löcher der Blase(g): Andre wählten sich Gefässe, wel- che vom Magen zu den Nieren führen sollten (h), oder Gänge, welche von den Därmen zu der Niere liefen (i). Andere redeten von Gängen aus dem Grimmdarme in der Blase (k); andere inserirten ein Fließwassergefässe in die Nierenblutader(l), oder sie liessen Milchgefässe von den Lendendrüsen zu den Nieren hin streichen (m), oder sie verlängerten die Milchgefässe bis zu den Nebennie- ren (n). Ein anderer überredete sich, in dem Maul- wurfe und Hunde Gänge gesehen zu haben, welche ge- radesweges in die Blase geleitet würden (o). Ein gros- ser Mann brachte einen Sakk längst den Lendenwirbeln der sich unterhalb dem Magen endige, als eine neue Harn- strasse auf die Bahn (p). Noch andere erschufen sich un- sichtbare, aus dem Harngange in den Mastdarm gerich- tete Gänge, durch welche die eingeblasene Luft in die Blase kommen sollte (q).
§. 4. Gegengründe, gegen diese Schleifwege des Urins.
Erstlich wollen wir zeigen, daß dergleichen Wege nur Kinder der Einbildung sind, und hierauf, daß die Er- scheinungen solche nicht erfordern. Es hätte uns Ga- len längst belehren können (r), daß man die Blase, wenn die Harngänge in lebendigen Thieren gebunden und ab-
geschnit-
(g)[Spaltenumbruch]FRANKENAU. KRAZEN- STEIN. BERGER. nat. hum. p. 198. FANTON. p. 140. CAR- THEUSER. MORIN. zur Transpi- rati. der Eingeweide DEIDIER. des tum. p. 73.
(h)COLBACH. on acid. ond. alcali.
(i)CORN. CONSENTINUS.
(k)WESENFELD. et J. P. AL- BRECHT. beim GOELIKE hist. anat. p. 257. 314. Idec. de l'homme physique p. 271.
(l)[Spaltenumbruch]L. II. p. 19. DIEMERBROE- CKIUS zieht diese Gefässe hieher.
(m)BARTHOL. lact. thor. c. 9. 26. defens. vas. lact. et lymph. p. 16.
(n)NILOE.
(o)T. ANDREAE p. 117. 119.
(p)WINSL. beim SENAC. Ess. de phys. Ed. a. 1735. p. 195. ROSEN. Anat. p. 320.
(q)CRAANEN. p. 689.
(r)Facult. nat. l. c. c. 13.
Die Harnwege, XXVI. Buch.
loͤcher der Blaſe(g): Andre waͤhlten ſich Gefaͤſſe, wel- che vom Magen zu den Nieren fuͤhren ſollten (h), oder Gaͤnge, welche von den Daͤrmen zu der Niere liefen (i). Andere redeten von Gaͤngen aus dem Grimmdarme in der Blaſe (k); andere inſerirten ein Fließwaſſergefaͤſſe in die Nierenblutader(l), oder ſie lieſſen Milchgefaͤſſe von den Lendendruͤſen zu den Nieren hin ſtreichen (m), oder ſie verlaͤngerten die Milchgefaͤſſe bis zu den Nebennie- ren (n). Ein anderer uͤberredete ſich, in dem Maul- wurfe und Hunde Gaͤnge geſehen zu haben, welche ge- radesweges in die Blaſe geleitet wuͤrden (o). Ein groſ- ſer Mann brachte einen Sakk laͤngſt den Lendenwirbeln der ſich unterhalb dem Magen endige, als eine neue Harn- ſtraſſe auf die Bahn (p). Noch andere erſchufen ſich un- ſichtbare, aus dem Harngange in den Maſtdarm gerich- tete Gaͤnge, durch welche die eingeblaſene Luft in die Blaſe kommen ſollte (q).
§. 4. Gegengruͤnde, gegen dieſe Schleifwege des Urins.
