Jch habe die Blase in der Mitte zusammen gezogen(t) gefunden, und andere haben sie cilindrisch gefunden (t*), ich habe sie unförmlich gesehen, so daß sie ein einziges Anhängsel auf die eine Seite über die Scheide hinaus von sich strekkte. Berühmte Männer haben eine völlig gedoppelte (u), eine dreifache (w) Blase angemerkt. Bei den Thieren ist sie (x) eiförmiger; und unten nicht flach, weil sie an diesrm Orte von dem Gewichte des Urins nicht erweitert wird.
Sie hängt an allen Theilen, so sie umgeben mit ei- nem, und eben demselben Fadengewebe (y) feste. Jn- dessen ist dieser Zusammenhang nicht der stärkste, und sie läßt sich von der Scheide, von dem Bläschen, von dem Vorsteher, und vom Mastdarme leichtlich ablösen. Bis- weilen hat man sie an den Wänden des Unterleibes an- gewachsen gefunden (z).
§. 6.
(t)[Spaltenumbruch]
Dieses schreibt der Fasern- kräuselung zu. Le DRAN. Mem. de Chir. II. p. 205.
(t*)MORGAGN. Sed. et caus. II. p. 404. Gleichsam zweispaltig. VERZASCHA obs. 52.
(u)RIOLAN. enchirid. p. 150. zweispaltig DRAN. p. 129. derglei- chen Scheidewand an der Blase im Ochsen. BIRCH. T. II. p. 21. zweibeutlig. COLLOT. p. 169. Wie zwo an einander liegende, durch eine Scheidewänd getheilte Blasen. BLAS. L. I. c. 19. wie ich davor halte, FELICE dissert. p. 174. wo- fern nicht das eine Anhängsel auf- geschwollen. Eine gedoppelte, so daß die eine fehlerhaft entstandene Blase, kaum kleiner, als die rech- te war. GUNZIUS. besiehe hern. p. 94. gedoppelte Blasen. Chir. Mem. T. II. p. 35. Wirklich zwo Journal. de drew. ann. 1703. Mars. [Spaltenumbruch]
Jm Lamme zweibeuklia. MORTON natur. hist. of Northampton schir. p. 448. COITERI. die zwote Blase war ein Wasserbläschen. MOR- GAGN. Sed. caus. I. p. 172. Die Blase war in zween Fächer abge- theilt, in deren einem ein Stein war PALLAS, des Aeltern, An- leitung zur Wundarznei. p. 311. ein Stein in dem Fache der Blase. Le DRAN consult. p. 163. 164.
(w) Wenn es nicht Anhängsel gewesen. BUSSIERE. Phil. trans. n. 268.
(x)COMPAR. anat. p. 27. ist im Affen, flach wie im Menschen, wegen seines aufrechten Ganges.
(y)Le DRAN. parallele p. 10.
(z)MORGAGN. Sed. caus. II. p. 133.
F f 2
II. Abſchn. Die Harnblaſe.
Jch habe die Blaſe in der Mitte zuſammen gezogen(t) gefunden, und andere haben ſie cilindriſch gefunden (t*), ich habe ſie unfoͤrmlich geſehen, ſo daß ſie ein einziges Anhaͤngſel auf die eine Seite uͤber die Scheide hinaus von ſich ſtrekkte. Beruͤhmte Maͤnner haben eine voͤllig gedoppelte (u), eine dreifache (w) Blaſe angemerkt. Bei den Thieren iſt ſie (x) eifoͤrmiger; und unten nicht flach, weil ſie an dieſrm Orte von dem Gewichte des Urins nicht erweitert wird.
Sie haͤngt an allen Theilen, ſo ſie umgeben mit ei- nem, und eben demſelben Fadengewebe (y) feſte. Jn- deſſen iſt dieſer Zuſammenhang nicht der ſtaͤrkſte, und ſie laͤßt ſich von der Scheide, von dem Blaͤschen, von dem Vorſteher, und vom Maſtdarme leichtlich abloͤſen. Bis- weilen hat man ſie an den Waͤnden des Unterleibes an- gewachſen gefunden (z).
§. 6.
(t)[Spaltenumbruch]
Dieſes ſchreibt der Faſern- kraͤuſelung zu. Le DRAN. Mém. de Chir. II. p. 205.
(t*)MORGAGN. Sed. et cauſ. II. p. 404. Gleichſam zweiſpaltig. VERZASCHA obſ. 52.
