gänge [Spaltenumbruch](i*), oder es senket sich auch der Harngang in den Mastdarm(k), oder in die weibliche Schaam (l) hinein.
Sie ist aber dennoch in Menschen zugegen, die sich wohl befinden, und eins, von demjenigen Eingeweiden, welche so gleich groß werden; so ist sie in der Frucht lang, und cilindrisch, und hoch über dem Schaamkno- chen liegend.
§. 2. Das Bekken.
Man kann die Lage der Blase nicht gehörig beschrei- ben, wenn man nicht vorher das Bekken kennt, und ich werde ihre Geschichte wiederholen müssen, wenn von den Geburtsgliedern die Rede seyn wird.
Es ist eine Hölung, welche die Schriftsteller von der Zergliederungskunst für einen vierten Bauch ange- nommen haben würden, wenn nicht ein grosser Theil derselben mit dem Unterleibe in einem Stükke fortgienge, und sich das dünne Gedärme um die Blase, und um die Gebärmutter herumlegte. Und dennoch legt sich al- ler Orten zwischen das besondere Eingeweide des Bekkens und zwischen dem Unterbauch das Darmfell dazwischen.
Es bildet sich das Bekken vornämlich von oben her aus Knochen, aber auch aus Fleisch und Nerven, sowohl unten, als an den Seiten und vorne.
Ueberhaupt ist seine Figur einigermaaßen elliptisch (a), und es liegt der grössere Durchmesser dieser Ellipse in der Queere; der kleinere mag derjenige seyn, welcher von den Vordertheilen rükkwerts geht; der kleinste, welcher
senk-
(i*)MURALT. l. c. Eph. Nat. Cur. l. c. Hist. morb. Uratisl. l. c. FENON. l. c. da die Hinterseite der Blase an der weissen Linie ei- nen Bruch machte Idem.
(a)SMELLIE t. 1. CHESEL- DEN. SAE. ALBIN. obs. tab. 1. 2.
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II. Abſchn. Die Harnblaſe.
gaͤnge [Spaltenumbruch](i*), oder es ſenket ſich auch der Harngang in den Maſtdarm(k), oder in die weibliche Schaam (l) hinein.
Sie iſt aber dennoch in Menſchen zugegen, die ſich wohl befinden, und eins, von demjenigen Eingeweiden, welche ſo gleich groß werden; ſo iſt ſie in der Frucht lang, und cilindriſch, und hoch uͤber dem Schaamkno- chen liegend.
§. 2. Das Bekken.
Man kann die Lage der Blaſe nicht gehoͤrig beſchrei- ben, wenn man nicht vorher das Bekken kennt, und ich werde ihre Geſchichte wiederholen muͤſſen, wenn von den Geburtsgliedern die Rede ſeyn wird.
Es iſt eine Hoͤlung, welche die Schriftſteller von der Zergliederungskunſt fuͤr einen vierten Bauch ange- nommen haben wuͤrden, wenn nicht ein groſſer Theil derſelben mit dem Unterleibe in einem Stuͤkke fortgienge, und ſich das duͤnne Gedaͤrme um die Blaſe, und um die Gebaͤrmutter herumlegte. Und dennoch legt ſich al- ler Orten zwiſchen das beſondere Eingeweide des Bekkens und zwiſchen dem Unterbauch das Darmfell dazwiſchen.
Es bildet ſich das Bekken vornaͤmlich von oben her aus Knochen, aber auch aus Fleiſch und Nerven, ſowohl unten, als an den Seiten und vorne.
Ueberhaupt iſt ſeine Figur einigermaaßen elliptiſch (a), und es liegt der groͤſſere Durchmeſſer dieſer Ellipſe in der Queere; der kleinere mag derjenige ſeyn, welcher von den Vordertheilen ruͤkkwerts geht; der kleinſte, welcher
ſenk-
(i*)MURALT. l. c. Eph. Nat. Cur. l. c. Hiſt. morb. Uratisl. l. c. FENON. l. c. da die Hinterſeite der Blaſe an der weiſſen Linie ei- nen Bruch machte Idem.
(a)SMELLIE t. 1. CHESEL- DEN. SAE. ALBIN. obſ. tab. 1. 2.
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II. Abſchn. Die Harnblaſe.
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(i*), oder es ſenket ſich auch der Harngang in den
Maſtdarm (k), oder in die weibliche Schaam (l) hinein.
Sie iſt aber dennoch in Menſchen zugegen, die ſich
wohl befinden, und eins, von demjenigen Eingeweiden,
welche ſo gleich groß werden; ſo iſt ſie in der Frucht
lang, und cilindriſch, und hoch uͤber dem Schaamkno-
chen liegend.
§. 2.
Das Bekken.
Man kann die Lage der Blaſe nicht gehoͤrig beſchrei-
ben, wenn man nicht vorher das Bekken kennt, und ich
werde ihre Geſchichte wiederholen muͤſſen, wenn von
den Geburtsgliedern die Rede ſeyn wird.
Es iſt eine Hoͤlung, welche die Schriftſteller von
der Zergliederungskunſt fuͤr einen vierten Bauch ange-
nommen haben wuͤrden, wenn nicht ein groſſer Theil
derſelben mit dem Unterleibe in einem Stuͤkke fortgienge,
und ſich das duͤnne Gedaͤrme um die Blaſe, und um
die Gebaͤrmutter herumlegte. Und dennoch legt ſich al-
ler Orten zwiſchen das beſondere Eingeweide des Bekkens
und zwiſchen dem Unterbauch das Darmfell dazwiſchen.
Es bildet ſich das Bekken vornaͤmlich von oben her
aus Knochen, aber auch aus Fleiſch und Nerven, ſowohl
unten, als an den Seiten und vorne.
Ueberhaupt iſt ſeine Figur einigermaaßen elliptiſch (a),
und es liegt der groͤſſere Durchmeſſer dieſer Ellipſe in der
Queere; der kleinere mag derjenige ſeyn, welcher von
den Vordertheilen ruͤkkwerts geht; der kleinſte, welcher
ſenk-
(i*) MURALT. l. c. Eph. Nat.
Cur. l. c. Hiſt. morb. Uratisl. l. c.
FENON. l. c. da die Hinterſeite
der Blaſe an der weiſſen Linie ei-
nen Bruch machte Idem.
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KLEIN. rachit. congenit.
Nov. Eph. Nat. Gur. Vol. I. obſ. 38.
(l) SCHRADER. Dec. IV. obſ. 8.
(a) SMELLIE t. 1. CHESEL-
DEN. SAE. ALBIN. obſ. tab. 1. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/471>, abgerufen am 22.11.2024.
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