Erſtlich wollen wir zeigen, daß dergleichen Wege nur Kinder der Einbildung ſind, und hierauf, daß die Er- ſcheinungen ſolche nicht erfordern. Es haͤtte uns Ga- len laͤngſt belehren koͤnnen (r), daß man die Blaſe, wenn die Harngaͤnge in lebendigen Thieren gebunden und ab-
geſchnit-
(g)[Spaltenumbruch]FRANKENAU. KRAZEN- STEIN. BERGER. nat. hum. p. 198. FANTON. p. 140. CAR- THEUSER. MORIN. zur Transpi- rati. der Eingeweide DEIDIER. des tum. p. 73.
(h)COLBACH. on acid. ond. alcali.
(i)CORN. CONSENTINUS.
(k)WESENFELD. et J. P. AL- BRECHT. beim GOELIKE hiſt. anat. p. 257. 314. Idec. de l’homme phyſique p. 271.
(l)[Spaltenumbruch]L. II. p. 19. DIEMERBROE- CKIUS zieht dieſe Gefaͤſſe hieher.
(m)BARTHOL. lact. thor. c. 9. 26. defenſ. vaſ. lact. et lymph. p. 16.
(n)NILOE.
(o)T. ANDREAE p. 117. 119.
(p)WINSL. beim SENAC. Eſſ. de phyſ. Ed. a. 1735. p. 195. ROSEN. Anat. p. 320.
(q)CRAANEN. p. 689.
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Die Harnwege, XXVI. Buch.
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che vom Magen zu den Nieren fuͤhren ſollten (h), oder
Gaͤnge, welche von den Daͤrmen zu der Niere liefen (i).
Andere redeten von Gaͤngen aus dem Grimmdarme in
der Blaſe (k); andere inſerirten ein Fließwaſſergefaͤſſe in
die Nierenblutader (l), oder ſie lieſſen Milchgefaͤſſe von
den Lendendruͤſen zu den Nieren hin ſtreichen (m), oder
ſie verlaͤngerten die Milchgefaͤſſe bis zu den Nebennie-
ren (n). Ein anderer uͤberredete ſich, in dem Maul-
wurfe und Hunde Gaͤnge geſehen zu haben, welche ge-
radesweges in die Blaſe geleitet wuͤrden (o). Ein groſ-
ſer Mann brachte einen Sakk laͤngſt den Lendenwirbeln
der ſich unterhalb dem Magen endige, als eine neue Harn-
ſtraſſe auf die Bahn (p). Noch andere erſchufen ſich un-
ſichtbare, aus dem Harngange in den Maſtdarm gerich-
tete Gaͤnge, durch welche die eingeblaſene Luft in die
Blaſe kommen ſollte (q).
§. 4.
Gegengruͤnde, gegen dieſe Schleifwege des Urins.
Erſtlich wollen wir zeigen, daß dergleichen Wege nur
Kinder der Einbildung ſind, und hierauf, daß die Er-
ſcheinungen ſolche nicht erfordern. Es haͤtte uns Ga-
len laͤngſt belehren koͤnnen (r), daß man die Blaſe, wenn
die Harngaͤnge in lebendigen Thieren gebunden und ab-
geſchnit-
(g)
FRANKENAU. KRAZEN-
STEIN. BERGER. nat. hum. p.
198. FANTON. p. 140. CAR-
THEUSER. MORIN. zur Transpi-
rati. der Eingeweide DEIDIER.
des tum. p. 73.
(h) COLBACH. on acid. ond.
alcali.
(i) CORN. CONSENTINUS.
(k) WESENFELD. et J. P. AL-
BRECHT. beim GOELIKE hiſt.
anat. p. 257. 314. Idec. de l’homme
phyſique p. 271.
(l)
L. II. p. 19. DIEMERBROE-
CKIUS zieht dieſe Gefaͤſſe hieher.
(m) BARTHOL. lact. thor. c. 9.
26. defenſ. vaſ. lact. et lymph.
p. 16.
(n) NILOE.
(o) T. ANDREAE p. 117. 119.
(p) WINSL. beim SENAC.
Eſſ. de phyſ. Ed. a. 1735. p. 195.
ROSEN. Anat. p. 320.
(q) CRAANEN. p. 689.
(r) Facult. nat. l. c. c. 13.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/592>, abgerufen am 25.11.2024.
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