röhre in einem Stükke fortzugehen. Sie liegt leer, bei- nahe überzwerch.
Es verengert sich diese Mündung, von einer so wei- ten Blase, nach Art eines Trichters(d) dergestalt, daß man kaum den kleinsten Finger hineinstekken kann. Jm Vorsteher wird die Strasse des Harns immer enger (e), sie wird wiederum an den Orten weiter, wo das Hügel- chen ist, in welches sich die ausschüttende Gefässe der Saamenbläschen ausleeren (f). Die Mündung ist bei dem Menschen so lange derselbe nicht harnet, zusammen- gedrükkt (g), sie läst sich aber ziemlich stark erweitern (g*).
Es ist nichts von einer Klappe darinnen anzutref- fen dergleichen berühmte Männer doch in dieser Gegend angetroffen haben wollen(h). Vielleicht haben sie hier die Erhabenheiten, welche ich erwähnen werde, und das Dreiekk des Bianchi gesehen. Was dieses aber sei, wollen wir an einem andern Orte melden.
Die Drüse, welche den Namen des Vorstehers führt- umgiebt den Anfang der Harnröhre; dieses wird schon an seinem Orte gezeigt werden. Es laufen offenbar die aus dem Körper der Harnröhre hervorgehenden Häute mit dem Oberhäutchen, und der wirklichen Haut in eins fort, und man siehet wie diese bei Frauenspersonen in beide Häute gehen, so daß das Oberhäutchen die inner- ste, die Haut die Nervenhaut ausmacht.
§. 9.
(d)[Spaltenumbruch]EUSTACH. t. 11. f. 11. Le DRAN. p. 42.
(e)Ibid.
(f)EUSTACH. l. c.
(g) Mondförmig LIEUTAUD. l. c. p. 11. kaum zwo Linien breit. Le DRAN. p. 40.
(g*) Jn einem Kinde PALUC- CI p. 16.
(h)[Spaltenumbruch]RIOLAN. p. 150. 773. WELSCH. t. 50. &c. so auch BLAN- CHI in Mem. de valentuomini III. p. 127. es hindre den Ausfluß des Harnes. Excrescentiam valvula- tem nennt es PALUCCI p. 17. einen vorragenden Ring sahe in der Harnröhre MORGAGN. an einer entzündeten Blase sed. caus. II. pag. 416.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
roͤhre in einem Stuͤkke fortzugehen. Sie liegt leer, bei- nahe uͤberzwerch.
Es verengert ſich dieſe Muͤndung, von einer ſo wei- ten Blaſe, nach Art eines Trichters(d) dergeſtalt, daß man kaum den kleinſten Finger hineinſtekken kann. Jm Vorſteher wird die Straſſe des Harns immer enger (e), ſie wird wiederum an den Orten weiter, wo das Huͤgel- chen iſt, in welches ſich die ausſchuͤttende Gefaͤſſe der Saamenblaͤschen ausleeren (f). Die Muͤndung iſt bei dem Menſchen ſo lange derſelbe nicht harnet, zuſammen- gedruͤkkt (g), ſie laͤſt ſich aber ziemlich ſtark erweitern (g*).
Es iſt nichts von einer Klappe darinnen anzutref- fen dergleichen beruͤhmte Maͤnner doch in dieſer Gegend angetroffen haben wollen(h). Vielleicht haben ſie hier die Erhabenheiten, welche ich erwaͤhnen werde, und das Dreiekk des Bianchi geſehen. Was dieſes aber ſei, wollen wir an einem andern Orte melden.
Die Druͤſe, welche den Namen des Vorſtehers fuͤhrt- umgiebt den Anfang der Harnroͤhre; dieſes wird ſchon an ſeinem Orte gezeigt werden. Es laufen offenbar die aus dem Koͤrper der Harnroͤhre hervorgehenden Haͤute mit dem Oberhaͤutchen, und der wirklichen Haut in eins fort, und man ſiehet wie dieſe bei Frauensperſonen in beide Haͤute gehen, ſo daß das Oberhaͤutchen die inner- ſte, die Haut die Nervenhaut ausmacht.
§. 9.
(d)[Spaltenumbruch]EUSTACH. t. 11. f. 11. Le DRAN. p. 42.
(e)Ibid.
(f)EUSTACH. l. c.
(g) Mondfoͤrmig LIEUTAUD. l. c. p. 11. kaum zwo Linien breit. Le DRAN. p. 40.
(g*) Jn einem Kinde PALUC- CI p. 16.
(h)[Spaltenumbruch]RIOLAN. p. 150. 773. WELSCH. t. 50. &c. ſo auch BLAN- CHI in Mém. de valentuomini III. p. 127. es hindre den Ausfluß des Harnes. Excreſcentiam valvula- tem nennt es PALUCCI p. 17. einen vorragenden Ring ſahe in der Harnroͤhre MORGAGN. an einer entzuͤndeten Blaſe ſed. cauſ. II. pag. 416.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
roͤhre in einem Stuͤkke fortzugehen. Sie liegt leer, bei-
nahe uͤberzwerch.
Es verengert ſich dieſe Muͤndung, von einer ſo wei-
ten Blaſe, nach Art eines Trichters (d) dergeſtalt, daß
man kaum den kleinſten Finger hineinſtekken kann. Jm
Vorſteher wird die Straſſe des Harns immer enger (e),
ſie wird wiederum an den Orten weiter, wo das Huͤgel-
chen iſt, in welches ſich die ausſchuͤttende Gefaͤſſe der
Saamenblaͤschen ausleeren (f). Die Muͤndung iſt bei
dem Menſchen ſo lange derſelbe nicht harnet, zuſammen-
gedruͤkkt (g), ſie laͤſt ſich aber ziemlich ſtark erweitern (g*).
Es iſt nichts von einer Klappe darinnen anzutref-
fen dergleichen beruͤhmte Maͤnner doch in dieſer Gegend
angetroffen haben wollen (h). Vielleicht haben ſie hier
die Erhabenheiten, welche ich erwaͤhnen werde, und das
Dreiekk des Bianchi geſehen. Was dieſes aber ſei,
wollen wir an einem andern Orte melden.
Die Druͤſe, welche den Namen des Vorſtehers fuͤhrt-
umgiebt den Anfang der Harnroͤhre; dieſes wird ſchon
an ſeinem Orte gezeigt werden. Es laufen offenbar die
aus dem Koͤrper der Harnroͤhre hervorgehenden Haͤute
mit dem Oberhaͤutchen, und der wirklichen Haut in eins
fort, und man ſiehet wie dieſe bei Frauensperſonen in
beide Haͤute gehen, ſo daß das Oberhaͤutchen die inner-
ſte, die Haut die Nervenhaut ausmacht.
§. 9.
(d)
EUSTACH. t. 11. f. 11. Le
DRAN. p. 42.
(e) Ibid.
(f) EUSTACH. l. c.
(g) Mondfoͤrmig LIEUTAUD.
l. c. p. 11. kaum zwo Linien breit.
Le DRAN. p. 40.
(g*) Jn einem Kinde PALUC-
CI p. 16.
(h)
RIOLAN. p. 150. 773.
WELSCH. t. 50. &c. ſo auch BLAN-
CHI in Mém. de valentuomini III.
p. 127. es hindre den Ausfluß des
Harnes. Excreſcentiam valvula-
tem nennt es PALUCCI p. 17.
einen vorragenden Ring ſahe in der
Harnroͤhre MORGAGN. an einer
entzuͤndeten Blaſe ſed. cauſ. II.
pag. 416.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/498>, abgerufen am 22.11.2024.
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