bereinstimmung der Nerven, die andre Niere eben so unvermögend gemacht wird, den Urin abzusondern(d): oder wenn die eine Niere angefüllt ist (e), die andere zu sehr mit Blut überladen wird, indem es bekannt ist, daß die eine Niere (f) gros wird, sobald die andre ihr Ge- schäfte fahren läßt, oder wenn der eine Harngang nicht frei ist (g), und der Urin von dem Drukke des Blutes auf die Niere unterdrükkt wird (g*).
Unsre Sache gewinnt auch durch folgenden Vorfall; da vom Gebrauche medicinischer Wasser eine grosse Men- ge Wasser nach der Niere gegangen war, so fand man den einen Harngang, so groß als eine Wurst, und die Niere viel grösser, als sonst (h).
Schon Fernell machte der Erfahrung gemäs (i), die Anmerkung, daß das Getränke, welches in einer tödtlichen Harnverhaltung, ganzer zwanzig Tage lang im Körper geblieben war, dennoch nicht in den Unterleib gefallen, noch eine Wassersucht nach sich gezogen, wofern nicht vielleicht die Harngänge zerrissen (k).
Wenn wir diese unorganische Wege der Blase bei einer andern Gelegenheit betrachteten, so fanden wir (l), daß sie Flüßigkeiten eben sowohl heraus (m) als hinein lassen, ob dieses gleich bei lebendigen Menschen, bei de- nen alle Membranen feuchte sind, nur was weniges ist.
Jn
(d)[Spaltenumbruch]SENAC.
(e)SYLVA.
(f)BARRY.ALBRECHT. obs. 12. LANGUTH saccat. hum. pereolat. n. 14. MEKEL Mem. de Berlin. T. X. p. 98. 99. KER- KRING. obs. 59. ALBRECHT. obs. 12.
(g)DETHARDING. gland. lumb. p. 19.
(g*) Entzündung. p. 38. Jschu- rie von Vollblütigkeit, gehoben durch Aderlassen SAUVAGES no- [Spaltenumbruch]
sol. T. V. p. 373. von zu vielem Sauerbrunntrinten eine Jschutie. COLLOT. p. 262.
(h)HOFMBN Med. consult. T. I. Dec. V. c. 1.
(i)PATHOL. L. VI. c. 8.
(k)ROLLIN bei dem HEUER- MAN Physiol. T. IV. p. 114.
(l)p. 330.
(m) Von äusserer Haut der Blase. KAUW. n. 621. Niere p. 608.
IV. Abſchn. die der Harn nimmt.
bereinſtimmung der Nerven, die andre Niere eben ſo unvermoͤgend gemacht wird, den Urin abzuſondern(d): oder wenn die eine Niere angefuͤllt iſt (e), die andere zu ſehr mit Blut uͤberladen wird, indem es bekannt iſt, daß die eine Niere (f) gros wird, ſobald die andre ihr Ge- ſchaͤfte fahren laͤßt, oder wenn der eine Harngang nicht frei iſt (g), und der Urin von dem Drukke des Blutes auf die Niere unterdruͤkkt wird (g*).
Unſre Sache gewinnt auch durch folgenden Vorfall; da vom Gebrauche mediciniſcher Waſſer eine groſſe Men- ge Waſſer nach der Niere gegangen war, ſo fand man den einen Harngang, ſo groß als eine Wurſt, und die Niere viel groͤſſer, als ſonſt (h).
Schon Fernell machte der Erfahrung gemaͤs (i), die Anmerkung, daß das Getraͤnke, welches in einer toͤdtlichen Harnverhaltung, ganzer zwanzig Tage lang im Koͤrper geblieben war, dennoch nicht in den Unterleib gefallen, noch eine Waſſerſucht nach ſich gezogen, wofern nicht vielleicht die Harngaͤnge zerriſſen (k).