(u)RIOLAN. enchirid. p. 150. zweiſpaltig DRAN. p. 129. derglei- chen Scheidewand an der Blaſe im Ochſen. BIRCH. T. II. p. 21. zweibeutlig. COLLOT. p. 169. Wie zwo an einander liegende, durch eine Scheidewaͤnd getheilte Blaſen. BLAS. L. I. c. 19. wie ich davor halte, FELICE diſſert. p. 174. wo- fern nicht das eine Anhaͤngſel auf- geſchwollen. Eine gedoppelte, ſo daß die eine fehlerhaft entſtandene Blaſe, kaum kleiner, als die rech- te war. GUNZIUS. beſiehe hern. p. 94. gedoppelte Blaſen. Chir. Mém. T. II. p. 35. Wirklich zwo Journal. de drew. ann. 1703. Mars. [Spaltenumbruch]
Jm Lamme zweibeuklia. MORTON natur. hiſt. of Northampton schir. p. 448. COITERI. die zwote Blaſe war ein Waſſerblaͤschen. MOR- GAGN. Sed. cauſ. I. p. 172. Die Blaſe war in zween Faͤcher abge- theilt, in deren einem ein Stein war PALLAS, des Aeltern, An- leitung zur Wundarznei. p. 311. ein Stein in dem Fache der Blaſe. Le DRAN conſult. p. 163. 164.
(w) Wenn es nicht Anhaͤngſel geweſen. BUSSIERE. Phil. tranſ. n. 268.
(x)COMPAR. anat. p. 27. iſt im Affen, flach wie im Menſchen, wegen ſeines aufrechten Ganges.
(y)Le DRAN. parallele p. 10.
(z)MORGAGN. Sed. cauſ. II. p. 133.
F f 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0487"n="451"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchn. Die Harnblaſe.</hi></fw><lb/><p>Jch habe die Blaſe in der Mitte zuſammen gezogen<noteplace="foot"n="(t)"><cb/>
Dieſes ſchreibt der Faſern-<lb/>
kraͤuſelung zu. <hirendition="#aq">Le DRAN. Mém.<lb/>
de Chir. II. p.</hi> 205.</note><lb/>
gefunden, und andere haben ſie cilindriſch gefunden <noteplace="foot"n="(t*)"><hirendition="#aq">MORGAGN. Sed. et cauſ.<lb/>
II. p.</hi> 404. Gleichſam zweiſpaltig.<lb/><hirendition="#aq">VERZASCHA obſ.</hi> 52.</note>,<lb/>
ich habe ſie unfoͤrmlich geſehen, ſo daß ſie ein einziges<lb/>
Anhaͤngſel auf die eine Seite uͤber die Scheide hinaus<lb/>
von ſich ſtrekkte. Beruͤhmte Maͤnner haben eine voͤllig<lb/>
gedoppelte <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">RIOLAN. enchirid. p.</hi> 150.<lb/>
zweiſpaltig <hirendition="#aq">DRAN. p.</hi> 129. derglei-<lb/>
chen Scheidewand an der Blaſe<lb/>
im Ochſen. <hirendition="#aq">BIRCH. T. II. p.</hi> 21.<lb/>
zweibeutlig. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">COLLOT.</hi> p.</hi> 169.<lb/>
Wie zwo an einander liegende, durch<lb/>
eine Scheidewaͤnd getheilte Blaſen.<lb/><hirendition="#aq">BLAS. L. I. c.</hi> 19. wie ich davor<lb/>
halte, <hirendition="#aq">FELICE diſſert. p.</hi> 174. wo-<lb/>
fern nicht das eine Anhaͤngſel auf-<lb/>
geſchwollen. Eine gedoppelte, ſo<lb/>
daß die eine fehlerhaft entſtandene<lb/>
Blaſe, kaum kleiner, als die rech-<lb/>
te war. <hirendition="#aq">GUNZIUS.</hi> beſiehe <hirendition="#aq">hern.<lb/>
p.</hi> 94. gedoppelte Blaſen. <hirendition="#aq">Chir.<lb/>
Mém. T. II. p.</hi> 35. Wirklich zwo<lb/><hirendition="#aq">Journal. de drew. ann. 1703. Mars.</hi><lb/><cb/>
Jm Lamme zweibeuklia. <hirendition="#aq">MORTON<lb/>
natur. hiſt. of Northampton schir.<lb/>
p. 448. COITERI.</hi> die zwote Blaſe<lb/>
war ein Waſſerblaͤschen. <hirendition="#aq">MOR-<lb/>
GAGN. Sed. cauſ. I. p.</hi> 172. Die<lb/>
Blaſe war in zween Faͤcher abge-<lb/>
theilt, in deren einem ein Stein<lb/>
war <hirendition="#aq">PALLAS,</hi> des Aeltern, An-<lb/>
leitung zur Wundarznei. <hirendition="#aq">p.</hi> 311.<lb/>
ein Stein in dem Fache der Blaſe.<lb/><hirendition="#aq">Le DRAN conſult. p.</hi> 163. 164.</note>, eine dreifache <noteplace="foot"n="(w)">Wenn es nicht Anhaͤngſel<lb/>
