET. theatr. p. 404. (e) BINNINGER. Cent. I. obſ. 61. DODON. hiſt. vit. et vin. c. 11.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/616
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/616>, abgerufen am 24.11.2024.