Wenn wir dieſe unorganiſche Wege der Blaſe bei einer andern Gelegenheit betrachteten, ſo fanden wir (l), daß ſie Fluͤßigkeiten eben ſowohl heraus (m) als hinein laſſen, ob dieſes gleich bei lebendigen Menſchen, bei de- nen alle Membranen feuchte ſind, nur was weniges iſt.
Jn
(d)[Spaltenumbruch]SENAC.
(e)SYLVA.
(f)BARRY.ALBRECHT. obſ. 12. LANGUTH ſaccat. hum. pereolat. n. 14. MEKEL Mém. de Berlin. T. X. p. 98. 99. KER- KRING. obſ. 59. ALBRECHT. obſ. 12.
(g)DETHARDING. gland. lumb. p. 19.
(g*) Entzuͤndung. p. 38. Jſchu- rie von Vollbluͤtigkeit, gehoben durch Aderlaſſen SAUVAGES no- [Spaltenumbruch]
ſol. T. V. p. 373. von zu vielem Sauerbrunntrinten eine Jſchutie. COLLOT. p. 262.
(h)HOFMBN Med. conſult. T. I. Dec. V. c. 1.
(i)PATHOL. L. VI. c. 8.
(k)ROLLIN bei dem HEUER- MAN Phyſiol. T. IV. p. 114.
(l)p. 330.
(m) Von aͤuſſerer Haut der Blaſe. KAUW. n. 621. Niere p. 608.
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oder wenn die eine Niere angefuͤllt iſt (e), die andere zu
ſehr mit Blut uͤberladen wird, indem es bekannt iſt, daß
die eine Niere (f) gros wird, ſobald die andre ihr Ge-
ſchaͤfte fahren laͤßt, oder wenn der eine Harngang nicht
frei iſt (g), und der Urin von dem Drukke des Blutes
auf die Niere unterdruͤkkt wird (g*).
Unſre Sache gewinnt auch durch folgenden Vorfall;
da vom Gebrauche mediciniſcher Waſſer eine groſſe Men-
ge Waſſer nach der Niere gegangen war, ſo fand man
den einen Harngang, ſo groß als eine Wurſt, und die
Niere viel groͤſſer, als ſonſt (h).
Schon Fernell machte der Erfahrung gemaͤs (i),
die Anmerkung, daß das Getraͤnke, welches in einer
toͤdtlichen Harnverhaltung, ganzer zwanzig Tage lang
im Koͤrper geblieben war, dennoch nicht in den Unterleib
gefallen, noch eine Waſſerſucht nach ſich gezogen, wofern
nicht vielleicht die Harngaͤnge zerriſſen (k).
Wenn wir dieſe unorganiſche Wege der Blaſe bei
einer andern Gelegenheit betrachteten, ſo fanden wir (l),
daß ſie Fluͤßigkeiten eben ſowohl heraus (m) als hinein
laſſen, ob dieſes gleich bei lebendigen Menſchen, bei de-
nen alle Membranen feuchte ſind, nur was weniges iſt.
Jn
(d)
SENAC.
(e) SYLVA.
(f) BARRY. ALBRECHT.
obſ. 12. LANGUTH ſaccat. hum.
pereolat. n. 14. MEKEL Mém. de
Berlin. T. X. p. 98. 99. KER-
KRING. obſ. 59. ALBRECHT.
obſ. 12.
(g) DETHARDING. gland.
lumb. p. 19.
(g*) Entzuͤndung. p. 38. Jſchu-
rie von Vollbluͤtigkeit, gehoben
durch Aderlaſſen SAUVAGES no-
ſol. T. V. p. 373. von zu vielem
Sauerbrunntrinten eine Jſchutie.
COLLOT. p. 262.
(h) HOFMBN Med. conſult.
T. I. Dec. V. c. 1.
(i) PATHOL. L. VI. c. 8.
(k) ROLLIN bei dem HEUER-
MAN Phyſiol. T. IV. p. 114.
(l) p. 330.
(m) Von aͤuſſerer Haut der
Blaſe. KAUW. n. 621. Niere
p. 608.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/595>, abgerufen am 25.11.2024.
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