geweſen. <hirendition="#aq">BUSSIERE. Phil. tranſ.<lb/>
n.</hi> 268.</note> Blaſe angemerkt. Bei<lb/>
den Thieren iſt ſie <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">COMPAR. anat. p.</hi> 27. iſt<lb/>
im Affen, flach wie im Menſchen,<lb/>
wegen ſeines aufrechten Ganges.</note> eifoͤrmiger; und unten nicht flach,<lb/>
weil ſie an dieſrm Orte von dem Gewichte des Urins nicht<lb/>
erweitert wird.</p><lb/><p>Sie haͤngt an allen Theilen, ſo ſie umgeben mit ei-<lb/>
nem, und eben demſelben Fadengewebe <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Le DRAN. parallele p.</hi> 10.</note> feſte. Jn-<lb/>
deſſen iſt dieſer Zuſammenhang nicht der ſtaͤrkſte, und ſie<lb/>
laͤßt ſich von der Scheide, von dem Blaͤschen, von dem<lb/>
Vorſteher, und vom Maſtdarme leichtlich abloͤſen. Bis-<lb/>
weilen hat man ſie an den Waͤnden des Unterleibes an-<lb/>
gewachſen gefunden <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">MORGAGN. Sed. cauſ. II.<lb/>
p.</hi> 133.</note>.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 6.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[451/0487]
II. Abſchn. Die Harnblaſe.
Jch habe die Blaſe in der Mitte zuſammen gezogen (t)
gefunden, und andere haben ſie cilindriſch gefunden (t*),
ich habe ſie unfoͤrmlich geſehen, ſo daß ſie ein einziges
Anhaͤngſel auf die eine Seite uͤber die Scheide hinaus
von ſich ſtrekkte. Beruͤhmte Maͤnner haben eine voͤllig
gedoppelte (u), eine dreifache (w) Blaſe angemerkt. Bei
den Thieren iſt ſie (x) eifoͤrmiger; und unten nicht flach,
weil ſie an dieſrm Orte von dem Gewichte des Urins nicht
erweitert wird.
Sie haͤngt an allen Theilen, ſo ſie umgeben mit ei-
nem, und eben demſelben Fadengewebe (y) feſte. Jn-
deſſen iſt dieſer Zuſammenhang nicht der ſtaͤrkſte, und ſie
laͤßt ſich von der Scheide, von dem Blaͤschen, von dem
Vorſteher, und vom Maſtdarme leichtlich abloͤſen. Bis-
weilen hat man ſie an den Waͤnden des Unterleibes an-
gewachſen gefunden (z).
§. 6.
(t)
Dieſes ſchreibt der Faſern-
kraͤuſelung zu. Le DRAN. Mém.
de Chir. II. p. 205.
(t*) MORGAGN. Sed. et cauſ.
II. p. 404. Gleichſam zweiſpaltig.
VERZASCHA obſ. 52.
(u) RIOLAN. enchirid. p. 150.
zweiſpaltig DRAN. p. 129. derglei-
chen Scheidewand an der Blaſe
im Ochſen. BIRCH. T. II. p. 21.
zweibeutlig. COLLOT. p. 169.
Wie zwo an einander liegende, durch
eine Scheidewaͤnd getheilte Blaſen.
BLAS. L. I. c. 19. wie ich davor
halte, FELICE diſſert. p. 174. wo-
fern nicht das eine Anhaͤngſel auf-
geſchwollen. Eine gedoppelte, ſo
daß die eine fehlerhaft entſtandene
Blaſe, kaum kleiner, als die rech-
te war. GUNZIUS. beſiehe hern.
p. 94. gedoppelte Blaſen. Chir.
Mém. T. II. p. 35. Wirklich zwo
Journal. de drew. ann. 1703. Mars.
Jm Lamme zweibeuklia. MORTON
natur. hiſt. of Northampton schir.
p. 448. COITERI. die zwote Blaſe
war ein Waſſerblaͤschen. MOR-
GAGN. Sed. cauſ. I. p. 172. Die
Blaſe war in zween Faͤcher abge-
theilt, in deren einem ein Stein
war PALLAS, des Aeltern, An-
leitung zur Wundarznei. p. 311.
ein Stein in dem Fache der Blaſe.
Le DRAN conſult. p. 163. 164.
(w) Wenn es nicht Anhaͤngſel
geweſen. BUSSIERE. Phil. tranſ.
n. 268.
(x) COMPAR. anat. p. 27. iſt
im Affen, flach wie im Menſchen,
wegen ſeines aufrechten Ganges.
(y) Le DRAN. parallele p. 10.
(z) MORGAGN. Sed. cauſ. II.
p. 133.
F f 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/487>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.