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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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I. Abschn. Die Nieren, und deren Bau.

Ferner, da man die Kraft der Vergrösserungsgläser
zu Hülfe nahm, so wurde man gewahr, daß die Fäden
der Wärzchen die Säulen und Päkke sind (d), in deren
jedem sehr viele wirkliche harnführende Gänge, nebst
den rothen Gefässen und dem Fadengewebe, so beides
verbindet, enthalten sind. Man fand, daß die harn-
führenden Gänge cilindrisch (e), und kleiner als die weis-
se Gefässe sind, von denen sie entspringen (f), und daß
sie nicht aus rothen Schlagadern entstehen: daß sie mit
schlangenförmigen Linien (g), von dem Umfange der Nie-
re zu den Wärzchen gehen, oft auch in Knäuel zusam-
mengedreht sind (h), sich im Fortgehen aber zu Stäm-
men vereinigen, und solches in den Vögeln noch augen-
scheinlicher thun (i). Ein berühmter Mann schätzet ih-
re Anzahl in jedem Nierchen auf 1174000(k).

Sie endigen sich hierauf in grosse Gänge (l), welche
sich bis auf einen gewissen Abstand (m), von der Halb-
kugel des Wärzchens, mit einem blinden Ende endigen,
und es kommen nach der Beschreibung dieses berühmten
Mannes sehr viele Gefäschen in einem einzigen (n) der-
gleichen harnabsondernden Gang zusammen, der auch
alsdenn einem einzigen Porus macht. Es laufen fast,
wie an der Hode unzählbare Gefäschen, erstlich in we-
niger gefäsartige Kegel, und hierauf in ein einziges Ge-
fäschen der Oberhode zusammen.

[Spaltenumbruch] (c)
§. 25.
(d) Es wären 800 Piramiden
in einem Wärzchen FERREIN p.
511.
(e) p. 508.
(f) p. 510.
(g) p. 508. f. 5.
(h) ead. fig.
(i) p. 510.
(k) [Spaltenumbruch] p. 512.
(l) p. 506.
(m) Von anderthalb Linien
FERREIN p. 511.
(n) Es sollen 255 Gänge in ei-
nem Anfang des blinden Sakkes
zufammen lausen, wie es nennet
FERREIN. p. 511.
(c) FERREIN p. 507.
H. Phisiol. 7. B. D d
I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.

Ferner, da man die Kraft der Vergroͤſſerungsglaͤſer
zu Huͤlfe nahm, ſo wurde man gewahr, daß die Faͤden
der Waͤrzchen die Saͤulen und Paͤkke ſind (d), in deren
jedem ſehr viele wirkliche harnfuͤhrende Gaͤnge, nebſt
den rothen Gefaͤſſen und dem Fadengewebe, ſo beides
verbindet, enthalten ſind. Man fand, daß die harn-
fuͤhrenden Gaͤnge cilindriſch (e), und kleiner als die weiſ-
ſe Gefaͤſſe ſind, von denen ſie entſpringen (f), und daß
ſie nicht aus rothen Schlagadern entſtehen: daß ſie mit
ſchlangenfoͤrmigen Linien (g), von dem Umfange der Nie-
re zu den Waͤrzchen gehen, oft auch in Knaͤuel zuſam-
mengedreht ſind (h), ſich im Fortgehen aber zu Staͤm-
men vereinigen, und ſolches in den Voͤgeln noch augen-
ſcheinlicher thun (i). Ein beruͤhmter Mann ſchaͤtzet ih-
re Anzahl in jedem Nierchen auf 1174000(k).

Sie endigen ſich hierauf in groſſe Gaͤnge (l), welche
ſich bis auf einen gewiſſen Abſtand (m), von der Halb-
kugel des Waͤrzchens, mit einem blinden Ende endigen,
und es kommen nach der Beſchreibung dieſes beruͤhmten
Mannes ſehr viele Gefaͤschen in einem einzigen (n) der-
gleichen harnabſondernden Gang zuſammen, der auch
alsdenn einem einzigen Porus macht. Es laufen faſt,
wie an der Hode unzaͤhlbare Gefaͤschen, erſtlich in we-
niger gefaͤsartige Kegel, und hierauf in ein einziges Ge-
faͤſchen der Oberhode zuſammen.

[Spaltenumbruch] (c)
§. 25.
(d) Es waͤren 800 Piramiden
in einem Waͤrzchen FERREIN p.
511.
(e) p. 508.
(f) p. 510.
(g) p. 508. f. 5.
(h) ead. fig.
(i) p. 510.
(k) [Spaltenumbruch] p. 512.
(l) p. 506.
(m) Von anderthalb Linien
FERREIN p. 511.
(n) Es ſollen 255 Gaͤnge in ei-
nem Anfang des blinden Sakkes
zufammen lauſen, wie es nennet
FERREIN. p. 511.
(c) FERREIN p. 507.
H. Phiſiol. 7. B. D d
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[417/0453] I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau. Ferner, da man die Kraft der Vergroͤſſerungsglaͤſer zu Huͤlfe nahm, ſo wurde man gewahr, daß die Faͤden der Waͤrzchen die Saͤulen und Paͤkke ſind (d), in deren jedem ſehr viele wirkliche harnfuͤhrende Gaͤnge, nebſt den rothen Gefaͤſſen und dem Fadengewebe, ſo beides verbindet, enthalten ſind. Man fand, daß die harn- fuͤhrenden Gaͤnge cilindriſch (e), und kleiner als die weiſ- ſe Gefaͤſſe ſind, von denen ſie entſpringen (f), und daß ſie nicht aus rothen Schlagadern entſtehen: daß ſie mit ſchlangenfoͤrmigen Linien (g), von dem Umfange der Nie- re zu den Waͤrzchen gehen, oft auch in Knaͤuel zuſam- mengedreht ſind (h), ſich im Fortgehen aber zu Staͤm- men vereinigen, und ſolches in den Voͤgeln noch augen- ſcheinlicher thun (i). Ein beruͤhmter Mann ſchaͤtzet ih- re Anzahl in jedem Nierchen auf 1174000 (k). Sie endigen ſich hierauf in groſſe Gaͤnge (l), welche ſich bis auf einen gewiſſen Abſtand (m), von der Halb- kugel des Waͤrzchens, mit einem blinden Ende endigen, und es kommen nach der Beſchreibung dieſes beruͤhmten Mannes ſehr viele Gefaͤschen in einem einzigen (n) der- gleichen harnabſondernden Gang zuſammen, der auch alsdenn einem einzigen Porus macht. Es laufen faſt, wie an der Hode unzaͤhlbare Gefaͤschen, erſtlich in we- niger gefaͤsartige Kegel, und hierauf in ein einziges Ge- faͤſchen der Oberhode zuſammen. §. 25. (c) (d) Es waͤren 800 Piramiden in einem Waͤrzchen FERREIN p. 511. (e) p. 508. (f) p. 510. (g) p. 508. f. 5. (h) ead. fig. (i) p. 510. (k) p. 512. (l) p. 506. (m) Von anderthalb Linien FERREIN p. 511. (n) Es ſollen 255 Gaͤnge in ei- nem Anfang des blinden Sakkes zufammen lauſen, wie es nennet FERREIN. p. 511. (c) FERREIN p. 507. H. Phiſiol. 7. B. D d

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/453>, abgerufen am 22.11.2024.