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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Die Harnwege, XXVI. Buch.
in die Gefässe der Haut und Lunge resorbirt werde, weil
die Menge des, in kurzer Zeit verlohrnen Urins, den
Trank und Speise, und endlich das Gewichte des gan-
zen Körpers übertrift. Wir haben davon an einem an-
dern Orte geredet(t).

Man hat auch Exempel, daß ohne Krankheit, der
Urin ungemein geschwinde abgegangen, entweder bei der
Bauchwassersucht, die man durch geschikkte Arzeneien ge-
hoben (u), oder nach dem Harnverhalten (x): oder bei
dem Gebrauche medicinischer Brunnen. Einige (y)
haben 100 Unzen, andere 240(z) innerhalb wenig Stun-
den getrunken: ich habe 205 Unzen innerhalb zwo Stun-
den trinken, und nicht lange darauf, und noch vor dem
Mittagsessen, alles durch den Stulgang und Urin wie-
der weggehen gesehen. Es scheinen die zwölf Maaße des
F. Hoffmanns 480 Unzen ausgemacht zu haben (z*).
Jch lese, daß Jemand gewesen, welcher innerhalb 64
Tagen, 2689 Karlsbaderwasser aus getrunken, nämlich
42 auf den Tag, wobei der Erfolg glükklich ablief, indem
eine käsige Materie, welche im Körper lange Zeit gestok-
ket hatte, aufgelößt weggieng (a). Es ist dieses eins von
den stärksten Exempeln. Derjenige, welcher, wie es
hies, hundert Pinten auf den Tag zu sich nahm, hatte
nicht über zehn oder zwöls getrunken, und gemeiniglich
steigt man nicht über 16 oder 17 Becher, oder 80 Un-
zen (a*).

§. 8.
(t) [Spaltenumbruch] L. XII. p. 89. So dachte
schon MARTIANUS apud GA-
TINARIAM.
(u) WILLI de stup. abdom.
tum. p.
6.
(x) LINDEN. select. p. 163.
(y) BORRICH. beim BARTH.
Epist. 35. Cent. IV.
(z) [Spaltenumbruch] Auch 280. LINDEN. select.
p.
729.
(z*) Med Cons. l. c.
(a) BERGER. font. Bohem.
p.
11. 12.
(a*) Nouv. Amusem. des Eaux
de spae. p. 387. seqq.

Die Harnwege, XXVI. Buch.
in die Gefaͤſſe der Haut und Lunge reſorbirt werde, weil
die Menge des, in kurzer Zeit verlohrnen Urins, den
Trank und Speiſe, und endlich das Gewichte des gan-
zen Koͤrpers uͤbertrift. Wir haben davon an einem an-
dern Orte geredet(t).

Man hat auch Exempel, daß ohne Krankheit, der
Urin ungemein geſchwinde abgegangen, entweder bei der
Bauchwaſſerſucht, die man durch geſchikkte Arzeneien ge-
hoben (u), oder nach dem Harnverhalten (x): oder bei
dem Gebrauche mediciniſcher Brunnen. Einige (y)
haben 100 Unzen, andere 240(z) innerhalb wenig Stun-
den getrunken: ich habe 205 Unzen innerhalb zwo Stun-
den trinken, und nicht lange darauf, und noch vor dem
Mittagseſſen, alles durch den Stulgang und Urin wie-
der weggehen geſehen. Es ſcheinen die zwoͤlf Maaße des
F. Hoffmanns 480 Unzen ausgemacht zu haben (z*).
Jch leſe, daß Jemand geweſen, welcher innerhalb 64
Tagen, 2689 Karlsbaderwaſſer aus getrunken, naͤmlich
42 auf den Tag, wobei der Erfolg gluͤkklich ablief, indem
eine kaͤſige Materie, welche im Koͤrper lange Zeit geſtok-
ket hatte, aufgeloͤßt weggieng (a). Es iſt dieſes eins von
den ſtaͤrkſten Exempeln. Derjenige, welcher, wie es
hies, hundert Pinten auf den Tag zu ſich nahm, hatte
nicht uͤber zehn oder zwoͤlſ getrunken, und gemeiniglich
ſteigt man nicht uͤber 16 oder 17 Becher, oder 80 Un-
zen (a*).

§. 8.
(t) [Spaltenumbruch] L. XII. p. 89. So dachte
ſchon MARTIANUS apud GA-
TINARIAM.
(u) WILLI de ſtup. abdom.
tum. p.
6.
(x) LINDEN. ſelect. p. 163.
(y) BORRICH. beim BARTH.
Epiſt. 35. Cent. IV.
(z) [Spaltenumbruch] Auch 280. LINDEN. ſelect.
p.
729.
(z*) Med Conſ. l. c.
(a) BERGER. font. Bohem.
p.
11. 12.
(a*) Nouv. Amuſem. des Eaux
de ſpæ. p. 387. ſeqq.
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[576/0612] Die Harnwege, XXVI. Buch. in die Gefaͤſſe der Haut und Lunge reſorbirt werde, weil die Menge des, in kurzer Zeit verlohrnen Urins, den Trank und Speiſe, und endlich das Gewichte des gan- zen Koͤrpers uͤbertrift. Wir haben davon an einem an- dern Orte geredet (t). Man hat auch Exempel, daß ohne Krankheit, der Urin ungemein geſchwinde abgegangen, entweder bei der Bauchwaſſerſucht, die man durch geſchikkte Arzeneien ge- hoben (u), oder nach dem Harnverhalten (x): oder bei dem Gebrauche mediciniſcher Brunnen. Einige (y) haben 100 Unzen, andere 240 (z) innerhalb wenig Stun- den getrunken: ich habe 205 Unzen innerhalb zwo Stun- den trinken, und nicht lange darauf, und noch vor dem Mittagseſſen, alles durch den Stulgang und Urin wie- der weggehen geſehen. Es ſcheinen die zwoͤlf Maaße des F. Hoffmanns 480 Unzen ausgemacht zu haben (z*). Jch leſe, daß Jemand geweſen, welcher innerhalb 64 Tagen, 2689 Karlsbaderwaſſer aus getrunken, naͤmlich 42 auf den Tag, wobei der Erfolg gluͤkklich ablief, indem eine kaͤſige Materie, welche im Koͤrper lange Zeit geſtok- ket hatte, aufgeloͤßt weggieng (a). Es iſt dieſes eins von den ſtaͤrkſten Exempeln. Derjenige, welcher, wie es hies, hundert Pinten auf den Tag zu ſich nahm, hatte nicht uͤber zehn oder zwoͤlſ getrunken, und gemeiniglich ſteigt man nicht uͤber 16 oder 17 Becher, oder 80 Un- zen (a*). §. 8. (t) L. XII. p. 89. So dachte ſchon MARTIANUS apud GA- TINARIAM. (u) WILLI de ſtup. abdom. tum. p. 6. (x) LINDEN. ſelect. p. 163. (y) BORRICH. beim BARTH. Epiſt. 35. Cent. IV. (z) Auch 280. LINDEN. ſelect. p. 729. (z*) Med Conſ. l. c. (a) BERGER. font. Bohem. p. 11. 12. (a*) Nouv. Amuſem. des Eaux de ſpæ. p. 387. ſeqq.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/612>, abgerufen am 22.11.2024.